Röntgenbilder lesen Teil 6

Antworten
Benutzeravatar
SilentDee
Beiträge: 2069
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 01:03
Einzugsgebiet: Nord-westliches Hamburg und nord(westliches) Schleswig-Holstein, ganze Touren aber auch weiter: Sylt, Dannenberg usw.
Service: Gewerblich.
Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
- sehr ausgebucht und schwer erreichbar -
Kontaktdaten:

Röntgenbilder lesen Teil 6

Beitrag von SilentDee » Do 20. Sep 2012, 21:27

So, im Auftrag von Heike4

Erst mal kommentarlos, wir beurteilen erst mal die Röbis.

Bild

und

Bild

Was seht Ihr?

Andrea&Atila
Beiträge: 241
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 11:42

Re: Röntgenbilder lesen Teil 6

Beitrag von Andrea&Atila » Do 20. Sep 2012, 21:44

Einen chronischen Rehehuf mit Hufbeinroation/ Hufbeinsenkung, der mit einer Entlastungsrinne versehen wurde.

Autsch. Ich weiß nicht, bringen die irgendwas?

Sonst noch das Kronbein/ Hufbein, da scheinen Zubildungen zu sehen zu sein.
Die Hufbeinäste sehen auch nicht ganz sauber aus.

Ich würde hier schauen, dass die Zehenwand aus der Last genommen wird, die trachten weitestgehend kürzen und mit Knetsilikon das HUfbein abstützen. Evtl. einen kusto kleben.

Was ist das Problem des Pferdes? EMS? Insulinresistenz?
Prüfen Sie hier getätigte Hinweise zu Bildern vor dem Ansetzen des Werkzeuges genauestens vor Ort oder fragen Sie einen fähigen Hufmenschen.

Paule
Beiträge: 32
Registriert: Sa 9. Jun 2012, 13:47

Re: Röntgenbilder lesen Teil 6

Beitrag von Paule » Fr 21. Sep 2012, 07:50

Hallo, ich möchte auch mal versuchen: Ist das nicht so ein Fall, in dem es sich um eine Rotation aufgrund der hebelnden Wände handelt? Da die Knochenachse nicht nach hinten gebrochen ist?
Die Zubildungen, die Andrea erwähnt hat, am Kronbein, wurden mir immer als Sehnenansatzpunkte erläutert. Ist das falsch?
Sieht für mich nach einem Huf aus, der flach wirkt durch fast liegende Trachten, zumindest VL.
Ich würde auch die Trachten runter setzen und die Zehe berunden, zurücksetzen.
Mit der Entlastungsrinne bin ich mir nicht sicher, ob es eine ist. Ich warte mal ab ;)

Heike4
Beiträge: 1066
Registriert: Sa 21. Apr 2012, 20:33
Wohnort: Lüneburg

Re: Röntgenbilder lesen Teil 6

Beitrag von Heike4 » Fr 21. Sep 2012, 21:45

Alsoooo, eine Entlastungsrille ist das nicht, es war eine böse, böse Rehe.

Beginn im Januar 2009, knüppelhart gefrorener Boden, Heu adlib, keine Bewegung/kein Reiten möglich, da rundrum alles zu Eis gefroren war. Pferd lebt im Offenstall.
Dann bekam es Eisen, da der Hufschmied meinte Hufschuhe wäre nur um Leere in meinem Geldbeutel zu schaffen, da die Hufe dauernd neue Schuhe bräuchten..... Die Sohle bräuchte jetzt Schonung, müsste vom Boden weg, deshalb Eisen, Grip drunter wegen dem drohenden Schneefall. Einem muss man ja glauben..... Der TA meinte er sei keinesfalls zu rund, es hätten jetzt viele Rehe aufgrund des buckelig gefrorenen Bodens und der Bewegungslosigkeit im Offenstall. Equi und Spritzen, weiß nicht mehr was.

Doch mit Eisen ging er superschlecht, lag viel, stand nur rum und nach etwa 3 Wochen hatte ich dann eine Bearbeiterin, die rupfte die Eisen runter, Pferd lief barhuf ebenso schlecht. Sie kam alle 4 Wochen raspelte, doch irgendwie war nur wenig Verbesserung zu sehen, außer wenn es matschig war....mal bewegte er sich, mal stand er nur viel rum. Im April zogen wir auf die Weide (Maulkorb 24/7) um, dort ging es ihm wieder schlechter, der Fußmarsch war zuviel (1 km). Auf der nächsten Weide ging es besser, da war der Boden weicher, die Pferde standen da dann 12 Stunden auf Gras, 12 mit etwas Heu graslos.
Die Bearbeiterin kam weiter alle 4 Wochen, der Tragrand wurde immer schön dünn geraspelt, sollte sich abnutzen können, nur auf Moor/Torf-Boden nutzt sich nichts ab... Dann wurde ein anderer TA beauftragt, der fertigte Rö an, Insulinrohwert direkt von der Weide war sehr hoch, nach durchhungerter Nacht war er völlig im Normalbereich - Fazit EMS-Neigung, Haltung entsprechend. Das war im Mai, er wollte Eisen oder Dallmer-Klelbe-Beschlag, Pferd sollte laufen, der Hufmechanismus sollte wieder ingange kommen. Was ich zu dem Zeitpunkt keinesfalls wollte. Zu der Zeit sahen die Hufe obergräßlich aus. Sie kamen einem von unten quasi entgegen, die weiße Linie im Zehenbereich war etwa 2 breit, zerfasert, es sammelte sich Flüssigkeit in der weißen Linie durch die feuchte Weide, kein Eiter. Da Eisen drauf oder gar geklebten Beschlag, ein Nogo für mich, da brodelt es doch drunter und irgendwann geht alles hoch.
Wir fingen mit Hufverbänden an, Unterpolsterung der Sohle, Hufbeinspitze ausgespart, Last auf hinteren Tragrand sowie Strahl, über mehrere Wochen, tägliche Kontrolle, Reinigung des Hufes mit Essig zur Desinfektion. Da mir die Zehe zu lang war, sie hebelte nach vorne, störte beim Abrollen, die Hufbearbeiterin/Auszubildende aber sie nicht kürzen wollte, hab ich um Beurteilung der Fotos und Rö-Bilder durch ihre Chefin/Ausbilderin gebeten, die dann die Arbeit beurteilte, für soweit gut befand, jedoch auch meinte die Zehe könnte mäßig gekürzt werden. Zitat:
"Der Zehentragrand schaut bündig aus. Auf Fotos kann man ja das Verhältnis Sohle-Tragrandüberstand nicht wirklich einschätzen (mach mal eine Schrägaufnahme über die Sohle), deswegen kann ich nicht einschätzen, ob man da nicht Überstand herstellen könnte und sollte. Bitte aber nicht so verstehen, dass Du das tun sollst! Ist eine heikle Sache bei diesen Rehesituationen. Zu langer, schräger Überstand ist nicht gut,wegen des Hebels der auf den Hufbeinträger wirkt, aber das Hufbein (das auf der Sohle sitzt) möchte auch nicht auf den Boden."

Ich hab dann ein deutlich stärkeres Kürzen der Zehe eingefordert und damit wurde es dann auch langsam besser. Zu dem Zeitpunkt hab ich angefangen selbst aktiv mit zu raspeln.
Nach etwa 4 Wochen Hufverbänden weigerte sich das Pony die Hufverbände anlegen zu lassen, da bin ich auf Easyboots Classic mit Einlagen ohne Zehe umgestiegen, bis er nach weiteren Wochen sich auch weigerte die immer wieder ausgezogenen Schuhe anziehen zu lassen. Im Oktober haben wir die Weide verlassen, sind 2 km zu Fuß mit Hufschuhen gegangen und es ging ihm hinterher nicht schlechter. Ab Dezember hat er uns bei Spaziergängen und kl. Schrittausritten mit leichtem Reiter (mit Hufschuhen) begleitet, ohne Hufschuhe lief er dann im Auslauf auch mit Schotterboden und Pflaster.

Auch heute nach 3 Jahren achte ich penibel auf seine Figur, kriegen alle Leckerli/Möhre oder Apfel, bekommt er das Kleinste und nur eines. Weidegang im Hochsommer bei Heu am Halm bis zu 14 Stunden und derzeit 6 Stunden Weide, dazu 2 Heumahlzeiten, 24/7 Maulkorb und peinlich drauf geachtet, dass er so angezogen ist, dass er ihn nicht ausziehen kann. Er sieht sportlich schlank aus, ob Winter oder Sommer und wird nicht übermäßig viel geritten, manchmal nur 1 x wö. Im Winter gibt es 3 Heumahlzeiten, eine davon nach dick und dünn getrennt.

Jedoch sind die Hufe platt und flach geblieben, Vorderbeine vor hatte er vor dem Reheschub schon und hat sie auch heute noch, ebenso Hinterbeine nach hinten raus. Auf Ausritten trägt er immer Hufschuhe, denn er ist fühlig auf Boden mit Steinchen geblieben. Kontrollröntgen wurde nie gemacht, EMS-Polster sind keine vorhanden und klopf auf Holz nie nie nie nie nie wieder möchte ich einen Reheschub sehen.

Ich denke die Hufwand ist jetzt annähernd parallel zum Hufbein gewachsen. Das müsste Marina besser beurteilen können.
Mit meinem heutigen Wissen hätte er nicht so lange leiden müssen, doch ich kann es nachträglich nicht mehr ändern und die Fachleute haben es auch nicht besser gewusst.
Geht nicht, gibt es nicht.

Thorsten

Re: Röntgenbilder lesen Teil 6

Beitrag von Thorsten » Sa 22. Sep 2012, 00:00

Ja, aber super, dass du es hinbekommen hast. Auch wenn es lange gedauert hat. Du hast das geschafft was die "Profis" nicht hinbekommen hatten. Tolle Leistung!

Hast du evtl. noch Fotos von den Hufen. Also damals und heute? Einfach so im Vergleich zu den x-rays.

Benutzeravatar
SilentDee
Beiträge: 2069
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 01:03
Einzugsgebiet: Nord-westliches Hamburg und nord(westliches) Schleswig-Holstein, ganze Touren aber auch weiter: Sylt, Dannenberg usw.
Service: Gewerblich.
Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
- sehr ausgebucht und schwer erreichbar -
Kontaktdaten:

Re: Röntgenbilder lesen Teil 6

Beitrag von SilentDee » So 23. Sep 2012, 23:40

Was man hier auf jeden Fall sehen kann, ist, dass die Hornwand sich wirklich losgelöst hat, nicht nur auseinandergezerrt wurde. da ist eindeutig Luft oder Blutung/ Entzündungssekret drin. Quasi da beim Lamellenkeil. ;)

Dünne Sohle unter der Hufbeinspitze. Rotation der Zehenwand, und eine stark ausgeprägte sogenannte Rehe-Rinne im Horn, denn wenn die Durchblutung durch Entzündung da oben am Kronrand gestört ist, kann ja auch kein gutes Horn gebildet werden. Und wenn man die dann stoppt, die Entzündung, und dann die Durchblutung gewährleistet, kann aus dieser Rinne trotzdem wieder Horn nachwachsen. Meist wirkt das dann so, als ob eine neuer Huf aus dem Bein wächst und den alten, falschen, dann schnell knollig wirkenden Huf rausdrängt.

LG

Heike4
Beiträge: 1066
Registriert: Sa 21. Apr 2012, 20:33
Wohnort: Lüneburg

Re: Röntgenbilder lesen Teil 6

Beitrag von Heike4 » Mi 6. Nov 2013, 16:26

So sahen die Hufe 3.2009 aus und heutige Bilder muss ich erst machen...
aber so sehen sie nicht aus!!

Und ich finde so bearbeitet sind sie auch nicht als Beispiel, wie man es machen soll, geeignet, überhaupt nicht!!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Geht nicht, gibt es nicht.

Antworten