Pferde am Haus in Eigenregie

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von Yvonne » So 25. Jan 2015, 22:44

Hallo Zusammen :)

wir sind gerade auf der Suche nach einem geeigneten Haus ;) immer wieder diskutieren wir was genau denn nun ein Pferd in Eigenregie kostet im Monat (Futter, Einstreu usw...) und wie viel Platz braucht man wirklich?(Ich stelle mir im Moment nur 2 Eigene Pferde am Haus vor)

Hier sind doch einige die ihre Pferde in Eigenregie oder am Haus haben?! Was sind eure Erfahrungen bzw. wie habt ihr das für euch gelöst?
Habt ihr eigene Wiesen? Nach was für Kriterien habt ihr euer Eigenheim ausgewählt? Wie viel Platz habt ihr so für die Pferde? Und was kostet euch ein Pferd im Monat ca.? (mir ist klar das es Regionale Unterschiede gibt und es darauf ankommt was die wegfuttern usw. aber mal grob zu wissen mit was man rechnen muss wäre ganz schön)

Benutzeravatar
TinaH
Beiträge: 2525
Registriert: Mi 9. Jan 2013, 12:50
Service: reine private Selbstversorung von 12 zarten Hüfchen
Wohnort: Kreis Gießen
Kontaktdaten:

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von TinaH » So 25. Jan 2015, 23:20

Bzgl. Haus war mir wichtig, daß die Pferdehaltung auch erlaubt ist. Bei uns ist das so, daß selbst der alte Ortskern (alles Hofreiten) mittlerweile zum "reinen Wohngebiet" umgewidmet ist (erklärte mir die Dame auf dem Liegenschaftsamt). Den Hof, den ich dann gekauft habe, der liegt in einem Mischgebiet "Wohnen + Gewerbe".

Ich habe nur ganz wenig eigene Wiese und sehr, sehr viele "überlassene". Bei uns ist es so, daß die Leute froh sind, wenn ihre Stücke gepflegt werden, ich könnte Grundstücke für bestimmt 10 oder 20 Pferde bekommen. Alles für lau. ABER ich kriege so viel angeboten, weil ich meine Wiesen gut pflege, sammle den Mist ab, stecke knapp weiter, räume runtergefallene Äste weg und schneide die Schosser ab. Nachdem meine Pferde runter sind siehts nach kurzer Zeit (wenn dann wieder was nachwächst) aus wie ein Golfrasen.

Mistentsorgung mußt Du klären. Lagern darf man meist nicht, bzw. brauchts ne versiegelte Mistplatte, die genehmigt werden muß. Ich habe einen alten Traktor gekauft, Wagen, Miststreuer, Düngerstreuer etc. pp.

Kosten kann ich nicht sagen, will ich auch garnicht wissen 8-)
Es ist halt was anderes, wenn man monatlich irgendwo Einstellkosten zahlt (hatte ich allerdings noch nie, ich bin schon immer SV), oder ob man den Jahresbedarf an Heu bekommt und einmal eine nicht unterhebliche Summe blecht.
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

saskia
Beiträge: 1222
Registriert: Di 11. Okt 2011, 21:52
Service: Selber-Raspler an 2 eigenen Pferden

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von saskia » So 25. Jan 2015, 23:43

Also die ganzen Fragen kann ich nicht so auf Anhieb beantworten (müsste ich alles erst mal nachrechnen), aber in Bezug auf Weide kann ich zu bedenken geben, dass es in manchen Gegenden sehr schwer werden kann, Weide zu pachten. Man sollte sich also nicht zuerst ein nettes Häuschen kaufen und danach erst gucken, wo man was pachten kann, sondern beides parallel. Pachtverträge laufen meist 5 Jahre, und werden dann wieder vertragsentsprechend verlängert (so kenne ich es zumindest aus unserer Region). Das heisst : wenn der Verpächter nach den 5 Jahren meint, das Land selber beackern zu wollen, ist man seine Weide los und findet u.U. keine neue.

Als wir unseren Hof hier kauften, hatte man uns vorher gesagt dass Weideland und Heu hier reichlich zu bekommen und billig wäre, weil der magere Sandboden nicht viel hergibt und gerade noch für Pferde taugt, aber nicht für die heutige Intensivwirtschaft. Viele Bauern wären abgewandert in Gegenden mit besserem Boden. Das klang attraktiv. Auch gibt es hier ein schönes Gelände ohne Reitverbote. Das fand ich auch wichtig, da wir keinen Pferdeanhänger haben und auch nicht jedesmal erst loskaren wollen um reiten zu können.

So 2-3 Jahre nachdem wir dann hier wohnten, begannen Biogasanlagen aus dem Boden zu spriessen. Die noch verbliebenen Bauern entdeckten diese als tolle Einnahmequelle, - immerhin braucht Biogas kein ertragreiches vollreifes Korn, sondern da kann man alles was nur irgendwie grün ist, reinkippen. Und plötzlich war für die Bauern jedes Fleckchen Boden interessant, wo nur irgendwas Grünes drauf wuchs. Zum Glück hatten wir unsere Pachtweiden bereits vertraglich fest. Ich muss nur damit rechnen, dass der Preis irgendwann "der neuen Marktlage angepasst" wird..... Ach ja, und was die tollen verbotslosen Wege angeht, so stellte sich leider raus, dass bei vielen Wegen (vor allem im Wald) eigentlich auch gar keine Verbote nötig sind, weil sie derart zugewuchert sind dass man da einfach nicht durch kommt (kniehoch Brombeerranken u.ä.). Andere Wege werden öfter mal mit Grobschotter aufgefüllt, und die anliegenden Felder bis auf Handbreite an den Weg ran gepflügt, also Randstreifen gibt's da dann auch nicht. Und was früher mal gemütliche Feldwege waren, sind heute asphaltierte/geschotterte Rennstrecken für Riesentrecker, die oft nichtmal mehr auf die Strasse passen und mit den Rädern rechts und links neben dem Asphalt laufen, und das mit einem Mordstempo. Dazu sind einige dieser asphaltierten Feldwege zu Rennstrecken-Schleichrouten für PKWs mutiert, und auf den unbefestigten Wegen muss man jederzeit mit Motocrossern, Quads rechnen, die so tun als sei dies ihr offizielles Trainingsgelände.... Manchmal wünschte ich mir daher inzwischen schon, dass es ein nettes Reitwegenetz gäbe, auf dem man seine Ruhe hat.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

saskia
Beiträge: 1222
Registriert: Di 11. Okt 2011, 21:52
Service: Selber-Raspler an 2 eigenen Pferden

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von saskia » So 25. Jan 2015, 23:47

Ach so, noch vergessen : die Weidepflege macht ein netter Nachbar (nachmähen/abschleppen/mulchen, ab und zu düngen, nachsäen. Wobei wir den Dünger/Nachsaat natürlich selber zahlen, nur die Arbeitszeit nicht). Sonst müsste man das auch noch kostenmässig einrechnen. Der Mist wird auch gratis abgeholt. Andernorts müssen Pferdehalter auch noch dafür blechen.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

Dianne
Beiträge: 443
Registriert: Mi 28. Aug 2013, 08:31

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von Dianne » Mo 26. Jan 2015, 00:07

Bei 2,5ha Land (vermutlich 2ha Weide) und nun nur noch zwei extrem leichtfuttrigen Ponys (Connemara, Shetty) sind meine mtl. Kosten, wenn ich nur Futterkosten (KF (3 Sack Walzhafer/Jahr und Heulage 25 Minirundballen, da nur von Feb.-April nicht ausreichend Gras) und Einstreu (ab und zu Ballen Späne unter Tanne; Matten im OS) rechne bei ca. 30€/Monat für beide zusammen.

Das jedenfalls ist der "Wert", den andere einem immer abfragen.

Was viel bedeutender ist, ist der Schweiss, den einen alles kostet :geek:

Wo fängt man an, wo hört man auf zu rechnen?
Zaunmaterial nur insoweit, dass ausbruchsicher? Oder die ein odere andere Umsetzung, die praktisch, hübsch oder Spieltrieb begründet ist?
Auf welchen Zeitraum rechne ich meine Kosten?

Ich finde diese "Wertigkeit" von Pferden hinterm Haus unglaublich schwer exakt zu berechnen.
Dann kommt die Frage, wie man Arbeitsleistung mit einbezieht. Nur Rausgehen und füttern sicher nicht. Aber so "ertragsstarke" Jahre wie 2014? Wenn man min. 20h/Woche nur mit Sense, Freischneider, Balkenmäher & Co. gegen die grüne Hölle ankämpft? Dünger, "Mädchen-Maschinenpark", der natürlich auch Dinge enthält, die nicht zwingend nötig wären, weil die gute alte Handsense ja schliesslich auch ausgereicht hätte?

Schwierig!
Die Frage, was an Flächenbedarf sinnvoll sein kann, welche Einzäunungsarten, Maschinen, etc. sinnvoll sein könnten, ist vermutlich einfacher zu beantworten ;)

Pachtflächen wären für mich ein No-Go aufgrund der entstehenden Abhängigkeiten.
Wenn dann "richtig" eigen oder gar nicht.

Yvonne
Beiträge: 365
Registriert: Di 29. Jan 2013, 17:07
Einzugsgebiet: Göppingen/Stuttgart +/- 50km
Service: Barhufbearbeitung, Huftherapie gewerblich für Pferde, Esel und Ponys
Wohnort: Göppingen

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von Yvonne » Mo 26. Jan 2015, 10:06

Wir suchen ja hier in der Ungebung, da kenn ich mich dann GsD etwas aus was Ausreitgelände, Bauern und Gepflogenheiten angeht...

Mir wär natürlich auch lieb eigene Wiese zu haben eben wegen der Abhängigkeit, noch wichtiger ist mir aber das der Platz am Haus (für Offenstallhaltung) nicht zu knapp wird (kommt halt darauf an was man findet) bei meinem EMS Pferdchen ist mir ein vernünftiger Auslauf der nicht zu klein ist lieber als mehrere Hektar Weideland, wir schauen auch das wir in Dörfern suchen in denen es noch aktive Landwirte gibt...eben damit es einfacher wird mit Genehmigung der Pferdehaltung...

Mein Freund hätte halt gerne eine Rechnung was einen ein Pferd in Eigenregie kostet...und da ich da dann auch immer sage:" wenn xy und dann xy" ist er verunsichert ;) er hätte gerne einen Finanzplan von mir.

Benutzeravatar
TinaH
Beiträge: 2525
Registriert: Mi 9. Jan 2013, 12:50
Service: reine private Selbstversorung von 12 zarten Hüfchen
Wohnort: Kreis Gießen
Kontaktdaten:

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von TinaH » Mo 26. Jan 2015, 11:08

Yvonne hat geschrieben:er hätte gerne einen Finanzplan von mir.
Dann mußt Du den machen, da kann Dir keiner helfen, das ist doch viel zu individuell...

Beispiel:
Ich kaufe kleine HD Ballen, weil ich keine RB in der Scheune lagern kann und die kleinen qualitativ besser finde. Kleine Ballen sind teurer als RB.
Um die kleinen Ballen von der Wiese zu holen (ist mir lieber, so weiß ich genau, von welcher Wiese sie sind und, daß sie trocken waren) braucht man auch Equipment. Anfangs haben wir das mit dem Traktor gemacht, jetzt mit dem Chevy. Ich such mal ein Bild, die meisten Kerle sind dann hin und weg - vielleicht läßt sich Dein Freund so in Boot holen :mrgreen:

Will sagen: Frag rum, wo Du Heu kaufen kannst, dann kannste die Futterkosten schonmal ausrechnen.

Pacht zahl ich nirgendwo.
Das mußt Du abklären.

Mistentsorgung ebenso. Das kann recht teuer sein. Ich kompostiere (mit Würmern) entweder selber und bringe den Kompost dann mit eigenem Traktor und Miststreuer aus, oder ich kann ihn zu dem Bauern fahren, wo ich mein Heu + Stroh kaufe.

Einmalige nicht grad unerhebliche Kosten entstehen dann noch für Auslaufbefestigung (ich hab Riedwiesenhofplatten) und ggf. Bodenbelag im Stall (da hab ich EVA-Matten und Drainoflex).
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

Benutzeravatar
TinaH
Beiträge: 2525
Registriert: Mi 9. Jan 2013, 12:50
Service: reine private Selbstversorung von 12 zarten Hüfchen
Wohnort: Kreis Gießen
Kontaktdaten:

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von TinaH » Mo 26. Jan 2015, 11:16

Nicht das, was ich gesucht habe, aber so bringe ich im Sommer oftmals den Mist direkt von der Weide weg:

Bild

So, gefunden. So holen wir unser Heu dann jetzt heim (hinterm Traktor sieht der Wagen voll groß aus, hinterm Chevy irgendwie nicht mehr so :mrgreen: )

Bild

Vorher:

Bild
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

Dianne
Beiträge: 443
Registriert: Mi 28. Aug 2013, 08:31

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von Dianne » Mo 26. Jan 2015, 11:55

@TinaH: :auto-driving: :laughing-rollingred:
Die war'n ja mal richtig gut :lol:

@Yvonne:
Dann stell' doch mal zusammen, was Dein Minimum an Vorstellungen ist.
Quadratmeter Offenstall, Paddock, Weide. Wie sollen sie ihren Tag verbringen? Stunden X im Auslauf, der dann evtl. besser befestigt wird, als bei nur Weidegang?

Wie groß/schwer sind die beiden Pferde, wie oft täglich sollen sie gefüttert werden und womit? Ganzjährig Heu/Heulage oder möglichst viel über Gras abdecken?
(Meine EMS-Stute lebt fast das ganze Jahr durch nur mit Gras - aber eben ganz strikt täglich 2x weitergesteckt. Mir ist also trotz EMS möglichst viel Weide wichtiger als Auslauf.)

Marschierst Du selbst ggf. mehrmals tägl. raus und fütterst Heu oder soll/muß irgendwas automatisch geregelt werden? Sollen Heuraufen aufgestellt werden oder reichen Netze?

Wie soll die Weide eingezäunt werden? Holz (baut man x-mal neu), Kunststoff, Beton oder Stahl? Wieviele Reihen Draht/Band/Riegel?
Unterteilst Du die Weide in Portionsstücke und steckst zu oder kommen sie eher nur stundenweise auf die ganze Fläche?

Habt Ihr schon irgendwelches Gerät? Willst Du viel vom Bauern als Lohnleistung machen lassen (günstigste Variante, wenn keine eigenen Geräte da!) oder sparst Du da lieber und bist bereit viiiel Schweiß selbst zu vergießen?

Mist: Mistwürmer-Komposthaufen, wenn's nicht zuviel Mist wird ist ne gute Sache - aber: Willst Du die Weiden absammeln oder nicht? (Ich sammel nicht ab, die Regenwürmer erledigen die Haufen in 3 Monaten. Durch lange Ruhephasen meiner Portionsstücke (>6 Monate) ist mir das Wurmrisiko egal. Wie sieht das bei Dir aus?

Dann kann man grob losrechnen anhand der QM-Preise Boxenmatten, Paddockplatten, Preise Paneltore, etc.

Interessant wäre dann noch: Was habt Ihr für Böden? Lehm, Sand, ...?
Hügelig oder eher Topfeben?

Benutzeravatar
TinaH
Beiträge: 2525
Registriert: Mi 9. Jan 2013, 12:50
Service: reine private Selbstversorung von 12 zarten Hüfchen
Wohnort: Kreis Gießen
Kontaktdaten:

Re: Pferde am Haus in Eigenregie

Beitrag von TinaH » Mo 26. Jan 2015, 12:07

Auch wichtig: festes Einzäunen einer Weide ist in der Regel garnicht erlaubt (bei uns nirgendwo - dazu brauchts ne Baugenehmigung). Ich habe gefühlt tausend Weidezaunstäbe und habe immer nur die aktuelle und die nächste Weide aufgebaut.

@Polldi: Was heißt denn hier "ja mal" richtig gut :violence-guntoting:
Gesendet von meinem verkabelten Computer mit echter Tastatur!

Antworten