Gerade in der nass-kalten dunklen Jahreszeit erkranken viele Pferde mal. Sei es ein Hautpilz, Haarlinge, Milben, Bronchitis oder andere Schnupfen- oder Hustenerkrankungen oder so was.
Ist blöde für das betroffene Pferd und für den sich sorgenden Besitzer. Keiner wünscht sich ein krankes Pferd. Oft bringen es neue Einstellpferde mit, oft Pferde, die vom Tunier kommen, aber oft ist so eine Krankheit auch plötzlich da.
Hey, keiner kann etwas dafür. Kommt bestimmt auch bei jedem Pferd ab und an mal vor - aber man kann sich mal bewußt machen, dass alle Menschen, die am oder mit einem Pferd arbeiten, potenzielle Überträger sein können!
Daher desinfiziere ich mich nach jedem Stall. Aber ich trage ganz normale Arbeitsklamotten!
Im Winter ist das eine Thermohose, wovon ich genau 3 Stück besitze, die am Pferd angezogen werden.

Mein Tag beginnt heute also mit Pferd 1, und das hustet plötzlich mitten in der Bearbeitung. Ich frage: "Oh, hat er sich erkältet?" - Antwort: "Ja, seit einer Woche hustet er, es löst sich noch nichts, Fieber hat er auch nicht, aber TA/Heilpraktiker ist dran."
Ich gucke an mir herunter, Daunenweste, Thermohose, Pullover, Schmiedeschürze und Schmiedeschuhe, Arbeitshandschuhe...
Puh, was nun? Ich habe Desinfektionsspray für mein Werkzeug im Auto, für meine Schuhe und Handschuhe, meine Schmiedeschürze wird auch eingesprüht, aber meine anderen Klamotten? Ich werde von den Pferden immer angeschnüffelt, mal durchsucht...
Also, Unterbrechung, ab nach hause, Klamotten in die Waschmaschine. Dadurch erste größere Zeitverzögerung.
Ich hätte auch einfach ignorieren können, aber das will ich nicht, und kann ich auch mit meinem gewissen nicht vereinbaren.

Dann, ein paar Stunden später der nächste Stall, bei dem mitten in meiner Bearbeitungszeit ein TA vorfährt und die halbe Herde gegen Hautpilz impft.


Ich also wieder Tourunterbrechung, 30 km nach Hause, Klamottentausch, mein Werkzeug und alles desinfiziert, Thermohose 3 an. (Ich versorge abends nach Feierabend auch noch meine Pferde, auch gern in einer Thermohose...)
Und beim letzten Pferd wieder ein Schnupfen, da hatte ich dann einen lecker Placken Schnodder auf dem Bockteller...

Ist ja nicht schlimm, kann ja jeder mal bekommen, nur ist es echt umständlich, zeitraubend, und irgendwie jenseits einer Relation, wenn ich nach fast jedem Pferd nach Hause düsen, Waschmaschine an, hinterher Trockner an usw machen muss... da fängt man an zu denken, ach, egal!
Aber nein, ich möchte keine offensichtlichen Krankheiten von Stall zu Stall tragen und Pferde anstecken. ich denke, kein Pferdebesitzer möchte, dass der Hufmensch, Tierarzt, Physio, Osteo, Sattler, Heilpraktiker, Reitlehrer oder sonst wer was mitbringt!
Nur: Das kann man nur vermeiden, wenn man vorab weiß, dass es eine ausgebrochene Krankheit im Stall xy gibt. dann kann ich mir Klamotten überziehen, die ich nach dem Pferd ausziehe und in eine Tüte stopfe. Und kann Touren ohne Unterbrechungen fahren, abends eine Waschmaschine waschen und habe kein Pferd angesteckt.
Heute war ich frierend bei meinem Pferd, weil Waschladung 3 mit Thermohose 3 in der Wäsche war, und ich Hose 1 und 2 noch trocknen muss...
*grummel*
Also, eine riesige Bitte an alle Pferdebesitzer. Informiert doch einfach einen Tag vor dem Termin Euren Hufmenschen (oder wen auch immer sonst) darüber, dass da grad was ansteckendes im Bestand ist. Dann kann man sich und die nachfolgenden Pferde schützen mit einfachen Mitteln.

Es könnte soooo einfach sein und vielleicht hätten dann viel weniger Pferde plötzlich solche lästigen Winterkrankheiten!

Danke!
Und entschuldigt meinen Roman!

Lieben Gruß,
Marina