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kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: So 30. Aug 2015, 09:30
von Pat
Ein Kundenpferd hat sich bei einem Verladeunfall die komplette Strecksehne abgerissen.... :(

Hat jemand so was schon erlebt oder kennt so eine Fall? Wie sind die Heilungschancen?

Re: kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: So 30. Aug 2015, 12:31
von diala
vorne oder hinten? auf welcher Höhe? wurde vernäht?
seit ich einem Esel im Stall eine vollständig durchgeschnittene obere und ebensolche tiefe Beugesehne zusammengenäht habe, glaube ich an Wunder... (der wurde wieder wandertauglich)

Prinzipiell wird ein solches Pferd auch ohne OP weidetauglich, die werden schmerzfrei. Ob noch reitbar, hängt extremst von den genauen Umständen ab.

Re: kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: So 30. Aug 2015, 16:04
von Pat
Danke diala für deine Nachricht!

Der Abriss ist hinten, knapp über dem Kronsaum.
Nähen hat man versucht, ging aber nicht. Es wurde mit einem strammen Verband fixiert und ist jetzt in einer 3x3m Box.

Re: kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: So 30. Aug 2015, 17:17
von diala
schade, weiter oben wären die Auswirkungen weniger stark gewesen.
Falls es gelingt, den Fuss über mehrere Monate in Streckstellung zu fixieren, ohne dass es wegen der Ruhigstellung (oder wegen Wundinfektion) zu Komplikationen kommt, könnte die Sehne stabil genug verkleben, damit das Pferd symptomfrei wird. Die Strecksehne hat ja sehr viel weniger Belastung als die Beugesehne; sie muss nur die richtige Haltung beim Auffussen gewährleisten. An "unserer" Klinik hat man diese Pferde (damals) mit einem Eisen beschlagen, wo vorne ein "Bügel angeschweisst war, den man in einen Röhrenverband eingebunden hat, um diese Streckung lange genug aufrecht zu erhalten, ohne Drücke zu riskieren. Ich glaube, im Adams/Stashak ist das beschrieben (habe ihn grad nicht in der Nähe)

Re: kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: So 30. Aug 2015, 17:55
von Zaidie
Bei einer Bekannten ist das mal beim Saugfohlen passiert (durch den Zaun), Cast mit sehr viel Polster drunter (wegen Druckstellen wurde der oft gewechselt).
Längerer Aufenthalt in der Box. Pferd ist jetzt 2-jährig und in der Bewegung völlig unauffällig. Solche Verletzungen im Fohlenalter haben aber wohl gute Prognosen...

Re: kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: So 30. Aug 2015, 22:11
von TinaH
Ich muß mal bei einer Bekannten nachfragen, deren Shetty hatte durch einen Kutschunfall hinten beide Sehnen durch oder zumindest schwer verletzt (allerdings vermute ich die Beugesehne, aber ich frage nach). Prognose war eigentlich aussichtslos, aber es ist wieder super geworden.

Re: kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: Di 1. Sep 2015, 11:56
von sparky
Ich habe Erfahrungen: Strecksehnenabriss hinten links bei einem 2,5 jährigen. Die Wunde war vom Sprunggelenk bis zum Fesselkopf (vorne am Röhrbein) und die Hautfetzen lappten komplett auseinander. Die Wunde wurde geklammert, 2 Wochen Verband und Boxenruhe, danach angefangen Schritt zur führen. Keine OP der Sehne, alles konservativ behandelt.

Das Bein war sehr angeschwollen und dick. Nach Abnahme der Klammern habe ich ihn in eine Hengstaufzuchtstation gegeben wo er auf 100 ha für 1,5 Jahre herumgelaufen ist. Komplett draussen mit Schutzhütte und Heufütterung im Winter.

Das Bein ist wieder völlig in Ordnung, eine leichte Schwellung ist noch zu sehen. Keinerlei Lahmheit oder Beeinträchtigung ist zurückgeblieben. Das Pferd ist komplett einsatzfähig.

Also Kopf hoch, das wird wieder, am Hinterbein ist die Strecksehen wohl nicht sooo dramatisch wichtig und es findet sich alles wieder zusammen.

Re: kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: Di 1. Sep 2015, 12:13
von Pat
Ich danke euch sehr für die Berichte! Die Besitzerin liest mit und freut sich auch darüber.
Dann hoffen wir, dass es bei ihrem Pferd auch so gut verläuft.

Re: kompletter Strecksehnenabriss - Erfahrungen?

Verfasst: Di 15. Sep 2015, 20:56
von Kathl De
Hallo, mein ehemaliges Pflegepferd hat sich vor vielen Jahren die Strecksehne am Vorderbein durchtrennt (Unfall).
Allerdings in der Mitte vom Röhrbein.
Ich dachte damals (ist schon 20 Jahre her!) schon das wars, allerdings war der TA sehr entspannt (alter Viehdoc). Werde seinen Spruch "Ach, die Stecksehne, das ist nicht so schlimm, die braucht sie nicht, dass kann sie mit Schwung machen" nie vergessen.

Faktisch wars aber so- 2 Monate stehen, damit die Sehenstümpfe anwachsen konnten, danach antrainiert mit 10min laufen, 10min Pause, 10min laufen.
Am Anfang ist sie etwas gestolpert, das hat sich aber mit der Zeit gelegt.
Zumindest als Freizeitpferd (Ausritte, Wanderritte) war sie uneingeschränkt nutzbar.