IG Hufe im Fokus

Ich war gestern auf der Spoga Messe und habe mich dort mal nach interessanten Hufprodukten gerade im Bereich Strahlfäule / Pilz umgesehen. Die natürlich jetzt alle erst mal getestet werden müssen.

Eine interessante Erkenntnis war, daß man angeblich " fertige " Hufoberflächen nachträglich wirklich verbessern kann. Ich hab früher immer gedacht, die Wand könnte nur in einer besseren Qualität nachwachsen. Dann hatte ich aber schon mal bei einem Pferd mit einem selbstzusammengerührten Produkt den Eindruck, daß sich der Huf nachträglich verbessern ließe, habs aber nicht so recht geglaubt.

Nun habe ich gestern mit einem Chemiker gesprochen, daß es wirklich möglich ist mit pflanzlichen Stoffen Aminosäureketten neu im bereits bestehenden Horn zu verknüpfen. Da bin ich äußerst gespannt auf die Tests mit dem Produkt.

Dann gibt es noch ein Zeug im Test mit Silber drin, das gegen Bakterien und Pilze wirken soll.

Und ein weiteres Produkt mit probiotischen Mikroorganismen drin gegen Hufprobleme und Mauke.
Also, ich werde alles an passenden Kundenpferden testen.

Doro, ich wollte das eigentlich unter Diverses unterbringen. vielleicht könntest du das verschieben ?

Das hört sich total spannend an, bitte halte uns auf dem Laufenden!

Jouna hat geschrieben:Dann gibt es noch ein Zeug im Test mit Silber drin, das gegen Bakterien und Pilze wirken soll.

Das wirkt auch ganz bestimmt - ich gehe davon aus, daß Du kolloidales bzw. Nano-Silber meinst. Das birgt allerdings eine ganze Reihe von Risiken, die von den Produzenten (und dankbaren Konsumenten, denn Silber hört sich ja erst mal ganz toll, ganz natürlich und ganz ungefährlich (jeder hat irgendwelchen Silberschmuck daheim und es macht auch nix, wenn man dran lutscht) an) gerne unter den Tisch fallen gelassen werden. Eine Zusammenstellung dazu ist hier zu finden:

http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/p ... studie.pdf

Zusammengefaßt: die Auswirkungen dieser Nanopartikel auf die Umwelt sind weitgehend unerforscht. Es ist jedoch - nach derzeitigem Stand - davon auszugehen, daß sie nicht immer und überall positiv sind. Diese Partikel können z. B. die Mikroorganismen in Kläranlagen schädigen (und natürlich auch sonstige Bodenfauna, wenn sie mit Klärschlamm irgendwo ausgebracht werden), sie können sich in Organismen anreichern und diese schädigen und Silber ist, wenn es eben als Ion oder Nanopartikel vorliegt, hochgiftig. Ganz besonders für aquatische und bodenlebende (Mikro)Organismen. Außerdem gibt es Hinweise, daß diese Nanopartikel (neben ihrer generellen Toxizität) die Blut-Hirn-Schranke von Säugern passieren können. Was die da im Gehirn machen, ist unklar. Genauere Infos über durchgeführte Studien und Tests sind in dem pdf aufgeführt.

Ich habe selber mal einen hartnäckigen Maukefall mit einer Creme mit kolloidalem Silber (die ich von einer Kollegin geschenkt bekommen hatte und wo ich nicht recht wußte, was jetzt tun mit dem Zeug - das bot sich also an) behandelt. Hat auch wunderbar geholfen. Aber aus den in dem pdf aufgeführten Gründen fällt kolloidales Silber für mich in die gleiche Kategorie, in der auch manch anderes frei verkäufliche Produkt fällt: Medikament, das nur in begründeten und ausreichend schweren Fällen angewendet werden sollte, nicht aber als "ach, da isses 'n bißchen offen/gammelig, ich hau das da mal drauf"-Lösung.

Hier gibt es auch was dazu:

http://www.uni-due.de/de/presse/meldung.php?id=7678

Hmmh.. Ich wende kolloidales Silber sehr gerne an; gerade bei Wunden ist es genial.. Und ich wollte es auch schon an den Hufen ausprobieren (bzw. habe es schon verwendet, aber nicht regelmässig und weiß daher nicht, was es gebracht hat).
Ich denke es wird bedenklich, da es in der Industrie für alles mögliche (Plastik, Farbe etc.) eingesetzt wird; so lese ich das in dem Bericht.

Was ist unschädlich? Propolis, denke ich? Meine Kollegin verwendet das bei Strahlfäule und ist da sehr angetan.

Naja, völlig unschädlich ist nix. Es soll ja Bakterien killen. Ich wollt' die Problematik nur mal der Vollständigkeit halber mit aufführen. Was der/die Einzelne dann daraus für Schlüsse zieht, bleibt ja jedem selbst überlassen. Und ob nu' die Industrie oder der Verbraucher "schuld" ist, ist ja irrelevant - es ist halt noch ziemlich unklar, ob man sich mit den entsprechenden Nanopartikeln evtl. ein ähnliches Akkumulationsproblem wie mit PCBs, DDT & Co. ranzüchtet. Möglich ist es jedenfalls. Ebenfalls möglich ist eine umfassende Resistenzbildung bei Bakterien, die auch unschön wäre (Zitat von der hier verlinkten Website des Bfr: "Diese Erkenntnis bestärkt die Auffassung des BfR, dass Silber als antimikrobiell wirksame Substanz nicht in breitem Umfang außerhalb klinischer Anwendungen in Verbraucherprodukten eingesetzt werden sollte, da Plasmide relativ leicht an andere Bakterienstämme weitergegeben werden können und somit nicht nur eine Silberresistenz, sondern auch eine Antibiotikaresistenz auf bisher nicht resistente Stämme übertragen werden kann."). Ist eben eine Frage der Menge...

Nachtrag: Du hast explizit nach "unschädlichen" Sachen gefragt. Relativ unschädlich sind per se erst mal Sachen, die leicht abbaubar sind und somit nicht gar zu lange in der Umwelt verbleiben. Sehr unschädlich ist z. B. H2O2, das über eine einfache Oxidationsreaktion wirkt und von dem nur Wasser übrigbleibt. Ziemlich unschädlich ist bei Pilz auch Lebermoosextrakt, das ein ganzes Chemiewaffenarsenal enthält, dessen Stoffe aber eben auch schnell abgebaut werden. Manchmal reichen diese relativ unschädlichen Sachen halt nicht aus - dann muß man gucken, was man braucht und landet bei handelslüblichen Desinfektionsmitteln, Kupfersalzen, Jodoform oder auch Antibiotika (in manchen Blausprays sind welche drin - besser vor dem Kauf draufgucken, bevor man sich eine resistente Bakterienpopulation ranzüchtet).

Nochmal Nachtrag: mit reinem Zucker kann man natürlich auch Bakterien killen, der entzieht ihnen das Wasser. Honig wirkt ebenfalls über diesen Mechanismus und hat dazu noch antimikrobiell wirksame Substanzen drin. Am Huf ist das aber wohl eher nicht so praktikabel.

Taugt das Kevin Bacon Hufsolution Zeugs was?
Wenn ja: hat das mal jemand nachgebaut? Glucose, Fructose, Essigsäure und ein bißchen Kupfer, das sollte kein Hexenwerk sein...

Ich würde sagen nein, wenn man damit Pilz behandeln will. Zumindest würde ich eher einen Bogen um Zucker und Essig machen.

Ist Pilz so häufig?
Ich dachte, daß die meisten Probleme durch bakterielle Infektionen entstehen