Hochleistungswiese "ändern?"

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Silke & Abai
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Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Silke & Abai » Di 13. Sep 2011, 15:47

Hallo zusammen,
ich frage mich gerade, ob es sinnvoll sein kann, eine bestehende Wiese umzu"sähen".
Fakten bisher:
Fette Wiese mit Kuhgras, wird vom SB regelmäßig gedüngt.
Abai ist schwerfuttrig und hat 24h Zugang zur Wiese, wobei er nur zeitweise Gras frisst und immer wieder aufs Paddock kommt um Heu zu fressen. Ich könnte die Wiese auch nur stundenweise öffnen, das kann ich handhaben wie ich will, ich habe sie bisher aber immer offen gelassen, weil ich das "hin- und herwandern" als zusätzliche Bewegung geschätzt habe und weil ich denke, wenn die Wiese immer offen ist, ist Abai nicht so heiß drauf.
Nun liest man immer mehr von fütterungsbedingter Fühligkeit usw. und dass Kuhgras nicht optimal ist, ist wohl jedem halbwegs interessierten Besi inzwischen klar.

Was könnte man nun mit der Wiese machen? (ich weiß noch nicht, ob eine Umgestaltung vom SB erlaubt werden würde, aber bevor ich ihn frage, muss ich alle Infos und einen Schlachtplan haben, sonst ist er nicht zu überzeugen). Daraus einfach Paddock machen ist eigentlich Quatsch, Paddock ist für 2 Pferde locker groß genug. Racetrack außen rum wäre super, sind aber richtig Strecke und ist abschlüssiger Lehmboden, würde also nur im Sommer gehen. Racetrack befestigen ist wohl nicht bezahlbar.
Hatte jetzt überlegt, was man wohl tun muss, um daraus eine pferdegerechte artenreiche Wiese zu machen. Ich weiß, dass es schon Anbieter für solche Saatmischungen gibt. Aber was muss man mit dem jetzigen Gras machen. Wenn man einfach umgräbt und neu einsäht, setzt sich vermutlich trotzdem das Kuhgras durch, oder? Und wie lange wäre die Wiese durch so eine Aktion nicht nutzbar? Wann wäre der beste Zeitpunkt um so was zu machen? Kostenpunkt?

Her mit euren Ideen!!!!!!! :D

LG Silke
Viele Grüße

Silke

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Pat
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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Pat » Di 13. Sep 2011, 16:16

Es wäre auch ein Teilumbruch möglich. Wir hatten das mal vor vielen Jahren mit einer Weide gemacht. Alle 2 Meter einen Streifen (ca. 1 Meter breit) umgebrochen und neu mit einer Gras-Kräutermischung eingesät. Kostet 'nen Arm und ein Bein, weil wir alles vom Maschinenring haben machen lassen. Die Wiese haben wir ein Jahr nicht genutzt, sondern Heu gemacht und außerdem mit Kalkstickstoff (relativ wenig) gedüngt.
Dann waren wir pleite und mußten die Pferde zum Schlachter bringen... :mrgreen:
Nein, war Spaß! Die Wiese war dann schon recht amtlich und sehr verträglich und die Pferde liebten die Kräuterstreifen. Allerdings hatten wir auch mit der Kuhwiese keine sichtbaren Probleme, wir wollten das Glück aber auch nicht herausfordern.
Diesen Teilumbruch kann man auch gut mit einer heruntergewirtschafteten Wiese (eine, die nie abgeäppelt oder überweidet wurde) machen.
Soweit mein landwirtschaftliches Halbwissen... :)
Wenn die Pferde das Gras nicht mögen ist sie entweder komplett zugeschissen (auch wenn die Haufen vom Gras überwuchert sind) oder zu stark mit Stickstoff gedüngt. Erfahrungswerte aus einem langjähigen Distanzleben mit reichlich Wiesen- und Paddockerlebnissen... ;)

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Voegelchen
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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Voegelchen » Di 13. Sep 2011, 17:52

Grünlandwirtschaft ist in großem Maße vom Boden abhängig, daher sind Vergleiche fast gar nicht möglich. Das Hauptproblem bei dir (Bergheim) ist der nährstoffreiche Boden, auf dem sich kaum was mageres durchsetzen kann. Selbst nach Ansaat einer guten Pferdeweidemischung würde vermutlich das "Kuhgras" überwiegen.
Richtig fundierte Tipps bekommst du am ehesten von Renate Vanselow (Kontakt findest du vermutlich über die VFDpage).
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

Fjorda
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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Fjorda » Di 20. Sep 2011, 21:27

Vor der Problematik stehe ich auch gerade! Ich hab hier 3 ha fette Kuhweide am Haus, die für meine Ponys natürlich Gift ist!
Meine Überlegung war: Portionsweide mit Heu-Stroh-Zufütterung, Abschnitte relativ kurz fressen lassen und dann Kräuter einsäen... Nicht genutztes Land für Heugewinnung nehmen... Außer evtl. Kalk erst einmal nichts drauf bringen...
Ich meine mich zu erinnern, dass das Problem bei dieser Variante im gestressten Kuhgras liegt....
Werde wohl mal nachlesen. Hab gerade "Die Pferdeweide" aus dem Regal gezogen....

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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Veilchen » So 3. Jun 2012, 18:29

Hallo,

also wenn Du umbrichst und komplett neu ansähst, solltest Du die Wiese 2 Jahre nur abmähen und nicht beweiden. Vorher ist die Grasnarbe einfach nicht stabil genug. ;) Ich sehe das gerade bei unserer Weide. Ich hatte keine andere Möglichkeit und habe bereits ein halbes Jahr nach der Aussaat die Pferde drauf gelassen. Zumindest auf die Hälfte und auf dieser Hälfte wächst noch ziemlich wenig. Wir haben dann dieses Frühjahr noch mal drüber gesäht.
Liebe Grüße vom Veilchen

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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von FraukeBF » Mo 4. Jun 2012, 08:38

Ich sehe hier in unsere Gegend das Problem auch einfach in den Böden genau wie Voegelchen. Auch bei einer Neueinsaat wirst du im Endeffekt nur die ungünstigen Gräser übrig behalten, weil die anderen in unseren schweren, lehmigen und nährstoffreichen Böden veröden. Du müsstest dann schon auch den Boden abtragen und z.B. mit Sand durchmischen könnte ich mir vorstellen.
Die wahren Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen fremder Landstriche, sondern darin, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. (M. Proust)
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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Pat » Mo 4. Jun 2012, 09:48

Ich möchte mal da mehr so intuitiv antworten... :lol:
Der schwere Boden war in eurer Gegend schon immer da. Die Hochleistungsgräser kamen erst später. Es muß also einen natürlichen Bewuchs vor der Agrarindustrie gegeben haben.
Vielleicht gibt es ja einen Spezialisten (vielleicht eine Biologin? ;) ), die weiß, welche Gräser (es gibt ja auch nette normale Gräser) und welche Kräuter euren Boden mögen und diese dann gezielt einsäen.
Vielleicht doch mal Renate Vanselow kontaktieren?

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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Jolly » Di 5. Jun 2012, 14:24

Frau Vanselow schreibt, dass Magerwiesen herpflegen über 10 Jahre dauert und sehr risikoreich ist und nur auf bestimmten Böden funktioniert. Sie plädiert eher für geziehlte Düngung und Einsatz wenig eiweiß- und fruktanreichen Grassorten. So in Kurzform ;-)

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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Voegelchen » Di 5. Jun 2012, 17:18

Mein Post oben ist ein Zitat nach meiner Mutter, Diplom Biologin (Pflanzensoziologie).
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

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Re: Hochleistungswiese "ändern?"

Beitrag von Annette » Do 7. Jun 2012, 11:49

Am besten sind immer die Pferdeweiden, wo nie Pferde drauf sind, denn die verdichten den Boden und fressen die guten Pflanzen bis zur Wurzel weg. Übrig bleiben Klee und Hahnenfuß.

Ich persönlich habe keine guten Erfahrungen mit Umbruch/Neuansaat von ausgesuchten Mischungen. Das was man will, gedeiht nicht gut. Vielleicht noch im ersten Jahr, aber sobald man mäht oder beweiden lässt, sind die meisten guten Kräuter wieder weg. Übrig bleibt eine Fast-Monokultur von wenigen Sachen.
Annette

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