Was ist das?

Puschel
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Re: Was ist das?

Beitrag von Puschel » Di 9. Jul 2013, 21:36

Der Tierarzt darf nicht ohne trifftigen Grund einschläfern, ja, aber Geld ist ein trifftiger Grund und niemand ist gezwungen, sich für ein Tier in Unkosten zu stürzen, wenn er es nicht packen kann.
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saskia
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Re: Was ist das?

Beitrag von saskia » Di 9. Jul 2013, 21:59

Korgur hat geschrieben:Es gibt jetzt in brandenburg die erste so genannte pferdelklappe. Da kan man sein pferd anonym hinbringen.
Und was passiert dann mit den Pferden?? Landen die dann doch auf diesen "tollen" Gnadenhöfen, deren Betreiber zwar viel Enthusisamus, aber wenig Verstand und noch weniger Geld haben?
Puschel hat geschrieben: ..., aber Geld ist ein trifftiger Grund und niemand ist gezwungen, sich für ein Tier in Unkosten zu stürzen, wenn er es nicht packen kann.
Hm, da würde ich mal hieb- und stichfest verlässliche Unterlagen zu sehen wollen. Soweit ich weiss, gelten nur unheilbare schmerzhafte Krankheiten als Grund. Ich hab auch mal gehört, dass Kliniken die Behandlung weiterführen (müssen?), und wenn der Besitzer nicht zahlen kann, behält die Klinik das Tier als Bezahlung bzw verkauft das Tier und nimmt den Erlös zur Kostendeckung. Was aber nicht funktioniert wenn das Tier nicht verkäuflich ist, nichtmal an den Schlachter.

Und die nächste Frage wäre, wie es ist wenn der Besitzer zwar zahlen könnte, aber nicht will (weil er auf ein dringend benötigtes neues Auto spart oder der Familie die Urlaubsreise nicht verweigern will o.ä.).
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Re: Was ist das?

Beitrag von Korgur » Di 9. Jul 2013, 22:19

Das ist wohl eine Tierschutzorganisation die sich den Pferden annimmt und sie aufpäppelt und weiter vermittelt. Der Besitzer hat 6 wochen zeit sich zu melden, müssen dann aber die entstandenen Kosten übernehmen. Danach wird vermittelt, so denn das Pferd eben nicht mehr zu retten ist behalten die sich vor das tier zu erlösen.

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Re: Was ist das?

Beitrag von TinaH » Di 9. Jul 2013, 22:38

Lesley hat geschrieben:
saskia hat geschrieben: 3) Zu alledem ist das Pferd bereits als Nicht-Schlachtpferd eingetragen, darf also nicht mehr geschlachtet werden.
Man kann auch ein Nichtschlachtpferd schlachten lassen. Allerdings darf es nicht für den menschlichen Gebrauch verwertet werden.

Ein Nichtschlachtpferd darf ausschließlich auf "Anordnung" eine Tierarztes zum Zwecke der Euthansie geschlachtet werden!

Ein Metzger darf ein Tier AUSSCHLIESSLICH zur Lebensmittelgewinnung töten, es sei denn als Nottötung (vom TA abgesegnet).



Mein TA hat sich etwas angestellt und wollte mein Pferd ungern vom Schlachtpferd zum Nichtschlachtpferd machen und brachte genau dieses Argument vor. Kommt bei ihm wohl häufiger vor, daß sich Besitzer eine mögliche Behandlung nicht leisten können, er das Tier aber nicht euthanasieren darf, weil es noch therapierbar ist.

So ist es zumindest gesetzlich geregelt...
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Re: Was ist das?

Beitrag von Mascha » Mi 10. Jul 2013, 00:12

Ui, so eine große Diskussion wollte ich gar nicht auslösen... Ich finde es auch nicht verwerflich Tiere zu töten, ich esse selber Fleisch. Ich finde es nur verwerflich dabei von "erlösen" zu reden, denn wir wissen gar nicht, ob das Tier nicht lieber trotzallem weiter gelebt hätte. War auch total off topic, mir stößt das nur immer sauer auf, wenn ich sowas lese.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Was ist das?

Beitrag von saskia » Mi 10. Jul 2013, 09:03

Mascha, war auch nicht persönlich gemeint. Es ist ja letztlich auch eine heikle Sache, die Grenze zu finden, und man fragt sich dann eh meist schon, ob die Entscheidung richtig war (egal ob man entschieden hat, dem Tier noch mehr Therapie zuzumuten oder es zu "erlösen"). Menschen empfinden halt unterschiedlich : der eine fühlt sich schon schwerverletzt wenn er einen kleinen Schnitt im Finger hat, der andere arbeitet mit wesentlich stärkeren Beschwerden normal weiter. Und diese Sichtweise überträgt man dann auch unwillkürlich auf Tiere. Das muss nichts mit "bequemer Lösung" oder so zu tun haben. Und was das "Erlösen" von gesunden, aber überflüssigen Tieren angeht, - ich denke manchmal, vielleicht wäre es für das Tier vielleicht besser so, als wenn es noch lange rumgeschoben wird, von einem Besitzer zum Anderen, von Händler zu Händler. Was überflüssig ist, ist billig, und was billig ist, wird nicht geschätzt. Solche Pferde kommen dann vermutlich auch eher zu neuen Besitzern, die es auch nicht sonderlich schätzen und nur ausnutzen wollen (von Ausnahmen abgesehen). Da wäre es vielleicht besser, wenn's ein Ende mit Schrecken statt Schrecken ohne Ende gäbe. Ich find's auch schlimm, aber es gibt einfach zuviele Pferde und zu wenig gute Plätze.
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Re: Was ist das?

Beitrag von charlsey » Mi 10. Jul 2013, 09:57

Mascha hat geschrieben:Ui, so eine große Diskussion wollte ich gar nicht auslösen... Ich finde es auch nicht verwerflich Tiere zu töten, ich esse selber Fleisch. Ich finde es nur verwerflich dabei von "erlösen" zu reden, denn wir wissen gar nicht, ob das Tier nicht lieber trotzallem weiter gelebt hätte. War auch total off topic, mir stößt das nur immer sauer auf, wenn ich sowas lese.

eben, und wir wissen auch nicht, ob es lieber gegangen wäre ;) ... ist und bleibt eine interpretationssache. ist halt ein heikles thema. und meist ist es eine gratwanderung. ich kenne auch so leute, die nach bestem wissen und gewissen ihre geliebten vierbeiner haben euthanasieren lassen, weil sie kein land mehr gesehen haben. andere hätten vielleicht weitergemacht. ganz schwierig zu urteilen! leider gibt es auch sooo viele besitzer, die ihre tiere auch einfach nicht gehen lassen können. und, mal abgesehen von den fällen, wo die besitzer wirklich offensichtlich keinen bock mehr auf krankes tier haben, so glaube ich schon, dass die anderen (mich eingeschlossen) feste an das erlösen glauben. ist irgendwie ein wenig wie die diskussion pro/contra sterbehilfe im humanbereich. da gibt es sehr unterschiedliche standpunkte. auch wenn ich nicht alle teile, so versuche ich die leute in ihren entscheidungen zu respektieren. das, mascha, ist jetzt nur allgemeingültig und zielt nicht auf dich! ich hab deine stellungnahme nur als anlaß für MEIN statement gewählt :-)
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: Was ist das?

Beitrag von Maxima » Mi 10. Jul 2013, 10:09

Was für eine Idiotie ist das denn eigentlich - ich darf mein pumperlgesundes Pferd jederzeit sofort schlachten lassen, aber ich darf mein unbezahlbar krankes Pferd nicht euthanasieren lassen?
Ist die offizielle Gesetzeslage inzwischen wirklich so?
Liebe Grüße
Ulla

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Re: Was ist das?

Beitrag von Cate » Mi 10. Jul 2013, 10:22

Ja.
Pferde zählen immer noch zu den Nutztieren, will ich es also wirtschaftlich verwerten ( = Fleischgewinnung), darf ich es genauso wie eine Kuh oder ein Schwein jederzeit schlachten lassen. Ist es jedoch ein Nicht-Schlachttier, greift das Tierschutzgesetz und man kann es nur noch töten lassen, wenn ein Weiterleben dem Pferd unzumutbare Schmerzen bereiten würde. Bei Nicht-Schlachttieren gelten wirtschaftliche Gründe, also Geldnot des Besitzers, nicht als ausreichend triftiger Grund für eine Tötung.
Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock

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Re: Was ist das?

Beitrag von saskia » Mi 10. Jul 2013, 12:08

Übrigens, wer im Pass seines Pferdes noch "Schlachttier" stehen hat und meint, er sei somit noch frei in seiner Entscheidung, das Tier im Falle des Falles noch schlachten lassen zu können :

Für Schlachttiere muss ein Stallbuch geführt werden. Ist ein solches nicht in ordnungsgemässer Form vorzuweisen, so gilt das Pferd automatisch als Nicht-Schlachttier. Egal was im Pass steht.


Zitat von dieser Site http://www.vetion.de/tipinfo/detailt.cf ... nfo_id=561
(Absatz "Schlachtpferd/Nichtschlachtpferd") :
Darüber hinaus ist das Führen eines Bestandbuches (Stallbuches) für lebensmittelliefernde Tiere vorgeschrieben. Das Bestandsbuch muss die Abgabebelege zu allen Arzneimittelanwendungen von apotheken- und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln an alle lebensmittelliefernden Tiere eines Bestands enthalten. Die Abgabebelege sind darin fünf Jahre aufzubewahren. Die Abgabebelege sind vom Tierarzt nach jeder Behandlung eines lebensmittelliefernden Tieres auszufüllen und in zweifacher Ausführung an den Tierbesitzer zu übergeben.
Diese Zusatzinfo hab ich noch von einer pferdehaltenden Landwirtin : bei dem heutigen Fleischkennzeichnungs- und Rückverfolgungssystem kann auch lange Zeit nach dem Schlachten und Verwerten des Fleisches noch festgestellt werden, ob und welche unzulässigen Mittel das Tier mal bekommen hat und man kann durch die Rückverfolgung noch den ehemaligen Besitzer rauskriegen, der dann dafür haftbar gemacht wird. Also das mit "halt mal 'ne Eintragung 'vergessen'" kann man vergessen....
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