Mineralstoffe im Heu

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katiebell
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von katiebell » Fr 25. Jan 2013, 10:37

elcaracol hat geschrieben:Hi!
Also ich denke, dass Pferde schon wissen was sie brauchen. Aber natürlich nur wenn sie gesund sind...
Das wäre toll. Du kannst gern mal kommen, und meine drei gesunden fragen, was sie brauchen. Die Antwort kann ich dir aber schon vorhersagen (da sind Tiere wie Kinder).
elcaracol hat geschrieben:
z.B. habe ich immer in bestimmten Jahreszeiten gesehen, dass meine Stute in den gefährlichen Stromzäunen hängt nur um eine bestimmte Pflanze zu fressen (dieses Klettelabkraut), oder beim Spazierengehen geht sie schnurstracks auf bestimmte Bäume zu auch jahreszeitenabhängig.
Interessante Beobachtung, aber du kannst nicht wissen, ob diese Pflanze nicht einfach schmeckt. Wir ziehen zu schnell falsche Schlüsse. Beispiel: wenn die Darmflora gestört ist, fressen Equiden oft den frischen Kot von anderen, bei denen sie in Ordnung ist. Das muss man aber erstmal wissen. Die meisten Leute glauben stattdessen, es liege ein Mangel vor in anderen Bereichen (wobei sich da beim besten Willen kein Zusammenhang herstellen lässt, aber das macht ja nix).
elcaracol hat geschrieben: Gibt es hier eigentlich Menschen, die die Mineralversorgung ausgerechnet gefüttert haben, die auch auch positive Wirkung beobachtet haben?
Ja.
elcaracol hat geschrieben: Ich habe zwar schon auf den Links geschaut, doch würde ich das auch gerne von Privatpersonen lesen...
Gibt es vielleicht auch positive Ergebnisse, bei Mineralien im Lecksteinangebot?

lg
Das ist die gleiche Frage wie "gibt es positive Ergebnisse bei jeglicher nicht balancierten Fütterung?".
Du müsstest schon jemanden finden, der einige Jahre ausbalanciert gefüttert hat (so lange braucht es schon, um Schäden auszugleichen) und dann sich gesagt hat, ach nö, ich lass das mal wieder und kümmere mich nicht um so etwas. Dann nach mehreren Jahren liessen sich Vergleiche ziehen.

katiebell
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Re: Mehr Mut bei Do-it-yourself?

Beitrag von katiebell » Fr 25. Jan 2013, 10:41

SilentDee hat geschrieben:
Ich wünsche mir alle Mineralien/ Spurenelemente in Einzelmassen, ob als Leckmasse (bitte ohne Zucker) oder eben als Pellet ohne Müll drin. Dann würde ich bei mir im O-Stall diverse Ecken bauen, wo sie dann freien Zugang dazu haben... und würde schauen, ob sie da was wie viel selbst wählen... muss ja auch nicht gut schmecken, es soll ja nur Bedarf ausgeglichen werden und nicht alles rein, weil leckerschmecker, wie Süßigkeiten. :lol:
Das bringt doch nichts. Die meisten müssen in hohen Mengen z.B. Kupfer und Zink zufüttern. Glaubst du wirklich, das wissen die Pferde und fressen es dann freiwillig? Das Zeug schmeckt nicht.
Als Leckmasse geht nicht, ein Pferd ist keine Kuh und kann schon allein den Salzbedarf nicht über einen Leckstein decken.

ETA: das Thema muss nicht abgespalten werden, dieses Thema hat lediglich den falschen Titel. Grundsätzlich geht es um das Ausbalancieren der Ration.

katiebell
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Re: Mehr Mut bei Do-it-yourself?

Beitrag von katiebell » Fr 25. Jan 2013, 10:43

elcaracol hat geschrieben:
Inzwischen habe ich überlegt, was meine Stute so frisst. Eigentlich nur folgendes: Heu (Masse unbekannt, weil 24h), ca 50 g Kräuter von P***, 2 Möhren oder 1 Apfel und ca. 15 Minuten Grasen bei Spazierengehen in unterschiedlichen Gelände. Koppelzugang hat sie im Moment nicht.
Das kann man grob ausrechnen.

Bitte nicht auf Firmen hören, die etwas verkaufen möchten. Ausser sie geben Referenzen an, die überzeugen.

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Annette
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Annette » Fr 25. Jan 2013, 11:36

In meinem Landwirtschaftslehrbuch von ca. 1870 kommen als Futtermittel für Pferde v.A. in Betracht:

Grünfutter (Gras, Luzerne)
Heu
Hafer
Möhren
Stroh
Leinsaat
Salz

Es wurde auf das richtige Verhältnis von Eiweiß zu anderen Sachen geachtet (damals hieß das offensichtlich stickstoffhaltig und stickstofffrei, zuviel Eiweiß galt als schlecht)

Synthetisches MiFu gabs ja noch nicht.

Pferde sollten nicht mehr als 12 h pro Tag arbeiten.

Frage:
Wie alt sind die Pferde damals geworden?
Gab es damals schon so oft diese ganzen Stoffwechselkrankheiten (EMS, PSSM, ECS usw)
Sind diese vererbt oder haltungs-/fütterungsbedingt?

Beim Menschen sind ja synthetische Mineralstoffe und Vitamine weitgehend umstritten. Allerdings kann sich der Mensch ja auch irgendwie vielfältiger ernähren.

Ist es also überhaupt richtig, die „Ration auszubalancieren“?

Gibt es Langzeitstudien über die gesundheitliche Entwicklung abhängig von der Mineralsupplementierung? (Hier gemeint: ausbalancierte Mineralfütterung vs. ganz ohne)

Liegt es an den im Vergleich zu vor 100 Jahren veränderten Gräsern?

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von elcaracol » Fr 25. Jan 2013, 16:09

Hi!
@katiebell: Eigentlich hast du doch gerade mit deinem Kotfressen-Beispiel zugestimmt, dass Pferde wissen was sie brauchen.
Wenn die Darmflora kaputt ist, werden die MO von dem Pferd mit einer hoffentlich heilen Flora aufgenommen und zwar über den Kot.
Natürlich wird auch mein Pferd Hafer dem Heu bevorzugen, weil es einfach schmeckt.
Ich habe da nun noch mehr Beispiele, z.B. war ich mit meiner Stute Spazieren und habe sie Grasen lassen. Da waren noch ein paar grüne Grashalme und sie hat sich so welche harten, braunen/schwarzen Disteln, Brenneseln und andere Asteracen rausgesucht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie die nur gefressen hat, weil sie besser als das grüne saftige Gras geschmeckt haben...
Natürlich, werde ich nun nicht der Futterfirma glauben, aber ich denke es ist schon wichtig viele verschiedene Meinungen zu hören und sich dann das Beste rauszusuchen. Eigentlich wollte ich auch nur wissen, wie es mit den Mineralstoff gehalten aussieht und habe dann gleich einen Vortrag von Sinn und Unsinn bekommen :roll:

@ All : Wie hier schon gesagt wurde, ist es fraglich, ob de Mineralien in der "chemischer" Form aufgenommen werden. Letztens habe ich auch gefunden, dass nur ca. 12 % des Eisens aus der Pflanze resorbiert werden und ein Zinkmangel kann auch an einem Vit. B6 Mangel liegen, der wiederum von eine gestörten Darmflora begünstigt wird. Gerade türmen sich immer mehr fragen auf.
Was soll frau nun glauben und was nicht :?
Eigentlich bin ich kein Fan chemischer Zusätzen. Ich esse sie nicht und tue sie meist als Teufelswerk ab...Vor allem, weil nun mal viel gar nicht resorbiert wird. Dann bezahlt man viel Geld für ein Pülverchen und im Organismus kommt nichts an. Aber natürlich würde ich sie meinem Pferd sofort geben, wenn es nötig und sinnvoll sein sollte.
Vielleicht stimmt es wirklich, dass eine Vielfalt gut tun würde. Wie z.B. Heu aus verschiedenen Gegenden einzukaufen, nicht jeden Tag die Möhre usw.

lg

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Pferdefreund » Fr 25. Jan 2013, 16:53

ja, es gibt noch Unmengen Fragen. Ich bin auch kein Fan von Chemie, deswegen finde ich es besser das MiFu auf ein Minimum zu reduzieren. Deshalb mein custom supplement. Die beiden Spuren-Elementen die in meinem MiFu drin sind bestehen aus "organischen" Verbindungen mit dem Mineral, da sie naemlich in dieser Form tatsaechlich "natuerlicher" sind und besser aufgenommen werden. Das sind die Zinpro Mineralien:
http://www.zinpro.com/proven-science/5r ... ng-success

Da gibt es auch ein paar Studien, eine in Kuehen hier:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20723697

Ich hatte auch mal eine in Pferden gefunden, finde die aber gerade nicht. Kannst ja mal suchen :-)

Das heisst natuerlich trotzdem immer noch nicht dass das unbedingt 100% das Richtige ist. In 20 Jahren wissen wir vielleicht mehr. Wir leben aber nun im Heute und da muessen wir halt den besten Kompromiss fuer unsere Pferde finden.

Bei grossen Mangelerscheinungen/Krankheiten bin ich ueberzeugt dass Pferde wissen was ihnen gut tut. Aber sie wissen nicht wie sie das Heu, das heute zumeist aus Monokulturen stammt ausbalanzieren sollen. Hauefig sind Boeden auch ueberduengt, oder gar nicht geduengt, beides wirkt sich negativ auf die Heuqualitaet aus.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Mascha » Fr 25. Jan 2013, 17:50

Ich denke, dass Pferde in gewissem Maße sicherlich wissen, was sie brauchen. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass sie das Angebot nur erkennen, wenn man es ihnen in einer Form präsentiert, die sie instinktiv erkennen. Daher kann man ihnen vielleicht noch so viele Pötte mit einzelnen Komponenten hinstellen, wenn die Pferde es nicht als Quelle um ihrem Mangel zu beseitigen erkennen, nutzt das nichts. Möglicherweise würden die Pferde bei einem Mangel instinktiv bestimmte Pflanzen bevorzugen, die den mangelnden Stoff vermehrt enthalten. Da sie aber nicht wissen, dass sie diese Pflanze deshalb so gerne fressen, weil dort ein bestimmter Stoff drin ist, können sie auch nicht erkennen, dass dieser Stoff auch in dem Eimer ist und sie ihn genauso gut daher bekommen könnten.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Pferdefreund » Fr 25. Jan 2013, 18:51

genau so ist das. Der Effekt von einer balanzierten Diaet laesst sich auch nicht in einem Tag oder Woche sehen, sondern erst nach Monaten oder u.U. Jahren, je nachdem wie unbalanziert die Diaet vorher war. Wie soll ein Pferd da wissen was es fressen muss um nach einem Monat den gewuenschten Effekt zu erzielen?

Und ob ein Pferd bei 15 Minuten Spazieren gehen in unserer Kultur Landschaft das findet was es braucht wage ich auch zu bezweifeln. Oder zumindest genug davon.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Mascha » Fr 25. Jan 2013, 20:01

Pferdefreund hat geschrieben:Wie soll ein Pferd da wissen was es fressen muss um nach einem Monat den gewuenschten Effekt zu erzielen?
Ich denke auch nicht, dass das Pferd in seinem Kopf weiß, dass es das und das Fressen muss, damit der und der Effekt eintritt. Das wird über den Appetit unbewusst gesteuert. Uns Menschen ist diese Fähigkeit ja weitestgehend abhanden gekommen, weil unser Körper durch das Überangebot an Nahrung oft überhaupt nicht mehr weiß, was er braucht.

Aber auch bei uns Menschen gibt es Situationen, wo der natürliche Instinkt noch funktioniert. Siehe zum Beispiel Schwangere, die auf einmal Appetit auf die unmöglichsten Dinge haben. Oder wenn man krank ist oder nen Kater hat, hat man auch oft Appetit auf die seltsamsten Sachen. Das ist einfach unterbewusst der Körper, der einem sagt, dass er etwas braucht, was in dem enthalten ist, auf das man so großen Appetit hat. In dem Moment schätzt sogar der Mensch nicht irgendwelche Effekte ab, sondern vertraut einfach auf seinen Instinkt.
Viele Grüße, Mascha
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- sehr ausgebucht und schwer erreichbar -
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von SilentDee » Fr 25. Jan 2013, 21:24

Ich würde das eben gern ausprobieren, denn unsere Pferde haben an sich schon super viel Platz, Bewegung, Bodenauswahl, diverse Sträucher, Bäume, usw... und haben daher eher das Appetit-Ausleben, denke ich, als Pferde, die mit wenig Platz und viel Besatzdichte auf quadratischen Sandpaddocks stehen und nur das haben, was ihnen vorgesetzt wird. Die gieren mehr auf alles Fressbare. Unsere fressen mal 10 Minuten Heuhälmchen, gehen dann mal nach unten, knabbern ein bisserl an den Büschen, tagsüber auf der Koppel werden mal Distelköpfchen geknabbert usw.

Da war mal ein Pferd, dass hat sich plötzlich auf's Efeu gestürzt, und dann wurde bemerkt, dass sich bei ihm ein Husten eingenistet hat. Efeu hat ja Schleimlösr drin.

Ebenso bei einem Pferd, was immer auf Streß mit Kotwasser reagiert - es hat sich auf die Haselnüsse gestürzt und die Eichen...

Im Spätsommer haben sie mal nach der Koppel immer jeder einen Haps Schlacke geleckt aus dem Bereich um die tiefste Stelle im Paddock, die eigentlich fast immer etwas feuchter ist. Haben wir extra so angelegt, quasi ein Wasserloch, und da entsteht mal ein Algenteppich auf der Schlacke, die das Regenwasser mitführt. Sie schlendern von der Koppel auf den Paddock, straight zum "Wasserloch" (haben noch Tiefbrunnentränke, aber ich fand es nett, wenn sie immer die Möglichkeit auf Feuchtigkeit an den Hufen haben oder sich auch mal in nasserem Sand-Schlacke-Boden wälzen können, wenn die Insekten mal fliegen im Sommer (manchmal setze ich den Bereich dann extra unter Wasser...)) und schlecken den Algenteppich an - aber nur zu bestimmten Jahreszeiten.

Manchmal knabbern sie an den alten Baumstämmen, mal wird die Giersch gefressen, dann wieder absolut nicht...

Die haben halt nie Hunger, und daher achten sie eher auf den Appetit, glaube ich, weil auch so viel Angebot ist... die gieren nicht. und da könnte es funktionieren, denke ich.

LG

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