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Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Di 15. Jan 2013, 18:38
von Jouna
Ich wollte euch hier mal die Entwicklung bei Hufrissen bei Pferden vorstellen. Es handelt sich um Mutter und Tochter , Berbermixe , 18 und 7 Jahre alt. Die Jüngere hatte der Schmied von Geburt an bearbeitet. Die beiden Stuten hatten in ihren acht Hufen fünf Zehenrisse.

Bild Hier die Vorderbeine der jüngeren Stute

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Bild Das Loch von unten mal etwas aufgegraben

Ich habe euch jetzt mal alle Vorderbeine eingestellt. Zu Beginn der Behandlung dachte ich, das mit den Rissen würde sich wohl durch Ausbalancieren der Hufe , Wegnahme der Hebel und desinfizieren von allein erledigen. Leider wurden die Risse nicht so deutlich besser, wie ich mir das erwartet hatte. Also habe ich angefangen aus den Hufen gnadenlos " Kuhfüsse " zu schneiden und den Besitzern einen Badeschuh dagelassen und Hufbäder ans Herz gelegt.



Bild Hier mal ein Bild, an dem man die eigentlich guten Hufe sehen kann

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Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Di 15. Jan 2013, 18:58
von Jouna
Eigentlich war ich davon ausgegegangen, daß sich die Risse durch Ausbalancieren der Hufe , Behandeln des Risses und Wegnahme der Hebel von allein erledigen würde. Das war in diesem Fall nicht so. Die Risse wollten uns leider weiterhin Gesellschaft leisten.

Also Plan B : " Kuhfüße " davon machen, nicht schön, aber effektiv. Man mußte besser an den Gammel drankommen, sonst grub sich der Gammel schneller hinter der Wand nach oben, als der Huf wachsen konnte. Dazu habe ich einen Badeschuh dagelassen und Hufbäder ans Herz gelegt.

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Bild Auf diesen Fotos sieht man ja auch noch sehr schön die Wellen in den Hufen.

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Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Di 15. Jan 2013, 19:11
von Jouna
Weitere drei Monate später konnten wir dann schon mal einen ziemlich guten Erfolg sehen:

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Ich muß zugeben, das nun schon ein weiteres Jahr rum ist und ich noch keine neuen Fotos gemacht habe. Aber vielleicht denke ich nächstes Mal dran. Aber die Risse sind natürlich jetzt komplett weg und die Hufe haben schöne gerade und nicht mehr flügelnde Wände, zumindest bei der Palominostute. Die Dunkelfuchsstute läuft sich die Hufe schief ab, da muß man immer etwas gegenarbeiten aber auch da haben wir die Risse komplett weg.

Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Di 15. Jan 2013, 19:21
von SilentDee
Ja, dann man los - aktuelle Bilder machen, um diese schönen, nun sehr gleichmäßig abgelaufenen und bearbeiteten Hufe in Perfektion zu zeigen.

Schöner Erfolg!

Und ganz ohne die Querrinnen... ;)

Wieder ein tolles Beispiel, dass solche Risse von Imbalancen und zu langen Wänden verursacht werden, und dann auch der Bakterien/ Pilzfaktor im gemütlichen feucht-warmen Klima in so einem Riss eine große Rolle spielt.

Ich mag für diese Risse gern meinen Dremel... :D Arbeitest Du da per Hand oder auch maschinell? So ein Dremel mit passendem Aufsatz kann auch wunderbar manch Übergang sauber machen in der Tiefe, so dass man noch einen Tupfer rein bekommt, wenn z.B. beim ersten invasiveren Termin der Besitzer gern mitmachen möchte und noch Angst vor zu viel Hornwegnahme hat...

Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Di 15. Jan 2013, 19:35
von Jouna
Inzwischen fackel ich da bei Rissen gar nicht mehr lange, wenn ich sehe , daß sie durch die ganze Wand durchgehen wie hier und mache immer gleich " Kuhfüsse" daraus. Ich mache es normalerweise mit der Raspel. Aber ordentlicher als bei den Versuchen auf den Bildern, ich bin da inzwischen geübter. Mit dem Dremel könnte ich das ja auch mal probieren, aber funktionell geht es mit Raspel und Messer auch ( vermutlich wirds mit Dremel optisch schöner ). Habe aktuell noch 3 Risskandidaten . Ich versuche es ja meist zuerst ohne Bäder auszukommen, aber wenns nicht besser wird, müssen Boraxbäder her.

Bei dem einen Kandidaten ist jetzt bei der aktuellen Bearbeitung nur noch ein Riss von dreien übrig und bei den anderen beiden werde ich bei der nächsten Bearbeitung entscheiden, ob wir Bäder brauchen. Aber ich glaube das sind auch eher Kunden , denen man das nicht so gut nahebringen kann.

Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Di 15. Jan 2013, 23:01
von Mascha
Schönes Beispiel, wo man auch als absolut Ungeübter erkennen sollte, wie die Verbiegungen der Seitenwände den Huf quasi auseinander ziehen. Oft werden diese "Flügel" ja gar nicht beachtet, weil die Leute denken, das Problem liegt an der Stelle wo der Riss ist.

Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Di 15. Jan 2013, 23:56
von Laddie
Habt ihr Akkudremel oder mit Kabel?

Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Mi 16. Jan 2013, 00:38
von SilentDee
Ich hab Akku! Und liebe ihn! ;)

Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Mi 16. Jan 2013, 19:54
von Aik
Darf ich mal fragen, wozu sind den die Bäder gut und woher kommen die Wellen im Huf? Mir wurde mal gesagt, das
deutet auf ein Rehepferd hin :?:

Re: Risse, Risse, Risse....

Verfasst: Do 17. Jan 2013, 12:35
von Jouna
Wenn ich Hufbäder mit einem Mittel mache, daß gegen Pilze und Bakterien wirkt kommt das Mittel auch da hin, wo ich sonst mit meinen Mittelchen zum Draufschmieren nicht hinkomme hinter der Hufwand. Denn der Gammel ging vorne hinter den Wänden viel weiter hoch als von außen zu sehen. Also entweder die Wand noch höher aufschneiden, was natürlich zu weniger Stabilität der Wand führt oder Hufbäder. Und da ich damit immer guten Erfolg habe , mache ich es halt so. Wenn ich das Gammeln hinter der Wand stoppen kann hat der Riss eine Chance rauszuwachsen.

Die Wellen in diesen Hufen sind durch die ungleich langen Wände entstanden. Du kannst hren Verlauf parallel zum Tragrand verfolgen. Nachdem es diese unterschiedlichen Wände und damit die ungünstigen Druckverhältnisse nicht mehr gibt, wachsen die Wände gerade und unwellig herunter.


Natürlich können Wellen auch ein Zeichen einer Rehe sein, aber in diesem Fall war das nicht die Ursache.