Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Martin
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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von Martin » Fr 19. Jul 2013, 10:33

Was mich bei dem Fall interessieren würde, ob allein ein Beschlag mit einer verlängerten Fußungsfläche im Trachtenbereich eine entsprechende Wirkung auf die Stellung des Hufbeines hätte.

Soll ich Dir ein paar "Sneakers schicken und Du probierst das aus? :whistle:

Martin

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greenorest
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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von greenorest » Fr 19. Jul 2013, 12:06

Hallo,

grundsätzlich: Denk- oder Ausprobierverbot gibt es hier keins :D Ich muss ja meinen Duplo Kurs auch anwenden ;-)

Bei den anderen Pferden habe ich die Zehe massiv von unten kürzen können. Die Stellung war 4 Wochen später schon um Welten besser. Ich muss mal schauen, ob ich da ein paar Bilder finde.

Gruß Tina
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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von katiebell » Fr 19. Jul 2013, 12:11

Kannst du die dann auch als Beispiel in den Thread über den neg. Palmar/Plantarwinkel einstellen?
Das wäre toll!!

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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von Nick » Sa 20. Jul 2013, 15:44

Was mich bei dem Fall interessieren würde, ob allein ein Beschlag mit einer verlängerten Fußungsfläche im Trachtenbereich eine entsprechende Wirkung auf die Stellung des Hufbeines hätte
Mit einem (stark) verlängerten Beschlag kreiert man allerdings eine Hebelwirkung beim Auffußen. Im Idealfall kann das Pferd dies kompensieren, wenn es einfach kürzere Schritte macht. Fraglich ist, ob es tatsächlich nötig ist, eine Stellungsverbesserung im Stand durch eine Gangmanipulation zu erkaufen. Denn ich hatte den Eingangstext so verstanden, daß das Pferd mit dieser Stellung lauftechnisch keine Probleme hat

Martin
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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von Martin » Sa 20. Jul 2013, 16:41

Nick hat geschrieben:
Was mich bei dem Fall interessieren würde, ob allein ein Beschlag mit einer verlängerten Fußungsfläche im Trachtenbereich eine entsprechende Wirkung auf die Stellung des Hufbeines hätte
Mit einem (stark) verlängerten Beschlag kreiert man allerdings eine Hebelwirkung beim Auffußen. Im Idealfall kann das Pferd dies kompensieren, wenn es einfach kürzere Schritte macht. Fraglich ist, ob es tatsächlich nötig ist, eine Stellungsverbesserung im Stand durch eine Gangmanipulation zu erkaufen. Denn ich hatte den Eingangstext so verstanden, daß das Pferd mit dieser Stellung lauftechnisch keine Probleme hat
Ja, das wäre natürlich eine Sache der Abwägung. Es stellt sich immer die Frage, ob man Röntgenbilder behandelt oder Pferde. Wenn ein Pferd gut läuft, obwohl einem eine Skelettstellung nicht gefällt, dann hat man als Argument ohnehin nur die Prognose des vorschnellen Verschleißes. Kann man das nicht beweisen, dann sollte man es so stehen lassen, wie es steht. Manipulationen nur weil einem ein Röntgenbild nicht passt, sind eigentlich nicht zulässig.

Martin

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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von charlsey » Sa 20. Jul 2013, 20:49

was mich hier auch noch interessiert ist u.a., wie die pferde zu der stellung gekommen sind. ich hab mir noch nie so wahnsinnig viel gedanken darüber gemacht, aber bei den meisten pferden mit flachem/neg. plantarwinkel die mir persönlich so über den weg gelaufen sind, habe ich die erfahrung gemacht, dass die beine stärker unter den bauch gestellt werden, um halt andere probleme zu kompensieren. z.b. ein kundenpferd mit erst rehe und jetzt hufrollendiagnose... zumindest schmerzhaft. immer mal wieder bei quarters, bei denen ich das empfinden habe, dass das exterieur sehr nachteilig ist (bergab, relativ langer rücken) man hat das gefühl, das viele gewicht in der mitte des pferdes wird u.a. auch durch vorstellen des hinterbeines unter den bauch aufgefangen. also oft (meine wenige beobachtung) entstanden, weil mit den hinterbeinen etwas aufgefangen wird. daher kann ich mir nicht vorstellen, diese pferde wirklich nachhaltig zu kurieren, wenn dem ursächlichen problem nicht begegnet wird.
Viele Grüsse,

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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von katiebell » Sa 20. Jul 2013, 21:49

Ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht, also dass der neg. PW die beschriebene Problematik auslöst, die du beschreibst, Charlsey.
Beides ist sicher möglich.

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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von Mascha » Sa 20. Jul 2013, 22:08

Da ist immer die Frage nach der Henne und dem Ei. Das ist wie mit der Highlow-Geschichte (und vielen anderen Problemen), sind die Hufe Schuld, dass der Rest des Körpers ein Problem hat oder ist der Rest des Körpers Schuld, dass die Hufe ein Problem haben. Meiner Erfahrung nach verstärkt sich das beides gegenseitig. Es kann sowohl mit den Hufen ursächlich anfangen als auch mit dem Rest des Körpers. Hat es erst mal angefangen, machen sich die Probleme gegenseitig immer schlimmer, wenn man nicht dagegen arbeitet.

Manchmal gibt es sicher eine Lösung für das ursächliche Problem, manchmal gibt es aber auch einfach Gebäude-Eigenschaften des Pferdes, die die Hufe immer wieder negativ beeinflussen werden und man kann nur versuchen immer wieder auszugleichen.

Meine Junge z.B. hat so einen kurzen Hals und sehr lange Beine. Die lehnt sich über beide Vorderbeine nach vorn um vom Boden zu fressen. Dabei muss sie dann die Hinterbeine weiter unter den Körper stellen. Und schwupps hat man genau diese Problematik: die Vorderhufe neigen dazu, zu steil zu werden und die Hinterhufe neigen dazu, zu flach zu werden. Nun hoffe ich bei ihr, dass sich das etwas gibt, wenn sie mehr auf hartem Boden geritten wird, aber wenn der Hals nicht mehr wächst, dann werd ich da ihr Leben lang gegenarbeiten müssen und es trotzdem nie ganz wegbekommen.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von greenorest » So 21. Jul 2013, 14:34

Hallo,

so, ich fahre jetzt gleich wieder zu dem Pferd und habe entschlossen, vorerst die Stellung zu belassen.

Das Pferd hat ein ungünstiges Gebäude (lang, deutlich überbaut, extrem tiefer Halsansatz) aber läuft mit meiner Hufbearbeitung das erste Mal seit Jahren ja überhaupt wieder. In Sachen Verschleiß habe ich wenig Sorgen... Das Pferd ist 20 Jahre, die Vorderbeine haben gravierende Röntgenbefunde, die Hinteren nicht. Belastet wird das Pferd kaum - trägt nur am und an eine jugendliche Reiterin spazieren. Fazit: Wegen der Hinterbeine wird das Pferd wahrscheinlich nicht "kaputt" gehen...


Gruß Tina
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Re: Zu flache Stellung? Hufbein bodenparallel

Beitrag von Nick » So 21. Jul 2013, 21:08

was mich hier auch noch interessiert ist u.a., wie die pferde zu der stellung gekommen sind.
Ich kann von einem 4- oder 5jährigen Hafi berichten. Das Pferd lief hinten total breit und steifbeinig, hat die Gelenke nicht ordentlich gebeugt. Die Trachten hat es sich superflach gelaufen, die Zehe ultralang, Zehenachse nach hinten gebrochen, im Stand von der Seite säbelbeinig. Diagnose vom TA: Kniebänder zu kurz und zu dick, sodaß die normale Gelenkbewegung nur unter Kraftaufwand möglich war. Daher sollte der Hafi vorwiegend in langsamen Gangarten bergauf und bergab geritten werden zum Muskelaufbau. Hat aber nicht wirklich was gebracht. Ich habe dann nur hinten beschlagen, aufgrund der Gruppenhaltung kamen nur Duplos in Frage, der TA war damit auch einverstanden.
Der Erstbeschlag war nach dem Motto "Materialzüchten", da nichts zum kürzen / korrigieren da war, ich hab nur den Abrollpunkt optimiert.
Der Zweitbeschlag war schon eine echte Stellungsverbesserung, ich konnte die Zehe gut von unten kürzen.
Nach dem 3. Beschlag stand das Pferd korrekt, das Laufverhalten bzw. die Gelenkbeugung war von einem gesunden Pferd kaum zu unterscheiden

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