Lahmheitsuntersuchung

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Juria
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Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von Juria » Mo 16. Mai 2016, 18:49

Hallo.
Wie sollte eine Lahmheitsuntersuchung ablaufen? Sollte man dem TA zuvor sagen was einem auffällt oder erst mal abwarten und während der Untersuchung ggf. Stück für Stück an eigenen Beobachtungen einwerfen? Wie sind eure Erfahrungen? Wir möchten dem TA nicht zuvor suggerieren, wonach er dann suchen soll. Andererseits möchten wir natürlich auch nicht, dass er etwas untersucht/ an etwas festhängt, was wir durch unsere Beobachtungen ausschließen könnten.
Was sollte man generell berücksichtigen? Was darf auf keinen Fall fehlen?


Pferd um das es geht, geht nicht offensichtlich lahm, zeigt aber Bewegungsunlust in bestimmten Lebenslagen.

saskia
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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von saskia » Mo 16. Mai 2016, 19:56

Juria hat geschrieben: ...

Pferd um das es geht, geht nicht offensichtlich lahm, zeigt aber Bewegungsunlust in bestimmten Lebenslagen.
Da würd ich jetzt nicht den TA für 'ne "Lahmheitsuntersuchung" bestellen. sondern vorab tatsächlich sagen, in welchen "Lebenslagen" man "Bewegungsunlust" beobachtet hat. Das muss dann nämlich gar nicht mit Beinproblemen zusammenhängen (und bei Lahmheitsuntersuchungen beschränkt man sich ja vermutlich eben auf die Hufe/Beingelenke?). Abhängig von den Situationen der Bewegungsunlust kann das alle möglichen Ursachen haben, die nicht in den Hufen/Beinen zu suchen sind.

Wenn man zum Hausarzt geht, muss man ja auch erstmal beschreiben, was einen wann wo weh tut, bevor der Arzt mit sinnvollen Untersuchungen anfängt. Ich denke, ebenso muss man dann als Tier-Besi für das Tier bestmögliche Info geben, damit der TA die Untersuchungen effektiv eingrenzen kann.
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Juria
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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von Juria » Mo 16. Mai 2016, 20:11

Wir sind uns sicher, dass es am Bewegungsapperat liegt.

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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von saskia » Mo 16. Mai 2016, 21:53

Hmja, die Frage ist, wie man Lahmheit definiert. Für mich heisst das, dass das Pferd "unrund" läuft. Evtl erkennt man nicht gleich, auf welchem Bein, und ob Hangbein oder Stützbein, aber man merkt dass es unrund läuft. Evtl nur auf bestimmten Böden oder nur in bestimmten Gangarten, aber wenn man nichts von alledem bemerkt, und das Pferd nur "Bewegunsunlust" zeigt, würde ich das eben nicht als Lahmheit definieren. Und wenn keine Lahmheit vorliegt, macht eine Lahmheitsuntersuchung evtl wenig Sinn.

Auf jeden Fall würde ich dem TA vorab alle notwendige Info zukommen lassen. Nicht gleich mit einer Eigendiagnose ankommen, aber eben alle Beobachtungen neutral schildern.
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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von saskia » Di 17. Mai 2016, 00:15

Noch etwas : bei "Bewegungsunlust" deren Ursache im Bewegungsapparat vermutet wird, würde ich zuerst an Rehe denken. Da braucht's aber normalerweise keine regelrechte Lahmheitsuntersuchung. Einen begründeten Reheverdacht stellt der TA normalerweise recht schnell fest, wenn das Pferd auf allen Hufen bzw zumindest auf beiden Vorderhufen auf die Zange reagiert, sowie Pulsation hat. Danach kann man mit Röbi den Verdacht weiter untersuchen. Rehe fällt nach meinem Verständnis jedoch nicht unter den klassischen Lahmheitsbegriff, sondern eher unter Stoffwechselproblematik.

Du sagst, "in bestimmten Lebenslagen", - vielleicht magst du das näher beschreiben? Bei chronischer schleichender Rehe würde ein Pferd auch nicht kontinuierlich bewegungsunlustig sein, - es kann durchaus den Schmerz mal besser, mal schlechter kompensieren.
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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von Wurzl » Di 17. Mai 2016, 07:16

... bleibt zu hoffen, dass der TA auch ne Rehe erkennen kann ...

Hab schon alles mögliche erlebt mit T'Ä-Diagnostik... z.B.
- Rehe anstatt Hufabszess festgestellt - und umgekehrt
- chronische Rehe mit starker Zusammenhangstrennung auf allen 4 Hufen nicht bemerkt, Cushings-Erkrankung auch nicht

Aber es stimmt schon, manche Pferde laufen nicht lahm oder ticken nicht einmal, sondern sind einfach bewegungs-unlustig, träge, ... und 8 Wochen später merkt man beim Hufbearbeiten, dass da mal ein Abszess war.

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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von Sabine » Di 17. Mai 2016, 07:31

ich würde dem TA emotionslos und neutral alle Symptome und gemachten Beobachtungen schildern und ihm dann das Feld räumen, ohne meine eigenen Erkenntnisse einzuwerfen.

Was ich im Vorfeld gerne mache ist, alles chronologisch zusammentragen, da ich persönlich in "Stresssituationen" dazu neige, das eine oder andere zu übersehen/zu vergessen/durcheinander zu bringen. So ist man davor bewahrt, für den TA möglicher Weise wichtige Infos zu übersehen.

Nach Diagnosestellung kann man ggf eine sachliches, fachlich hoffentlich kompetentes Gespräch mit dem TA suchen und hierbei dann u.U. die eigenen Überlegungen einbeziehen, gezielt nachhaken oder gewünschte/erhoffte Therapieziele sowie mögliche Vorgehensweisen besprechen.

Tierärzte sind auch nur Menschen und sie haben weitaus "schwierigere" Patienten als ein Human-Mediziner, dessen Patient genau schildern kann, wann es wie, wo, warum, wieso, weshalb zwickt.

Viel Erfolg!

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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von Lesley » Di 17. Mai 2016, 08:14

Wurzl hat geschrieben:... bleibt zu hoffen, dass der TA auch ne Rehe erkennen kann ...

Hab schon alles mögliche erlebt mit T'Ä-Diagnostik... z.B.
- Rehe anstatt Hufabszess festgestellt - und umgekehrt
- chronische Rehe mit starker Zusammenhangstrennung auf allen 4 Hufen nicht bemerkt, Cushings-Erkrankung auch nicht
Grade erste erlebt: TA diagnostiziert 2 Wochen lang eine Schulterprellung. Es war dann doch Hufrehe - bei einem bekannten Rehepferd. :?
"Experience is the hardest kind of teacher. It gives you the test first and the lesson afterward." ~Oscar Wilde

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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von Juria » Di 17. Mai 2016, 10:45

Danke euch schon mal :)
Uns geht es halt darum, dass wir den TA vorab nicht so beeinflussen wollen, dass er durch unsere Hinweise womöglich wichtiges übersieht, weil er schon so in eine Richtung gelenkt wurde. Dass wir ihm sagen, dass das Pferd unrund läuft und besonders hierbei oder dabei Probleme hat machen wir natürlich. Aber irgendwie habe ich jetzt schon so viel über schief gelaufenen Lahmheitsuntersuchungen gehört, dass wir einfach überlegen wie wir es am geschicktesten anstellen. So, dass die Diagnose hinterher auch korrekt ist.
Ich war bisher noch nie bei einer Lahmheitsdiagnostik dabei, nur bei stink normalen AKUs mit Beugebrobe. Das war's aber auch schon.

Ich glaube dein Tipp mit der chronologischen Zusammenfassung ist ganz gut, Sabine. Danach werden wir den Mund halten und ihn machen lassen.

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Wurzl
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Re: Lahmheitsuntersuchung

Beitrag von Wurzl » Di 17. Mai 2016, 12:50

Lesley hat geschrieben: ... Schulterprellung. Es war dann doch Hufrehe - bei einem bekannten Rehepferd. :?
Wenn's nicht so traurig wäre entbehrt das nicht der Komik. Frag mich wo manche TA gelernt haben ...

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