Ansicht zu Hufen vom "Experten"

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SilentDee
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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von SilentDee » Di 3. Apr 2012, 13:44

Das Problem ist wirklich, dass ...

1.) oft das Wort Trachte missverstanden wird. Manche (viele Schmiede, Pferdebesitzer aber auch (leider) Tierärzte) denken, es wäre der Abstand von der Haarlinie am Ballen zum Boden da hinten. Dabei ist es doch die Länge des Trachtenhornes. ich mache jetzt mal aus Faulheit "Werbung" für meine Homepage, ich habe das Thema nämlich mal bildlich dargestellt. Sonst löscht den Link, wenn das nicht gewollt ist. http://www.healthy-hoof-care.de/trachtenhoehe.htm Und die ganzen Fotos hier wieder reinstellen sprengt den Rahmen grad sowohl zeitlich, als auch fachlich, ich bin nämlich immer zu blöde, Fotos kleiner zu machen... ;)

2.) dass häufig das echte Verständnis für den Huf mit seinen sehr bedeutenden inneren Strukturen fehlt und nur nach einem Schema F gearbeitet wird. Das ist unabhängig von der Bearbeitungsmethode und kann bei jeder Methode schief gehen... Denn wenn Strahl, Strahlpolster, Hufknorpel usw. es noch nicht leisten können, sollte man nicht z.B. das Schema: "Trachte bis zur lebenden Sohle runternehmen" auf einen Schritt und sofort machen... Vor allem nicht, wenn es sich wohlmöglich noch um ein Pferd mit Sehnenproblematiken, tiefem Boden und einem Reiter handelt, der sich gar nicht einschränken möchte die erste Zeit und nur Kreisel im tiefen Reithallenboden reitet. Bei solchen Kombis mache ich das lieber in mehrern Schritten und hätte nach Schema F erst mal ein tickendes, lahmes Pferdchen, was die hinteren Bereiche noch mehr schont als vorher, weil sie weh tun.

Und 3.) ist es doch oft so, dass man als potentieller Profi nur überzeugt und selbstsicher etwas behaupten muss, damit es die anderen glauben und nachplappern... :twisted: Denn die Obrigkeitshörigkeit ist doch sehr stark ausgeprägt, und kritisches Hinterfragen eher unbequem, weil man sich dann ja nicht blind auf einen "Profi" verlassen könnte...

Eigentlich müsste man wirklich grundsätzlich Leserbriefe usw. schreiben, um mal eine Gegenmeinung zu beweisen, damit gerade diese Magazine mal ihre Meinung kritisch beleuchten, womit sie sich ja eigentlich auch rühmen, heutzutage... :D

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Jouna » Di 3. Apr 2012, 15:06

Heute rief mich eine Kundin an, deren beiden Pferden ich vor zwei Wochen die Eisen abgenommen habe. Das eine Pferd hat seit geschlagenen 8 Jahren Eisen mit Keilen drunter und seit 1,5 Jahren einen Sehnenschaden mit Bogen auf der Sehne. Das Pferd stand immer mit nach vorne geknicktem Karpalgelenk, denn mit den Keilen bekam es das Bein gar nicht mehr durchgedrückt. Nach dem Abnehmen stand es schon besser , ohne das man etwas gemacht hatte. Das Stand wackelte auch ständig so komisch mit seinen Beinen rum, als könnte es das Stehen darauf auch gar nicht wirklich aushalten.

Heute nun hat die Kundin ihren alten Schmied getroffen , der auch gleich fragte, ob ich denn die Trachten gekürzt hätte und ihr erklärte, daß das Pferd dann ja nun kurz vor einem Sehnenabriß stehen würde. Die machen den Leuten auch richtig Angst.

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von saskia » So 29. Jul 2012, 00:02

Zitat von dieser Website einer der populärsten Pferdezeitschriten : (die Fett-Markierung habe ich hinzugefügt, auf der Originalsite ist es im Normaltext geschrieben)
http://www.cavallo.de/videos/video-so-k ... 233219.htm
....Beim Auskratzen dürfen Sie nicht den Strahl bearbeiten, damit die Huflederhaut nicht verletzt wird. Der Strahl besteht aus weichem Hufhorn und ist deshalb empfindlich.
Ach du sch..... Lederhaut unter'm Huf... Ja dann darf man natürlich nicht feste dran rumkratzen :roll:
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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von SilentDee » So 29. Jul 2012, 13:25

Ja, ja, da fragt man sich dann ernsthaft, wie es die armen Pferde, deren Sehnen ständig abreissen, wenn sie keinen Beschlag haben und somit einfach natürlich nicht auf Eisen stehen, und damit dann auch noch über natürlich gewachsenen Boden mit Unebenheiten laufen, dazu noch auf weichen, frei liegenden Lederhäuten in den sehr schnell schon mit einem abgerundeten Hufkratzer zu verletzenden Hufen, geschafft haben, die Evolution zu überstehen und zu überleben.

Man stelle sich vor, ein Fressfeind schleicht sich an, die Pferdeherde müsste um ihr Leben galoppieren: Sie können aber nicht, denn da liegen Steine, und die Lederhäute gehen ja alle kaputt... also drehen sie sich schnell um, wollen nur über weiche ebene Grasböden laufen, dabei reissen aber die Sehnen ab... Hey, was für ein Festschmaus für die Fressfeinde (von denen komischerweise ganz schön viele nicht überlebt haben im Laufe der Evolution...Pferde haben sich gerade mit ihren Hufen schon sehr lange nicht mehr weiterentwickelt, was darauf schliessen lässt, dass sie ganz schön anpassungsfähig optimiert sind...)

Ach, diese ganzen Experten sollten endlich mal das Gehirn anschalten... Es frustiert total! Vor allem, wenn man weiß, dass die meisten Hufprobleme hausgemacht sind. Und man sie kurieren kann!

Lieben Gruß

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von saskia » Do 13. Sep 2012, 22:49

Darf man hier eigentlich links zu homepages von professionellen Hufebarbeitern einstellen, und die Inhalte dieses Seiten hier diskutieren? Oder fällt das unter "Rufschädigung" o.ä.? Ich bin grad auf so einer Seite gelandet und ziemlich geschockt über die Hufe des ersten besten Fallbeispieles (geschockt über die Hufform NACH der "Korrektur". Die anderen Fallbeispiele/anderen Seiten der HP hab ich noch nicht angeschaut), und da wird berichtet, wie toll der Huf verbessert wurde, und das Pferd würde jetzt viel viel besser laufen, aber - die Hufe haben sich stark in Richtung Cola-Dosen entwickelt. Aber laut Text läuft das Pferd nun viiiiel besser...... Da würd ich gern mal andere Profi-Kommentare dazu hören, wieso das Pferd mit sowas besser läuft, und überhaupt.... Immerhin bietet diese Bearbeiterin ja auch gegen Bezahlung ihren Service für Andere an. Vielleicht hab ich ja noch nicht genug Erfahrung, um die Logik hinter dieser Art der Bearbeitung zu verstehen??
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Thorsten

Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Thorsten » Do 13. Sep 2012, 23:00

Da gibt es Urteile dazu. In der Quintessenz ist deren Inhalt öffentlich zugänglich und sie müssen sich damit dann auch öffentlicher Diskussion stellen. Du darfst allerdings das Bild nicht ohne Einverständnis kopieren. Der Img-Tag schliesst das allerdings aus, weil das Bild tatsächlich auf dessen Seite verbleibt. Wenn der Betreiber das jedoch moniert muss das Bild wieder entfernt werden.

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von saskia » Do 13. Sep 2012, 23:12

Ja, dass Verlinken fremder Bilder nicht zulässig ist, ist klar. Aber ich kenne es eben auch aus anderen Foren, dass die Admins da empfindlich sind mit Negativ-Kritiken an z.B. irgendwelchen Produkten, Dienstleistungen usw.
Positive Erfahrungen darf man anscheinend problemlos öffentlich weitergeben, nur mit Negativ-Erfahrungen scheint es heikel zu sein, wenn man es öffentlich macht. D.h., vielleicht befrifft das auch nur Negativ-Erfahrungen die man vom "Hören-sagen" kennt, weil deren Wahrheitsgehalt eben keiner nachprüfen kann. Ich denk du hast recht, dass es anders liegt wenn der Anbieter (eines Produktes/eines Dienstes) die Fakten selber öffentlich zugänglich macht.

Also es geht um diesen Fall :
http://www.hufpflege-manu.de/harka-fehlstellung.html

Ich persönlich will da auch erstmal nichts kritisieren, da eben auch behauptet wird, dass das Pferd nun in jeder Hinsicht besser läuft. Würde mich nur interessieren, warum und wieso das Pferd nun besser läuft.
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Thorsten

Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Thorsten » Fr 14. Sep 2012, 08:15

Nein, darüber darfst gern sachlich kritisieren. Etwas Kritik und Realität tut Manu ganz gut. Ist bei mir um die Ecke und wird hier nur in den Himmel gelobt egal was sie macht.

Was hier hauptsächlich gemacht wurde ist die Stellung oberhalb der Haarlinie verändert. Unten ist das Pony immer noch nicht wirklich toll. Besser ja, aber die Bearbeitungsmethode ist für LT-LH nicht optimal. Wenn man sich die Hufe genau anschaut ist zu erkennen, dass es der Bearbeiterin nicht gelungen ist die Situation zu beheben, sondern lediglich durch die kürzeren Barhufbearbeitungsintervalle eine Besserung hervorgerufen hat.

Isis sind hart im nehmen. Da reichen etwas bessere Hufe und schon geben die was sie können.
die Trachten wachsen langsam. Ich habe vorne die Zehe stark gekürzt bis knapp an die weisse Linie, so habe ich die Trachten entlastet und diese konnten langsam nachwachsen
August 2010
Solch eine Aussage ist einfach nur fachunkundig und zeigt, dass das eigentliche Problem des LT-LH nicht verstanden wurde.

Vergleicht man den Vorderhuf (solar) aus 2010 mit 2012 sieht man auch, dass es nicht geschafft wurde eine echte Besserung herbeizuführen.

Anhand des Röntgenbilds ist zu erkennen, dass eine Hufbeinsenkung nicht reversiert wurde usw.

Wie auch immer, es ist eine Besserung eingetreten. Nicht das was ich nach 3 Jahren erwarten würde, aber der HO davor hat es ja auch nicht hingebracht.

Das gleiche Ergebnis kannst auch in kürzerer Zeit erreichen. Ungefähr genau so alter Isi.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Huf » Fr 14. Sep 2012, 10:35

Hi,
@Saskia: Was genau meinst Du mit Cola-Dosen-Hufen?
Danke
Liebe Grüße!
Lieselotte

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Lesley » Fr 14. Sep 2012, 12:08

Damit sind Hufe gemeint, die oben und unten gleich weit/eng sind, also die Form einer Coladose haben. Normalerweise sollte der Huf unten weiter werden, quasi wie ein umgekehrter Blumentopf aussehen.
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

„If you are not willing to learn, no one can help you.
If you are determined to learn, no one can stop you.“

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