Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglich???

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SilentDee
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Re: Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglic

Beitrag von SilentDee » Sa 5. Jan 2013, 01:57

Ach, wir haben dieses Jahr den Paddock nicht mehr nachgefüllt, und man äppelt ja doch immer einiges an Erde/ Sand mit weg... daher haben wir dieses Jahr auch alles irgendwie nass bei diesem Wetter, natürlich die Kieselbereiche und die gepflasterten Bereiche nicht, die Pflasterbereiche haben Gefälle... also trocknen die Hufe schon ab, wenn Heu gefressen wird. Aber da der Rest echt nass ist, und unsere Nilpferde eben gern im Schlamm suhlen... (damit wir sie nicht finden und satteln??? :lol: ) stehen sie da doch gern drin...

und das sieht man schon an den Hufen. Der Strahl ist weich und aufgeschwemmt, eben wie Füße mit viel Hornhaut nach langer Badewanne.

Deswegen füllen wir bald auf, und dann ist das Problem wieder weg. Denn wenn der grobe Sand weggeäppelt wurde, ist darunter weichere Schwemmschicht, und de macht nicht so schönen Bodengegendruck, finde ich.

Ganz stark sieht man das bei Eselhufen, die sind nochmal viel anfälliger.

Und die Übergänge Huf-Haut schwemmen auf, platzen auf, werden weggescheuert... Und bei Pferden mit mehr Behang ist alles gammel-sabsch an diesem Übergang. Schön, ist das nicht. Werden eben Weichbodenhufe. Auch die Schwielen, die sie bei Frost aufgebaut haben, sond wieder rausgebröckelt... und das würde man dann schon merken bei stundenlangen Ausritten auf harten, abriebintensiven Böden, denke ich.

Wirklich trocken ist Boden natürlich nur unter Überdachungen. Aber es ist ein Unterschied, wie hoch das Wasser steht, und was das für Boden ist... und vor allem: wie gut der Matsch abgeäppelt wird. Nur nass macht eben gesunde Weichbodenhufe. Dreckiger Matsch macht unschöne Hufe...

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myriell
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Re: Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglic

Beitrag von myriell » Sa 5. Jan 2013, 12:24

Voegelchen hat geschrieben:
katiebell hat geschrieben:Ach so: zur Futtervorlage- ich würde das nicht so lose vorlegen. Das gibt immer eine Sauerei, finde ich.
Ja, das hab ich auch schon öfter gedacht. Mir ist aber noch keine sichere und praktikable Lösung für 12 Pferde eingefallen.
Ich denke, ich würde an jedem Fressständer ein etwa 40-50cm hohes Brett anbringen? Dann wird vermutlich deutlich weniger Heu in den Fressständer reingezogen und bequemes Fressen ist weiterhin möglich.

Wir haben einen kleinen Misthaufen auf dem Paddock, der alle paar Tage abtransportiert wird. Mein Pony äppelt und pinkelt da tatsächlich drauf bzw. hin, wenn der Misthaufen gerade weg ist. Wenn das alle machen würden, wäre der Unterstand immer schön sauber :D. Machen natürlich nicht alle und mein Pony auch nicht immer.

Ich habe Pony wegen der Feuchtigkeit und den damit verbundenen, weicheren Hufen, in die sich schneller Steinchen reinsetzen und die mehr Strahlmilchtaschen produzieren, ja jetzt wieder eine ganze Woche die Hufschuhe 24/7 angezogen gehabt. Habe schon das Gefühl, dass es den Hufen gut tut, auch nochmal richtig abzutrocknen. Auf dem Paddock selbst ist es wohl kaum möglich, die Hufe trocken zu halten, wenn das Wetter nicht mitspielt, obwohl wir überall befestigten Boden unterschiedlicher Materialien haben.

katiebell
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Re: Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglic

Beitrag von katiebell » Sa 5. Jan 2013, 12:33

Voegelchen hat geschrieben:
katiebell hat geschrieben:Ach so: zur Futtervorlage- ich würde das nicht so lose vorlegen. Das gibt immer eine Sauerei, finde ich.
Ja, das hab ich auch schon öfter gedacht. Mir ist aber noch keine sichere und praktikable Lösung für 12 Pferde eingefallen.
Wenn die Menge für den ganzen Tag auf einmal ausgelegt werden kann, engmaschiges Heunetz drüberspannen. Oder Slow Feeder anschauen, Kisten mit Gitter drauf (selbstgemacht oder gekauft).

Bei uns wären das keine Fressständer, sondern Kloabteile, wenn ich das Heu einfach so auslegen würde. :lol:

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Sani
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Re: Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglic

Beitrag von Sani » Do 10. Jan 2013, 19:24

an Voegelchen, meine Vorschläge: Pferde pieseln am liebsten in Stroh, was verhindert, daß ihnen der Urin an die Beine spritzt. Wenn Du nicht zu harte Matten im Liegebereich hast, könntest Du dort Sägemehl anstatt Stroh einstreuen. Das verhindert, daß die Pferde bevorzugt auf die Liegeflächen urinieren, was für die Hufe ja auch nicht gut ist, wenn sie sich dort länger einstellen. Vielleicht kannst Du das Heu/Stroh besser "sichern", z. B. durch ein nicht zu hohes Brett in jedem Freßständer, so daß es die Pferde nicht rundum verteilen können.

Bei uns im Stall gibt es eine Gulli mit Gefälle, darauf wird täglich Stroh ausgelegt. So gut wie alle Pferde gehen zum Pinkeln auf dieses Stroh, der Urin läuft sofort ab. Die Unterstände und Wege sind daher ziemlich frei von Urin, was vor allem den Hufen zugute kommt, weil die Pferde nie in ihrer Pisse stehen.

Bei uns haben die 22 Pferde neben dem gepflasterten Bereich einen riesen Paddock mit Erde, der täglich abgemistet wird. Bei viel Regen ist das ziemlicher Matsch, was kein Problem ist, wenn die Pferde auch die Möglichkeit haben, trocken zu stehen (im Unterstand oder auf Flächen, wo das Wasser gut abläuft, bei uns Rasengittersteine). Meine haben fast immer eine getrocknete Erdkruste auf den Hufen bis zum Kronsaum und höher, das schadet nicht, ist sogar gut, das hält die Hufe feucht, ohne sie aufzuweichen. Alle Pferde stehen tagsüber aus eigenem Antrieb im Trockenen, Unterstand oder Rasengittersteine, nachts gehen die meisten aber auf den Paddock zum Schlafen.

Empfehlen kann ich Rokale Einstreuzusatz [1] zumindest für den Bereich in den Freßständern, wo die Pferde ja länger evtl. in ihrem Urin stehen. Ich hatte es im vorherigen Stall immer in dem Unterstand, ausgelegt mit Matten und im Winter zusätzlich Stroh, ausgebracht, weil meine Hafis zum Pinkeln immer extra in das Stroh gingen. Das Zeugs hat gut gewirkt, kein Ammoniak-Geruch mehr, mir kam es so vor, als ob meine Pferde dadurch deutlich weniger in ihren Unterstand gepinkelt haben. Vielleicht wäre das was für Deine Freßboxen, um die Aggressivität des Urins zu neutralisieren - der Einstreuzusatz ist sehr ergiebig, man braucht nur sehr wenig.

LG Sani

[1] http://www.stroeh.de/shop/Pflege-Zubeho ... euzusatz-3
Barbie und Nepomuk, Haflinger, 17 Jahre, LAG-Stall, Sommer: Magerweide, Futterstroh/Heu
Winter: Bio-Heu
Zusatzfutter: Grünhafer, Barbie: Magnokollagen

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Voegelchen
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Re: Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglic

Beitrag von Voegelchen » Do 10. Jan 2013, 21:14

Sani hat geschrieben:an Voegelchen, meine Vorschläge: Pferde pieseln am liebsten in Stroh, was verhindert, daß ihnen der Urin an die Beine spritzt. Wenn Du nicht zu harte Matten im Liegebereich hast, könntest Du dort Sägemehl anstatt Stroh einstreuen. Das verhindert, daß die Pferde bevorzugt auf die Liegeflächen urinieren, was für die Hufe ja auch nicht gut ist, wenn sie sich dort länger einstellen. Vielleicht kannst Du das Heu/Stroh besser "sichern", z. B. durch ein nicht zu hohes Brett in jedem Freßständer, so daß es die Pferde nicht rundum verteilen können.

Bei uns im Stall gibt es eine Gulli mit Gefälle, darauf wird täglich Stroh ausgelegt. So gut wie alle Pferde gehen zum Pinkeln auf dieses Stroh, der Urin läuft sofort ab. Die Unterstände und Wege sind daher ziemlich frei von Urin, was vor allem den Hufen zugute kommt, weil die Pferde nie in ihrer Pisse stehen.

Bei uns haben die 22 Pferde neben dem gepflasterten Bereich einen riesen Paddock mit Erde, der täglich abgemistet wird. Bei viel Regen ist das ziemlicher Matsch, was kein Problem ist, wenn die Pferde auch die Möglichkeit haben, trocken zu stehen (im Unterstand oder auf Flächen, wo das Wasser gut abläuft, bei uns Rasengittersteine). Meine haben fast immer eine getrocknete Erdkruste auf den Hufen bis zum Kronsaum und höher, das schadet nicht, ist sogar gut, das hält die Hufe feucht, ohne sie aufzuweichen. Alle Pferde stehen tagsüber aus eigenem Antrieb im Trockenen, Unterstand oder Rasengittersteine, nachts gehen die meisten aber auf den Paddock zum Schlafen.

Empfehlen kann ich Rokale Einstreuzusatz [1] zumindest für den Bereich in den Freßständern, wo die Pferde ja länger evtl. in ihrem Urin stehen. Ich hatte es im vorherigen Stall immer in dem Unterstand, ausgelegt mit Matten und im Winter zusätzlich Stroh, ausgebracht, weil meine Hafis zum Pinkeln immer extra in das Stroh gingen. Das Zeugs hat gut gewirkt, kein Ammoniak-Geruch mehr, mir kam es so vor, als ob meine Pferde dadurch deutlich weniger in ihren Unterstand gepinkelt haben. Vielleicht wäre das was für Deine Freßboxen, um die Aggressivität des Urins zu neutralisieren - der Einstreuzusatz ist sehr ergiebig, man braucht nur sehr wenig.

LG Sani

[1] http://www.stroeh.de/shop/Pflege-Zubeho ... euzusatz-3
Sani, die Fressständer sind nicht eingestreut, das ist blanker Beton. Im Laufe des Tages kacken sie dort und ziehen sich Futter unter die Hufe, das macht die Matsche dort. Meiner z.B. pieselt dort aber auch völlig hemmungslos auf den Beton, hauptsache in Ruhe fressen.
Die Liegehalle ist sehr "pinkelfreundlich" dicke Matratzeneinstreu, meistens trocken übergestreut. Wenn man Stroh verteilt kommen sie gerne alle rein und pissen da erstmal drauf. :roll: Matratze warum - hab ich vorne schon begründet.
Sowohl im Fressständerbereich, wie auch am Rande der Liegehalle sind Abflussrosten, die zur alten Güllegrube führen, aber grade im Fressstand ist das verstopft durch den Futterstaub und weil eben dann doch zu wenig "fließt".
Das wir sowohl Sand- wie Stein-Flächen haben hast du ja dem Eingangsthread entnommen? Trotzdem werden Strähle und Sohlen nicht trocken, denn auch die Pflastersteine sind ja nass durch den Regen. Nass, nicht überflutet, aber da kann der Huf von unten nicht trocken sein.

Über eine Bretterabtrennung im Fressstand haben wir nachgedacht, aber wie verhindert man, dass sie - vor allem bei einem niedrigen Brett - die Hufe da nicht rüber tun und beim Zurückziehen sich verletzen?
Wir lernen und lernen und lernen ....

Neuigkeiten vom Krummbein hier: https://picasaweb.google.com/101126478638499918145

katiebell
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Re: Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglic

Beitrag von katiebell » Do 10. Jan 2013, 21:48

Voegelchen hat geschrieben: Über eine Bretterabtrennung im Fressstand haben wir nachgedacht, aber wie verhindert man, dass sie - vor allem bei einem niedrigen Brett - die Hufe da nicht rüber tun und beim Zurückziehen sich verletzen?
Das Problem ist eher, dass sie das Heu beim fressen über die Abtrennung ziehen, und es dann nach wie vor auf dem Boden im Fressständer verteilen.

Andrea&Atila
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Re: Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglic

Beitrag von Andrea&Atila » Fr 11. Jan 2013, 13:45

Gegen das Heu im Fressständer Problem hilft sicher nur Heunetz. Ist mehr arbeit beim Befüllen, aber ich hab wesentlich weniger versautes Heu, das nur noch auf dem Mist entsorgt werden kann.

Im Stall hab ich für nachts die Großraumnetze, draussen für tags ein riesiges Netz um den Ballen.

Ich hab letztes Jahr die Netze mit der Wintersaison eingeführt und bin begeistert, die von löwers.

Vorher hatten wir auch eine halbhohe Abtrennung, da haben sie einfach das heu rausgezogen, in die Gegend geglotzt, hälfte fiel runter und wurde nicht mehr angeguckt. Wir hatten etwa 1 Rundballen/Winter verlust dadurch.

Aus den heunetzen bekommen sie nicht soviel auf einmal raus und fressen das dann eben komplett auf, bevor wieder gezupft wird.
Prüfen Sie hier getätigte Hinweise zu Bildern vor dem Ansetzen des Werkzeuges genauestens vor Ort oder fragen Sie einen fähigen Hufmenschen.

Fluegelelfe73
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Re: Wirklich trockener Untergrund im Winter überhaupt möglic

Beitrag von Fluegelelfe73 » Fr 11. Jan 2013, 23:07

Wir haben gute Erfahrungen mit einem Kiesbett aus grobem Fuldakies gemacht, 15 Zentimeter ist es hoch und mit halben Balken eingefasst, damit der Kies auch da bleibt , wo er bleiben soll. Der Rest im Offenstall ist mit Kalkschotter befestigt. Die Hufe der Pferde sind für meine Begriffe trocken genug.

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