Röntgenbilder lesen Teil 9

Benutzeravatar
Silke & Abai
Beiträge: 994
Registriert: Fr 12. Aug 2011, 08:16
Einzugsgebiet: Rhein-Erft-Kreis, Köln
Service: Hilfe bei Hufbearbeitung, Hilfe bei Klebetechniken, Hilfe bei Hufschuhen
Wohnort: Bergheim bei Köln

Re: Röntgenbilder lesen Teil 9

Beitrag von Silke & Abai » Di 16. Okt 2012, 21:59

Vielen vielen Dank für eure aufmunternden Worte. Es ist einfach so, dass Abai außer in der Halle/Platz/Roundpen oder auf Asphalt nicht mehr ausschreitend geht. Ich musste den Wanderritt vor 3 Wochen ja wegen des Geschwürs nach einem Tag abbrechen. Ich bin den letzten Tag dann wieder hin, weil ich eh noch ein Pferd mit dem Anhänger abholen musste und bin dann jedes der 3 anderen Pferde für etwa ein Drittel der Strecke geritten. Ja, die sind alle jünger. Ja, die hatten alle Beschlag, Gloves oder Duplos. Aber die Wege waren extrem uneben (Schotter festgefahren mit faustgroßen Steinen). Da wäre Abai selbst mit Sohlenpolster und Duplos nur drüber geschlichen. Die sind da drüber marschiert, als wäre es Watte. So geht Abai schon seit Jahren nicht mehr. Und wir sind einfach keine Sandkastenreiter. Und Asphalt schruppen finde ich total unattraktiv. Abai wirkte im letzten Winter schon recht "lustlos", "müde", irgendwie "alt". Ich war mir vor dem Wanderritt im Mai einfach unsicher, ob ich ihm das noch zumuten kann. Er lebte mit jedem Kilometer auf. Am letzten Tag war er im Gruppengalopp kaum zu halten, lief im Schritt vorne den anderen davon. Ich merke einfach, dass ihn dieses "im Schritt über Asphalt" total anödet. Er lässt sich kaum motivieren. Ich hoffe einfach auf das Wunder, welches dafür sorgt, dass wir noch ein Weilchen das tun können, was wir am liebsten tun und am besten können: quer durch die Botanik, immer der Nase nach.

So, genug rumgeheult, ich "vermurkse" das Pferd jetzt seit 2 oder 3 Jahren alleine, also was solls, jetzt kommt es auf nen Monat mehr oder weniger auch nicht mehr an. Also ich bringe ihn mit und wir werden mit geballter Kompentenz an ihm rumwurschteln. Sollte das in die richtige Richtung führen, gut. Sollte es das nicht, kann ich den Schmied immer noch anrufen. Er ist ja eh bis 23.10. in Urlaub. Und bei einem Pferd, welches in 4 Monaten einmal durchwächst, sollte in 4 Wochen wohl genug Material wachsen, dass er dann was zu tun hat. Also Feuer frei. :mrgreen:
Viele Grüße

Silke

Benutzeravatar
SilentDee
Beiträge: 2069
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 01:03
Einzugsgebiet: Nord-westliches Hamburg und nord(westliches) Schleswig-Holstein, ganze Touren aber auch weiter: Sylt, Dannenberg usw.
Service: Gewerblich.
Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
- sehr ausgebucht und schwer erreichbar -
Kontaktdaten:

Re: Röntgenbilder lesen Teil 9

Beitrag von SilentDee » Mi 17. Okt 2012, 00:04

Hast Du die Röntgenbilder denn auf CD gebrannt bekommen mit dem Program, alles noch mal selbst wild hin und herzumessen? :mrgreen: Miss doch bitte mal das Fesselbein in seiner Länge beidseids, ich finde, es sieht schon angepasst aus, aber ich habe eben kein Lineal an den Monitor gehalten... ;)

Fesselbein und Kronbein stehen nun übrigens alles andere als horizontal, und genau das tun sie bei der Bärentatzigkeit! Das sind Pferde, sie weich gefesselt sind, entweder eine Verlängerung im Beugesehnenapparat haben oder eine Zehenbeugerschwäche haben. Wo genau sieht der TA denn so einen Befund??? :shock: Tut mir leid, mir erscheint diese Aussage als völlig gegenstandslos.

ja, Schale sehe ich auch. Ist ja nichts anderes als eine Knochenzubildung am
-Strecksehnenfortsatz des Hufbeins
- distalen Ende des Kronbeins
(beides nennt sich dann tiefe Schale oder Hufgelenksschale)
- proximalen Ende des Kronbeins
- distalen Ende des Fesselbeins
(nennt sich dann hohe Schale oder Krongelenksschale)
auf, sind entweder mit Gelenkbeteiligung oder in Gelenkkapselansatzbereichen...

Manchmal in verbindung mit Arthrosen.

Diese Befunde können schon eine Lahmheit ausmachen, sind meist durch Traumata und Zugbelastungen verursacht. Bei einem Zwanghuf mit seitlicher Belastung ist es klar, dass so etwas einen solchen "Verschleiß" nach sich zieht über kurz oder lang. Es könnte weitaus schlimmer aussehen.
Der zwanghuf an sich bewirkt auch die HKV, und all das zusammen machen gerade unebenen Boden nicht sehr angenehm. Er hat halt keine schöne Dämpfung und eher immer wieder Stoßbelastung und Stauchungen. Zumal es bestimmt nicht sehr vertrauenserweckend ist, mit so steilen, schon nach innen kippenden Wänden zu gehen. Jede Unebenheit macht das Auffußen weniger kontrollierbar und daher wird dann kürzer getreten, denke ich. (Vermutung!) Mit Stilettos mache ich auch kürzere Schritte, weil ich Angst habe, umzuknicken und die Bänder zu zerren...

Da wir hier aber nur wild herumvermuten freue ich mich sehr, wenn Du ihn mitbringst, und wir dann sein Gangbild genauer anschauen können. So ein Dämpfungsknetpolster ist ganz schnell gebastelt... (hab's mal mit auf meine "ich packe meinen Koffer"-Liste geschrieben ;) ) und ich bin total gespannt, wie sich sein Gangbild damit ändert oder eben nicht.

Ich habe einem Schale-und Arthrosepferd mal Hufschuhe anprobiert, und er mochte nur mit einem ganz bestimmten Schuh laufen, anscheinend hat der Dämpfungsgrad der verschiedenen Sohlenmaterialien schon sehr viel unterschiedlich zu fühlen für das Pferd. Miss bloß mal seine Hufe...

LG

Benutzeravatar
Annette
Beiträge: 843
Registriert: Fr 23. Mär 2012, 14:32
Service: Vermessungsingenieur, Freizeitreiter, Selbstraspler an 2 eigenen Ponies
Wohnort: Nds.

Re: Röntgenbilder lesen Teil 9

Beitrag von Annette » Mi 17. Okt 2012, 07:32

Silke & Abai hat geschrieben:Abai wirkte im letzten Winter schon recht "lustlos", "müde", irgendwie "alt".
Er ist ja schon was älter - hast Du mal an Cushing gedacht? Das fängt ja nun mal auch ziemlich unspezifisch und schleichend an. Richtig deutlich und unübersehbar (Puschelfell) ist es erst im weiter fortgeschrittenen Stadium. Gerade mit den Jahren aufkommende "Müdigkeit" oder "Altsein" (insbesondere im Winter) oder auch dünnere Sohlen (leichte Hufbeinsenkungen?) könnte man darauf zurückführen. Da könnte man mal Blut (ACTH) testen - gerade jetzt im Herbst sind die Unterschiede zwischen gesunden Pferden und beginnenden Cushingfällen deutlich, da jetzt ein ACTH-Peak ist, der bei gesunden Pferden wesentlich niedriger ausfällt als bei kranken. Die Labore geben inzwischen auch nach Jahreszeiten getrennte Referenzwerte raus.
Annette

Antworten