Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

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saskia
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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von saskia » Fr 16. Nov 2012, 20:40

Da bin ich aber froh dass ich mit meiner Befürchtung danebenlag. Die Geschichte ist einerseits ermutigend, weil man sieht dass schlimme Zukunftsprognosen nicht wahr sein müssen, andererseits finde ich es unheimlich deprimierend, zu erfahren wie wenig kompetent TÄ sind und immer wieder nur ihre Standardsprüche herleiern. Und nicht nur im Einzelfall. Schon schlimm genug dass man über Schmiede viel zu häufig sowas hört, aber zu TÄ sollte man doch etwas mehr Vertrauen haben können. Man bezahlt horrende Rechnungen, und darf man dafür nicht eine angemessene Leistung erwarten? Klar, kein TA ist unfehlbar, aber das Ausmass der Standard-Diagnosen und Therapievorschläge ist echt ernüchternd. Es ist doch kein Zeichen von Inkompetenz, wenn ein TA sagt "ich habe in meiner Praxis/Klinik nicht die technische Ausrüstung, um das weiter zu untersuchen, machen Sie bitte mit Klinik XY einen Termin zum MRT, und danach melden Sie sich wieder und dann besprechen wir die weitere Vorgehensweise."

Was wäre, wenn das Pferd jemand gehört hätte, der Laie ist? Der nicht die entsprechende Vorbildung hat, um TA-Aussagen anzuzweifeln? Der sich besorgt vielleicht sogar von einen anderen TA eine zweite, dritte Meinung einholt und da auch nur dasselbe hört? Woher soll so jemand wissen, was er denn noch alles tun kann? Ich hab damals auch meiner damaligen TÄ die Worte in den Mund legen müssen (was ich dank Forenweisheiten in dem Fall auch tun konnte) und sie beschränkte sich dann auch bloss auf ein gleichgültiges "ja, könnte man auch noch machen." Was ist, wenn mein Wissen mal nicht mehr für Vorschläge ausreicht...?

Ich finde, die Geschichte gehört jetzt schon auf deine HP. Nicht erst in 2-3 Jahren. Wer weiss wievielen Pferden in diesen 2-3 Jahren dein Beispiel das Leben rettet, weil die Geschichte den Besitzern Mut macht, sich nicht mit lapidaren Diagnosen zufriedenzugeben. Klar wird es immer Leute geben, die sagen "ich will mir die Kosten nicht antun ohne zu wissen ob ich es je wieder reiten kann, also weg damit, oder Hammermedikamente und reiten solange es geht und dann weg mit ihm", aber es gibt sicher auch viele Leute, die ihr Pferd wirklich lieben und denen es egal ist ob und wann sie es wieder reiten können, die einfach nur wissen wollen, ob ihr Pferd eine Chance auf schmerzfreies Weideleben hat. Diesen Leuten eine Chance aufzuzeigen, dazu könnte die "vorzeitige" Veröffentlichung beitragen.
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mareike**
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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von mareike** » Fr 16. Nov 2012, 21:31

Aber dann lag das Problem doch nun im Bereich der Hufrolle oder nicht? Nur das genau geschaut wurde in welchem Bereich?

Vielleicht sollte ich auch nochmal versuchen mein Pferd zu polstern :think:

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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von Scheckenfan » Fr 16. Nov 2012, 22:51

Marina, falls du irgendwie an einen rankommst, besorg dir einen Softlaser.
Das bringt für die Heilung ungemein viel, gerade bei Sehnenschäden.

Wie erklärst du dir denn die Einblutungen im Strahl? War das nur "Nebeneffekt" vom Weideunfall, oder hängt das mit dem Sehnenschaden zusammen?

Drücke dir und deinem Pferd jedenfalls alls Daumen, dass es wieder wird!!!

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SilentDee
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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von SilentDee » Sa 17. Nov 2012, 01:31

Hmm, kommt denn der Softlaser da durch? Ultraschall ist da schon absolut unmöglich...

Es ist wirklich die ungünstigst gelegene Stelle, denn komplett tief drin in der Hornkapsel und unter den ganzen Polstern aus Bindegewebe verborgen... (auf unserem Treffen hatten manche einen Finger auf diesem Sehnenabschnitt liegen... ;) Der war halb weg reingerutscht auf der Beugesehne in die Tiefe, erinnert Ihr Euch?)

Kennst Du jemanden, der einen hat? Wie würdest Du den anwenden?

Noch weiß ich ja gar nicht, ob das alles von Erfolg gekrönt ist. Also, noch bin ich nicht bereit, es als Fallbeispiel aufzuzeigen... Mal schauen, wie die nächsten Monate so vergehen.
Komme grade vom Stall und hab Schuhe gewechselt... :lol: ist schon nervig, jeden Tag Schuhe wechseln, Hufe sauber und trocken machen, Schuhe sauber usw. Bin grad irgendwie dabei, eine Lösung zu suchen, damit das irgendwie einfacher geht... Aber hab noch keine wirkliche Idee... Bin eh nicht zufrieden mit den Krankenschuhen am Markt... da muss mal ein besserer her, der mehr Halt gibt, weniger drückt, scheuert und aufweicht... lasst und mal den IG Huf-Krankenschuh entwickeln... ;)
Denn so braucht man mindestens zwei Paar, denn gerade in der nassen Jahreszeit müssen die auch erst mal trocknen zwischendurch...
Aber mein lieber Herr Pferd hat ja eh einen eigenen Schuhschrank, ist also in meinem Fall nicht weiter tragisch...

Zum Bereich Hufrolle:
Ja, der Bereich ist der Hufrolle zuzuordnen. Wenn man es genau nimmt. Aber definiert ist der Hufrollenbereich anders, da fällt nur die Beugesehnenlage mit Hufbeinansatz dazu, aber logisch ist eigentlich genau dieser betroffene Bereich der Bereich über der Busra Podotrochlearis. und de eigentliche Hufrollenentzündung ist ja mittlerweile eine Schleimbeutelentzündung.

Die These ist ja aufgestellt worden (da ich mir Namen ja so erfolgreich nicht merken kann, wer war das noch mal?) , dass ganz häufig erst die sehne einen schaden bekommt, dann durch die dortige Entzündung später erst der Knochen (Strahlbein) in Mitleidenschaft gezogen wird... Und dass man durch diese Polsterungen den bindegewebigen teil des Hufes derart aufbauen und stärken kann, dass die Sehne so schön unterbaut ist, dass die Entzündung dort gestoppt und eine Heilung erreicht werden kann, wodurch dann gar kein Strahlbeinbefund entsteht.

Aber es gibt eben auch Strahlbeinbefunde ohne Sehnenbeteiligung usw. Sogar schon bei Jährlingen... ;)

Hach, das Thema Hufrolle ist so vielfältig wie das Thema Hufrehe. Nur eben mit anderen Ursachenkomplexen.

Ich scheine hier einen, hmm, ich nenne es mal Qualzucht-Schaden zu besitzen, denn Ponyhufe mit schwerem Pferd oben drauf ist schon eine bestimmt ähnliche Belastung für die Strukturen wie Hochleistungssport für normalgroße Hufgröße-Pferdegewicht-Verhältnisse. und was mit Sehnen während der Aufzucht passieren kann, wenn da irgendwelche falschen Belastungen sind, kennt man ja auch von diversen Fohlenfehlstellungen. Da ist ein superschnelles Arnold-Schwarzenegger-Muskelpaket-Schwergewicht-Fohlen wohl ähnlich belastend für die mitwachsenden Sehnen...

:shifty:

@Mareike: Ja, polstere ihn mal und schau, wie er läuft. Ist eine kostengünstige und schnelle Art, herauszufinden, was ihm gut tut... Es können sich durch schmerzhafte hintere hufbereiche sogar Bockhufe entwickeln, nur weil Hotte schont. Und man denkt immer, es wäre eine Sehnenverkürzung aufgetreten... Und das lässt sich dadurch total einfach herausfinden. ;) Und für jeden Hufrollenbefund sollte die Polsterung und dadurch Dämpfung und Massage des Bindegewebes eine Wohltat sein.

LG

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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von mareike** » Sa 17. Nov 2012, 09:14

Bei meinem Pferd hat damals die Laserakupunktur (10 Tage Stationär mit anschließender Weiterbehandlung durch einen Tierarzt) ''nur'' als Schmerztherapie geholfen. Nachdem ich mit dem Lasern aufgehört habe, war alles wieder wie vorher. Vielleicht zerstört der Laser nur eine Art Schmerzrezeptoren?

@ SilentDee: Den Bockhuf hatten wir schon. Hab ich in zwei Bearbeitungen weg bearbeitet und ist auch nicht wieder gekommen. Aber Dienstag kommt nochmal die Osteopathin und danach mach ich nochmal neue Bilder und beschreibt seinen Zustand. Dann hab ich bestimmt noch fragen zum Polstern ;)

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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von Huf » Sa 17. Nov 2012, 09:15

SilentDee, könntest Du bitte ein Bild von dem Knetpolster einstellen?
Liebe Grüße!
Lieselotte

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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von SilentDee » Sa 17. Nov 2012, 19:06

Ja, kann ich mal machen... Muss ich aber erst abfotografieren. Hab mal genau dieses Knetpolster als Rehepolster im Cast reingestellt, da siehst Du es schon mal.
Nur eben ohne Cast und ebenerdig gebaut. ;)

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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von Lilli » Mo 19. Nov 2012, 12:03

@Saskia

Hatte in Adams Lahmheiten unter Selenvergiftung geschmökert und als Sympthom auch Durchblutungsstörungen bis hin zu Erfrierungen gefunden.

Das kalte Bein ist ja so nicht geklärt, oder?

Wie denn polstern? Habe jetzt nun leider auch eine schleichende Lederhautreizung an der Backe und sämtliche Polsterversuche wurden mit Bäh abgelehnt.
EB Classic Coupé mit grünen Einlagen scheinen am angenehmsten zu sein :cry:
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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von saskia » Mo 19. Nov 2012, 13:20

@Lilli : danke für die Erklärung.

Das kalte Bein könnte man vielleicht damit erklären, dass der Hufmechanismus (Hufpumpe) durch Entlastung des Trachtenbereiches nicht genügend aktiviert wurde und somit die Durchblutung des Beins gemindert wurde?

Lilli, wodurch wurde denn bei euch die Lederhautreizung verursacht? Vielleicht magst du ja in deinem eigenen Thread dazu berichten, da das nicht zu diesem Fall hier gehört. (Das letzte Posting in deinem thread ist ja schon fast 1 Jahr her, wie lief es denn inzwischen bei euch?)
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Re: Pferd 3/4 Jahr lahm... Hufrolle?

Beitrag von Lilli » Mo 19. Nov 2012, 13:56

Ja, klar...nicht dran gedacht!

Ja, gerne. Ist keine eindeutige Ursache und ich wollte eh schon einen Thread aufmachen und um Ursachenforschung bitten 8-)
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