Komplett verkippter Hinterhuf

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radieschen
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Komplett verkippter Hinterhuf

Beitrag von radieschen » Mo 5. Aug 2013, 14:22

es ist eigentlich kein Komplettfall, sondern nur ein knapper Verlauf - wollt's jetzt aber gern mal fotografisch weiter verfolgen in Zukunft:

habe da ein Schimmelchen in der Kundschaft, dass ich, hätte man mir vorher was über die Hufe erzählt, nie angenommen hätte.
Irgendwann mal vom Schlachter frei gekauft (wohl dort gelandet, weil als Jungtier wohl verunfallt und so stehen gelassen). insbesondere das linke Hinterbein hat da was abbekommen - ob es mal gebrochen war? konnt mir niemand Auskunft drüber geben, Vergangenheit des Mädels ist unbekannt.

Röntgenbilder gab es nciht und gibts auch nicht, steht hauptsächlich auf der Weide oder geht als Handpferd mit... alle Füße anders chap, jedes Bein läuft in eine andere Richtung, vorne zahlreiche RIsse, die nun, nach einem Jahr raus sind. fotografiert hab ich ohnehin nur den linken hinterhuf und da war die Besi schon sehr skeptisch, was denn das bringen soll, die hätte noch nie wer hinbekommen und da müsse man auch nix dokumentieren.

so schaute das also letztes Jahr im August aus (und ja, die Kamera stand senkrecht vorm Huf/Bein, das ist also tatsächlich so schief):
aug12.jpg
sohlenfotos leider nicht vorhanden, aber genau das Bild, was man vermutet: innere Trachte hinter der Senkrechten, innere Wand komplett weggeschreddert, weil das tierchen beim Laufen auf der inneren Wand dreht.
außen 2cm Wandüberstand, an der Zehe ebenfalls ordentlich Überstand. innere Eckstrebe lag irgendwo im Strahl, der entsprechend abgequetscht ausschaute (stell nachher noch ein anderes Beispiel von nem verkippten Vorderhuf ein, da kann man es erahnen)

Interessanterweise: über 3,5cm Sohlenwölbung vorm Strahl und diese auch recht gleichmäßig innen und außen - sodass ich mir dachte: wo wölnung, da kein hufbein, also versuch ichs mal, haben die anderen vor mir anscheinend ja auch ......

wenn auch recht überfordert mit der Situation, hab ich Überstände gekappt und insbesondere Zehe zurückgesetzt, aber auch von unten gekürzt.
Trachte sachte zurückgeraspelt, innen fast alles stehen lassen, nur versucht, die Eckstrebe irgendwie vom Strahl wegzuschneiden, was aber nicht gut klappte.

relativ unzufrieden mit der Situation (kürzestmögliches Bearbeitungsintervall: 10 Wochen, vor mir warens immer 12) hab ich nciht mehr großartig dokumentiert und einfach nur mal heute wieder fotos gemacht, weil Besi nciht da war und ich gucken wollte, ob sich IRGENDWAS getan hatte... das stimmt mich nun ein klein wenig optimistischer - anscheinend kann man auch mit unangemessen langem Intervall noch ein bissl was reißen...


also hier der Stand von heute:
aug13.jpg
die äußere wand ist bis auf sohlenniveau gekürzt und wird kurz nach der Bearbeitung nciht belastet, nach etwa einer halben Stunde dann aber doch.
Lahmheit/verschlechterung des Gangbildes in den Tagen nach der Bearbeitung (ich dachte an Muskelkater oä) hat noch keiner der Einstaller dorz beobachtet, allerdings läuft sie halt insgesamt nicht prall.
Insgesamt bin ich grad froh, doch nochmal Vergleichsbilder gemacht zu haben - immerhin ist diese arg hochgestauchte Zehe und die Bullnase etwas besser geworden - trotz der elendslangen Intervalle. auch red ich mir ein, die innere Wand würd nciht mehr gar so sehr hinter die senkrechte schieben... in natura fiel es mir schlicht nicht auf, weil der Huf für mich eine Mega-Baustelle bleibt.

hier noch Sohlenbilder von heute, von damals gibts leider keine; unverkennbar hatte sie ein hufgeschwür dort, wo strahl und eckstrebe so ineinander hingen, heute ließ sich das weitgehend frei schneiden:
aug13sohle.jpg
ich werd es mal in zehn wochen :roll: wieder knipsen, jetzt interessierts mich doch ;)
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Zuletzt geändert von radieschen am Mo 5. Aug 2013, 23:01, insgesamt 1-mal geändert.

saskia
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Re: Komplett verkippter Hinterhuf

Beitrag von saskia » Mo 5. Aug 2013, 22:28

Krass :shock:
radieschen hat geschrieben: ...(kürzestmögliches Bearbeitungsintervall: 10 Wochen, vor mir warens immer 12) ....
Ich frag mich, warum "rettet" man ein Tier, nur um ihm dann nicht adäquat helfen zu lassen? :evil: Gut, wenn ein HS sagt, er kommt einfach nicht öfter und es wäre auch nicht öfter nötig, dann hat ein Laie sich meist einfach damit zufriedenzugeben, da er es auch nicht besser weiss. Aber wenn man jemand gefunden hat, der zu helfen versteht, dann sollte man die Chance doch mit sämtlichen Händen ergreifen, oder hat man das Pferd "gerettet" um es weiter leiden zu lassen? :(
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Re: Komplett verkippter Hinterhuf

Beitrag von radieschen » Mo 5. Aug 2013, 23:08

ich will mir dazu nciht so recht ein urteil erlauben - fakt ist, dass die stute auf der wiese umher flitzt, unheimlich menschenbezogen ist und auch durchaus spaß an der bewegung mit ihren einschränkungen zu haben scheint. die besitzerin bekommt wohl schon genug sprüche zu hören, dass das tier lange in die wurst gehört hätte.

die langen Intervalle sind Mist, ganz klar. andererseits wird man bei so schrägen knochen den huf ja ohnehin nicht gerade bekommen, sondern immer nur wieder eine verschlechterung ausbremsen. ich find solche situationen schwierig - im prinzip müsste man solche fälle wohl ablehnen, wenns keine RöBis gibt. oder man macht sie halt mit (da ist damals ne ganze Truppe zu mir gewechselt) und freut sich, wenn man doch wenigstens irgendwelche Kleinigkeiten verbessern kann.

da das Pferdchen wie gesagt recht munter durch die Gegend saust und auch sonst eine ganz nette ist, die jetzt nicht gestresst wirkt, oder so, als hätte sie schmerzen... gratwanderung eben.

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Re: Komplett verkippter Hinterhuf

Beitrag von Martin » Di 6. Aug 2013, 09:25

Das hast Du schon sehr gut hinbekommen. Ich vermute mal wegen der relativ intakten weißen Linie, der relativ normal aussehenden Ballen etc. (insofern man das von den Bildern her korrekt sehen kann), hast Du gute Chancen noch einiges erreichen zu können. Vielleicht ist wirklich nur noch der Huf verbogen, alles andere aber wieder in Ordnung.

Martin

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Re: Komplett verkippter Hinterhuf

Beitrag von radieschen » Di 6. Aug 2013, 12:19

hab auch noch ballenfotos, hatte versucht, die schiefe des Beins einzufangen, was aber nicht soo gut ging - geh ich später mal hochladen.
aber inzwischen glaub ich tatsächlich, dass da noch was geht. werd beim nächsten mal versuchen, sie gleich als erstes zu machen, sodass es dann auch bilder gibt, auf denen sie schon wieder normal belastet.

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