High/Low extrem

saskia
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Re: High/Low extrem

Beitrag von saskia » Mo 30. Sep 2013, 19:20

Ja, ihr Profis wisst auch ohne "Methode" was zu tun ist. Aber uns Laien muss man vielleicht ab und zu nicht nur sagen, was wir alles tun könnten, sondern ab und zu auch mal ausbremsen und sagen, was wir nicht tun sollten, oder zumindest noch nicht, sondern evtl erst zu einem späteren Zeitpunkt. Ist natürlich im Einzelfall schwer, sowas anhand von Fotos zu bestimmen, und daher fand ich so eine "Methode" ganz gut, die ein bisschen zur Vorsicht und zum langsamen Vorgehen mahnt. Wir haben ja die Möglichkeit, recht oft zu bearbeiten und können daher vorsichtiger sein, und die invasiveren Methoden den Profis überlassen, die wissen wann und was man machen sollte.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Laddie
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Re: High/Low extrem

Beitrag von Laddie » Di 1. Okt 2013, 08:17

Es ist sicherlich gut sich an einer Methode zu orientieren und nicht irgendwie rumzumachen. Das habe ich ja anfangs genauso gemacht. Ich denke es ist aber auch eine Typsache, ob man dann auch nach Jahren noch unbedingt an einer bestimmten Methode festhält oder sich etwas "individualisiert". Aber das nur nebenbei ;)
Viele Grüße, Ariane

Martin
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Re: High/Low extrem

Beitrag von Martin » Di 1. Okt 2013, 08:34

saskia hat geschrieben:Ja, ihr Profis wisst auch ohne "Methode" was zu tun ist. Aber uns Laien muss man vielleicht ab und zu nicht nur sagen, was wir alles tun könnten, sondern ab und zu auch mal ausbremsen und sagen, was wir nicht tun sollten, oder zumindest noch nicht, sondern evtl erst zu einem späteren Zeitpunkt. Ist natürlich im Einzelfall schwer, sowas anhand von Fotos zu bestimmen, und daher fand ich so eine "Methode" ganz gut, die ein bisschen zur Vorsicht und zum langsamen Vorgehen mahnt. Wir haben ja die Möglichkeit, recht oft zu bearbeiten und können daher vorsichtiger sein, und die invasiveren Methoden den Profis überlassen, die wissen wann und was man machen sollte.
Ich denke, dass Du da zwei grenzen Grenze aufbaust, die so nicht existieren.

1. HGM ist für mich keine eigene Methode, sondern einfach nur ein Teil einer Bearbeitungsoption, die es im Rahmen von Sohlentheorien schon immer gegeben hat. Es stellt sich eigentlich ständig die Frage, wie viel Zehe nehme ich dem Pferd, wie viel Trachte lasse ich stehen und was überlasse ich einem Ablaufprogramm. Diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem davon, was ein Besitzer mitzumachen bereit ist, besteht überhaupt die Möglichkeit das Pferd ablaufen zu lassen, wie fühlig ist das Pferd usw....

2. Es gibt für mich kaum prinzipielle methodische Grenzen zwischen Profis und Amateuren. Die relevanten Grenzen zwischen Profis und Amateuren liegen ganz woanders. Was Arianes Professionalität in diesem Fall viel mehr auszeichnet, ist ihre präzise Analyse, das Abwägen der Risiken und dann die Entscheidung auf einer fundierten Basis. Das bekommen Amateure meistens nicht so hin, wie gute Profis. (Wobei ich davor warne, dass "Ablaufenlassen" als harmlos einzustufen. Das kann auch sehr "invasiv" sein, wenn man Pech hat.)

In jedem Fall ist das aber ein super Beispiel für die Möglichkeiten der Barhufsanierung und man kann Ariane für diese exzellente Arbeit nur gratulieren. :clap: :clap:

Martin

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Re: High/Low extrem

Beitrag von saskia » Di 1. Okt 2013, 12:34

Martin hat geschrieben:[ ....Diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab, ....
Martin
Stimmt, aber wenn man sich hier so durchs Forum liest, liegt das deutiche Übergewicht doch auf "da geht noch mehr, da kann noch was weg, und sei mal etwas mutiger sonst gibt's keine Fortschritte usw usw". Da wird meiner Beobachtung nach selten gefragt "wie läuft das Pferd denn, wie wird es gehalten, wie ist das Arbeitspensum....". Ja, ab und zu werden solche Fragen gestellt, aber dann werden diese Umstände auch nicht immer bei den folgenden Bearbeitungstips mit berücksichtigt, sondern heisst es wieder "mach mal mehr sonst wird das nichts". Nur so mein persönlicher Eindruck vom mitlesen..... Und wenn man ohne umfassende Erfahrung (die den Laien einfach fehlt weil sie viel zu wenig Pferde bearbeiten) zu mutig ist, kann man evtl auch trotz mutiger Bearbeitung (die der Theorie nach durchaus schlüssig ist, bei Anderen sicher auch funktioniert, in diesem individuellen Fall jedoch grad nicht angebracht wäre) vielleicht nicht weiterkommen. Nach dem Motto "grössere Schitte führen nicht schneller zum Ziel, wenn der Weg falsch ist." Da kann man vielleicht besser bedächtiger gehen und überlegen, ob der Weg der richtige ist, und ggf umschwenken, bevor man sich verrannt hat.
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Re: High/Low extrem

Beitrag von Laddie » Di 1. Okt 2013, 13:04

Danke Martin, ich freue mich, daß Du das sagst :D

Natürlich freue ich mich über den Erfolg, vor allem auch für das Pferd, das nun eine reelle Chance auf gesünderes Laufen hat. Das wichtigste an der Sache ist für mich aber eigentlich, daß ich es auf der einen Seite nervlich auf die Reihe bekomme habe und auf der anderen Seite Unterstützung von Leuten habe, bei denen ich das nicht so selbstverständlich finde.
Ich bin bei Turnierpferde - Züchtern, die grundsätzlich der Tradition des Beschlagens folgen, eine Barhuffrau, die eine Hufsanierung hinbekommt, womit vorige Hufberarbeiter u.a.mit Eisenbeschlag Probleme hatten. Irgendwie freuen sich alle drüber, keiner guckt schräg, und der vorherige Schmied hat sogar, wie schon gesagt, auch Interesse. Das alles kommt mir wie ein kleines Wunder vor, denn diese Situation finde ich schon ungewöhnlich. Leider ist das zur Zeit in meinem Kundenkreis ein Einzelfall.
Zuletzt geändert von Laddie am So 10. Nov 2013, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße, Ariane

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Re: High/Low extrem

Beitrag von Mascha » Di 1. Okt 2013, 13:23

Na, vielleicht spricht sich das ja noch rum. Wenn der Schmied schon erstmal Interesse hat und sich das vielleicht noch mal genauer ansieht, ist es doch gut möglich, dass er dich sogar weiterempfiehlt. So wie du es beschreibst, hat er ja wohl generell kein sonderliches Ego-Problem damit, dass du was gemacht hast, was er so nicht hinbekommen hat. Das ist doch schon mal eine super Voraussetzung für eine weitere Zusammenarbeit.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: High/Low extrem

Beitrag von Martin » Di 1. Okt 2013, 14:33

saskia hat geschrieben:
Martin hat geschrieben:[ ....Diese Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab, ....
Martin
Stimmt, aber wenn man sich hier so durchs Forum liest, liegt das deutiche Übergewicht doch auf "da geht noch mehr, da kann noch was weg, und sei mal etwas mutiger sonst gibt's keine Fortschritte usw usw". Da wird meiner Beobachtung nach selten gefragt "wie läuft das Pferd denn, wie wird es gehalten, wie ist das Arbeitspensum....". Ja, ab und zu werden solche Fragen gestellt, aber dann werden diese Umstände auch nicht immer bei den folgenden Bearbeitungstips mit berücksichtigt, sondern heisst es wieder "mach mal mehr sonst wird das nichts". Nur so mein persönlicher Eindruck vom mitlesen..... Und wenn man ohne umfassende Erfahrung (die den Laien einfach fehlt weil sie viel zu wenig Pferde bearbeiten) zu mutig ist, kann man evtl auch trotz mutiger Bearbeitung (die der Theorie nach durchaus schlüssig ist, bei Anderen sicher auch funktioniert, in diesem individuellen Fall jedoch grad nicht angebracht wäre) vielleicht nicht weiterkommen. Nach dem Motto "grössere Schitte führen nicht schneller zum Ziel, wenn der Weg falsch ist." Da kann man vielleicht besser bedächtiger gehen und überlegen, ob der Weg der richtige ist, und ggf umschwenken, bevor man sich verrannt hat.
Ja, das mag sein. Das ist sicherlich auch der Fluch der Huffotos. Man konzentriert sich zu sehr auf das aktuelle Bild und das hat eben nur begrenzte Aussagekraft.

Martin

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Re: High/Low extrem

Beitrag von Yvonne » Di 1. Okt 2013, 14:49

Anhand von Fotos ist das kaum möglich....

Wenn man am Huf steht und das Pferd sieht entscheidet man immer differenziert...

Vor kurzem fragte mich auch ein Schüler ob man Eckstreben besser etwas stehen lässt oder wirklich immer bis aufs Sohlenniveau kürzt...Was antwortet man da? Das kommt darauf an....so fing meine Erklärung an ;)

Genauso wie mit Toe Rockern und Co...das ist auch immer eine Frage was der Huf einem Zeigt und wie das Pferd geht (Zehenfußung usw) ob man einen anbringt oder nicht...auf dem Foto mag es einem erscheinen das der Huf einen solchen braucht...vor Ort würde man evtl doch keinen machen...

Ganz oft sage ich dann "das siehtst du, wenn du den Huf in der Hand hast" *lacht* ich kann wenn ich am Huf bin dann auch erklären warum ich mich für oder gegen eine Maßnahme entscheide...aber ich finde Hufe zu bearbeiten ist so individuell wie es die Pferde und ihre Problemchen sind...Man sieht ja auf dem Foto auch nicht wie das Pferd fußt und wie sein Allgemeinbefinden ist usw usw...

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Re: High/Low extrem

Beitrag von Yvonne » Di 1. Okt 2013, 14:50

Ach so ganz vergessen.

:clap: an Ariane :)

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Re: High/Low extrem

Beitrag von Fritz » Mo 7. Okt 2013, 09:17

und diese Veränderungen schon in so kurzer Zeit :clap:

aber ich kann bei unserem live miterleben, welche positiven Veränderungen mit vernünftiger und vor allen Dingen immer aufs Pferd abgestimmter Bearbeitung möglich sind ;)

gut dich als Profi an unserer Seite zu haben ;)

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