IG Hufe im Fokus

Hallo, anbei ein Foto eines Pferdes, welches, wie man sieht, nicht so gut beieinander ist.
Mich würde, ohne euch zunächst viel Info zu geben, eure Einschätzung, Beurteilung und Meinung interessieren.

Zwar ist das Foto leicht von vorne aufgenommen, aber man erkennt trotzdem das "eingezogene Hinterteil", den rel. schlechten Futterzustand und den Allgemeinzustand.

Servus!

Unter Anderem sehe ich einen aufgezogenen Rücken (Entlastungshaltung) und vor allem sehr angespannte Muskeln an der Vorderseite der Vorhand, knapp unter der Ellbogenhöhe. Das deutet für mich immer auf eine nicht ausbalancierte Hufsituation hin. Die Verspannung scheint bis in die Schulter zu reichen, denn diese steht für mich steiler, als nötig. Das Pferd kann nicht schildern und muß mit Muskelanspannung stehen. Selbst die Ohrenstellung weisen auf diesen offenbar schmerzenden Bereich hin.
Unterhals scheint mehr bemuskelt, als Oberhals.
Rechts hinten wird entlastet (wenns nicht gerade in Bewegung aufgenommen wurde).
Sprunggelenke wirken angelaufen (Entzündung?)
Scmerzäußerung durch gepresste Maulspalte, angespanntem Massetermuskel, zusammengekniffene Augen und Nüstern.

Grüße

Da ich selbst grad ein Magengeschwürpony habe (und daher Gastrogard im Werte eines gebrauchten Kleinwagens im Haus habe), tippe ich auf Magen...

Ich stimme Annette zu, bei einem so abgemagerten Pferd sollte man unbedingt an Magenprobleme bzw. -schmerzen denken. Außer gutem Heu ad. lib. kann man schnell und kostengünstig mit Reisschleim (dafür Rundkornreis/Milchreis mit etwas Salz in Wasser sehr schleimig kochen) eine Verbesserung herbeiführen. Außerdem würde ich nach einiger Zeit den Stoffwechsel mit Kräutern wie Gingko, Mariendistel, Brennessel etc. anregen und auch die Darmflora unterstützen.
Und dann natürlich auch nach den Hufen gucken, und mal eine guten Physio/Ostheo holen, der dem Pferd helfen kann, aus seinen Verspannungen wieder raus zu kommen. Und die Zähne nicht vergessen!
Auffällig finde ich, dass das Pferd trotz seines schlechten Ernährungszustand ein glänzendes Fell hat, das deutet doch eigentlich eher nicht auf massive Probleme hin

Ich muß mich (aus Mangel an Gelegenheit) als medizinisch relativ unerfahrener Mensch outen, daher fällt mir auch nicht mehr ein als zunächst Zähne und Magenzu kontrollieren. Für ein vernachlässigtes Pferd sieht es in Fell und Haut zu gut aus. Der Muskelabbau ist immens. Welche spezielle (evtl. genetisch bestimmte) Krankheit zu diesem Verfall führen könnte wüßte ich jetzt auch nicht.
Mich würde wirklich interessieren wie lange es dauert bis ein Pferd so aussieht, und welche Gründe vorliegen.

Bei diesen Pferden hier

http://www.princefluffykareem.com

liegen die Gründe in Überarbeitung, schlechter Haltung, unangemessener Fütterung und daraus resultierend Krankheiten. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß der Fall bei dem Fuchs anders liegt.

Um den Magengeschwüren noch eine Alternative hinzuzufügen:

Ein ähnliches Erscheinungsbild habe ich mal bei einem Pferd gesehen, das eine Beckenfraktur hatte. Weiß aber nicht mehr genau, wo da was durch war - es war auf jeden Fall ein Muskelansatz mit betroffen, das Pferd fiel um, wenn man es nur mal scharf anguckte. Hinterhand war eine lange Zeit ziemlich atrophiert, Vorhand verspannt, da er damit alle Arbeit machen mußte. Wenn das Pferd lief, durfte man nicht so genau hingucken. Hufe machen ging nur im Liegen, was für das Pferd sehr unangenehm war.

Zudem sehe ich eine Dampfrinne. Ob die jetzt tatsächlich durch ein Lungenproblem verursacht wurde (die Nüstern sind sehr gebläht, unmöglich ist es nicht, daß die Lunge angegriffen ist) oder die Bauchmuskulatur aufgrund einer Hinterhandproblematik (von deren Existenz ich ausgehe - was auch immer es genau sein mag) falsch/übermäßig strapaziert wird (Entlastung) oder durch einen wegen Magenschmerzen "aufgezogenen" Bauch verursacht wird, kann ich per Foto nicht sehen.

Gibst Du uns noch mal ein paar weitere Tips?

Nachtrag: ach so, ja. Akute Schmerzen ja, aber das mit den Nüstern sehe ich da jetzt anders als kelte.

Ich würde hier auch sofort eine Magenaufbaukost einsetzen. So sah meiner vor einigen Jahren aus:



Ich habe reihenweise TÄ gelöchert und von allen nur Antworten bekommen wie: "Der ist alt, dann bauen die halt ab" oder "Das ist halt ein Vollblüter, die sehen so aus" oder "Besser zu dünn als zu dick". Ich habe dann eine Futterberatung bei Iwest gemacht, Magnoguard gefüttert (nach 5 Tagen buckelte das ehemals lustlose Pferd unterm Reiter ab und spielte mit 18 Jahren nach dem Reiten noch mit den anderen Pferden). Dazu gab es anfangs Reiskleie (Achtund Doping), gekochten Leinsamenschleim, Leinöl und Heucobs. Später dann unmelassierte Rübenschnitzel und Hafer (als wir eine Getreideunverträglichkeit ausschließen konnten) mit Leinöl.
Heute sieht er mit 25 Jahren wieder aus wie 15.

Dass andere Baustellen möglich und durch Fachleute auszuschließen sind (Zähne, Hufe, Muskulatur, Stoffwechsel usw.) ist wohl selbstverständlich.

Puh, ich sehe ein Pferd, das auf einer saftigen, grünen Weide steht und nicht frisst... Es nimmt nicht viel Anteil (wirkt auf mich so, ist auf einer Momentaufnahme aber schwer zu sehen) und ist eher in sich (Ohren, Augen), frisst schon länger nicht gut (Futterzustand), ist hinten sehr wenig bemuskelt, der lange Rückenmuskel ist ziemlich abgebaut, hat aber um Brustbein und Schulter Verspannungen/ Anspannungen, der Bauch scheint fest und angespannt...

Es sind keine starken Schwellungen erkennbar.

Ich würde Fieber messen, Blutwerte bestimmen, mal den Kolikstatus prüfen, Verwurmungen usw abfragen, Vitalwerte nehmen, (wie atmet es wirklich, wie häufig, Temperatur, Puls, präkapilläre Füllungszeit, Schleimhautfarben usw.), die verdauung untersuchen (Urinstatus und auch Äppel), bewegt es sich freiwillig/ kann es sich bewegen, wenn es aufgefordert wird? Was ist mit der Atmung, wie klingen Kehlkopf, Luftröhre, Lunge in ihren Anteilen? Wie sehen die Zähne aus, was sagen die Hufe, usw.

Ist das ein Fall, den Du seit Sommer betreust, oder weisst Du denn, was mit dem Pferd ist? Scheint ja Sommer zu sein, ich hatte spontane Glücksgefühle beim Anblick des sommerigen Umfeldes...

Das Fell wirkt auf dem Foto geschlossen und glänzend.

Nur aufgrund eines Bildes ist es etwas, hmm, schwierig, einen Zustand und ein ganzes Pferd zu beurteilen, diese Momentaufnahme verfälscht viel. Ich habe Bilder von meinem, da wirkt er auch sehr apathisch und verkniffen, aber da hat ihn auch eine Fliege geärgert, und er wollte schlafen... und war auch sehr mager... und jung, und dadurch irgendwie unbemuskelt, aber hier sind schon ziemliche Muskelimbalancen...

Verrätst Du uns, was da los ist?

Ok, es scheint an der Zeit, etwas mehr zu verraten - aber nur a bisserl

Das ist ein Pferd in Papua Neuguinea - da wo immer Sommer ist, also auch immer Weidezugang.
Pferde dort leben ausschliesslich von Gras und etwas Zufutter (Copra, Luzernepellets, Bananen, Karotten).

Rose war in der Hinterhand (beide) fast wie gelähmt, 'hatschte' nur etwas rum, konnte aber nicht richtig gehen sozusagen. Das und das eingezogene Hinterteil hat mich sehr verwundert und ich würd gern wissen, woher so was kommen mag.

Ich hab ihr die Zähne geraspelt (Hakerl) und das half ihr schon etwas, besser zu fressen und weniger vom Zufutter zu versabbern.
Schätzungsweise waren Magengeschwüre auch ein Thema.

Ausserdem wurde sie seit ca 8 Monaten so gut wie nicht mehr geritten / bewegt - was natürlich zum Muskelabbau führte. Die Besi wunderte sich, dass sie sie nicht auffüttern konnte. Aber Muskeln kommen nicht von Futter, sondern von Bewegung.

Puh, gibts beim Pferd auch sowas wie Cauda-equina-Syndrom? BS-Vorfall? Unvollständiger Querschnitt?

Der Futterzustand kann ja gut von ständig bestehenden Schmerzen herrühren...
Und die fehlende Muskelmasse, weil sie sich nicht bewegt...