Ich kann Dir auch keine Schule empfehlen, die das lehrt, was ich anwende, denn das problem ist ja immer, dass nach irgendeinem Schema gelehrt werden muss, und leider spielt da bei den Schulen (die ja eh alle nicht staatlich anerkannt sind) auch häufig er wirtschaftliche Faktor mit rein. Und der Name von demjenigen, der die Schule und die Methode geründet hat. Ob das nun Strasse, Biernat, DHG, NHC, oder eher allgemeinere Schulen wie die BESW, GDHK oder eben die Hufschule aus deinem Links sind, jede muss ja eine Methode lehren, und das setzt irgendwie voraus, dass diese Methode standartisiert ist für alle Hufe, die einem nach dieser Methode ausgebildeten und geprüften Hufpfleger im Arbeitsalltag begegnen.
und glaub mir, die Hufe, denen Du dann begegnen wirst, weisen manchmal Pathologien auf, die eben nicht nach einem Schema F (egal welcher Methode) bearbeitet werden können. Man muss sehr flexibel und individuell arbeiten. Viele Barhufumstellungen z.B. scheitern wegen der angewendeten methode, weil sie eben für dieses Pferd nicht geeignet war, und das gibt es in jeder Methode, wenn sie an einem Schema festhält...
Wenn man auch lernt, wie die anderen Methoden arbeiten, heisst das noch lange nicht, dass der Lehrende diese Methode wirklich begriffen hat und auf dem neuesten Stand ist (die Barhufforschung schreitet rasant voran, zum Glück) und sie daher objektiv und wertfrei lehren kann. Man schaue sich nur mal Beiträge an von JB über NHC, da weiß man, dass der Herr noch niemals das Thema NHC wirklich offen angeschaut hat... Woher will man sicher sein, dass das, was der Lehrer einem beibringt, wirklich das Non-plus-ultra ist?
ich hab sogar meine Profs an der Uni kritisch hinterfragt. Und weiß aber daher, dass selbst Tierärzte nicht wirklich Ahnung von dem Potential von gesunden Barhufen haben. Leider.
Zum Thema Haltungsbedingungen: Die meisten meiner Kundenpferde haben keine optimalen Bedingungen, meist aus dem grund, dass sie in deutschland leben, und hier einfach weiche Böden vorherrschen, die Graslandschaften i.d.R. ehemalige Kuhwiesen sind mit Hochleistungsgräsern, selbst Offenställe keine Geröllwüste als Boden haben, wir sehr viel Wind und Wetter mit Feuchtigkeit haben, und viele Pferde in Boxen leben.
Dürfen die keine gute Hufbearbeitung haben? Na klar. und man kann auch relativ gesunde Hufe "zaubern", nur so leistungsfähig, wie sie sein könnten, werden sie eben meist nicht, denn ihr echtes Potential können nur an auch harte und abriebintensive Böden gewöhnte Hufe zeigen. Es komt ja nicht nur auf die Form der Hornkapsel an, sondern vor allem auf die inneren Strukturen, und die benötigen eben gewissen Bodengegendruck und ganz viel Bewegung. das erreicht man am idealsten auf perfekten Lebensbedingungen.
Unsere Pferde leben auf weichen Böden, sollen aber im Gelände stundenlang über aufgeschotterte Wirtschaftswege knattern, als hätten sie kein Gefühl in den Hufen!
Und dann kommt noch dazu, dass die Hufe kein Einzelteil sind. Man kann Techniken beigebracht bekommen, wie man Eckstreben, Trachte, Seitenwand, Zehenwand, Strahl usw. bearbeitet, aber wenn man z.B. Gangbilder nicht gut lesen kann, kommt man oft nicht weiter. Da steht ein ganzes Pferd drauf, und mal ehlich, wie viele Stunden umfasst diese zweijährige Ausbildung wirklich? Ist ja nur nebenberuflich, und das wirkliche Lernen beginnt erst, wenn man in der Praxis ist.
Und man muss die Krankheiten auch wissen und verstehen, denn der TA überwiest bei vielen krankheiten einfach an den Schmied, und der Hufpfleger ist dann die Alternative dazu.
Anatomie, Physiologie, Pathologie, Histologie, usw. sind da echt wichtig für.
Wenn man seinen ersten echten akuten Hufrehepatienten vor sich hat, das Pferd liegt in der Box, die Gefahr des Hufbeindurchbruchs dann sehr groß ist, und man muss handeln, das Leben des Pferdes hängt dann auch von Dir und Deinem Tun ab, dann erkennt man erst mal, wie man doch darauf angewiesen ist, dass man das Richtige beigebracht bekommen hat.
Ich war auf einer Hufrehefachtagung, bei der verschiedenste Methoden ihre Herangehensweise vorgestellt haben, und hey, da waren echt arme Pferde manchem Fachmann ausgeliefert... und es hat dann nicht geklappt. Oder nicht richtig, denn echte Heilung ist anscheinend nicht sehr wiet verbreitet. Meist geht es eher darum, das Pferd möglichst schnell wieder reitbar zu machen. Was in zwei- drei Jahren ist, fragt erst mal Niemand.
Und glaub mir, Hufrehepferde werden immer mehr. Ich komme mir manchmal vor wie der Hufrehepfleger vom Dienst, wie im Krieg kämpfend gegen den Feind Hufrehe. Echt krass, und dann kommen viele Hufrollepatienten dazu, und schon liegen sehr viele Pferdeschicksale in Deiner Hand, denn Du bist als Hufpfleger plötzlich die letzte Chance von Vielen, die das Pferd schon hatte...
Ich kann leider keine in Deutschland bisher ansässige Schule uneingeschränkt empfehlen. Teilweise, weil ich davon überzeugt bin, dass das, was dort gelehrt wird, schluchtweg überholt ist, manchmal aber auch, weil ich die Lehrer nicht kenne. Muss also nichts heissen.
Und dann gibt es noch innerhalb jeder Methode gute und schlechte Bearbeiter, und die Problematik, dass viel zu wenige bei Prüfungen durchfallen... und man eh keine Prüfung braucht, um sich Hufpfleger zu nennen.
Und schwupps, gelangen wir da hin, dass eine multimethoden-Ausbildung, die evtl. länger dauert, wahrscheinlich die beste ist, und eine lebenslange Offenheit und Weiterbildung nötig ist.
Fahr doch mal bei diversen Bearbeitern mit und mache Dir selbst ein Urteil, indem Du Dir erst mal Anatomiekenntniss aneignest. Und dann alle Methoden hinterfragst... und durchdenkst...
Lieben Gruß
PS: Pat, wo ist denn die Schule "..."?