Hufe bei Trockenheit wässern?

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TinaH
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von TinaH » Fr 3. Jul 2015, 14:41

Heike4 hat geschrieben: Ich würde einfach vor der Tränke eine Folie eingraben, Matsche entstehen lassen und den Bereich dort täglich wässern...
Wie ich schon schrieb, geht das sicher nicht, meine Tränke ist ein Wasserfaß, was alle paar Tage woanders steht und ich werde sicher nicht Kubikmeterweise teures Trinkwasser, für das ich auch noch Abwassergebühr bezahle, auf irgendwelche Wiesen kippen. Zumal die Pferde ja nie lange an der Tränke stehen.

Verminderte Elastizität in Form von "unkomfortablen" Hufen glaub ich nicht, denn meine ansonsten sehr schnell fühliger PSSM-Wallach läuft derzeit unbeschlagen so gut wie selten über den harten Boden. DAS finde ich sehr erstaunlich. Die Wand splittert offenbar leichter ab, so wie kelte auch schreibt, wird spröde.

Ich glaube, ich versuche mal eine Kombination und wässere von oben und komplett.
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Heike4
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von Heike4 » Fr 3. Jul 2015, 14:55

@TinaH..ok ok ok ... hab auch nicht alles genau gelesen...
Geht nicht, gibt es nicht.

katiebell
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von katiebell » Sa 4. Jul 2015, 11:02

Heike4 hat geschrieben:Ich denke mal die Elastizität des Hufes leidet auch ein wenig... so war mein Gedanke.

Ich würde einfach vor der Tränke eine Folie eingraben, Matsche entstehen lassen und den Bereich dort täglich wässern...
Das kommt auf den Huf an. Meine Stute (Muli) hat dicke Wände, sehr gesunde kompakte Hufe usw, und muss in starken Trockenheitsperioden die Hufe gewässert bekommen. Sonst lässt die "Stoßdämpfung" nach und sie quittiert das mit Prellungen/ bis zur Hufgelenksentzündung. Vorwarnungen gibt es keine, keinerlei Fühligkeit, sie geht über jeden Boden ohne Probleme. Erst die Nachwirkung ist dann so heftig.
Die gleiche Erfahrung kenne ich von anderen, deren Pferdehufe ähnliche Charakteristika aufweisen. Dieses Jahr zum ersten Mal in D-land, davor nur aus Ländern mit starker Trockenheit.

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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von Dianne » Di 7. Jul 2015, 14:38

Die gibt's ja auch in klein und wassersparsam *duck* https://www.facebook.com/StarsintheHeav ... 502112649/

Nee, im Ernst: Bei uns ist identischer Wetterverlauf seit März. Dem Shetty wachsen gefühlt täglich doppelte Sohlen.
Bislang aber alles ohne irgendwelche Anzeichen, daß sich die Dürre negativ auf die Hufe auswirkt. Keine Risse, keine Einblutungen, keine Hufgeschwüre o.ä.
Allerdings wachsen sie wie Unkraut und ich bin alle 1-2 Wochen mit der Makita dran. Das sehr harte Zerfallshorn kratze ich nur nach Regen mit dem Messerrücken weg und ansonsten bleibt der Huf eher nen Tick länger als sonst.
(Wobei "länger" schon sehr übertrieben ist - wenn ich mir fremder Pferde Hufe anschaue.)

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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von greenorest » Di 7. Jul 2015, 21:19

Hallo,

rein praktisch konnte ich bisher mit vertretbarem Aufwand und Wassermenge bei sehr trockenem Wetter durch "wässern" keinerlei Effekt erzielen, der länger als max. 30 min anhielt. Wenn man Hufe bei sehr trockenem Wetter wirklich feucht bekommen will, muss man schon den halben Paddock fluten und in ein Matschloch verwandeln. Mal Hufe abspritzen oder gar 30 min in einen Bach stellen nützt m.E. gar nichts - daher kann man es auch gleich lassen. Ich habe davon ab die Erfahrung gemacht, dass Hufe von Trockenheit eher profitieren.

Gruß Tina
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von TinaH » Di 7. Jul 2015, 22:35

Bei uns ist es halt nicht mehr "normale Trockenheit", sondern wirklich sehr extrem. Ich habs immer mal wieder auf Wetterportalen gesehen, das ist in diesem Jahr wohl nur bei uns in der Mitte so. Die Weiden sehen aus wie ne Steppe - also die, die noch NICHT abgeweidet wurden. Wo das Gras abgefressen ist, ist lose, trockene Erde. Wie gesagt, der letzte nennenswerte Regen war im März. Ansonsten hatten wir meist nur <1l/m²

Natürlich gibt es Regionen auf der Erde, wo das immer so ist, oder noch schlimmer.

Ich kanns nicht einschätzen, ist halt eine Beobachtung, daß sich das Zerfallshorn scheinbar garnicht mehr löst.

Wobei ich meinen HG-Kandidaten gestern knapp 5h in Kernseifenlauge eingeweicht hatte (Davis Krankenschuh angegossen), der geweichte Huf sieht nach dem Trocknen auch nicht anders aus, als der trockene.
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von greenorest » Mi 8. Jul 2015, 00:17

Hallo,

ich war dieses Jahr in Utah in Urlaub. Während meiner Anwesenheit hatte ich Regen mitgebracht, normalerweise ist es aber dort wesentlich trockener als es in D jemals werden kann. Die Pferde dort bekommen "Betonhufe", ihr Besitzer (ist auch Hufbearbeiter/Schmied) berichtete mir, dass dies nicht zu Problemen führt. Das Zerfallshorn muss man eben entfernen, wenn es überhand nimmt, so dass die Hufe nicht überlang werden. Braucht etwas mehr Erfahrung bei der Hufbeurteilung und gutes Werkzeug, z.B. einen Nipper mit gebogenem Maul oder man bearbeitet gleich mit Flex und Co.


Gruß Tina
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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von Nupur » Mi 8. Jul 2015, 00:42

Was für ein Argument, Tina... Ich nehme an, in Utah sind die Hufe auch nicht monatelang in der Nässe am gammeln, bevor sie knochenhart werden!
Abgesehen davon heißt "es funktioniert" ja noch lange nicht "gut". Siehe B. Hampson und die fußkranken Brumbies.

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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von Yvonne » Mi 8. Jul 2015, 08:59

Naja die fußkranken Brumbys haben einfach totale Überlastung auf harten Böden, weil sie so weite Strecken für Wasser und Futter laufen müssen.

Das liegt ja auch an den weiten Strecken und nicht nur am harten oder trockenen Boden

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Re: Hufe bei Trockenheit wässern?

Beitrag von katiebell » Mi 8. Jul 2015, 09:05

greenorest hat geschrieben: Ich habe davon ab die Erfahrung gemacht, dass Hufe von Trockenheit eher profitieren.

Gruß Tina
Das ist sehr schön, dass du bisher diese Erfahrung gemacht hast. Das Problem ist nur, es gibt auch die gegenteilige Erfahrung, und die kann langwierige Folgen haben. Also würde ich immer eher zur Vorsicht raten. Es kommt sehr auf den Huf und die Wetterumstände an.

Ich kenne in mehreren Staaten der USA Leute, die Probleme damit haben. Grundsätzlich Pferde und Mulis, die entsprechend dicke Wände und auch steile Hufe haben. Die Folgen sind Prellungen und Hufgelenksentzündungen bis hin zu Laminitis (was man auch als "road founder" bezeichnet) wenn diese Hufe in der Dürre dann über harten steinigen Untergrund gehen.

Ich würde das Problem nicht abtun, auch wenn du es bisher nicht erfahren hast. Ich hätte meiner Stute gern die Erfahrung erspart, und wünschte mir, ich hätte vorher davon gewusst. Dann wäre ich zumindest nicht ohne Hufschuhe raus.

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