Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

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Sani
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Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von Sani » Mo 18. Apr 2016, 20:16

Meine grassüchtige Hafi-Rehestute Barbie reite ich schon immer mit LG-Zaum, Gebiss kennt sie nicht. Im Gelände versucht sie ständig, Gras zu fressen, mit LG-Zaum schaffe ich es nicht, sie davon abzuhalten, das ist ein ewiger Kampf. Beim Wanderreiten kürzlich auf Norikern machte ich Bekanntschaft mit einer Ellbogen-Kandare mit langen Anzügen und war begeistert, wie fein die Pferde darauf reagieren.

Ein Hackamore mit langen Anzügen samt Trense hatte ich mal "geerbt", das also im Gelände getestet, obwohl es nicht korrekt saß. Ich ritt stetig am langen Zügel, hielt die aber so, daß Barbie nur kurz bis über den Boden damit kam, dann wirkte das Hackamore. Immer wieder ging der Kopf runter zum Gras, kam aber gleich wieder hoch - ich war begeistert, so entspannt sind wir noch nie ausgeritten.

Ich weiß, ein Hackamore ist eine extrem scharfe Zäumung, ich gehe damit verantwortungsvoll um, stelle mich auf die Westernreitweise um. Es geht schlicht um die Gesundheit meines Pferdes, sie soll im Gelände beim Ausritt kein Gras fressen,

Ich habe ihr ein neues Kopfstück sowie Hackamore gekauft, gestern anprobiert. Ich denke, die Trense könnte ich etwas verlängern, damit das Nasenstück und der Kinnriemen ein wenig weiter runter kommen, was meint Ihr dazu?

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Sani
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Nupur
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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von Nupur » Mo 18. Apr 2016, 20:59

Verlängere doch einfach die Anzüge so weit, daß sie den Boden 20cm vor dem Pferdemaul berühren. Dann kann sie nicht mehr fressen, und Du sparst Dir auch weiterhin die Erziehung.

Dianne
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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von Dianne » Mo 18. Apr 2016, 22:32

Danke Nupur. Erziehung war das richtige Stichwort.
Und ich versteh auch nicht, wie man sich selbst so zum Fraß vorwerfen kann, wenn man ohnehin regelmässig auf's M... bekommt.

So eine Zäumzng gehört, wenn überhaupt, in feine Hand. Eigentlich ist sie aber recht überflüssig *find*
Aber stimmt schon, meist wird sie mit den Worten sie "sehr überlegt" einzusetzen letztlich nur als Erziehungsersatz mißbraucht... :roll:

Rennsemmel
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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von Rennsemmel » Di 19. Apr 2016, 06:36

Da ist es mal wieder: Ausrüstung statt Erziehung.
Wenn ein Pferd so gelehrig ist, dass es Arbeit am Podest (ja, soweit habe ich schon gelesen ;-) ) etc. lernen kann - warum kann es nicht lernen, die verdammte Fresse oben zu lassen? Auf "Wort"??? Kann man sehr gut von Boden aus lernen...

Und du kannst die Hack ruhig noch ein guuuutes Stück tiefer hängen - dann erledigt sich vieles von alleine.
Dass da der Nasenknorpel beginnt und da die Nase gebrochen werden kann ist sicher nur ein Gerücht!

Sani: das Ding passt hinten und vorne nicht, auch nicht mit Strass am Kopfstück. Nasenteil zu lang, hängt nun schön an der Grenze. Damit ist der Rest auch zu groß und Gehört (wenn überhaupt!) an eine massivere Nase... bzw darüber. Wenn du aber unbedingt so was reiten magst (ich setzt mal voraus, dass du dich mit der Wirkungsweise beschäftigt hast und sehr sorgsam??? damit umgehst und das Ding nicht nur einfach reinhängst? Könnte man so verstanden haben), dann besorg dir eine mit kürzeren Anzügen, die verstellbar ist. Du bist sehr fit in Dr. Google, da findest du bestimmt was.


@ Dianne: ja, schon überflüssig. Aber ich habe vor 25 oder mehr Jahren auch so mein "westernreiten" angefangen :roll: weil es ja gebisslos ist :doh: Heute habe ich wieder die Hackamore im Einsatz - die californische ;-)


Grüßle
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Sabine
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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von Sabine » Di 19. Apr 2016, 08:21

Erziehung statt Foltermethoden!

Liese_Lotte
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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von Liese_Lotte » Di 19. Apr 2016, 08:24

Oder wie Paul Stecken sagte: Richtig reiten reicht.

Leider ist es egal was wir hier schreiben, Sani macht ja doch was sie für richtig hält. Zum Glück ist sie nie konsequent und hält nichts lange durch, die Hackamore Phase wird hoffentlich schnell vorbei sein.

diala
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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von diala » Di 19. Apr 2016, 19:48

ach Sani, bei solchen Fressmaschinen wie Hafis und Freiberger es nun mal definitionsgemäss sind, kommst du einfach nur mit Erziehung zum Ziel. Und Erziehung heisst bei diesen Rassen, 250-prozentige Konsequenz.

Bei einem Warmblüter kannst du irgendwann unterwegs anhalten, auf drei zählen (Kopf muss am losen Zügel oben bleiben), dann die Hand auf dem Mähnenkamm drücken und sagen "du darfst". Das funktioniert bei den meisten WB, und sie wissen bald einmal, dass ohne diese Erlaubnis nicht gefressen wird. Bei unseren fresssüchtigen Pferden geht das einfach nicht. Da braucht es ein absolutes Verbot, mit Zaum oder beim führen zu fressen, und ein richtiges Ritual (stehenbleiben, warten, Zaum oder Gebiss abnehmen, nochmals warten, und dann erlauben), sonst bist du immer am kürzeren Hebel, auch mit einem solchen Mords-Hebel wie hier. Und damit das geht, muss dein Pferd dich erst mal wahrnehmen, d.h. es muss einwandfrei erzogen sein. Das fängt beim führen-mit-hängenden-Zügel an, beim stehenbleiben-beim-Putzen, beim nicht-schlagen-oder-beissen-beim-satteln, beim stehenbleiben-beim-aufsitzen, beim Huf-auf-den-Bock-halten-beim-raspeln, beim nicht-zackeln-im-Gelände, beim nicht-durchgehen-im-Galopp. Du hast sehr viele Baustellen, die sani-ert werden müssten! Und glaube mir, die werden die geringste Inkonsequenz als Freibrief für drei weitere Jahre büffeln und Grasfressen werten...

ich glaube zwar nicht, dass du gut erzogene Pferde haben willst, aber sonst zieh dir mal das Buch von Linda Tellington Jones "So erzieht man sein Pferd" rein. Es wäre die Anstrengung wert, denn gut erzogene Pferde machen und haben um Welten mehr Spass... aber Zwangsmittel wie diese scharfe Hackamore bleiben immer nur Krücken! (mal abgesehen davon, dass sowas wirklich brandgefährlich für deine heissgeliebte Barbie ist, wenn sie auf den Zügel tritt)

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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von saskia » Di 19. Apr 2016, 22:11

Sani hat geschrieben:.... Es geht schlicht um die Gesundheit meines Pferdes, sie soll im Gelände beim Ausritt kein Gras fressen,

...
Heisst das, dass du endlich zu der Ansicht gekommen bist, das Gras der Gesundheit deines Pferdes schadet? Dann wirst du sie also nicht mehr stundenlang ohne Fressbremse auf die Weide schicken? Denn auf der Weide nimmt sie ja viiiiel mehr Gras auf als die paar Hälmchen unterwegs.

Ich nehme aber leider an, dass du immer noch der Meinung bist, dass dein Pferd ja soooo glücklich ist wenn sie Gras fressen kann, und du möchtest ja ohne Rücksicht auf Verluste, dass sie "glücklich" ist. Dann lass sie doch unterwegs Gras fressen soviel und so lange wie will. Hauptsache Pferd ist "glücklich".... :roll:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.

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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von Sani » Di 19. Apr 2016, 23:40

Barbie läuft perfekte Freidressur am Platz, Gras draußen ist das Problem. Als sie im alten Stall Rehe hatte, mußte ich mit ihr ca. 100 m bis zum Putzplatz gehen - sie hat sich los gerissen, um Gras fressen zu können. Dann gab es mal ne Kette auf die Nase, Barbie riss sich trotzdem los und stieg irgendwann auf den Strick, das hat wohl ziemlich weh getan, sie stand sie ein Einser. Danach konnte ich sie mit Stallhalfter führen, Pferd hat was gelernt.

Ich bin gegen einen scharfen Zaum, es geht aber derzeit nicht ohne bei Barbie. Sie hat chronische Rehe und EMS, das Gras derzeit ist Gift für sie. Rennsemmel, es geht nicht ums Reiten, es geht ums Gras fressen im Gelände.

Mit LG-Zaum kann ich sie vom Gras fressen kaum abhalten. Sobald wir auf einem Wiesenweg reiten, hat sie den Kragen kurz unten, stopft sich in 20 Sek. das Maul voll und schließt im Trab zu meinem Wallach auf. Das geht oft eine 1/2 Std. so, ständige Übergänge Stand / Trab, dadurch schwitzt sie enorm. Das stärkt die Hinterhand. tut ihr gut, für mich anstrengend.

Ich möchte aber bestimmen, wann sie Gelände Gras frisst und das ständige Antraben abstellen. Bergab auf Teer Richtung Heimat kann ich sie mit LG-Zaum nicht im Schritt halten, habe es mit Führen probiert, Barbie riss sich los. Wegen ihrer Arthrose vorne und chronischer Rehe sollte sie bergab nicht auf Asphalt traben - sie ist nicht zu halten (komplett barhuf).

@diala: ich habe noch ein paar Baustellen. Mein Wallach hasst alleine ausreiten, dreht gerne um und heizt nach Hause, zu zweit ist er problemlos. Mit Hackamore geht er alleine entspannt, ich kann sogar Richtung Heimat galoppieren und ihn bremsen, mit LG-Zaum war das kaum möglich.
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Re: Hackamore mit langen Anzügen korrekt anpassen

Beitrag von Liese_Lotte » Mi 20. Apr 2016, 05:37

Sani, Du hast es nicht verstanden. Ein gut erzogenes Pferd lässt sich auch ohne Zwangsmittel händeln und trainieren, es erfordert aber Konsequenz und Durchhaltevermögen von Seiten des Besitzers.
Meinen Durchgänger habe ich kuriert in dem ich konsequent ein Jahr lang nur Schritt geritten bin wenn ich ihm Gelände war, wenn es zappelig wurde bin ich abgestiegen. Das war sehr anstrengend, langweilig und doof- für mich. Für das Pferd war es sicher nicht so schlimm, das konnte ja auch auf der Weide galoppieren. Danach ging mein Pferd auch mit Stallhalfter und einem Strick ruhig im Gelände. Wettrennen und unkontrolliertes Rennen lassen im Gelände waren aber für den Rest des Pferdelebens tabu.
Mein anderes Pferd war, als wir uns kennenlernten sehr unerzogen, es hat Ausritte zum picknicken benutzt und auch ansonsten gemacht was es gut fand. So lange hat es gar nicht gedauert, bis es überall ruhig frei stehen konnte, in allen Gangarten und ohne zu fressen ohne Kopfstück im Gelände reitbar war.
Und bevor jetzt das Argument kommt, Ponies (speziell Haflinger) hätten einen Dickschädel und seien rassetypisch "grassüchtig" oder schwer erziehbar: Pferd Nr eins: Norweger, Pferd Nr 2 Haflinger.
Es gibt sicher auch in Deiner Nähe gute Trainer, die Dir helfen können. Man muss nicht alles selber wissen und selber können. Man sollte sich aber Hilfe holen wenn man selber nicht mehr weiterkommt. Es ist nie zu spät damit anzufangen!

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