Mineralstoffe im Heu

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SilentDee
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Re: Mehr Mut bei Do-it-yourself?

Beitrag von SilentDee » Do 24. Jan 2013, 01:13

Wobei sie dann, um Zinkmangel auszugleichen, evtl. eine Selenvergiftung bekommt.

Ich wünsche mir alle Mineralien/ Spurenelemente in Einzelmassen, ob als Leckmasse (bitte ohne Zucker) oder eben als Pellet ohne Müll drin. Dann würde ich bei mir im O-Stall diverse Ecken bauen, wo sie dann freien Zugang dazu haben... und würde schauen, ob sie da was wie viel selbst wählen... muss ja auch nicht gut schmecken, es soll ja nur Bedarf ausgeglichen werden und nicht alles rein, weil leckerschmecker, wie Süßigkeiten. :lol:

Aber können wir diesen langen MiFu-Bereich vielleicht auch noch verschieben, damit wir alles thematisch zusammen haben? Lesley? Hülfä!! :lol:

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Pferdefreund
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Re: Mehr Mut bei Do-it-yourself?

Beitrag von Pferdefreund » Do 24. Jan 2013, 02:17

das mit dem free choice minerals funktioniert nicht wirklich. Also zumindest bei mir nicht. Ich habe das probiert, ziemlich teuer und danach total aufgegeben:

http://www.abcplus.biz/abc2.aspx?Id=Equ ... ree_Choice

Ich hatte nicht das ganz komplette Programm, sondern nach Absprache mit den Leuten bei der Firma ca 8 unterschiedliche Mineralfutter Behaelter mit einzelnen Komponenten drin. Die Pferde haben nur das gefressen wo auch noch ein paar wheat middlings drin waren, oder sonst was was sie dazu animiert hat das zu fressen. Cu, Zn, Magnesium haben sie absolut Null angeruehrt, da war auch sonst nichts appetitliches dabei :-)!


Das Problem bei Lecksteinen ist auch dass die Zungen der Pferde nicht rauh genung sind, um da genug abzuschlecken, um den Bedarf an Salz zu decken. Deswegen habe ich immer loses (Redmont) Salz da. Das befindet sich jetzt ausschliesslich in meinen 8 Behaeltern :-)!

Ich glaube nicht daran, dass Pferde wissen was sie brauchen. Zumindest nicht wenn es sich nur um das Balanzieren der Diaet handelt. Ganz grosse Maengel wuerde sie u.U. versuchen auszugleichen, aber ein Pferd das ad libitum Heu frisst, hat diese "Beduerfnisse" nicht und dann ist das was man da anbietet halt doch nicht genau in den Verhaeltnissen, wie das Pferd es u.U. braucht.

Wuerde mich mal interessieren ob andere Leute auch so ein Free choice System ausprobiert haben...

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FraukeBF
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von FraukeBF » Do 24. Jan 2013, 09:19

@Silke&Abai:

Dein Argument gegen eine Heuanalyse, das du ja auch in einem anderen Thread angesprochen hast, kann ich absolut nachvollziehen. Bei eurem Heudurchsatz, der dann auch noch aus ganz Europa zusammengekarrt wird, ist eine halbwegs ausgeglichene Mineralienbilanz natürlich vorstellbar.

Bei uns sieht die Sache aber anders aus. Wir bekommen immer dasselbe Rauhfutter von denselben Wiesen, insofern ist eine Unter- oder Überversorgung eher Thema, wie sich gerade herausgestellt hat.

Mein Pony war mal wieder steif und lief schlecht, buckelte etc, PSSM-Test war gerade negativ :dance: , also Blutwerte genommen und zusätzlich Heuprobe zur Analyse geschickt. Ergebnis der Blutprobe: Leichter Selen- und heftiger Zinkmangel :roll: . Kurz drauf kommt die Analyse der Lufa: Eisenüberschuß, nicht extrem, aber deutlich und Zinkmangel schon im Heu, gerade mal die Hälfte der Referenzmenge und Kupfermangel. Super, exakt die Mineralien, die bei einem Eisenüberschuß schlechter aufgenommen werden können, sind eh zuwenig vorhanden.
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von TinaH » Do 24. Jan 2013, 09:24

Glückwunsch zum negativen PSSM-Test :clap: darf ich das Ergebnis samt Abstammung im Forum veröffentlichen?

Und zum Thema: Bitte entschuldigt, daß ich nicht alle Beiträge gelesen habe, aber es reicht erstmal völlig, wenn ich grade vom Huf-Virus infiziert werde ;)

Deswegen mal nur ganz an der Oberfläche gekratzt:
1.) Kann man den Rückschluß ziehen, daß die Versorgung so einigermaßen stimmt, wenn Zink- und Selenwerte immer im Referenzbereich sind?

2.) Könnte ein Grund für einen ständigen Zinkmangel (Pferd einer Bekannten) ein Eisenüberschuß sein?
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von myriell » Do 24. Jan 2013, 10:05

2.) Ja! (sofern ich in jetzt keinen Unsinn gelernt habe in diesem Thread ^^)

Ist an diesem "Redmond Salt" irgendwas besonders oder ist das einfach normales Salz?
Unsere haben einen normalen, weißen und einen Himalayasalzleckstein im Stall und ich habe mein Pony auch schon dabei erwischt, diesen zu nutzen. Meinst du nicht, dass das ausreicht?

Im Sommer hatte sie zugegebenermaßen bisher immer die A****karte, weil sie mit Fresskörbi nicht an das Salz drankam und ich erst sehr spät auf die Idee gekommen bin, es ihr stattdessen am Putzplatz anzubieten.

Ich bin sehr dankbar in diesem Forum auch über das Thema Mineralisierung so viel zu lernen. Anhand meiner bisherigen MiFus-Tabelle sieht man ja, dass ich durchaus gewollt war, mich in das Thema genauer einzuarbeiten und an den Inhalten auch sehr interessiert bin, aber irgendwie bin ich nicht von alleine auf die richtigen, informativen Internetseiten gestoßen.

Bin bisher leider nicht dazu gekommen, die verbleibenden Heuproben zu sammeln.

Ich finde übrigens, dass selbst bei recht unterschiedlichem Heu (auch dieses Jahr? Letzten Winter hatten wir in NRW auch Heu aus Rostock, aber dieses Jahr war die Ernte doch gut) eine Heuanalyse nicht völliger Unsinn ist.. denn ein Anhaltspunkt ist immer noch besser als keiner. Ansonsten wäre es zumindest eine Idee, einen Durchschnitt aus einer großen Anzahl an Heuanalysen zu nehmen und sich danach zu richten.. die Futtermittelindustrie scheint sich da nach gar nichts zu richten oder ich kann zumindest nicht erkennen, wonach sie gehen. Vermutlich nach dem Tagesbedarf? Eisen wegzulassen ist ja anscheinend noch keine Option hier in D.

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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von FraukeBF » Do 24. Jan 2013, 11:48

@ TinaH:

Danke :) Klar, kannst du die Daten gern veröffentlichen. Falls du mehr an Abstammung benötigst als bisher geschrieben gib einfach Bescheid.
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von elcaracol » Do 24. Jan 2013, 13:44

Hi!
Also ich denke, dass Pferde schon wissen was sie brauchen. Aber natürlich nur wenn sie gesund sind...
z.B. habe ich immer in bestimmten Jahreszeiten gesehen, dass meine Stute in den gefährlichen Stromzäunen hängt nur um eine bestimmte Pflanze zu fressen (dieses Klettelabkraut), oder beim Spazierengehen geht sie schnurstracks auf bestimmte Bäume zu auch jahreszeitenabhängig.
Gibt es hier eigentlich Menschen, die die Mineralversorgung ausgerechnet gefüttert haben, die auch auch positive Wirkung beobachtet haben?
Ich habe zwar schon auf den Links geschaut, doch würde ich das auch gerne von Privatpersonen lesen...
Gibt es vielleicht auch positive Ergebnisse, bei Mineralien im Lecksteinangebot?

lg

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Pferdefreund
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Pferdefreund » Do 24. Jan 2013, 15:46

ich glaube Du kannst immer irgendjemanden finden, bei dem irgendwas funktioniert, oder er/sie zumindest daran glaubt. Ich habe das free choice System auch deshalb selber probiert ueber ein Jahr. Viele Leute hatten da scheinbar Erfolg aber ich war skeptisch, denn wissenschaftliche Daten gibt es dazu nicht. Das Problem ist halt dass es obwohl schon sehr ausgekluegelt immer noch nicht dem entspricht was die Natur so anbieten wuerde. In der Natur gibt es kein reines Kupfer oder Zink, Mineralien kommen in bestimmten Komplexen vor, aber nicht unbedingl in einem Block von NaCl, wo das Pferde erst mal stundenlang NaCl schlecken muss damit es die noetige Menge Zn kommt. Leider koennen wir die reine Natur unseren Pferden nicht bieten.

Das ist halt der Unterschied zu der Rationen Berechnung, die wir hier besprechen. Da gibt es Jahre lange positive Ergebnisse, leider auch keine wirkliche wissenschaftluche Studie, aber trotzdem sehr viel vertrauenswuerdiger als einzelne Leute, bei denen mal ein System funktioniert oder auch nicht. Es gibt einfach ueberhaupt keinen Grund es nicht so zu machen. Die Alternative ist dass man ein MiFu mit 30 Inhaltsstoffen fuettert, statt eines mit nur 6, das zusaetzlich noch viel billiger ist. Was kann man da verlieren?

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Pferdefreund
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Re: Mineralstoffe im Heu

Beitrag von Pferdefreund » Do 24. Jan 2013, 18:20

myriell hat geschrieben:
Ist an diesem "Redmond Salt" irgendwas besonders oder ist das einfach normales Salz?
Unsere haben einen normalen, weißen und einen Himalayasalzleckstein im Stall und ich habe mein Pony auch schon dabei erwischt, diesen zu nutzen. Meinst du nicht, dass das ausreicht?

Im Sommer hatte sie zugegebenermaßen bisher immer die A****karte, weil sie mit Fresskörbi nicht an das Salz drankam und ich erst sehr spät auf die Idee gekommen bin, es ihr stattdessen am Putzplatz anzubieten.
Also das Redmont Salt ist einfach nur ein "natuerliches" Salz, direkt aus dem Boden und noch natuerlicherweise versetzt mit zahlreichen Mineralien (u.A. auch Eisen :-)). Ich habe das halt einfach noch aber jedes stinknormale lose Salz wuerde genau so gut gehen.

Man kannn nicht sagen ob Pferde genug Salz bekommen am Leckstein. Wie gesagt, die Zungen der Pferde sind im Unterschied zu Rindern nicht rauh, deswegen koennen Pferde u. U. nicht genug Salz pro Zeit abschlecken. Mein Heu hat sehr niedriges Sodium (Natrium). Deswegen mische ich sogar einen TL reines Salz in das Futter (da nehme ich das weisse aus dem Supermarkt ohne Iod). Den Rest hoffe ich dass sie sich selber zufuehren. Bis jetzt hat das so geklapt.

Ich habe aber eine Anekdote bzgl Salz Konsum. Im ersten Winter bei mir im Norden ist mein Wallach etwas krank geworden. Er kam ja aus Texas und hatte noch nie -20 Grad Kaelte erlebt. Das Problem bei uns ist auch, dass diese -20Grad innerhalb von ein paar Tagen nach +20 Grad auftreten koennen. Er hat gehustet und ein bisschen Fieber bekommen, nichts gefressen, AUSSER, das lose Salz. In dem Mineral feeder sind so ca 500 Gramm drin. Mein Wallach hat ein Maul voll Salz genommen und ist zu seinem Wassertrog gelaufen (das Wasser ist im Winter beheizt, es ist ganz leicht warm), und hat warmes Wasser getrunken. Dann zurueck zum Salz, usw usw. Nach 3 Tagen war der Spuck vorbei, und mein Wallach hatte fast die gesamten 500 Gramm Salz verspeist. Ein Teil ist sicher auch daneben gefallen, oder ins Wasser, ganz genau kann ich es nicht sagen, aber er hat das seitdem nie wieder gemacht. Ich glaube er hat sich so ne Art Huehnrsuppe gekocht, was ja fuer Menschen bei Erkaeltung auch sehr gut sein soll :D :D

Also ich glaube schon dass Pferde in Extrem-Situationen wissen was ihnen gut tut, und es dann gut ist man hat das da wonach ihnen ist :-)

katiebell
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Re: Mehr Mut bei Do-it-yourself?

Beitrag von katiebell » Fr 25. Jan 2013, 10:31

Pferdefreund hat geschrieben:und dann ist da noch das Problem mit "was der Bauer nicht kennt,.... :-)!

In den USA sind die Erkenntnisse des generellen Eisen Ueberschusses auch erst im letzten 1-2 Jahren ca zum "mainstream" geworden. Sehr viele kommertielle supplements beinhalten kein zusaetzliches Eisen mehr. Das wird in D vermutlich auch bald soweit sein.
Auch in den USA ist das nicht selbstverständlich. Dir mag das so vorkommen, aber auch da ist es weitestgehend unbekannt. Allerdings besser als hier. Kommerzielle Mifus enthalten auch dort i.d. Regel Eisen. Und nach wie vor kann auch in den USA der Eisenstatus nur bei der KSU bestimmt werden.
In Deutschland wird es noch etwa 10 Jahre dauern, bis die Leute es nicht mehr haarsträubend finden, dass das Mifu eigentlich die Ration ausbalancieren sollte.

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