Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

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greenorest
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Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von greenorest » Do 4. Dez 2014, 10:49

Hallo,

ich möchte gern unseren Ponys eine schönere Liegefläche bieten.

Randbedingungen:

Offenstall, Holzboden, 4 Ponys

- beschränkte Lagerfläche unter Dach (kein klassisches Stroh möglich)
- zuviel Holzspäne auf dem Misthaufen nicht möglich/erlaubt (Dünger für den eigenen Betrieb)
- "Staubsaugerponys" trotz ausreichender Heufütterung 5x (!) täglich --> Strohpellets als Einstreu wurden gefressen wie Kraftfutter, nicht nur probiert. (Kolikgefahr...)
- Softbetten etc. nicht möglich, ohne den Stall komplett umzubauen (Betonboden gießen), da der Holzboden unter dem Gewicht der Pferde nachgibt und daher eine Abdichtung der Matten nicht möglich wäre. (--> Igitt)

Ich suche daher eine Einstreu, die draußen gelagert werden kann und von Pferden definitiv als ungenießbar eingestuft wird.

Habt ihr da Erfahrungen? Was eignet sich?

Gruß Tina
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TinaH
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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von TinaH » Do 4. Dez 2014, 11:09

Auf der koppel schwärmen sie von (Brenn)Holzpellets. Sie schreiben, daß es auf dem Mist kein Problem gibt, weil das ja Mehl ist und man zudem extrem wenig an Mistvolumen hat. Um ein Fressen zu verhindern wird die erste Charge Einstreu leicht gewässert (würde sich aber dennoch trocken anfühlen), sodaß die Pellets zerfallen. Später wird immer nur wenig nachgefüllt und dies dann einfach mit etwas alter Streu vermischt/ungeniesbar gemacht/angefeuchtet.
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bine_mn
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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von bine_mn » Do 4. Dez 2014, 11:42

Hi.
Meine Ponys rühren Holzpellets auch nicht an. Hab eine Grundeinstreu drin von aufgequollenen/nicht-aufgequollenen als Gemisch und nachkippen tu ich nur nicht-gequollene auf die Pipi-Ecken alle paar Wochen.
Beim Abäppeln bleiben nahezu keinerlei Pellets dran hängen. Holt man die Pipi-Stellen raus, hat man natürlich die Krümel auf dem Mist. Bei uns gab es darüber aber keine Beschwerden.

Alternativ könntest Du das Wie-Wiese-Prinzip versuchen ÜBER den Strohpellets. Also eine durchlässige Rasenmatte über die Pellets legen. Misten muss man dann die Äppel darüber und die Pellets darunter (Wiese hochheben). Ich hatte mir von denen mal eine Probe schicken lassen. Und eine Bekannte hat es in ihrem Offenstall einfach mit Kunstrasenmatten über Späne gemacht.

Gruß Sabine

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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von kelte » Do 4. Dez 2014, 12:01

Servus!

Bei einer Kundschaft von mir, deren Pferd nachts in der Box steht, war ein ähnliches Problem. Die hat sogar Holz in allen Variationen gefressen. Da haben wir dann den selben feinen Kies eingestreut, der als Peagravel für draußen verwendet wird. Geht gut abzuäpfeln und 1x die Woche werden die Kiesel in der Scheibtruhe ausgewaschen. Innerhalb der Boxentüröffnung wurde ein Brett aufgenagelt, damit der Kies in der Box bleibt. Funktioniert nun schon vielen Monaten.

Grüße

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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von Saskia & Facu » Do 4. Dez 2014, 12:12

Was ist mit Grün/Frischkompost?
silentdee probiert das grad.

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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von Wurzl » Do 4. Dez 2014, 22:42

Saskia & Facu hat geschrieben:Was ist mit Grün/Frischkompost?
Kompost sollte es auf keinen Fall sein - wenn dann sogenannter Waldboden. Das ist wohl zu 80% gehäckselte Nadelholz-Nadeln und feine Holzhäcksel.
Bei Grünkompost kann man auch schnell einen verunreinigten bekommen. Dann hast entweder Strahlfäule oder du bekommst in kürzester Zeit quasi Erde im Stall ...

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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von TinaH » Do 4. Dez 2014, 23:00

Auf der koppel (das ist ein altertümliches Forum 8-) ) haben letztes oder vorletztes Jahr einige Grünkompost ausprobiert. Soweit ich mich erinnern kann hat es sich bei keinem bewährt. War auch händisch kaum zu misten, weil es sich so verfestigt.
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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von Saskia & Facu » Do 4. Dez 2014, 23:19

in dem Offenstall wo ich zuvor war haben die das.
es ist nicht irgendein Kompost. der ist schon extra dafür gedacht, damit halt sowas wie strahlfäule etc eben nicht kommt.
vielleicht schaut silentdee ja mal hier rein ;)
war einmal am Offenstall und die Geruchsbindung war genial.
:)

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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von Wurzl » Do 4. Dez 2014, 23:40

Ja, genau, so soll's auch sein.
In unserem Stall haben sie in den Liegebereichen überall "Waldboden". Kein Geruch, ausser Wald :) und keine Strahlfäule.
Der wird auch immer sehr sauber abgemistet und dabei aufgelockert.
Hab den gleichen Boden gestern auch in einem anderen Stall als Boxen-Einstreu gesehen.

In einem andern Stall hatte ich das erlebt, dass fast alle Pferde an einzelnen Hufen massive Strahlfäule innerhalb von 3-4 Wochen bekamen. Das war wohl Grünkompost mit sonstigem Grün-Abfall.

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Re: Alternative Einstreu, die nicht gefressen wird

Beitrag von SilentDee » Fr 5. Dez 2014, 00:56

Schwuppdiwupp wurde ich her gelockt! *wink* :mrgreen:

Wir haben jetzt seit 2 1/2 Wochen nach gründlicher Recherge uns für die Komposteinstreu entschieden. Habe also noch keine Langzeiterfahrungen beizutragen.

Kann nur sagen, dass es Kompost rein aus Grünabfällen sein muss. Und dieser muss während des Kompostierens eine gewisse Temperatur erreicht haben, damit z.B. Buchsbaum und Eibe ihre Giftigkeit verlieren. Kann also nicht jeder Kompost sein. Und wie sollte es anders sein - der der funktionieren soll, ist der teuerste! :lol:

Unsere Pferde (25 an der Zahl) fressen ihn alle nicht. Eine Stute hat einmal dran geleckt, dann aber aufgehört.

Unsere Pferde lieben es. Zum drauf stehen, drin wälzen, drauf toben, drauf ruhen... Gelegen hat noch Keines in der Liegehalle. Aber ich vermute, dass das daran liegt, dass Pferde eben keine Höhlenbewohner sind. Und solange der Sandpaddock draußen schön fluffig, sandig und trocken ist, liegen sie eben einfach lieber im Freien!

In einer Box haben wir den Kompost auch. Die Box wird bewohnt von einem riesigen alten Warmblut mit chronischen Atemwegsinfekten. Und was soll ich sagen? Ich hocke jeden Morgen auf Knien über den Piesch-Stellen: Ammoniak habe ich noch nicht erschnüffelt.

Bin also aktuell sehr begeistert!

Die Schicht ist aber auch 25 cm hoch! Sonst funktioniert das sicher nicht wegen der Feuchtigkeit. Sparen darf man an Stallhygiene und Einstreu nun mal nicht.

Vorteil eher: Weniger Mist und sehr begehrter Mist. ;) Einfaches zeitsparendes Abäppeln, statt mühsamen Misten einer Stroheinstreu. Und die Pferde stehen auch noch weich und nachgiebig, wenn sie sich auf der Stelle drehen. Auf Stroh stehen sie dann ja schnell auf Beton mit den Hufen. Bei uns entwickeln sich alle Hufe super. Strahlfäule und auch Strahlpilz verschwindet zusehends bei jedem Pferd, dem ich die Hufe mache. Den anderen vier Pferden gucke ich nicht so oft unter die Hufe, aber Erzählungen nach sollen sich auch deren Hufe zum Positiven verbessern, seit wir den Stall haben. (Seitdem werden Paddocks täglich pinibel vom Mist befreit und die Boxen sauber gemistet... :shock: :lol: )


Ich kann ja nach dem Winter noch mal berichten mit Langzeiterfahrungen.

Ich bin gespannt, wie er sich bei starkem Frost verhält. Da soll er ja Durchfrieren... Bei den -6°C ist er immer noch schön fluffig, halt wie federnder Waldboden. Aber es friert ja auch Wasser, nicht Sand. Also hängt das mit Sicherheit vom Feuchtegehalt ab.

LG

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