Ansicht zu Hufen vom "Experten"

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Thorsten

Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Thorsten » Fr 14. Sep 2012, 12:11

Lesley hat geschrieben:Damit sind Hufe gemeint, die oben und unten gleich weit/eng sind, also die Form einer Coladose haben. Normalerweise sollte der Huf unten weiter werden, quasi wie ein umgekehrter Blumentopf aussehen.
Der Vergleich ist klasse!

Bild

Sorry, konnt ich mir nicht verkneifen.

saskia
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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von saskia » Fr 14. Sep 2012, 12:12

Mmmh, dann hab ich die Kernpunkte anscheinend doch schon richtig gesehen. Das mit dem Trachtenwachsenlassen zum Steilerwerden fand ich auch komisch. Ist dasselbe wie "wir machen Keile drunter, und schwupp - steht das Pferd steiler und alles ist gut".

Also was die Verbesserungen angeht, die sich auch im Gangbild zeigen, würd ich sagen "besser als nichts, für Jemand, der mangels verfügbarem Profi sein Pferd selber bearbeitet", aber wenn man seine Dienste (gegen Bezahlung) Anderen anbietet, sollte man doch schon etwas mehr können als das hier vorhandene Minimalniveau. - Und die Dame hat sogar eine "Ausbildung an einer Fachschule (ebeta)" absolviert und eine Prüfung bei der BESW... das klingt doch eindrucksvoll. Jedenfalls "kompetenter" als wenn da jemand seine Kenntnisse "nur" aus Büchern und I-net hat....

Huf hat geschrieben:Hi,
@Saskia: Was genau meinst Du mit Cola-Dosen-Hufen?
Danke
Ich weiss nicht wer den Begriff erfunden hat, - der ist hier im Forum öfter zu lesen, vielleicht gibt's auch hier irgendwo Bilder dazu. Also grob gesagt : vorne hoch und hinten hoch und Kronrand Tendenz bodenparallel (bei Seitenansicht). Ein Huf in einen Form ähnlich einer Cola(o.ä.)Dose.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Scheckenfan » Fr 14. Sep 2012, 12:18

Hab ein Beispielbild, darf ich auch garantiert verlinken :D
http://s75.photobucket.com/albums/i305/ ... erhufe.jpg

Der Thread dazu hier im Forum:
http://www.forum.keinhorn.de/viewtopic.php?f=11&t=464

Huf
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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Huf » Fr 14. Sep 2012, 21:05

Ah ok, danke. Hab ich in Natura noch nie gesehen.

Edit: Wie jetzt?
A: proximal und distal gleich weit,
ODER
B: Zehe und Trachte gleich hoch, also Kronrand boden-parallel?
ODER geht das eine mit dem anderen einher?

Und jetzt noch die doofere Frage: Wie behandelt man so einen Fall?
Liebe Grüße!
Lieselotte

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von SilentDee » Fr 14. Sep 2012, 21:40

Hier auch noch mal eine akute chronische Rehe-Coladose.

Was glaubt Ihr, wie viel Platz hier die Hufbeinunterseite zum Fußboden hatte? es gab Röntgenbilder, muss die mal abfotografieren...

Bild

und von schräg hinten.

Bild

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Mascha » Fr 14. Sep 2012, 22:36

Ui, vermutlich hatte das Hufbein nicht so viel Platz nach unten. Zwar sieht man es auf den Bildern nicht so deutlich, weil sie nach oben hin zu früh aufhören, aber es sieht ja fast so aus, als sei der ganze Kronrand rundherum stark hochgeschoben.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

Thorsten

Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Thorsten » Fr 14. Sep 2012, 23:01

Hast du den behandelt Marina? Und wie sieht der heute aus?

Ist ja echt der Hammer. Da ist ja fast die komplete P2 im Huf, wenn das da echt das Fesselgelenk ist.

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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von SilentDee » Sa 15. Sep 2012, 00:08

Ja, das stimmt, das ist ein Shetty, das Kronbein war schon mit drinne eingesunken, echt heftig, es waren 1,2 cm zwischen Hufbeinspitze und Fußboden. Dazu gemessenen 30° Rotation, das Hufbein war also massiv nach hinten rotiert.

Es war ein Versuch, das Tierchen hatte 5 Jahre in Folge Hufrehe, es wurden diverse Spezialbeschläge, diverse Tierärzte und Schmiede und ihre jeweiligen Methoden ausprobiert, der letzte röngte und sagte nach diesem Röntgenbefund, dass er zur Euthanasie rät, weil es Tierquälerei sei, das noch weiter herauszuzögern.

Ich war auch total zwiegespalten, denn nach sooo langer Zeit und so vielen (nicht ausgeheilten) Schüben sind sicher Vernarbungen vorhanden. Zumal man auch nicht so viel machen konnte, wie man wollte, denn irgendwie war die Hornkapsel ja nicht sehr stabil und tragend...

Ich habe mich unter gewissen Bedingungen auf einen einzigen Versuch eingelassen, weil das Tier irgendwie so einen Blick hatte, der sagte, es wolle noch nicht aufgeben.

Hab ziemlich rabiat bearbeitet im Trachtenbereich, denn hey, was so stark rotiert ist, das muss dann auch stark wieder dahin, wo es hingehört - halbe Sachen führen da zu nichts, hätten nur ein pieksigeres Hufbein auf der Sohle gehabt, denn es guckte ja nach hinten...Aber heilig war mit jeder Millimeter der Sohle, die wurde erhalten, denn die hat das Hufbein getragen!
Im vorderen Bereich habe ich die Wand komplett aus der Last genommen, aber eben nicht nur vorne, sondern eigentlich in der ganzen vorderen Hälfte, und weil ich keine Infektionen haben wollte, haben die Besis eine Zehe-Raspel-Schulung bekommen, und eine Strahl-Tamponade- und Huf-desinfizier-Schulung. Ich konnte nur alle 3 Wochen hin (Inselpony).
Pony komplett weg von Gras, komplett weg von Kraftfutter, Mineralfutter, erst mal nur gewässertes Heu, einmal nullen, quasi. Paddockrand auch grasfrei machen. Das war am 09.08.2011.

Als ich drei Wochen später wiederkam, lebte das Pony noch, lag nur noch zum normalen schlafen ( angeblich vom Tag nach der Bearbeitung an, es ist immer wieder faszinierend, was für Kämpfernaturen Pferde und Ponys und Esel sind) und lief mit komplett zugemachter Fressbremse sogar in allen Gangarten über die weide für 1 Stunde am Tag. :o Einmal seien die Kinder auch schon drauf geritten! Wunderheilung! :shock: Ich hab dann ganz geschockt reagiert und mir das bitte auch verbeten. Reiten erst, wenn ich ok gebe, bitte nur Weideauslauf (also mit totaler und echter Fresssperre), wenn sie unter keinen Umständen gescheucht werden würde. Wir wollten das Hufbein ja nicht zersetzen lassen... Aber hey, das Pony fand die Hüfchen anscheinend echt gemütlicher als in den 5 Jahren zuvor und hat das dann anscheinend genossen.

Heute sieht der Huf viel besser aus, aber noch lange nicht gesund, da braucht es bestimmt ein paar Durchwachs-Perioden, bis sich die Lederhäute (wenn sie es denn können) regeneriert haben. habe gerade noch kein aktuelles Bild irgendwo hochgeladen, sind noch auf Speicherkarte, liefere ich aber gern mal nach).

Am 11.01.2012, also knapp ein halbes Jahr nach Erstbearbeitung sah der Huf so aus:
Bild

Massive Einblutungen waren in den Wänden rundum (klar, Absenkung und Rotation) und in der Sohle.
Der Huf ist jetzt aktuell noch viel kürzer und auch die Sohlenschwielen, die anfangs die lebenserhaltenden Maßnahmen des Hufes waren, bröckeln heute schon massiv raus. Hätte ich eine davon rausgenommen, wäre das Hufbein unten rausgekommen. Soviel zum Druck der Sohlenschwielen! Ich nenne sie immer gerne Hufbeinfundament, wenn die Wände ihre Funktion nicht mehr erfüllen können. ;)
Ich bringe das aktuelle Bild mit zu unserem Treffen... :lol: Bis dahin sollte ich mein Chaos hier im Büro und auf meiner Festplatte beseitigt und sortiert haben.

Aber irgendwie sind wir von der Coladose abgedriftet...

Manchmal ist eine lange Coladose nicht gleich zu kürzen, denn das Hufbein könnte ganz unten drin stecken! Immer röntgen von Coaldosen, wenn man nicht sicher ist, was man oberhalb der Hornkapsel für Knochen fühlen kann!!!

Lieben Gruß

Thorsten

Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Thorsten » Sa 15. Sep 2012, 00:23

Abgedriftet? Nee, ich finde das gehört dazu. Es gibt ja nicht nur Knörpelverknöcherungen, die ursächlich für solch einen Wuchs sein können, sondern eben auch Hufbeinabsenkungen bei denen schon fast das ganze Kronbein mit verschwindet. Ausserdem hat Huf ja auch danach gefragt wie man bei sowas vorgeht.

Klasse Arbeit!

Huf
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Re: Ansicht zu Hufen vom "Experten"

Beitrag von Huf » Sa 15. Sep 2012, 09:29

Wooooowww!
Das ist ja wirklich unglaublich, was Du und das Pony da geleistet habt. Als ich das erste Bild gesehen habe dachte ich dass das Pony bestimmt nicht mehr lebt.
Lebensretterin! Das wäre doch mal neben Hufrettungssanitäter eine weitere würdige Bezeichnung. :dance:
Liebe Grüße!
Lieselotte

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