Ja, das stimmt, das ist ein Shetty, das Kronbein war schon mit drinne eingesunken, echt heftig, es waren 1,2 cm zwischen Hufbeinspitze und Fußboden. Dazu gemessenen 30° Rotation, das Hufbein war also massiv nach hinten rotiert.
Es war ein Versuch, das Tierchen hatte 5 Jahre in Folge Hufrehe, es wurden diverse Spezialbeschläge, diverse Tierärzte und Schmiede und ihre jeweiligen Methoden ausprobiert, der letzte röngte und sagte nach diesem Röntgenbefund, dass er zur Euthanasie rät, weil es Tierquälerei sei, das noch weiter herauszuzögern.
Ich war auch total zwiegespalten, denn nach sooo langer Zeit und so vielen (nicht ausgeheilten) Schüben sind sicher Vernarbungen vorhanden. Zumal man auch nicht so viel machen konnte, wie man wollte, denn irgendwie war die Hornkapsel ja nicht sehr stabil und tragend...
Ich habe mich unter gewissen Bedingungen auf einen einzigen Versuch eingelassen, weil das Tier irgendwie so einen Blick hatte, der sagte, es wolle noch nicht aufgeben.
Hab ziemlich rabiat bearbeitet im Trachtenbereich, denn hey, was so stark rotiert ist, das muss dann auch stark wieder dahin, wo es hingehört - halbe Sachen führen da zu nichts, hätten nur ein pieksigeres Hufbein auf der Sohle gehabt, denn es guckte ja nach hinten...Aber heilig war mit jeder Millimeter der Sohle, die wurde erhalten, denn die hat das Hufbein getragen!
Im vorderen Bereich habe ich die Wand komplett aus der Last genommen, aber eben nicht nur vorne, sondern eigentlich in der ganzen vorderen Hälfte, und weil ich keine Infektionen haben wollte, haben die Besis eine Zehe-Raspel-Schulung bekommen, und eine Strahl-Tamponade- und Huf-desinfizier-Schulung. Ich konnte nur alle 3 Wochen hin (Inselpony).
Pony komplett weg von Gras, komplett weg von Kraftfutter, Mineralfutter, erst mal nur gewässertes Heu, einmal nullen, quasi. Paddockrand auch grasfrei machen. Das war am 09.08.2011.
Als ich drei Wochen später wiederkam, lebte das Pony noch, lag nur noch zum normalen schlafen ( angeblich vom Tag nach der Bearbeitung an, es ist immer wieder faszinierend, was für Kämpfernaturen Pferde und Ponys und Esel sind) und lief mit komplett zugemachter Fressbremse sogar in allen Gangarten über die weide für 1 Stunde am Tag.
Einmal seien die Kinder auch schon drauf geritten! Wunderheilung!
Ich hab dann ganz geschockt reagiert und mir das bitte auch verbeten. Reiten erst, wenn ich ok gebe, bitte nur Weideauslauf (also mit totaler und echter Fresssperre), wenn sie unter keinen Umständen gescheucht werden würde. Wir wollten das Hufbein ja nicht zersetzen lassen... Aber hey, das Pony fand die Hüfchen anscheinend echt gemütlicher als in den 5 Jahren zuvor und hat das dann anscheinend genossen.
Heute sieht der Huf viel besser aus, aber noch lange nicht gesund, da braucht es bestimmt ein paar Durchwachs-Perioden, bis sich die Lederhäute (wenn sie es denn können) regeneriert haben. habe gerade noch kein aktuelles Bild irgendwo hochgeladen, sind noch auf Speicherkarte, liefere ich aber gern mal nach).
Am 11.01.2012, also knapp ein halbes Jahr nach Erstbearbeitung sah der Huf so aus:
Massive Einblutungen waren in den Wänden rundum (klar, Absenkung und Rotation) und in der Sohle.
Der Huf ist jetzt aktuell noch viel kürzer und auch die Sohlenschwielen, die anfangs die lebenserhaltenden Maßnahmen des Hufes waren, bröckeln heute schon massiv raus. Hätte ich eine davon rausgenommen, wäre das Hufbein unten rausgekommen. Soviel zum Druck der Sohlenschwielen! Ich nenne sie immer gerne Hufbeinfundament, wenn die Wände ihre Funktion nicht mehr erfüllen können.
Ich bringe das aktuelle Bild mit zu unserem Treffen...
Bis dahin sollte ich mein Chaos hier im Büro und auf meiner Festplatte beseitigt und sortiert haben.
Aber irgendwie sind wir von der Coladose abgedriftet...
Manchmal ist eine lange Coladose nicht gleich zu kürzen, denn das Hufbein könnte ganz unten drin stecken! Immer röntgen von Coaldosen, wenn man nicht sicher ist, was man oberhalb der Hornkapsel für Knochen fühlen kann!!!
Lieben Gruß