Distanzpferd

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TinaH
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Re: Distanzpferd

Beitrag von TinaH » So 14. Jul 2013, 22:45

TinaH hat geschrieben: *edit*

Ich nehm alles zurück, ich seh auch nur Text, keine Bilder :cry:
Jaja, ich habs nicht gerafft, ich dachte Ihr könnt den Thread nicht lesen :oops:
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Martin
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Re: Distanzpferd

Beitrag von Martin » Mo 15. Jul 2013, 00:16

Die Bilder sind nicht so wichtig. Das Pferd war halt zehenweit gestellt, obwohl es zeheneng stehen wollte, eine Vorderhuf war groß und flach gemacht worden und einer klein, dementsprechend die Hinterhufe unterschiedlich, alles waren Zwanghufe und alle hatten zu hohe Trachten usw..... sprich das volle Programm. Also auch das übliche Programm es wieder zurückzubauen. Es war auch nicht so schwer Besserung zu schaffen, da die Besitzerin gut mitarbeitete und das Pferd dankbar war endlich wieder halbwegs schmerzfrei stehen und laufen zu dürfen. Optimal ist auch jetzt noch nicht, aber unsere Pferde sind ja mit weniger zufrieden, als das Maximum.

Mir geht es eigentlich nur darum, nachzuweisen, dass Pferde, die von TA und Hufschmied quasi aufgeben wurden, wieder ordentliche sportliche Leistungen vollbringen können, wenn man als Besitzer nicht einfach alles glaubt, was Experten so von sich geben. So ein Distanzritt, und sei es noch so ein kleiner, ist eine guter Test und den hat das Pferd locker bestanden.

Martin

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charlsey
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Re: Distanzpferd

Beitrag von charlsey » Mo 15. Jul 2013, 08:14

da mag ich mich mit einer frage mal anhängen. genau über dieses problem der verstellungen sinniere ich in letzter zeit immer wieder. zuletzt war ich nochmal auf einem barhufseminar und es ging darum, die hufe korrekt zu stellen - einer zehenengen richtung wurde entgegengearbeitet, weil man der ansicht war, dass sich auch in fortgeschrittenerem alter noch knochen umbauen und man dem pferd mit einer "besseren" fußung helfen kann. das wurde dann u.a. als "ausbalancieren" bezeichnet. mir macht das ganze eher bauchschmerzen. in einem anderen thread hier schrieb auch noch jemand, dass er zunehmend bei quartern eine zehenweite stellung wahrnimmt. das deckt sich auch mit meiner beobachtung, dass ganz viel quarter auf teufel heraus versucht werden gerade zu stellen, obwohl die eindeutig zeheneng stehen wollen. dieses "geradestellen" scheint soooo verbreitet zu sein, dass ich schon an mir zweifel, ob ich das denn in die richtigen bahnen lenke, wenn ich die zehenenge stellung zulasse. warum wird immer so eine riesenhype darum gemacht, wenn ein pferd zeheneng steht? das scheint für die meisten ein riesenproblem zu sein: oh gott, der steht so zeheneng, den müssen wir ausbalancieren, damit er richtig geradeauslaufen kann...
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Distanzpferd

Beitrag von Laddie » Mo 15. Jul 2013, 08:19

Dann scheine ich es bei meinem Laddie ja nicht ganz verkehrt zu machen. Er steht trotz relativ schmaler Brust ganz leicht zeheneng, zumindest rollt er so ab.
Viele Grüße, Ariane

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Re: Distanzpferd

Beitrag von Martin » Mo 15. Jul 2013, 09:11

charlsey hat geschrieben:da mag ich mich mit einer frage mal anhängen. genau über dieses problem der verstellungen sinniere ich in letzter zeit immer wieder. zuletzt war ich nochmal auf einem barhufseminar und es ging darum, die hufe korrekt zu stellen - einer zehenengen richtung wurde entgegengearbeitet, weil man der ansicht war, dass sich auch in fortgeschrittenerem alter noch knochen umbauen und man dem pferd mit einer "besseren" fußung helfen kann. das wurde dann u.a. als "ausbalancieren" bezeichnet. mir macht das ganze eher bauchschmerzen. in einem anderen thread hier schrieb auch noch jemand, dass er zunehmend bei quartern eine zehenweite stellung wahrnimmt. das deckt sich auch mit meiner beobachtung, dass ganz viel quarter auf teufel heraus versucht werden gerade zu stellen, obwohl die eindeutig zeheneng stehen wollen. dieses "geradestellen" scheint soooo verbreitet zu sein, dass ich schon an mir zweifel, ob ich das denn in die richtigen bahnen lenke, wenn ich die zehenenge stellung zulasse. warum wird immer so eine riesenhype darum gemacht, wenn ein pferd zeheneng steht? das scheint für die meisten ein riesenproblem zu sein: oh gott, der steht so zeheneng, den müssen wir ausbalancieren, damit er richtig geradeauslaufen kann...
Hier meine Erfahrung aus dem Distanzsport:

Man darf relativ viele Fehler in der Stellung eines Pferdes in Bewegungsrichtung machen und trotzdem halten das die Gelenke aus. Also untergeschobene Trachten, lange Zehe, zu steil oder zu flach, fast alles wird kompensiert, sieht man von den unvermeidbaren Beeinträchtigungen der Bewegungsabläufe und der erhöhten Gefahr der Sehnen-/Bänderschäden ab.

Aber Fehler in der mediolateralen Stellung können sehr schnell zu massiven Gelenkproblemen führen. Bei einigen Pferden reichen da minimale Abweichungen vom Optimum und die kommen keinen Distanzritt an. Haben sie ihr Optimum laufen sie völlig problemlos, in hoher Geschwindigkeit schwerste Ritte.

Folgerichtig versuche ich immer die vorgegebene Stellung zu akzeptieren, egal ob zeheneng, gerade oder zehenweit und habe damit schon einige Pferde wieder an Laufen gebracht. Allerdings ist es nicht immer einfach die korrekte Stellung zu treffen, da uns Pferde auch gut täuschen können. Die Sache mit der Stellung am hängenden Bein ist ein guter Hinweis, aber keine 100 % -Methode, weil ein Bein unter Belastung sich dann doch wieder ein wenig anders verhält.

Bei stark zeheneng oder zehenweit stehenden Pferden müssen wir dann auch die Verformung der Hufkapsel akzeptieren. Sieht nicht schön aus, funktioniert aber. Dann ist eben eine Wand länger und verbogen und die andere kürzer und steil.

Ich kann nicht so ganz nachvollziehen warum man ein Bein unbedingt gerade machen will. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass z.B. zeheneng stehende Pferde früher kaputt gehen, als gerade. Das wird nur immer behauptet, weil es so schön logisch klingt. Ich kenne viele zeheneng stehende Distanzpferde, die viele Jahre bestens gelaufen sind.

Außerdem sollte jeder mal auf die Stellung der Beine unter dem Pferd schauen. @Kelte weist in seinen Kommentaren gerne darauf hin und nimmt es als ersten Hinweis für eine gute oder weniger gute Hufbearbeitung. Das entspricht auch meiner Erfahrung. Interessanterweise stellen zehenenge/zehenweite Pferde ihre Beine wieder harmonisch unter den Körper, sobald sie gemäß ihrer Stellung bearbeitet werden. Versuche ich die Beine gerade zu stellen, stellen sie diese nicht mehr unter den Körper, sondern daneben.

Martin

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Re: Distanzpferd

Beitrag von TinaH » Mo 15. Jul 2013, 09:21

Ich gehe mal davon aus, das gilt auch für Pferde, wo nur ein Fuß zeheneng oder -weit steht, oder? Oder nur, wenn es eine "symetrische" Fehlstellung ist?
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Re: Distanzpferd

Beitrag von Martin » Mo 15. Jul 2013, 09:52

TinaH hat geschrieben:Ich gehe mal davon aus, das gilt auch für Pferde, wo nur ein Fuß zeheneng oder -weit steht, oder? Oder nur, wenn es eine "symetrische" Fehlstellung ist?
Oh ja, es gibt viele Pferde, die nur auf einem Bein zeheneng stehen. Auch das ist meines Erachtens zu akzeptieren.

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Re: Distanzpferd

Beitrag von TinaH » Mo 15. Jul 2013, 10:02

Ja, ich hab auch so eins :oops: und ich kann das so ganz arg schlecht sehen *seufz* Auch wenn ich mir immer den Spruch meines Chefs (hat er in einem anderen Zusammenhang von sich gegeben) vorsage "Symetrie ist die Ästhetik der Doofen" :lol: :lol: :lol: Irgendwie hab ich immer alles gern schön symetrisch 8-)
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Re: Distanzpferd

Beitrag von Mascha » Mo 15. Jul 2013, 11:15

Ich denke nicht, dass man versuchen sollte, die Knochen über die Hufbearbeitung zu verändern. Das führt meiner Erfahrung nach immer zu verbogenen Hufen und schmerzenden Gelenken. Durch das optische Geradestellen werden die Hufe und Gelenke schief belastet. Das kann nur schlecht sein.

Ich bearbeite Hufe an schiefen Beinen nicht anders als Hufe an geraden Beinen: Ich entferne alles was hebelt. So kann man am schiefsten Bein einen Huf ohne Verbiegungen erreichen. So ein Huf ist natürlich nicht symmetrisch, aber trotzdem gleichmäßig belastet. Solange am Huf noch Verbiegungen (hebelnde Wände, hochgeschobene Ballen, hochgestauchte Seitenwände etc.) auftreten, ist er noch nicht gleichmäßig belastet und damit noch nicht optimal für die Beinstellung und den Bewegungsablauf des Pferdes.

Bislang habe ich noch kein Pferd gesehen, das durch längerfristiges Verstellen im Sinne von "Geradestellen" gerade Beine bekommen hat. Im Gegenteil, meistens hat es irreparable Schäden (Arthrosen, Sehnenverkalkungen, Verknöcherungen an Sehnenansätzen) hervorgerufen, die auch nach dem Ausbalancieren des Hufes mit Rücksicht auf die Beinstellung und das Laufverhalten negative Auswirkungen hatten.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Distanzpferd

Beitrag von Martin » Mo 15. Jul 2013, 12:06

Ach ja, was mir noch einfällt. Im Rahmen der Fesselstandstheorien gab es auch die Auffassung, dass die Fessel von dorsal betrachtet in einer Linie mit dem Röhrbein stehen muss. Ich weiß nicht, ob es noch Schmiede gibt, die so arbeiten. Aber zwangsweise gerade gestellte Pferde habe ich genug gesehen.

Martin

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