Berufs/ Betiebshaftpflicht

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roemi
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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von roemi » Fr 25. Jan 2013, 00:53

Erst mal lieben Dank für eure Antworten.

Die Fischer-Seite schien mir halt gleich ein weinig werbe-lastig, das macht mich immer etwas misstrauisch ;) muss ja aber nicht zwangsläufig schlecht sein wenn sich einer Gedanken zu einer Zielgruppe gemacht hat.

Ob sich eine Versicherung wirklich lohnt ist natürlich eine berechtigte Frage die ich micr auch schon gestellt habe. Mich hat vor allem die niedrige Deckungssumme ( 60.000 ) bei Schäden am Pferd etwas stutzig gemacht.
Stell ich mir vor, jemand weisst mir nach (zu recht oder nicht), dass ich einen teuren Deckhengst verletzt hab (der ja im Gegensatz zu den Tunierpferden vieleicht ohne Eisen deckt) so könnte ich mir da schon höhere Summen vorstellen... Gut ist jetzt recht spekulativ, aber die überall angebotenen Zusatzversicherungen interessieren mich da weniger als diese niedrige Summe.

Werde nochmal nen Augenblick drüber grübeln bevor ich mich entscheide. Auf jeden Fall ist es beruhigend zu hören, dass ihr noch keine wirklch größeren "Schäden" hattet. :)

@radieschen Deine Geschichte finde ich übrigens den Oberhammer. Leider ist das der Grund warum ich so ungerne Verträge mit Maklern, Banken o.ä. abschließe, hab da auch schon mittelmäßige Erfahrungen gemacht...

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Laddie
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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von Laddie » Fr 25. Jan 2013, 10:34

SilentDee hat geschrieben:Was haben die denn mit 1000,- € für Golddukaten an die Hufe gebaut, dass eine Lederhautentzündung sooo teuer war? :shock:

Ein paar Tage Krankenschuhe, fertisch...

Oder was war das für eine Lederhautentzündung??? :? Wurdest Du nicht noch mal gerufen, man hat doch, glaube ich, die Möglichkeit, nachzubessern, oder nicht? (brauchte mich zum Glück noch nie damit auseinandersetzen...)

Erschrockene Grüße
Ich hatte vor 2 Jahren leider auch einen Versicherungsfall, bei dem aber auch alles daneben war was daneben sein konnte. Von den Details (meine Minimalst-Bearbeitung brachte nur ein Faß zum überlaufen) abgesehen ist die superhysterische Besi mit ihrem Pferd in die teuerste Tierklinik gefahren und hat sofort einen Anwalt mit dem Eintreiben der entstandenen Kosten beauftragt. Diese beliefen sich mit Nachforderungen wg. neuer Hufschuhe auf ca. 1300 Euro, wg. Lederhautentzündung :roll: DIe haben wirklich alles so teuer wie möglich gemacht und rausgepreßt was ging.
Ich böse Tierquälerin war natürlich sofort raus aus der Nummer, die Besi hätte mich nie im Leben wieder an ihre Süße drangelassen.

Ich habe übrigens nur 150 Euro Selbstbeteiligung.
Viele Grüße, Ariane

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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von Wurzl » Fr 25. Jan 2013, 10:47

SilentDee hat geschrieben:Was haben die denn mit 1000,- € für Golddukaten an die Hufe gebaut, dass eine Lederhautentzündung sooo teuer war? :shock:

Ein paar Tage Krankenschuhe, fertisch...

Oder was war das für eine Lederhautentzündung??? :? Wurdest Du nicht noch mal gerufen, man hat doch, glaube ich, die Möglichkeit, nachzubessern, oder nicht? (brauchte mich zum Glück noch nie damit auseinandersetzen...)

Erschrockene Grüße
Hmm, ich hab keine Ahnung - die Kundin wollte mich danach nicht mehr sehen ...

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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von Wurzl » Fr 25. Jan 2013, 10:49

Ja, andere machen halt für 3 Tage einen Hufverband oder Krankenschuhe dran und nach zwei Wochen ist die Geschichte vorbei und vergessen. Für andere geht halt die halbe Welt unter, wenn Pferdi einen Kratzer an der Stirn hat...

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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von Laddie » Fr 25. Jan 2013, 11:44

Gunnar, zu Deinem Anbieterwechsel würde ich Dich ggf. nochmal gesondert interviewen ;)
Viele Grüße, Ariane

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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von greenorest » Mo 28. Jan 2013, 20:53

Hallo,

dass eine im Grunde triviale Behandlung wie eine Lederhautentzündung "plötzlich" 1000€ kostet, ist ausschließlich der Tatsache geschuldet, "dass es ja ein anderer zahlt". Dies ist eine Frechheit. Würde mich sowas treffen, wäre das immer noch ärgerlich (und ich würde mich wehren), aber nicht existenzbedrohend. Ich hoffe, mir solche hysterischen Pferdebesitzer durch meinen Haftungsausschluss von vorne herein vom Leib zu halten...

Gruß Tina
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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von Tic » Mo 28. Jan 2013, 21:07

nö, sehe ich nicht so... mein Pferd legte sich nach der Hufbearbeitung hin und wollte nicht mehr aufstehen. Und ja, ich hab ihn postwendend in die Klinik gefahren. Und mir war auch ganz egal was es kostet und haftbar gemacht hab ich auch keinen, diese Rechnung ist bei mir geblieben!

Der Schmied, der hier einen Fehler gemacht hatte, war fast 10 Jahre lang mein Schmied - ein guter Schmied - und es war das erste Mal etwas geschehen. Da schrei ich auch nicht gleich nach nem Anwalt, aber TRIVIAL fand ich das damals ganz und gar gar NICHT - überhaupt nicht ...

Gelinde gesagt finde ich es erstaunlich, wie ihr über eure Kunden - und damit meine ich die Pferde (!) denkt... und auch, dass hier wirklich oft auf den Schmiedestand geschimpft wird, bei eigenen Fehlern aber nicht wenigstens gesagt wird : Ich habe einen Fehler gemacht (ein Entschuldigung gehört glaub ich auch dazu) und ja, glücklicherweise hat weder mein Kunde (diesmal meine ich den Besitzer) NOCH ich einen finanziellen Schaden dadurch tragen müssen. Gut das es eine Versicherung dafür gibt.

Einen Haftungsausschluß vereinbaren ist natürlich entsprechend einfacher und billiger... ich frage mich, was geschieht wenn es hart auf hart kommt und tatsächlich eine schuldhaftes Verhalten vorliegt... ich wünsche mir - für die Pferde - das es nie soweit kommt!
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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von Puschel » Mo 28. Jan 2013, 21:41

Ich denke auch, das im Zweifelsfall ein Haftungsausschluss nicht stand halten würde. Durch die gewerbliche Arbeit macht man sich bei Schaden am zu bearbeitenden Gegenstand (was ist wenn mir ein Handwerker ausversehen ein Loch in die Wand schlägt und ich einen Wasserschaden hat, in den AGB aber ein Haftungsausschluss steht, das würde doch nie funktionieren) meiner Meinung nach haftbar. Keine Haftpflichtversicherung zu haben scheint mir da recht fahrlässig.
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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von SilentDee » Mo 28. Jan 2013, 23:36

Tic hat geschrieben:nö, sehe ich nicht so... mein Pferd legte sich nach der Hufbearbeitung hin und wollte nicht mehr aufstehen. Und ja, ich hab ihn postwendend in die Klinik gefahren. Und mir war auch ganz egal was es kostet und haftbar gemacht hab ich auch keinen, diese Rechnung ist bei mir geblieben!

Der Schmied, der hier einen Fehler gemacht hatte, war fast 10 Jahre lang mein Schmied - ein guter Schmied - und es war das erste Mal etwas geschehen. Da schrei ich auch nicht gleich nach nem Anwalt, aber TRIVIAL fand ich das damals ganz und gar gar NICHT - überhaupt nicht ...

Gelinde gesagt finde ich es erstaunlich, wie ihr über eure Kunden - und damit meine ich die Pferde (!) denkt... und auch, dass hier wirklich oft auf den Schmiedestand geschimpft wird, bei eigenen Fehlern aber nicht wenigstens gesagt wird : Ich habe einen Fehler gemacht (ein Entschuldigung gehört glaub ich auch dazu) und ja, glücklicherweise hat weder mein Kunde (diesmal meine ich den Besitzer) NOCH ich einen finanziellen Schaden dadurch tragen müssen. Gut das es eine Versicherung dafür gibt.

Einen Haftungsausschluß vereinbaren ist natürlich entsprechend einfacher und billiger... ich frage mich, was geschieht wenn es hart auf hart kommt und tatsächlich eine schuldhaftes Verhalten vorliegt... ich wünsche mir - für die Pferde - das es nie soweit kommt!
Hmm, wie denken wir denn über unsere Kunden und damit über die Pferde? :? Es ist so schade, dass wir so verallgemeinert werden. ;)

Ich bearbeite schon jahrelang Pferde, bekomme andauernd die echt austherapierten Fälle, an die sich kein Schmied mehr herantraut (da hält jetzt wirklich nichts mehr, Pferd liegt trotz mehrfachem Spezialbeschlag, u.v.m. oder eben Tierärzte ratlos sind und den Abdecker anraten) und die Pferde bekommen eine Barhufbehandlung, die natürlich nicht zaubern kann, aber eben durch Krankenschuhe im Auto, Casts, Polstervarianten usw. als Möglichkeiten immer die Möglichkeiten, gut gehen zu können, zutreten zu mögen usw.Und ich hatte (*aufHolzklopf*) noch nicht einen Fall, der sich so entwickelt hat.
Natürlich ist man nie davor gefeit, einen Fehler zu machen - genau aus der Angst davor heraus mache ich Bilder zur Selbstkontrolle, führe Kundenkarteikarten, auf denen aufgeschrieben wird, was ich gemacht habe und was ich erwarte, beim nächsten Mal zu sehen, um eine permanente Erfolgskontrolle und Fehlerkontrolle zu haben usw. Und arbeite da mit den Pferdebesitzern zusammen, denn ein Feedback ist gaaanz gaaanz wichtig. ;) Gedankenlesen kann kein Hufbearbeiter und auch kein Schmied, Huftechniker und was es sonst noch alles gibt. Man braucht eine Benachrichtigung. Und auch die Erklärung, wie das Pferd unmittelbar nach der Bearbeitung gegangen ist und die ganze Zeit, bis zum nächsten Termin. Sehr unsicher werde ich bei Erstterminen ganz häufig gefragt, wann das Pferd wieder geritten werden kann und ich bin dann immer sehr erstaunt, bei normalen (nicht extremen Problemfällen, die sonst in die Wurst sollen) Terminen, dass es anscheinend ungewöhnlich zu sein scheint, dass man nach dem Bearbeiten losreiten kann... :? Das schafft immer totale Verwunderung.

Wenn aber eine Verschlechterung eintritt, hey, dann möchte ich das sofort wissen, damit ich darauf reagieren kann, und das weiß der jeweilige Kunde auch. Wenn ein Pferd nach meiner Behandlung sich hinlegt und nicht mehr aufsteht - hey, was ist denn da falsch gemacht worden??? :shock: Wie kann man denn da wegfahren??? Ich hätte schaflose Nächte, wenn mir so was passieren würde.
Und bei dünnen, platten Sohlen (die mein Alltag leider sind, meist bekomme ich den Kunden nach den ständigen Sohlengeschwüren bei Ausschuhgefahr usw.), die ja nun echt das Risiko laufen, eine Lederhautentzündung zu erleiden, da läuft das Pferd anfangs immer lederhautgeschützt gepolstert.

Was und wie denken "wir" denn nun über unsere Kunden? Erstaunlich finden das wirklich meine Kunden meist... das kennen sie so gar nicht. Aber eigentlich eher im Positiven Sinne.

Wobei ich nun aber wirklich sagen muss, dass man den Fehlermachenden doch auf seinen Fehler hinweisen sollte, und nicht erst, wenn es um Kohle geht, sondern zwecks Fehlerbeseitigung. Vernagelte Beschläge müssen sofort abgenommen und versorgt werden! Da muss man dann evtl. auch mal ne Tour umbauen für! (so denke ich ;) , beschlage aber nicht, weil ich an die Gesundheit der Pferde denke)
Und "zu kurz gemachte Hufe", die ja meist eher zu dünn gemachte Sohlen sind, müssen eben mit Polsterungen versehen werden, evtl. einen Entzündunghemmer bekommen, gekühlt und dann evtl. beklebt werden. Das hat der Schmied damals machen müssen, als mein erstes eigenes Pferd durch den Schmied eine Lederhautentzündung an allen 4 Hufen erlitten hat, so dass er nicht mal auf der weichen Koppel gehen konnte... Natürlich geht es gar nicht, dass ein fehlermachender Bearbeiter/Schmied erst tage später kommen will in so einem Fall - das geht gar nicht: Pferd hat Schmerzen, also müssen sie jetzt sofort bekämpft werden, sonst logisch TA!!!

In die Klinik fahre ich persönlich mein Pferd nur, wenn es verladefähig ist, wozu stehen und gehen können zählt, denn beim Transport müssen sie stehen und sich auch noch massiv ausbalancieren... Und in der Klinik laufen sie Gefahr, sich andere Infektionen zu holen, also denke ich da immer einmal mehr drüber nach und versuche es, grundsätzlich zu vermeiden. Latente Herpes oder Hustenkeimbestände herrschen da einfach vor... Leider, aber ist so. Deswegen habe ich als Bearbeiter zur Hufrehesaison echt Stress, weil ich ständig überall hinfahre für ein paar Raspelstriche... wäre schon einfacher, alle Rehepferde an einen ort zu holen... aber ist absolute Quälerei für das lederhautentzündete Pferd wegen dem Transport!

Da ich viele Tierärzte kenne, weiß ich aber auch, dass es eine sehr einfache Unterhaltung ist, ob ein Eingriff ein Versicherungsfall wird, oder eben nicht... ;) Außerdem kann der TA verschiedene Sätze abrechnen... je nachdem, wie er es gerade machen kann, damit er einen Handlungsspielraum hat, wenn da der Besitzer vielleicht sehr nett ist, nicht so flüssig oder ein sehr guter Kunde ist, oder eben eine Versicherung der Geldgeber ist... da wird dann gern mal 2-3facher Satz abgerechnet. Und täglich 2-3 Mal ein neuer TA-gewickelter Hufverband angelegt, der pro Verband inkl. Material schnell 20 - 30 Euro kostet, und das über Tage. Der Hufmensch hat evtl. einen viel sinnvolleren, besser gedämpften Kranklenschuh da, der besser sitzt und dem Pferd ein Verweilen in seiner natürlichen Herdenumgebung ermöglicht...

Und ich habe schon mit ganz vielen Tierärzten zusammen Pferde mit Sohlenlederhautentzündung (und auch generellen Lederhautentzündungen, nämlich Hufrehe) behandelt, und da ist sich die Fachriege dann sehr sicher, dass kühlen, weiche Polsterung meist ausreichen, evtl. ein paar Tage leichte Entzündungshemmer, aber die haben oft so schlimme Nebenwirkungen, dass man das lieber mit Hufpackungen aus dem Hufbeschlaghandel machen kann, der belastet den Organismus nicht so sehr. Manche Entzündungshemmer/ Schmerzmittel können ja sogar Hufrehe auslösen. Es gibt entzündungsherausziehende Pasten, die man in die entzündete Sohle rein"matscht" und dann in die Polsterung packt, da ist die Sohlenlederhaut ganz schnell beruhigt! Klappt ganz toll, wissen und kennen aber nur medizinisch interessierte Hufmenschen, denn die Pasten kosten auch sehr viel Geld, und die legt sich nicht jeder mal eben ins Lager!

Du siehst also, ich glaube, Du hast falsch verstanden, was ich z.B. damit meine, wenn ich sage, dass es extrem ungewöhnlich ist, für eine "simple" Lederhautentzündung der Sohlenlederhaut ca 1000,- € Tierarztkosten zu haben, dafür (die Summe) geht das Pferd ins MRT, Lederhautentzündungen bekommt man viel schonender für's Pferd und viel günstiger weg. ;) und meist auch langfristiger, denn wenn der Huf gesundet, bekomm er keine Lederhautentzündungen mehr.

Aber wie gesagt, ich habe meine Versicherung zum Glück noch nie benutzen müssen...

Würde aber Kunden, die mir nicht mal Bescheid sagen würden, wenn der Fall eintreten sollte, dass ich mit meiner Bearbeitung dem Pferd geschadet habe, damit ich die Gelegenheit bekomme, meinen Fehler schnell zu bekämpfen und dem Pferd ganz schnell wieder Huf-Wellness ermöglichen zu können (Wellnessbringer habe ich zuhause in allen Größen liegen für diesen Fall ;) und für alle riskanten Problemfälle), diese Kunden nach so einem Fall nicht mehr im Kundenkreis behalten würden, denn es geht auch um ein Vertrauensverhältnis zueinander. Und das wäre dadurch meinerseits gestört. Ich möchte nämlich meine Fehler selbst ausbügeln können, wobei ich immer eher diejenige bin, die doch mal zu einem Tierarzt rät, als der Besitzer das möchte... :lol:

:mrgreen:

Mit der Berufshaftpflicht schütze ich also eher mich vor Kunden, die sich mir gegenüber irgendwie merkwürdig verhalten. :lol:

Das klingt jetzt vielleicht echt komisch und blasiert und kann falsch verstanden werden, aber ist wirklich so, dass ich den Pferdebesitzern vor der Bearbeitung quasi alle Variationen der möglichen Problematiken (bei Barhufumstellungen z.B. auch) mitteile (sind lange, sehr beratungsintensive Termine ;) ) und eben gegen solche Risiken gleich Krankenschuhe für sicherheitshalber da lasse... Meist bin ich eher für die Polsterung als der Besi, einfach weil ich gar kein klammes Gehen möchte, das Pferd soll sich immer super locker und gerne bewegen wollen. Und gerade, wenn man so extreme Problemfälle übernimmt, können die Pferde das meist eben nicht ohne Polsterung.

"Wir" sind nicht alle gleich, wie "Ihr" ja auch alle individuell seid. :mrgreen: Und das ist auch gut so!

Ich finde eine Berufshaftpflicht ganz wichtig, damit man eben den einen schlimmen Fall, der sich kostenintensiv entwickelt, niemals im Regen stehen lassen muss, denn genau dafür versichert man sich. Und bei Selbstständigkeit verzichte ich ja nicht auf die eine Versicherung, die man auch privat unbedingt haben sollte! ;)

Allerdings gibt es nun mal auch bearbeitungsarten, die einfach viel häufiger mit solchen Problemen zu kämpfen haben, als andere Bearbeitungsmethoden.

Und genau die Methode zu finden, die dem Pferd am angenehmsten und natürlichsten ist, dafür gibt es die IG Huf und dieses Forum! Austausch, voneinander lernen, Fehler analysieren, um sie zukünftig zu vermeiden , aus Fehlern der anderen lernen, Selbstkritik, nicht betriebsblind werden usw.

Denn davor ist kein Mensch gefeit!

So, ich beende meinen Roman, wollte nur mal den Unterschied eines Hufbearbeiters und seine Herangehensweise anhand von mir und meiner Einstellung zum Pferd, den Pferdebesitzern und meiner Arbeit und dem damit behafteten Riskio erklären, um zu zeigen, dass alle anders sind. ;)

Lieben Gruß

Tic
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Re: Berufs/ Betiebshaftpflicht

Beitrag von Tic » Di 29. Jan 2013, 12:43

SilentDee hat geschrieben:

Hmm, wie denken wir denn über unsere Kunden und damit über die Pferde? :? Es ist so schade, dass wir so verallgemeinert werden. ;)
das beantworte ich mal mit den Statements, die ich in diesem Thread gelesen habe und die mich, zugegeben, geärgert haben:
greenorest hat geschrieben: dass eine im Grunde triviale Behandlung wie eine Lederhautentzündung "plötzlich" 1000€ kostet, ist ausschließlich der Tatsache geschuldet, "dass es ja ein anderer zahlt". Dies ist eine Frechheit. Würde mich sowas treffen, wäre das immer noch ärgerlich (und ich würde mich wehren), aber nicht existenzbedrohend. Ich hoffe, mir solche hysterischen Pferdebesitzer durch meinen Haftungsausschluss von vorne herein vom Leib zu halten...
Wurzl hat geschrieben:Ja, andere machen halt für 3 Tage einen Hufverband oder Krankenschuhe dran und nach zwei Wochen ist die Geschichte vorbei und vergessen. Für andere geht halt die halbe Welt unter, wenn Pferdi einen Kratzer an der Stirn hat...
ich gebe zu, meine Antwort darauf war verallgemeinernd, aber ich wundere mich über solche Sätze sehr…

und ich wundere mich darüber, dass – in diesem Beispiel - nicht gesagt wird:

>> ich habe einen Fehler gemacht, das ist menschlich – kann passieren.
Damit hab ich dem Pferd ein Leid zugefügt und das tut mir leid.
Für genau diese Fälle bin ich versichert und Gott sei Dank mussten weder ich NOCH der Pferdebesitzer auf den entstandenen Kosten sitzen bleiben – mal unabhängig davon wie viele Euros es waren…. <<

Statt dessen wird der Pferdebesitzer (übrigens auch ziemlich pauschal) für hysterisch und überempfindlich klassifiziert (nicht deine Zitate, Marina…schon klar) ich frage mich aber schon, wie die von dir beschriebene (hoffentlich beidseitige!) Vertrauensbasis geschaffen werden soll… mit diesen Unterstellungen – mögen sie noch so latent vorhanden sein ??

Als Pferdebesitzer mit einem ebensolchen Erlebnis im Hinterkopf, das eben nicht trivial einzustufen war, bin ich erschrocken zu lesen, wie Profis „so unter sich“ 8-) über - wenn vielleicht auch nur über manche - ihrerer Kunden denken...

Ich denke, ich verstehe was du sagen willst, Marina. :) Und für all die Fälle, in denen du gute Arbeit geleistet hast, gratuliere ich aus vollstem Herzen und ganz ohne Vorbehalte!

Da du viel geschrieben hast möchte ich auf noch mehr eingehen….
SilentDee hat geschrieben: Wenn ein Pferd nach meiner Behandlung sich hinlegt und nicht mehr aufsteht - hey, was ist denn da falsch gemacht worden??? Wie kann man denn da wegfahren??? Ich hätte schaflose Nächte, wenn mir so was passieren würde.
Es handelte sich um ganz normales umbeschlagen, nix besonderes. Schlechter Tag vom Schmied vielleicht, die Füße wurden einfach zu kurz… und er ist halt auch eine Primel…
Ja, vielleicht hätte der Schmied auch einen Polsterbeschlag draufmachen können. Ich war damals so aufgelöst und etwas verzweifelt und hatte in diesem Moment nicht genug Vertrauen, um mich NICHT an den TA meines Vertrauens zu wenden… mag ein Fehler gewesen sein, ich mache die auch – und nicht zu knapp (deswegen bin ich ja auch versichert ^^)
SilentDee hat geschrieben: Aber wie gesagt, ich habe meine Versicherung zum Glück noch nie benutzen müssen...
Alte Versicherungsregel: Die beste Versicherung ist die, die man nie braucht …! :mrgreen:
SilentDee hat geschrieben: Mit der Berufshaftpflicht schütze ich also eher mich vor Kunden, die sich mir gegenüber irgendwie merkwürdig verhalten.
Nachvollziehbar… aus deiner Erläuterung heraus…
SilentDee hat geschrieben: Ich finde eine Berufshaftpflicht ganz wichtig, damit man eben den einen schlimmen Fall, der sich kostenintensiv entwickelt, niemals im Regen stehen lassen muss, denn genau dafür versichert man sich. Und bei Selbstständigkeit verzichte ich ja nicht auf die eine Versicherung, die man auch privat unbedingt haben sollte!
Diesen Ansatz finde ich trotzdem besser und ist auch näher am Sinn einer Versicherung :D
SilentDee hat geschrieben: Allerdings gibt es nun mal auch bearbeitungsarten, die einfach viel häufiger mit solchen Problemen zu kämpfen haben, als andere Bearbeitungsmethoden.
Also… diesen Satz finde ich mehr als : interessant… Lust ihn näher auszuführen ?
SilentDee hat geschrieben: "Wir" sind nicht alle gleich, wie "Ihr" ja auch alle individuell seid. Und das ist auch gut so!
Amen, danke für dein ausführliches Statement !
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