Röntgenbilder lesen Teil 5

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SilentDee
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Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von SilentDee » Do 20. Sep 2012, 01:17

Das hier ja nun ein Fernstudium wird, brauchen wir ja mehr Fälle.

Komplett anderer Fall. Es existiert nur dieses eine Röntgenbild. Ich sollte meine Meinung zur Eignung des Tieres abgeben, denn Verkäufer und Käufer waren sich uneinig darüber... ;) Tier war eine Woche nach Kauf im neuen Zuhause lahm.

Bild

Was hättet Ihr gesagt?

mareike**
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Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von mareike** » Do 20. Sep 2012, 02:18

Ihr wisst ja das ich noch nicht so viel weiß aber vllt ein angeborener Bockhuf. Die Veränderung des Hufbeins ist ja schon ordentlich.

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Lesley
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Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von Lesley » Do 20. Sep 2012, 07:20

Um welche Art von EIgnung ging es denn da? :shock:
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Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von Heike4 » Do 20. Sep 2012, 07:44

Naja, mit dem Huf lahm zu gehen, erscheint mir ja auch völlig logisch.
Das Hufbein ist nach hinten rotiert, die Hufbeinspitze verändert, gestaucht, gekürzt oder wie auch immer. Hufbeinsenkung? Der Huf sieht so tief in die Hufkapsel eingebettet aus?

Ich stelle mir da einen Shettybockhuf vor.
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Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von Puschel » Do 20. Sep 2012, 07:45

Ich hab jetzt auch spontan an einen Sehnenstelzfuß gedacht.
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saskia
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Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von saskia » Do 20. Sep 2012, 09:29

SilentDee hat geschrieben: ..Ich sollte meine Meinung zur Eignung des Tieres abgeben, .....
Was hättet Ihr gesagt?
Oh je. Ich fürchte, Eignung : Hundefutter. Kriegt man sowas je wieder soweit hin, dass das Tier zumindest dauerhaft als Beistellpferd dienen kann? Oder wird es immer Dauerschmerz haben (mal mehr, mal weniger, aber nie ganz weg)? Das Hufbein scheint komplett hinüber, alles aufgefasert (vorne pieken gleich zwei Spitzen, und die Äste sind ebenfalls ausgefranst), ständiger Reiz sämtlicher Lederhäute (Wand und Sohle)? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das "irgendwann" wieder halbwegs regeneriert, egal bei welchen Bearbeitungsmassnahmen. Sicher kann man einen Bockhuf deutlich verbessern, aber wenn der Knochen schon im Eimer ist, wird das wohl nichts mit verbessern. Höchstens Leidenszeit verlängern?
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

Thorsten

Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von Thorsten » Do 20. Sep 2012, 09:53

Meine Standardantwort bei sowas willst du gar nicht hören Marina, aber Saskia ist da schon verdammt nah dran.
Esel_Datenlos.jpg
Vielleicht hilft das ja dem einen oder anderen bei der Beurteilung. Wieviel müsste gesenkt werden um das Pony wieder schmerzfrei gehen zu lassen? Wie können wir die P3-Senkung reversieren? Was fällt hier in Bezug auf die DDFT auf?
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Huf
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Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von Huf » Do 20. Sep 2012, 10:47

Ich trau mich jetzt auch mal. Aber es werden nur Fragen...

Warum sind denn die Hufbeinäste so dunkel? Entmineralisiert sich da der Knochen, weil er aufgrund der steilen Stellung hinten nicht beansprucht wird?

Und warum hat das Hufbein dorsal so nen Knick? Ist das von zuviel Druck, so dass es sich proximal nach palmar (hinten) verbiegt? Oder - sorry jetzt kommt echt ne ganz blöde Frage - war das früher mal ein flacher Hufrehe-Huf der durch eine lange Zehe den distalen Teil des Hufbeins nach oben verbogen hat? Wahrscheinlich eher ersteres...

Und - selbst wenn ich die Trachten senke - kann das Pferd jemals wieder schmerzfrei gehen? Ich meine, mit der verbogenen Hufbein-Zehenwand, wie soll denn da die Horn-Zehenwand ordentlich runterwachsen/ -rutschen?

Ist die Senkung wirklich so krass oder spielen da auch noch hochgeschobene Kronränder eine Rolle?

Liegen da Arthrosen in sämtlichen Gelenken vor (weils irgendwie so unklar aussieht) oder gehört das so?

Sorry für die vielen Fragen... :oops:
Liebe Grüße!
Lieselotte

Thorsten

Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von Thorsten » Do 20. Sep 2012, 12:40

Huf hat geschrieben:...Sorry für die vielen Fragen... :oops:
Erstmal entschuldige dich bitte nicht für Fragen. Bei Fragen kann man sehen wo ein Klärungsbedarf liegt und wie man weiterhelfen kann. Also danke für die Fragen.

Das war auf jeden Fall, ist es eigentlich immer noch. Zumindest nach meinen Maßstäben ein Rehehuf. Englisch würden wir Founder sagen, was wohl so viel bedeutet wie chronische Rehe. Die Sportkarriere dieses Equiden ist vorbei. Kann es wieder schmerzfrei gehen? Ja! Kann man es wieder reiten? Ich würde es nicht, aber es gibt vieles das Menschen machen und es funktioniert zu einem gewissen Grad.

War der Huf mal flach? Keine Ahnung aber das war nicht ursächlich für die massive Verformung des Hufbeins. Hier ist permanenter Druck schuld. Ergo das Hufbein stand lange Zeit zu steil. Sieht man häufig bei Pferden die solche Hufe haben:
P1030794.jpg
Wir (Säugetiere) haben so tolle Zellen, die unsere Knochen aufbauen, umbauen und abbauen. In diesem Hufbein geht einiges vor sich. Diese kleinen Strichchen, die vom Hufbein aus distal weggehen sind ein klassisches Zeichen für Ostitis. Das ist nichts anderes als Verforumg des Hufbeins.

Beim Hufgelenk bin ich mir unsicher, aber Fesselgelenk und Krongelenk würde ich sagen ja, das ist die Folge einer Arthritis und damit die Arthrose.
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Huf
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Re: Röntgenbilder lesen Teil 5

Beitrag von Huf » Do 20. Sep 2012, 13:48

Vielen Dank für die Erklärungen und die Ermunterung :D

Jetzt noch eine Frage zur Osteitis (den kleinen Strichen) distal am Hufbein. Warum zeigen die sich hinten an den Ästen? Dort habe ich ja fehlenden Druck, also sollte sich dort der Knochen doch eher abbauen, als Osteophyten zu bilden, oder? Logischer fände ich wenn die Zubildungen nur an der Hufbeinspitze lägen, wo ja die Druckspitze ist.

Zu den Beugesehnen. Das Strahlbein fungiert ja kaum noch als Umlenkrolle. Die Sehnen bzw. die Beugemuskulatur völlig verkürzt, die Strecker ziemlich überlastet. Schulterblatt sehr steil, Probleme in HWS-BWS-Übergang, kleine Trippelschrittchen, satter Axthieb (???).

Mal ins Blaue geraten wie man die Senkung behandelt: Erstmal Trachten runter (evtl. nur stückchenweise), Quarters und Eckstreben deutlich entlasten, Zehe und Sohle in Ruhe lassen?
Liebe Grüße!
Lieselotte

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