Was ist das?

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Cate
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Re: Was ist das?

Beitrag von Cate » Mi 10. Jul 2013, 12:11

*zustimm*

Ist das Pferd ein Schlachttier, muß das Stallbuch genauso penibel geführt werden wie z.B. bei einem Milchviehbestand.
Deshalb möchte ich als SB bitte nur Nicht-Schlachtpferde als Einsteller .... sonst kann ich nämlich auch unverschuldet Ärger bekommen. Aber das wird jetzt sehr OT, sorry
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TinaH
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Re: Was ist das?

Beitrag von TinaH » Mi 10. Jul 2013, 13:07

Cate hat geschrieben:Ja.
Pferde zählen immer noch zu den Nutztieren, will ich es also wirtschaftlich verwerten ( = Fleischgewinnung), darf ich es genauso wie eine Kuh oder ein Schwein jederzeit schlachten lassen. Ist es jedoch ein Nicht-Schlachttier, greift das Tierschutzgesetz und man kann es nur noch töten lassen, wenn ein Weiterleben dem Pferd unzumutbare Schmerzen bereiten würde. Bei Nicht-Schlachttieren gelten wirtschaftliche Gründe, also Geldnot des Besitzers, nicht als ausreichend triftiger Grund für eine Tötung.
Nur nochmal zur Klarstellung, auch bei Schlachttieren greift das Tierschutzgesetz ;) Man könnte Deinem Beitrag entnehmen, daß dies nicht so wäre...
Egal ob ein Tier zur Lebensmittelgewinnung gehalten wird oder ein Nicht-Schlachttier (Hund, Katze, Maus...) ist, das Tierschutzgesetz gilt für ALLE.

Wichtig ist nur (und das war ja mit ein (wenn nicht der Haupt-) Grund bei der Einführung des Equidenpasses), daß bei einem lebensmittelliefernden Tier die Herkunft bis zur Geburt rückverfolgbar ist, genauso wie Arzneimittelbehandlungen, die zeitlebens erfolgt sind.

Sorry für OT, aber mich gruselt es immer ein bißchen, wie viele Pferdebesitzer (oder Fleischesser) zu diesem Thema so wenig wissen :?
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Puschel
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Re: Was ist das?

Beitrag von Puschel » Mi 10. Jul 2013, 20:29

saskia hat geschrieben:
Korgur hat geschrieben:Es gibt jetzt in brandenburg die erste so genannte pferdelklappe. Da kan man sein pferd anonym hinbringen.
Und was passiert dann mit den Pferden?? Landen die dann doch auf diesen "tollen" Gnadenhöfen, deren Betreiber zwar viel Enthusisamus, aber wenig Verstand und noch weniger Geld haben?
Puschel hat geschrieben: ..., aber Geld ist ein trifftiger Grund und niemand ist gezwungen, sich für ein Tier in Unkosten zu stürzen, wenn er es nicht packen kann.
Hm, da würde ich mal hieb- und stichfest verlässliche Unterlagen zu sehen wollen. Soweit ich weiss, gelten nur unheilbare schmerzhafte Krankheiten als Grund. Ich hab auch mal gehört, dass Kliniken die Behandlung weiterführen (müssen?), und wenn der Besitzer nicht zahlen kann, behält die Klinik das Tier als Bezahlung bzw verkauft das Tier und nimmt den Erlös zur Kostendeckung. Was aber nicht funktioniert wenn das Tier nicht verkäuflich ist, nichtmal an den Schlachter.

Und die nächste Frage wäre, wie es ist wenn der Besitzer zwar zahlen könnte, aber nicht will (weil er auf ein dringend benötigtes neues Auto spart oder der Familie die Urlaubsreise nicht verweigern will o.ä.).
Hm, damit kann ich nicht dienen und vielleicht lieg ich da auch falsch. Die Info kommt von einem meiner Profs im Pferdestudiengang und war mir eingängig genug um nicht weiter nachzuforschen. Die Einwände sind aber berechtigt und selbst musste ich mich damit auch noch nicht auseinandersetzen.
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Re: Was ist das?

Beitrag von SilentDee » Fr 12. Jul 2013, 00:23

Zu dem Geldthema kann ich nur sagen:

Das muss man vor Anschaffung eines Lebewesens in seine Obhut alles bedenken, und darf dann nicht den eigenen Egoismus vor die Vernunft setzen!

Viele wollen einfach ein Pferd haben, können dem aber gar nicht wirklich gerecht werden - und vor allem in schweren Krankheitsfällen nicht. Solche Leute sollten dann aus Tierliebe lieber die super Reitbeteiligung werden... Finde ich. Denn wir sind ja eigentlich auch nur Säugetiere.

LG

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Re: Was ist das?

Beitrag von Cate » Fr 12. Jul 2013, 08:35

@ TinaH
sorry, ich bin davon ausgegangen, dass jeder weiß, dass bzgl. Haltung und Umgang eines Tieres IMMER das Tierschutzgesetz gilt, mir ging es hier explizit um den Unterschied bei einer Tötung und die Auswirkungen auf die Entscheidungsmöglichkeiten des Tierbesitzers. Mea culpa! ;)
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Re: Was ist das?

Beitrag von saskia » Fr 12. Jul 2013, 09:25

SilentDee hat geschrieben:Zu dem Geldthema kann ich nur sagen:

Das muss man vor Anschaffung eines Lebewesens in seine Obhut alles bedenken, und darf dann nicht den eigenen Egoismus vor die Vernunft setzen!
...

LG
Hm, ab welchem Monatseinkommen darf man sich dann guten Gewissens ein Pferd leisten? Und in welcher Branche sollte man tätig sein, denn in vielen Branchen hat man heute einen guten Job und morgen ist man evtl arbeitslos....

Vor ca 5 Jahren war in einem Forum ein Fall zu verfolgen : ein Pferd hatte sich eine Beinverletzung zugezogen. Die Besizterin hatte eine OP-Versicherung, die hat auch den Teil, der unmittelbar mit der OP zu tun hatte, auch bezahlt. Nach der OP gab es aber weitere Kosten für die Weiterbehandlung. Auch dafür war das Geld da, denn die Besi hatte eine Notfallkasse. In der Folgezeit gab es bei dem Pferd die eine Komplikation nach der anderen. Jeder Episode für sich genommen war nicht so dramatisch dass sie ein Aufgeben erfodert hätte. Es war alles wieder zu richten. Nur es kostete und kostete und kostete. Die Notfallkasse war schon längst aufgebraucht, die Besi lieh sich das weitere Geld nach und nach bei Familie und Freunden. Sie hoffte, es "irgendwann" zurückzahlen zu können. Dann wurde die Besi schwer krank und konnte ihren Beruf nicht weiter ausüben..... Soll man ihr nun vorhalten, dass sie sich eigentlich nie ein Pferd hätte anschaffen dürfen und lieber RB hätte werden sollen?

Ein anderer Fall, der mir bei meinen Überlegungen vor Augen war : eine Frau hatte 2 Pferde in Eigenregie. Sie hatte die Tiere schon viele viele Jahre, und inzwischen waren die Pferde weit über 20 Jahre alt, hatten diverse Wehwehchen, mit denen sie aber bei entsprechenden Massnahmen gut zurecht kamen. Charakterlich waren die Pferde sehr schwierig. Die Besi war eine sehr erfahrene Pferdefrau (wir haben viel, sehr viel von ihr gelernt in dem Forum), und sie kam nach schwierigen Anfangsjahren sehr gut mit diesen Pferden zurecht, aber für Fremde waren die Pferde allein schon wegen ihres problematischen Charakters völlig indiskutabel. Der Status Quo war : Pferde altersentsprechend noch gut nutzbar für die Besi, und haltungs- und pflegetechnisch ging es ihnen gut. Die Sorge der Besi war : was wird aus ihren Pferden, wenn sie (die Besi) mal nicht mehr ist, und die Pferde als Nicht-Schlachttiere eingetragen wären. Ihre Erben hätten Null Interesse an den Pferden, aber sie hätten die Tiere (wegen des Alters + Gesundheitsprobleme + Charakterdefizite) nie verkaufen/verschenken können (an wen???). Sie wären also gezwungen, die Tiere zu behalten. Da Null interesse, kann man sich vorstellen, wie diese "Haltung" dann evtl ausgesehen hätte.

Klar sollte man sich vor der Anschaffung eines Tieres bestimmte Gedanken machen, aber man kann nicht alle Eventualitäten im Leben voraussehen. Und meine Überlegungen galten dann eben diesen Schicksalsschlägen, und nicht der voreiligen anschaffung eines Tieres.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Was ist das?

Beitrag von charlsey » Fr 12. Jul 2013, 11:04

saskia hat geschrieben:Klar sollte man sich vor der Anschaffung eines Tieres bestimmte Gedanken machen, aber man kann nicht alle Eventualitäten im Leben voraussehen. Und meine Überlegungen galten dann eben diesen Schicksalsschlägen, und nicht der voreiligen anschaffung eines Tieres.

du sprichst mir aus der seele! eigentlich darf sich niemand von uns mehr pferde kaufen. welcher job ist heutzutage noch sicher??? ... ich hatte meine 2. stute zusammen mit partner gekauft.... irgendwann war die beziehung beendet und ich alleine mit 2 pferden. mein lieber ex hat mir 'ne weile alimente gezahlt, bis ich alleine klar kam. dann überraschte uns die wirtschaftskrise und ich ging in die kurzarbeit. auch der zeitraum war dann nur mit hilfe zu überstehen.

wir sollten immer vorsichtig sein mit dem argument, dass sich einer pferde nur kaufen soll, wenn er sich das leisten kann. ganz, ganz viele kommen im laufe des lebens in eine scheißsituation, aus der heraus kein ausweg ersichtlich ist. klar, natürlich gibt es auch die, die unbedingt ein pferd haben wollen und von vorne herein wissen, dass es knapp wird. das ist nicht besonders sinnvoll. nur muß man das - m.e. - ganz klar unterscheiden. leider bekommt man schnell ein wenig herablassung zu spüren, wenn man plötzlich in einer nicht absehbaren situation landet und nicht weiß, wie man dem tier noch gerecht werden soll. das ist nicht schön und tut dann auch sehr weh!
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Was ist das?

Beitrag von FraukeBF » Fr 12. Jul 2013, 11:35

charlsey hat geschrieben:
saskia hat geschrieben:Klar sollte man sich vor der Anschaffung eines Tieres bestimmte Gedanken machen, aber man kann nicht alle Eventualitäten im Leben voraussehen. Und meine Überlegungen galten dann eben diesen Schicksalsschlägen, und nicht der voreiligen anschaffung eines Tieres.

du sprichst mir aus der seele! eigentlich darf sich niemand von uns mehr pferde kaufen. welcher job ist heutzutage noch sicher??? ... ich hatte meine 2. stute zusammen mit partner gekauft.... irgendwann war die beziehung beendet und ich alleine mit 2 pferden. mein lieber ex hat mir 'ne weile alimente gezahlt, bis ich alleine klar kam. dann überraschte uns die wirtschaftskrise und ich ging in die kurzarbeit. auch der zeitraum war dann nur mit hilfe zu überstehen.

wir sollten immer vorsichtig sein mit dem argument, dass sich einer pferde nur kaufen soll, wenn er sich das leisten kann. ganz, ganz viele kommen im laufe des lebens in eine scheißsituation, aus der heraus kein ausweg ersichtlich ist. klar, natürlich gibt es auch die, die unbedingt ein pferd haben wollen und von vorne herein wissen, dass es knapp wird. das ist nicht besonders sinnvoll. nur muß man das - m.e. - ganz klar unterscheiden. leider bekommt man schnell ein wenig herablassung zu spüren, wenn man plötzlich in einer nicht absehbaren situation landet und nicht weiß, wie man dem tier noch gerecht werden soll. das ist nicht schön und tut dann auch sehr weh!
Wie recht ihr habt...
Die wahren Entdeckungsreisen bestehen nicht im Kennenlernen fremder Landstriche, sondern darin, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. (M. Proust)
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Re: Was ist das?

Beitrag von myriell » Fr 12. Jul 2013, 13:15

Und ich denke immer wieder mal daran, was wir Menschen uns eigentlich teilweise "rausnehmen", wie lange wir Tiere am Leben erhalten. Die Natur hat es nicht vorgesehen, dass Tiere wochenlang leiden oder mit nennenswerten Einschränkungen leben müssen.
Natürlich würde ich es genauso machen und mit meinem Pferd, wenn es Aussicht auf Besserung gibt, auch eine längere Zeit lang einen schwierig Weg meistern, aber Mutter Natur hätte es dennoch anders geregelt.

Ich finde es deutlich verwerflicher, ein Pferd 20h am Tag in einer Box zu halten als es im Krankheitsfall, auch wenn es ein lösbarer Krankheitsfall ist, einschläfern oder schlachten zu lassen. Es gibt so viele Pferde, die unter bescheidenen Haltungsformen, Hufsituationen, Ausrüstungen, Arbeitsweisen etc. leiden müssen.. dafür sollte es viel mehr Gesetze geben. Wie die Tiere leben sollte viel entscheidender sein als wann die Tiere sterben, finde ich.

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Re: Was ist das?

Beitrag von Puschel » Fr 12. Jul 2013, 16:12

Genau so sehe ich es auch. Und ganz ehrlich, wenn ich mir manchen Krankheitsfall beim Menschen ansehe, bin ich eigentlich dankbar um die Möglichkeit, ein Tier erlösen zu können. Auch wenn man sowas ja nicht laut sagen darf...
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