Welche Ausbilung?

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Puschel
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Welche Ausbilung?

Beitrag von Puschel » Fr 24. Aug 2012, 08:36

Hallo,

ich habe den Plan eine Ausbildung zum Barhufpfleger/bearbeiter/whatever zu machen und versuche gerade zu entscheiden, welche Richtung und damit verbunden welche Ausbildungsstätte mir zusagt. Wonach habt ihr das entschieden? Irgendwo hat jeder Bearbeitungsrichtung ihre überzeugenden Argumente. Am liebsten wäre es mir, eine Schule zu finden, die nicht nach einer bestimmten Richtung arbeitet, sondern einfach gut. Bei den Difho-Leuten scheint es mir oft so, dass sie nichts anderes zulassen und jede Bearbeitung, die von ihrem Weg abweicht als völlig schlecht und falsch ablehnen. Diese Einstellung ist natürlich nicht bei allen so, fällt aber negativ auf und lässt ja auch gewisse Rückschlüsse über die Ausbildung zu.
Andere, kleiner Schulen scheinen da schon weltoffener zu sein und einfach gut zu arbeiten. Da kommt man aber wieder wenig dahinter, wie genau gearbeitet wird.
Wie habt ihr euch da entscheiden können? Könnt ihr mir vllt Internetseiten oder andere Literatur empfehlen, die auch Unterschiede darstellt?

LG
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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von Martin » Fr 24. Aug 2012, 09:24

Na gut ich oute mich mal, einer muss bei dieser Fangfrage ja was antworten. ;)

1. Möglichkeit

Du machst den Hufpfleger ohne konkrete Ausbildung an einem Lehrinstitut. Die Literatur, gedruckt oder im Internet, bietet viele Möglichkeiten sich selbst fortzubilden. Wenn man dann noch mit ein paar guten Leuten mit läuft und sich viel zeigen lässt, kann man es gut auch ohne teure Lehrgangsgebühren schaffen und hat nicht notwendigerweise die schlechtere Ausbildung

2. Möglichkeit

Du gehst zu eine der Schulen. Ich habe keinen kompletten Überblick, wer da alles gut oder schlecht ist. Deshalb soll das keine Disqualifikation aller anderen sein. Aber wirklich überzeugt hat mich bisher nur der Ausbildungsweg von Caro Liebner (gesundehufe.de).

Martin

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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von Pat » Fr 24. Aug 2012, 09:41

Caro hätte ich jetzt auch empfohlen. Sie sortiert sich gerade neu und wahrscheinlich findet im nächsten Jahr eine neue Ausbildungsstaffel statt. Sie wohnt in Hameln, das ist ja auch nicht so weit weg von dir.

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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von Jouna » Fr 24. Aug 2012, 11:58

Pat, jetzt Off Topic, aber die Entfernung ist über 500 km, das würde ich nicht gerade als nah bezeichnen.

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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von Puschel » Fr 24. Aug 2012, 13:30

Hallo,

ich hab erst nach dem Post von Pat meinen Wohnort eingetragen, vermutlich hat sie Göttingen angenommen, wie ich in meinem Vorstellungspost erwähnt habe. Aber Es ist echt zu weit. Ich hab auf der Internetseite von der Caro aber auch gar keine Hinweise auf eine Ausbildung gefunden.

@Martin
den Vergleich versteh ich nicht so ganz. (Sollte auch keine Fangfrage sein, ich bin echt noch orientierungslos)
Ich habe bisher nur Ausbidlungen gefunden, die etwa 2 Jahre dauern und um die 4000Euro kosten, da scheint es zumindest wenig Unterschiede zu geben.
Die Ausbildung zum Hufpfleger weniger konkret auf eine Methode bezogen, ist ja das was cih gern machen würde. Mir wurde noch diese Schule empfohlen: http://www.die-hufschule.de/
Die kommt mir von der Lage her sehr entgegen. Dort ist ein Hufbeschlagsschmied der Ausbilder und es wird viel mehr Mitfahrpraktikum vorgeschrieben als ich es bei anderen Ausbildungsstätten gefunden habe. Habt ihr dazu eine Meinung?
Mitfahren bei verschiedenen Leuten der ganzen Richtungen ist denke ich immer gut, wird hier aber schierig, ist Niemandsland, was das angeht, da muss ich also sowieso weite Strecken in Kauf nehmen.

Edit: was mir noch negativ aufstößt, sowohl bei Difho als auch bei der genannten Seite von gesundehufe.com, ist die Voraussetzung für das Funktionieren der Methode bei optimierten Haltungsbedingungen, viel Abrieb und harte Böden. Damit schränkt man doch die Methode unheimlich ein und verwehrt den nicht optimal gehaltenen Pferden ja per se eine gute Barhufbearbeitung. Aber wieviele Pferde werden denn wirklich auf solchen Böden gehalten? Dagegen stehen viele Boxenpferde, mit stundenweisem Weidegang und Reiten auf Sandböden, die aus Prinzip beschlagen werden. Wäre es nicht besser, die Bearbeitung des Hufes an die Bedingungen anzupassen und eben trotz mangelnder Haltungsbedingungen einen möglichst guten Huf zu haben? Da würde ich gern schauen, ob man nicht eher in die Richtung was findet.
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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von Martin » Fr 24. Aug 2012, 14:02

Puschel hat geschrieben:@Martin
den Vergleich versteh ich nicht so ganz. (Sollte auch keine Fangfrage sein, ich bin echt noch orientierungslos)
Ich habe bisher nur Ausbidlungen gefunden, die etwa 2 Jahre dauern und um die 4000Euro kosten, da scheint es zumindest wenig Unterschiede zu geben.
Die Ausbildung zum Hufpfleger weniger konkret auf eine Methode bezogen, ist ja das was cih gern machen würde. Mir wurde noch diese Schule empfohlen: http://www.die-hufschule.de/
Die kommt mir von der Lage her sehr entgegen. Dort ist ein Hufbeschlagsschmied der Ausbilder und es wird viel mehr Mitfahrpraktikum vorgeschrieben als ich es bei anderen Ausbildungsstätten gefunden habe. Habt ihr dazu eine Meinung?
Mitfahren bei verschiedenen Leuten der ganzen Richtungen ist denke ich immer gut, wird hier aber schierig, ist Niemandsland, was das angeht, da muss ich also sowieso weite Strecken in Kauf nehmen.



Edit: was mir noch negativ aufstößt, sowohl bei Difho als auch bei der genannten Seite von gesundehufe.com, ist die Voraussetzung für das Funktionieren der Methode bei optimierten Haltungsbedingungen, viel Abrieb und harte Böden. Damit schränkt man doch die Methode unheimlich ein und verwehrt den nicht optimal gehaltenen Pferden ja per se eine gute Barhufbearbeitung. Aber wieviele Pferde werden denn wirklich auf solchen Böden gehalten? Dagegen stehen viele Boxenpferde, mit stundenweisem Weidegang und Reiten auf Sandböden, die aus Prinzip beschlagen werden. Wäre es nicht besser, die Bearbeitung des Hufes an die Bedingungen anzupassen und eben trotz mangelnder Haltungsbedingungen einen möglichst guten Huf zu haben? Da würde ich gern schauen, ob man nicht eher in die Richtung was findet.
Meine Bemerkung mit der Fangfrage bitte nicht zu ernst nehmen. Aber es ist halt ein Problem für bekannte Leute sich für oder gegen eine spezielle Schule zu äußern.

Die eierlegende Wollmilchsau wirst Du im Hufbereich nicht finden. Das macht auch keinen Sinn. Dazu sind im Hufpflegebereich die Positionen zu unterschiedlich. Die Huffunktionsmodelle von Biernat, Strasser und NHC z.B. widersprechen sich substanziell. Eine Caro Liebner könnte Dir zwar erklären wo genau die Unterschiede liegen, aber sie selbst hat eine eigene Position und die wird sie auch lehren.

Zu Deiner Bemerkung bezüglich der Haltung als wichtige Grundlage für brauchbare Hufe:
Das ist einfach Fakt. Ohne vernünftige Haltung bekommt man Hufe, die einen Haufen Probleme haben, die man nicht hätte, würde man die Pferde anders halten. Wieviele Kompromisse Du als Hufbearbeiter eingehst, ist dann Deine Entscheidung. Da Caro Liebner mittlerweile auch Hufschmiedin ist und umfängliche Kontakte zu Hufschmieden hat, kommt dieser Aspekt in ihrer Ausbildung sicherlich nicht zu kurz und damit auch der Umgang mit Pferden, die nicht optimal gehalten werden (können) oder wo schmiedtechnische Lösungen einfach sinnvoll und besser sind.
Aber jetzt mal ganz blöd gefragt: Was hindert Dich Hufschmiedin zu werden? Dann hättest Du doch alle Optionen.

Zur genannten Schule kann ich nichts sagen, die kenne ich nicht.
Ich weiß nur, dass ich die Arbeit einiger SchülerInnen von Caro gesehen habe und die hat mir eigentlich immer gefallen. Das war bei Absolventen anderer Schulen eher nicht der Fall. Aus dem Grund empfehle ich als Schule nur diese.

Ansonsten bin ich ja nachwievor der Meinung, dass man auch Hufpfleger werden kann, ohne viel Geld in eine Schule zu stecken. Dabei wäre auch Deine Anforderung, möglichst viele verschiedene Bearbeitungsarten sehen zu wollen, besser verwirklichbar.

Martin

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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von Pat » Fr 24. Aug 2012, 18:41

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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von SilentDee » So 26. Aug 2012, 02:28

Ich kann Dir auch keine Schule empfehlen, die das lehrt, was ich anwende, denn das problem ist ja immer, dass nach irgendeinem Schema gelehrt werden muss, und leider spielt da bei den Schulen (die ja eh alle nicht staatlich anerkannt sind) auch häufig er wirtschaftliche Faktor mit rein. Und der Name von demjenigen, der die Schule und die Methode geründet hat. Ob das nun Strasse, Biernat, DHG, NHC, oder eher allgemeinere Schulen wie die BESW, GDHK oder eben die Hufschule aus deinem Links sind, jede muss ja eine Methode lehren, und das setzt irgendwie voraus, dass diese Methode standartisiert ist für alle Hufe, die einem nach dieser Methode ausgebildeten und geprüften Hufpfleger im Arbeitsalltag begegnen.

und glaub mir, die Hufe, denen Du dann begegnen wirst, weisen manchmal Pathologien auf, die eben nicht nach einem Schema F (egal welcher Methode) bearbeitet werden können. Man muss sehr flexibel und individuell arbeiten. Viele Barhufumstellungen z.B. scheitern wegen der angewendeten methode, weil sie eben für dieses Pferd nicht geeignet war, und das gibt es in jeder Methode, wenn sie an einem Schema festhält...

Wenn man auch lernt, wie die anderen Methoden arbeiten, heisst das noch lange nicht, dass der Lehrende diese Methode wirklich begriffen hat und auf dem neuesten Stand ist (die Barhufforschung schreitet rasant voran, zum Glück) und sie daher objektiv und wertfrei lehren kann. Man schaue sich nur mal Beiträge an von JB über NHC, da weiß man, dass der Herr noch niemals das Thema NHC wirklich offen angeschaut hat... Woher will man sicher sein, dass das, was der Lehrer einem beibringt, wirklich das Non-plus-ultra ist?

ich hab sogar meine Profs an der Uni kritisch hinterfragt. Und weiß aber daher, dass selbst Tierärzte nicht wirklich Ahnung von dem Potential von gesunden Barhufen haben. Leider.

Zum Thema Haltungsbedingungen: Die meisten meiner Kundenpferde haben keine optimalen Bedingungen, meist aus dem grund, dass sie in deutschland leben, und hier einfach weiche Böden vorherrschen, die Graslandschaften i.d.R. ehemalige Kuhwiesen sind mit Hochleistungsgräsern, selbst Offenställe keine Geröllwüste als Boden haben, wir sehr viel Wind und Wetter mit Feuchtigkeit haben, und viele Pferde in Boxen leben.
Dürfen die keine gute Hufbearbeitung haben? Na klar. und man kann auch relativ gesunde Hufe "zaubern", nur so leistungsfähig, wie sie sein könnten, werden sie eben meist nicht, denn ihr echtes Potential können nur an auch harte und abriebintensive Böden gewöhnte Hufe zeigen. Es komt ja nicht nur auf die Form der Hornkapsel an, sondern vor allem auf die inneren Strukturen, und die benötigen eben gewissen Bodengegendruck und ganz viel Bewegung. das erreicht man am idealsten auf perfekten Lebensbedingungen.

Unsere Pferde leben auf weichen Böden, sollen aber im Gelände stundenlang über aufgeschotterte Wirtschaftswege knattern, als hätten sie kein Gefühl in den Hufen!

Und dann kommt noch dazu, dass die Hufe kein Einzelteil sind. Man kann Techniken beigebracht bekommen, wie man Eckstreben, Trachte, Seitenwand, Zehenwand, Strahl usw. bearbeitet, aber wenn man z.B. Gangbilder nicht gut lesen kann, kommt man oft nicht weiter. Da steht ein ganzes Pferd drauf, und mal ehlich, wie viele Stunden umfasst diese zweijährige Ausbildung wirklich? Ist ja nur nebenberuflich, und das wirkliche Lernen beginnt erst, wenn man in der Praxis ist.
Und man muss die Krankheiten auch wissen und verstehen, denn der TA überwiest bei vielen krankheiten einfach an den Schmied, und der Hufpfleger ist dann die Alternative dazu.

Anatomie, Physiologie, Pathologie, Histologie, usw. sind da echt wichtig für.
Wenn man seinen ersten echten akuten Hufrehepatienten vor sich hat, das Pferd liegt in der Box, die Gefahr des Hufbeindurchbruchs dann sehr groß ist, und man muss handeln, das Leben des Pferdes hängt dann auch von Dir und Deinem Tun ab, dann erkennt man erst mal, wie man doch darauf angewiesen ist, dass man das Richtige beigebracht bekommen hat.

Ich war auf einer Hufrehefachtagung, bei der verschiedenste Methoden ihre Herangehensweise vorgestellt haben, und hey, da waren echt arme Pferde manchem Fachmann ausgeliefert... und es hat dann nicht geklappt. Oder nicht richtig, denn echte Heilung ist anscheinend nicht sehr wiet verbreitet. Meist geht es eher darum, das Pferd möglichst schnell wieder reitbar zu machen. Was in zwei- drei Jahren ist, fragt erst mal Niemand.

Und glaub mir, Hufrehepferde werden immer mehr. Ich komme mir manchmal vor wie der Hufrehepfleger vom Dienst, wie im Krieg kämpfend gegen den Feind Hufrehe. Echt krass, und dann kommen viele Hufrollepatienten dazu, und schon liegen sehr viele Pferdeschicksale in Deiner Hand, denn Du bist als Hufpfleger plötzlich die letzte Chance von Vielen, die das Pferd schon hatte...

Ich kann leider keine in Deutschland bisher ansässige Schule uneingeschränkt empfehlen. Teilweise, weil ich davon überzeugt bin, dass das, was dort gelehrt wird, schluchtweg überholt ist, manchmal aber auch, weil ich die Lehrer nicht kenne. Muss also nichts heissen. ;)

Und dann gibt es noch innerhalb jeder Methode gute und schlechte Bearbeiter, und die Problematik, dass viel zu wenige bei Prüfungen durchfallen... und man eh keine Prüfung braucht, um sich Hufpfleger zu nennen.

Und schwupps, gelangen wir da hin, dass eine multimethoden-Ausbildung, die evtl. länger dauert, wahrscheinlich die beste ist, und eine lebenslange Offenheit und Weiterbildung nötig ist.

Fahr doch mal bei diversen Bearbeitern mit und mache Dir selbst ein Urteil, indem Du Dir erst mal Anatomiekenntniss aneignest. Und dann alle Methoden hinterfragst... und durchdenkst...

Lieben Gruß

PS: Pat, wo ist denn die Schule "..."? :D

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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von Puschel » So 26. Aug 2012, 07:22

Danke für diese ausführlichen Antworten. Scheint, dass allein die Auswahl der Ausbildung schon fast unmöglich ist.... Schade dass das in D so mau aussieht.

@SilentDee
Danke für den Einblick. Ich höre jetzt raus, dass ich gar nicht drum herum komme, eine bestimmte Methode erstmal zu erlernen und dann bei der Weiterbildung, die ja sowieso für immer stattfindet, alles andere ebenfalls betrachte und bei möglichst vielen verschiedenen Bearbeitern mitfahre und lerne.
Deine Ausführungen sind total einleuchtend und bestätigen meine Ansicht. Ich werde wohl in erster Linie deinen letzten Rat beherzigen, und erstmal so viel wie es geht mitfahren.

@Martin
Was mich von einer Lehre zum Hufschmied abhält? Ehrlich gesagt an diese Option hatte ich noch nicht gedacht. Ich habe mal schnell ein bisschen gegoogelt und kaum was über die Ausbildung gefunden. Daher hab ich das im Kopf: Vollzeitlehre, sehr geringe oder keine Bezahlung, 2 oder 3 Jahre lange. Mein Problem: Ich hab jetzt fünf Jahre Uni hinter mir und freu mich tierisch, endlich Geld zu verdienen und nicht mehr jeden Euro dreimal umdrehen zu müssen. Ich fürchte da stehe eine Lehre etwas gegen. Wie gesagt, viele Infos konnte ich gar nicht finden :confusion-shrug:
Ansonsten bin ich ja nachwievor der Meinung, dass man auch Hufpfleger werden kann, ohne viel Geld in eine Schule zu stecken. Dabei wäre auch Deine Anforderung, möglichst viele verschiedene Bearbeitungsarten sehen zu wollen, besser verwirklichbar.
Entschuldige mein Brett vorm Kopf, du meinst damit, sich komplett selbst fortzubilden, bei allen möglichen Leuten mitzufahren und sich dann Hufpfleger zu nennen, weil keine geschützter Begriff?

LG
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Re: Welche Ausbilung?

Beitrag von Martin » So 26. Aug 2012, 13:20

Puschel hat geschrieben:
Entschuldige mein Brett vorm Kopf, du meinst damit, sich komplett selbst fortzubilden, bei allen möglichen Leuten mitzufahren und sich dann Hufpfleger zu nennen, weil keine geschützter Begriff?

LG
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Ja, das meine ich. Ich kenne einige Hufbearbeiter, die nie eine Schule besucht haben und trotzdem exzellente Arbeit leisten, insofern ich mir anmaße das bewerten zu können. Oft sind sie sogar innovativer und vorallem auch unabhängig in ihren Methoden. Ich kenne zudem viele Hufpfleger, denen die Schule gar nicht gut getan hat. Sie werden schnell auf Prinzipien verengt, die dann in der Realität oftmals nicht funktionieren. Die Schule wird schnell als absolute Autorität wahrgenommen und in ihrer Lehrmeinung nicht mehr infrage gestellt. Das ist ja auch das Problem vieler Hufschmiede. Sie würden sich nie trauen die Trachten zu kürzen, weil ihre Ausbildungsvorgaben das einfach nicht zulassen. Sie würden niemals eine untergeschobene Trachte kürzen, weil die ja schon ohnehin als zu kurz angesehen wird. Sie würden einen total kaputten Huf niemals barhuf stellen, weil solche Pferd niemals barhuf laufen können, weil sie angeblich schlechtes Horn haben usw... Alles Lehrpositionen aus den Lehrschmieden, denen viele Hufschmiede blind vertrauen. Gleiches hast Du in vielen Hufschulen. Die Mehrheit der Biernatschüler würde den Huf niemals auf die Sohle stellen, viele Strasserschüler würden niemals Eckstreben stehen lassen und auch immer auf ideale Winkelvorgaben beharren und Jacksonschüler würden immer ihr Idealmodell des Mustanghufes verteidigen.

Natürlich spricht das alles nicht prinzipiell gegen Schulen. Und deshalb empfehle ich durchaus die Kurse bei Caro Liebner. Caro hat mehrmals miterleben dürfen, dass angebliche absolute Wahrheiten schlichtweg falsch waren bzw. doch stark relativiert werden mussten. Sie hat einen exzellenten Überblick von Strasser, über NHC bis hin zur Schmiedeausbildung und sie ist noch dicht an der Realität vor Ort und keineswegs abgehoben, was einem als Lehrer auch schnell mal passieren kann. Außerdem bildet sie sich auch ständig fort.

Wenn also Schule, dann würde ich die nehmen. Ohne Schule würde ich ein paar guten Leuten ein paar Euro geben, damit ich mitlaufen darf, schon gar wenn ich nach einem Studium ersteinmal Fuß in meinem eigentlichen Beruf fassen will.

Martin

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