Ausgleich für weichen Boden?

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Plattfußindianer
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Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von Plattfußindianer » Mo 30. Jul 2012, 00:07

Nächste Woche kommt mein Vollblut wieder zu mir nach Haus, wo es verbleiben soll, bis ich sie an meinen neuen Wohnort hinterher holen kann...
Zuhause haben wir sehr sehr weichen Moorboden.
Nun ist ja eh die Problematik, dass mein Pferdchen solche Plattfüße hat und nach dem Kauf sind die Hufe auf besagtem Boden breiter geworden- trotz regelmäßiger Bearbeitung.
Nun ist die Frage- was kann ich denn tun um effektiv das Hufwachstum in Bezug auf Form und Geschwindigkeit positiv zu beeinflussen? (Abgesehen von regelmäßiger Bearbeitung und optimierter Fütterung)
Ich hab echt immer das Gefühl da wächst quasi nichts an Horn

Wieviel bringt Asphalt (Straße) gehen und wie lange?
Wir haben dort keinen Paddock speziellem Boden o. ä. und das ist auch nicht machbar.
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saskia
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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von saskia » Mo 30. Jul 2012, 09:27

Ich dachte, bei weichem Boden müsste erst recht das Horn wuchern, weil es keinen Abrieb gibt?

Ich hab mal den Satz gelesen : das Hufwachstum richtet sich nicht danach, auf welchem Boden das Pferd die meiste Zeit steht, sondern nach dem Boden, auf dem es am meisten läuft. Also wenn's weichen Paddock hat, da aber fast nur rumsteht (keine Druckimpulse für den Huf), jedoch sehr regelmässig auf hartem Boden geritten wird (= Bewegung, Impulse für den Huf), ist das auch förderlich für den Huf. Weniger gut wäre demnach die Option, Paddock mit harten Boden (aber wenig Bewegungsanreiz) und dann viel reiten in der Halle bzw auf weichem Platz, denn dann müsste sich der Huf nach der Bewegung auf dem weichen richten und käme mit dem harten Rumsteh-Boden nicht so gut zurecht.

Andererseits heisst es wieder, dass es nicht fair wär dem Pferd gegenüber, wenn es viel Zeit auf weichem Boden verbringt, um es dann 1 Std oder so auf hartem Boden zu reiten, da dies schmerzhaft wär für's Pferd.

Unter'm Strich muss ich sagen, dass ich es auch nicht weiss was nun besser ist. Harter Paddock, weicher Paddock, Reiten auf harten Boden ohne Schuhe zwecks Abhärtung der Hufe, oder Hufschuhe zwecks schutz der weichen Hufe.... Ich mach es so : einfach ausprobieren. Anfangen mit ganz kurzen Spaziergängen auf hartem Boden, wenn's gutgeht langsam aufbauen, längere Spaziergänge, ab und zu draufsetzen usw. Wenn's nicht geht, Hufschuhe drauf. Ich meine, warum muss ein Pferd Hartbodenhufe kriegen, wenn unser Ausreitgelände grösstenteils weicher Sand-/Waldboden ist? Die kurzen Zwischenstücke Hartboden müsste es trotz Weichbodenhufen schaffen (ggf absteigen und im Schitt führen statt im Trab rüberreiten). Und wenn das auch nicht gehen sollte, eben Hufschuhe. Ich denke, wenn man solchen Pferden Hartbodenhufe "anzüchtet", hätten sie dann wieder in ihrem Weichboden Probleme, in dem sie letztlich den grössten Teil des Tages verbrigen müssen. Aber wie gesagt, die ultimative Lösung wüsste ich auch nicht (falls es überhaupt eine gibt).
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Silke & Abai
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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von Silke & Abai » Mo 30. Jul 2012, 09:31

Also da du bald umziehst, machen große Umbauten am Paddock ja keinen Sinn mehr. Also denke ich, wäre es eine gute Maßnahme, täglich auf hartem Boden spazieren zu gehen (wenn das fürs Pferd okay ist). Außerdem habe ich gerade gestern im Baumarktprospekt gesehen, es gibt so dicke Teichfolien, die sind mit kleinen Kieselsteinen beklebt. Die Rolle gibt es in 40cm und in 60cm Breite. Leider recht teuer (40cm Breite, der laufende Meter 19,- Euro). Vielleicht könntest du aber davon 2m kaufen und an die Heuraufe legen oder auf den Putzplatz oder so? Könntest du halt mit umziehen lassen :-) Ich war selber auch schon am Überlegen, was man damit sinnvolles anstellen könnte. Ist aber halt die Frage, ob ein Vollblüter mit eh schon platten Sohlen da überhaupt drauf stehen kann? Quälen würde ich ihn nicht.
Viele Grüße

Silke

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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von Scheckenfan » Mo 30. Jul 2012, 09:49

Du müsstest Hufwachstum auch anregen können, indem du Abrieb simulierst. Regelmäßig mit der feinen Seite der Raspel drübergehen oder, was ich auch schon gehört hab, die gesamte Sohle immer mal mit Schleifpapier abreiben.
Vielleicht meldet sich ja SilentDee, einige ihrer Kunden habend as mit dem Schliefpapier glaub ich schon gemacht...

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Plattfußindianer
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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von Plattfußindianer » Mo 30. Jul 2012, 11:26

Im Moment geht sie ja auch eh noch lahm, reiten ist also nicht, nur spazierengehen.
Frage nur wie lange gut ist und ab wann es was bringt... nur Asphalt oder auch schon ein bischen Splitt (unangenehm) drübertapsen?

Als sie noch da stand war auch noch ein bischen Tragrand da (weil kein Abrieb), aber das hat sich im Reitstall ganz schnell abgerieben, weil das Horn dann sehr weich ist. Wenn sie damit mal ein kurzes Stück über harten Boden muss, tuts weh und wird vor allem schnell weniger.
Sie steht dann vorne Zehenniveau=Sohle

Außerdem will ich ja ihre Hufe insgesamt verbessern, die ganze Form.
Am stärksten wächst bei ihr das Sohlenhorn, gerade hinten biegen sich die Wände einfach weg und nehmen keine Last auf.
Das ist hinten ganz blöd-das Sohlenhorn direkt an der weißen Linie (ca. 8 mm) hat Bodenkontakt bevor es sich hochwölbt-dafür bröseln die Wände weg und da bleibt nichts zum Tragen oder korrigieren.
Der Strahl wächst auch schief-das wollte die HO korrigieren, da hats gleich geblutet.

Die HO hatte das Sohlenhorn zum Großteil rausgenommen, meinte es drückt und drängelt auch die Wänge nach außen (kenn ich auch so) und auch eine Schmiedin hatte mich die Eckstreben raus nehmen lassen ( Pferd ließ sie nicht ran :roll: )

Sie wird dort auf einem abgesteckten Koppelstück stehen, kein Paddock.

Ich glaub so eine Matte moddert auch unter...
Vllt einen Laufgang mit Steinen machen zum Wasser hin? :think:

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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von Silke & Abai » Mo 30. Jul 2012, 11:34

Also wenn ihr ein bißchen Splitt schon unangenehm ist, dann nicht drüber zwingen und auch nichts Hartes aufs Paddock. Eine Lederhautentzündung sollte man auf keinen Fall riskieren.

Bei Sohle wegschneiden in Kombination mit platten weichen Vollbluthufen wird mir direkt ganz anders. Kenne auch eine HO, die massiv Sohle wegschnitt und hinterher konnte man dem Hufbein fast guten Tag sagen. Muss bei dir natürlich nicht so sein. Wenn die Wände nicht tragen, weil sie weghebeln und wegbrechen, die Sohle aber noch nicht tragen kann, weil zu dünn (evtl. mal mit Hufzange testen), dann würde ich zu 24h Hufschuhen oder Bekleb raten. Da muss erst die Form verbessert bzw. die Sohle gestärkt werden, damit das Pferd schmerzfrei laufen kann. Auch Casts können helfen.

Sobald das Pferd dann mittels Hufschuhen mit Einlagen oder Bekleb schmerzfrei laufen kann: bewegen, bewegen, bewegen. Wenn Hufschuhe, dann könnte man das mit dem Schmirgel versuchen, bei Bekleb sollte man möglichst kurze Abstände nehmen (was bei Bekleb ja super geht, weil keine Nagellöcher die Wände löchern), um regelmäßig die hebelnden Wände/Zehe zu beraspeln.
Viele Grüße

Silke

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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von diala » Mo 30. Jul 2012, 12:21

Plattfußindianer hat geschrieben:Der Strahl wächst auch schief-das wollte die HO korrigieren, da hats gleich geblutet.

Die HO hatte das Sohlenhorn zum Großteil rausgenommen, meinte es drückt und drängelt auch die Wänge nach außen (kenn ich auch so)
zwei gute Gründe, diese HO nie mehr zu sehen. Erstens hat sie nicht kapiert, dass man bei einem schiefen Strahl irgendwo korrigieren muss, aber ganz gewiss nicht am Strahl (der wächst nur dorthin, wohin ihn der schiefe Huf schickt), und zweitens - wie schon ähnlich geschrieben wurde - beim Platthufer die Sohle zu beschneiden, grenzt an einen Mordversuch.

Und der Schmiedin kannst du ausrichten, dass Eckstreben dazu dienen, den Huf in Form zu halten. Ganz leicht über Bodenniveau kürzen bei einem Platthuf - meinetwegen, aber bestimmt nicht entfernen!

saskia
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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von saskia » Mo 30. Jul 2012, 12:25

Plattfußindianer hat geschrieben: ...
Frage nur wie lange gut ist und ab wann es was bringt...
Ganz einfach : solange das Pferd flüssig läuft = gut, wenn's anfängt klamm zu laufen = schlecht.
Ab wann es was bringt : in der Zeitspanne wo sich das Pferd locker und gern bewegt. Wenn es sich nicht mehr gern bewegt (klamm, fühlig läuft), riskiert man ausser Lederhautreizungen, womöglich ausufernd in (Belastungs)Rehe, desweiteren noch Verspannungen, Blockaden aufgrund geänderter Bewegungsmechanik, die das Pferd entwickelt um dem Schmerz zu entgehen oder ihn zumindest so gering wie möglich zu halten. Und Blockaden (im oberen Teil des Bewegungsapparates, im gesamten Rumpf, Hals....Schmerzen in einem Bereich des Körpers lösen eine wahre Kettenreaktion aus im Versuch, mit dem Schmerz bestmöglich umzugehen)wirken sich auch wieder negativ auf die Hufform aus.....ein Teufelskreis.

Also : bewegen ja, aber immer drauf achten dass das Pferd schmerzfrei ist. Halbe Stunde mit Hufschuhen bewegen ist allemal besser als 5 Minuten ohne Schuhe auf schmerzendem Boden.

Auf gar keinen Fall würd ich einem Pferd mit derart schmerzempfindlichen Füssen den Weg zu lebenswichtigen Resourcen mit schmerzendem Boden belegen (Weg zum Wasser, Heu, schattigen Offenstall). Das könnte dazu führen, dass das Pferd diese Bereiche weniger aufsucht als es nötig wäre, und z.B. dadurch weniger (seltener) trinkt, und dann gibt's wieder innere Probleme dadurch.....

Dass SOHLENHORN die Wände wegdrängelt, hab ich noch nie gehört. Im Gegensatz dazu sieht man selbst bei hebelnden Wänden eine ganz normale Sohlenform, und lediglich der Zwischenraum zwischen Wand und Sohle (weisse Line) wird immer breiter. Wie kann da die Sohle die Ursache sein? - Hab grad in deinem Thread gesucht : da gibt's auch kein Bild dass das belegt. Stell doch mal bessere Sohlenbilder ein, wo man sieht wie das Sohlenhorn die Wände wegschiebt (angeblich). Dann können wir markieren, wo Sohle ist, wo die weisse Linie ist, wo die Wand ist, und was die Ursache für die möglicherweise flügelnden Wände sein könnte.
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Martin
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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von Martin » Mo 30. Jul 2012, 12:55

Plattfußindianer hat geschrieben:
Wieviel bringt Asphalt (Straße) gehen und wie lange?
Wir haben dort keinen Paddock speziellem Boden o. ä. und das ist auch nicht machbar.
Bitte um Ideen und Erfahrungen ;)

Asphalt bringt viel, wenn man ihn dosiert einsetzt. Dabei gilt, lieber 3 mal pro Woche je 10 Minuten, als einmal pro Woche 30 Minuten.

Ich hatte schon ein Pferd, das unbedingt extrem weich stehen mußte, weil sonst gar nichts mehr ging. Die Hufe waren komplett hinüber, der Strahl nur Matsch, die Sohle pepierdünn und Wände konnte man nur erahnen, von Tragrandüberständen keine Spur.
Das ist der Besitzer jeden Tag konsequent 5 Minuten Asphalt gegangen. Er hat sogar vorher die Straße gefegt, damit kein Splitt drauf liegt. :D Nach 2 Wochen hat er pro Tag 3 Minuten draufgelegt usw..... Nach ca. 4 Wochen konnte das Pferd den Asphalt problemlos laufen und gute Böden war es reitbar.
Das Pferd wurde dann über drei Monate mit einer Mischung aus barhuf und Beschlag aufgebaut und ist dann letztendlich einen 100 Meiler im Distanzreiten gegangen.

Seit solchen Erfahrungen glaube ich daran, dass es für eine Gesundung solcher Hufe entscheidend ist, dass der Trachtenbereich stimuliert wird. Diese Stimulierung muß nicht groß sein, sondern sollte nur sich nur oft genug wiederholen. Allerdings bedarf es da entsprechender Disziplin der Pferdebesitzer.


Martin

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Re: Ausgleich für weichen Boden?

Beitrag von Plattfußindianer » Di 31. Jul 2012, 14:53

Also generell läuft das Pferd (wenn nicht, wie aktuell, vom Schmied versaut) ziemlich sauber, dafür das die Hufe diese Form haben.
Auch wenn wir im Moment spazieren gehen (ca. jeden 2. Tag) läuft sie auf Asphalt sauber, nur spitze Steine, Kopfsteinpflaster, halt unebene Flächen wo es puntuell Druck gibt, bereitet Schmerz.
Sie ist mehrmals abgedrückt worden und vorne reagiert sie immer mittel auf die Zange... es muss schon ein bisschen fester gedrückt werden, aber dann tuts weh. Man sieht auch deutlich die Bewegung der Sohle

Ich hab mir jetzt Easyboot Trail bestellt, mal gucken ob die vorne passen...
Im Moment trägt sie ja auch noch ein Eisen.
:doh:
Das nehm ich später ab, da kommt keins mehr drauf, Schnauze voll

Mein Problem ist halt... ich wollte ja nicht beratungsresistent sein und selber weiter machen und hab auf Anraten ("DU musst da sofort xy ranlassen!") eine HO nach Biernat da gehabt, eine Technikerin da gehabt ("Du musst sie sofort beschlagen lassen!") 2 Schmiede befragt und alles mit unbefriedigendem Ergebnis...

Und nun bin ich doch ein wenig verunsichert, weil ich nicht weiß was ich mit diesen Hinterhufen anstellen soll, damit da endlich mal was schneller wächst und sich grade korrigieren lässt.
Ich stell die Tage mal Sohlenbilder in ihre Hufbeurteilung ein, wär nett wenn ihr euch denn nochmal konkret zur Bearbeitung äußern könntet.
Ein weiterer Punkt ist nämlich, dass es jedes Mal Theater gibt. wenn ein Fremder an ihre Hufe will- ich habs nun bis zum Erbrechen mit ihr geübt und hab selber keine Probleme.
Diese schiefe Form kommt natürlich, weil sie nicht gerade fusst, aber ein Tragrand sollte da auf Dauer schon bleiben... :confusion-scratchheadblue:

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