Notfallreserve

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bergziege
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Notfallreserve

Beitrag von bergziege » Sa 27. Sep 2014, 11:39

Hallihallo,

hab grad in einem anderen Thread gestöbert und dabei ist mir folgende Frage eingefallen.

Klar redet niemand gern über Geld und sein Einkommen, dennoch versuche ich es mal.

Wieviel Geld pro Pferd habt ihr dauerhaft auf Seite liegen für den Notfall?

Bei mir sind es 2.000 Euro, auch wenn mir klar ist, dass das bei weitem nicht ausreicht wenns hart auf hart kommt. Bin aber kreditwürdig (glaub ich) und würde sicherlich deutlich mehr Geld aufbringen können.
Aber dieser Betrag liegt fix immer auf einem Extrakonto bereit. Zudem bin ich in der Lage den Betrag spätestens innerhalb eines Jahres wider herzustellen, wenn er mal aufgebraucht ist. Auch hier darf natürlich nicht ständig etwas sein was wieder kostet.

Auch wenn mich jetzt manche steinigen, ich sei verantwortungslos oder naiv. Aber genau deshalb frage ich hier nach, um evtl. jetzt - in guten Zeiten - etwas ändern zu können.

LG
Moni
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Re: Notfallreserve

Beitrag von Feuerhuf » Sa 27. Sep 2014, 12:52

Ich sehe das praktisch.
Liegt die Schuld bei einer Beschädigung der Sache Pferd beweisbar bei einem Dritten, zahlt sofern abgeschlossen die Haftpflicht.
Rechnest Du mit größeren medizinischen Maßnahmen ist eine "all in" Krankenversicherung oder OP Versicherung günstiger als eine Rücklage von 2000€.
Bei vielen möglichen Maßnahmen ist eine Heilung zur Herstellung der vollständigen Reitbarkeit fraglich bis fragwürdig. D.h. OP´s mit 50/50 Chance kämen für mich nicht Frage. Wenn man von der Normalität ausgeht sollten 1000€ langen um Routinen wie Ultraschall und Röntgen plus Medikamente bezahlen zu können.

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Re: Notfallreserve

Beitrag von TinaH » Sa 27. Sep 2014, 15:24

Puh, finde ich sehr schwierig.

2000€ ist ja schonmal was, aber andererseits in Sachen Pferd oftmals eher so der Tropfen auf den heißen Stein :cry:
Ich habe vor 4 Wochen z. Bsp. bei meinem Wallach wegen einer Verdauungsproblematik eine ausführliche Diagnostik machen lassen, das waren 3 TA-Besuche (keine Sedierungen, kein Röntgen/US) und die haben mich knapp 600€ gekostet. Zzgl. noch Blutbilder, wobei ich selber Blut abnehme, zentrifugiere und einschicke, sodaß die mich jeweils nur 40€ kosten.
Meine Hündin mußte mal notfallmäßig wegen Magenaufgasung operiert werden. Am nächsten Tag konnte ich sie abholen und durfte 1200€ zahlen...

Im Notfall hätte ich glücklicherweise schon deutlich mehr und könnte auch auf 2 Immobilien ne beträchtliche Grundschuld eintragen lassen, ABER: will man das?

Viel wichtiger als ein fixer Betrag ist meiner Meinung nach, daß man sich weit im Vorfeld (also wenn ein Notfall nicht in Sicht ist) darüber im Klaren ist, wie man (theoretisch - was man dann in der Praxis wirklich macht, das steht nochmal auf nem anderen Blatt) im Falle eines Falles handelt. Für mich steht z. Bsp. (und auch hier, alles jetzt mal "theoretisch") fest, daß ich für meine beiden Oldies (26 und 19 - beides KBs und beide schon länger berentet wegen diverser Zipperleins) keine massiven Eingriffe/OPs mehr haben möchte, genauso wie alles, was mit längeren festen Stehzeiten verbunden wäre. Wobei es mir da eher drum geht, im Sinne der Pferde zu handeln/denken.
Für den jungen Wallach (jetzt auch schon 10) hab ich gleich dreijährig ne OP-Kostenversicherung (irgendwas unter 150€/Jahr) abgeschlossen. Und wenn ich die niemals brauche, dann bin ich froh drum und hab die Kohle gern bezahlt.

Ich weiß nicht, in wieweit das hier bekannt ist (in anderen Foren wirds gern und häufig und sehr kontrovers diskutiert), aber wenn man (bzw. in dem Fall der TA) korrekt nach dem Gesetz handelt, dann kann man sich eines Tieres nicht so einfach entledigen. Will sagen, wenn eine Behandlung von Nöten wäre, die 4000€ kosten würde und man sich entscheidet, dann das Tier doch lieber einschläfern zu lassen, dann ist das NICHT möglich, weil es das Tierschutzgesetz verbietet (bzw. "gebietet" es, dem Tier die Behandlung zukommen zu lassen. Der Wortlaut ist ungefähr der, daß das Tier nur aus "vernünftigem Grund" eingeschläfert werden darf und der Geldmangel des Besitzers ist eben kein solcher.). Logischerweise handhabt das in der Praxis jeder TA anders, wobei er sich wie gesagt strafbar machen kann (aber wo kein Kläger...).

AUSNAHME (beim Pferd): sofern es im Equidenpaß als lebensmittelliefernd ausgewiesen ist kann man es jederzeit schlachten lassen!

Mir hat das mein VertretungsTA mal im Detail so erklärt, als ich mit dem Hund dort war und den Equidenpaß vom damals grad gekauften Dreijährigen mit hatte, um ihn umtragen zu lassen (also von lebensmittelliefernd auf "nicht lebensmittelliefernd"). Der TA weigerte sich quasi, bzw. er sagte, ich soll da nochmal drüber schlafen, er hätte oft so Fälle wo die Besitzer dann eine teuere Behandlung nicht machen lassen wöllten aber er könne/dürfe/würde in so einem Fall das Tier NICHT einschläfern.). Egal, ich kannte die Konsequenzen eh schon und hab mir den Stempel eben bei der nächsten Zahnbehandlung von der Zahnärztin in den Paß hauen lassen 8-)

Wobei ich dazu sagen muß, daß ich in der glücklichen Lage bin, im Freundeskreis wirklich viele TAs zu haben und mit einer handvoll von denen wirklich schon klipp und klar vereinbart habe, daß sie mir im Bedarfsfall eines meiner Tiere ohne Nachfrage einschläfern, sofern ich sie darum bitte (logischerweise kennen die mich allesamt gut genug um zu wissen, daß ich die letzte wäre, die das leichtfertig oder wegen des Geldes entscheiden würde). Grund für diese Absprache waren ein paar Fälle im Bekanntenkreis, wo sich die Besitzer wirklich schwer getan hatten, die finale Entscheidung zu treffen (alles alte Pferde, es ging nie ums Geld) und die betreffenden TAs sich über längere Zeit haben bitten lassen, immer neue Therapieversuche gestartet wurden und das Leiden eben nur um einige Tage/Wochen verlängert wurde.

Was ich mit dem langen Geschwafel halt einfach deutlich machen wollte ist, daß man sich die Wahl eigentlich eh nur offen halten kann, wenn das Pferd als "lebensmittelliefernd" deklariert ist. Im anderen Fall ist es ziemlich egal, wie viel man auf der hohen Kante hat...
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Re: Notfallreserve

Beitrag von Voegelchen » Sa 27. Sep 2014, 21:20

Feuerhuf, das seh ich nicht so locker.

Vor zwei Jahren hatte mein Pferd eine komische Plage an der Schweifrübe mit ständig aufgehenden Wunden. Das hat sich über Monate mit diversen TA Besuchen, Behandlungsversuchen, Abstrichen, Medikamenten bis zur Hautstanze gezogen und mich über 700€ gekostet. Reitbar war das Pferd quasi die ganze Zeit, aber deswegen kann ich doch nicht auf die Behandlung verzichten?!

Mein Bruder hat sich ausgerechnet, als er sein Pferd gekauft hat, dass er günstiger dabei weg kommt jeden Monat einen Betrag X auf ein Extra Konto anzulegen, als ihn an eine Versicherung (Kranken-/OP-) zu zahlen. Keine Ahnung, habs nicht geprüft.

Und steinigt mich - ich habe derzeit als Student in den letzten Zügen KEINE Rücklagen für mein Pferd. :-( Und dich hab nen Rentner rumstehen, der ein glücklichen Lebensabend verlebt und mir "nichts nützt".
Das nächste Pferd gibts aber erst, wenn ich in Lohn und Brot stehe, denn es ist ein sch.... Gefühl!
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Re: Notfallreserve

Beitrag von Saskia & Facu » Sa 27. Sep 2014, 22:00

mir gehts da ähnlich wie Vögelchen.
ist wirklich nicht so ein tolles gefühl, aber toi toi toi. Bisher ist es gut gegangen. Wobei mir das letzte Jahr an TA Kosten bzgl Sehnenschaden und Hufrehe gereicht hat.

für mich steht aber auch schon eins fest: ein anderes Pferd oder zweites (würde gern sportlich mehr erreichen) erst wenn man mit beiden Beinen im Leben steht ;)

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Re: Notfallreserve

Beitrag von bergziege » So 28. Sep 2014, 19:29

Man kann eh nicht das ganze Leben planen und absichern.

Und für eine Versicherung war mein Pferd damals schon zu alt, oder es wäre sehr teuer geworden.

Und ich sehe es so, dass ich von dem gesparten Geld ja nochwas habe, wenn ichs nicht brauche. Zahl ichs in ne Versicherung, ist es futsch. Keine Sorge, ich arbeite selbst bei ner Versicherung und bin umfassend gegen den Rest abgesichert, aber als ich damals das Kleingedruckte in den OP-Versicherungen gelesen habe, fand ich das nicht wirklich lohnenswert.

Vielleicht sollte ich mich nochmal aktuell damit beschäftigen... :idea: :o
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Re: Notfallreserve

Beitrag von radieschen » So 28. Sep 2014, 19:40

ich halt es sehr ähnlich wie Du, bergziege. ich hab auch ein 2000€ Tagegeld-Pferdekonto, könnte im Notfall aber vermutlich auch noch mehr aufbringen... denk ich jedenfalls. ebenso wie Du bin ich der Meinung, dass ich hier mehr von habe, immer mal geld auf dieses Konto zu packen und wenn ichs nicht brauch, isses fein; bei ner Vesicherung seh ich es dümmstenfalls nicht wieder.

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Re: Notfallreserve

Beitrag von TinaH » So 28. Sep 2014, 20:40

Jepp, so hab ich auch gedacht, bei mir hats einige Jährchen gedauert, bis ich meine Meinung geändert hatte 8-)
Bei meinen unversicherten Viechern hätte sich ne OP-Versicherung jedenfalls mehr wie gelohnt :? Und zu dem Zeitpunkt, wo ich (für die Viechers "next generation") abgeschlossen habe, da gab es weder ne Altersbeschränkung, noch verschieden hohe Tarife. Aber ich habe schon gehört, daß sich das mittlerweile geändert hat.

Ansonsten liest man in Foren allerdings durchweg von völlig problemloser Abwicklung (Zahlung) der Versicherung. Zu meinem allergrößten Erstaunen zahlen die auch etliche Eingriffe, die NICHT im Behandlungskatalog aufgeführt sind.

Trotzdem bin ich froh, wenn ich sie nie brauche...
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Re: Notfallreserve

Beitrag von radieschen » So 28. Sep 2014, 22:00

das klingt zumindest positiv.
bei meiner Madame, derzeit 21 Jahre mit Arthrose und ner Rehe- und Kolikvorgeschichte kann ich das jetzt eh knicken... sollte es irgendwann mal ein junges dynamische Zweitpferd geben, könnte man nochmal dran denken :-)

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Re: Notfallreserve

Beitrag von TinaH » So 28. Sep 2014, 22:05

Es ist halt ein bißchen schade, daß es tariflich jetzt tatsächlich nach Eintrittsalter gestaffelt ist. Gut, ich hab Hund und Pferd jung gekriegt und sofort versichert. Aber es gibt ja auch genug Leute, die "Gebrauchttiere" kaufen, für die ist es dann teurer. Und Unfälle können ja altersunabhängig immer passieren.
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