Bericht im Quarter Horse Journal

Alles, was sonst nirgendwo reinpasst
Benutzeravatar
Feuerhuf
Beiträge: 603
Registriert: Fr 13. Dez 2013, 20:17
Service: Funktionelle Barhufbearbeitung, Hufschuhe, Klebebeschläge, Thermografie, "schwierige Pferde", Lehrgänge mit und ohne Bearbeitung

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von Feuerhuf » Do 8. Mai 2014, 21:24

Ich will heute mal böse sein.
Den Bericht, sprich das Heft habe ich mit heute Nachmittag bei der DQHA besorgt.
Erst Dachte ich, nimms dem Reporter nicht übel, der hat keine Ahnung von Hufen und wollte mal so a´la Krawallo was fürs uninformierte Publikum schreiben. Als ich dann am Ende las von wem die Fotos und der Text stammen, dachte ich mir, das gibt’s doch nicht. Nicht nur anatomisch inkorrekt; es wächst kein Hornröhrchen in die Lamellen hinein, wird hier vom Proportionen und Wandwinkeln gesprochen die einen „regelmäßigen Huf“ definieren. Das hat Strasser auch mal gesagt und man kann auch dafür Winkelmesser kaufen. Dann wird ein bearbeiteter Barhuf gezeigt der lt. Beschreibung professionell bearbeitet wurde. allein wenn ich mir die Wandstärke der Zehe anschaue um nur einen Aspekt der mangelhaften Bearbeitung aufzugreifen zeigt sich, das hier komplett das Verständnis für eine zielführend Bearbeitungsstrategie fehlt.
Am härtesten fand ich die vorher/nachher Bilder, unabhängig der unterschiedlichen Aufnahmewinkel. Hier handelt es sich nicht um eine zielführende Bearbeitung, sondern um ein schmiedetechnisch umgesetztes physikalisches Experiment. Zurückgesetzter Abrollpunkt mit massiver Trachtenkürzung und Keilsohlenunterfütterung. Das nenne ich im Rahmen einer Barhufearbeitung eine Hufmanipulation. diese Hufzubereitung würde ich gerne mal nach ein paar Tagen thermografisch untersuchen. Es wäre nicht der erste Schmied der dann erschrocken umbeschlägt.
Für die meisten Therapien von Huf und Gliedmaßenerkrankungen ist also ein Beschlag unverzichtbar. Ja, das stimmt von der Kenntnis in der Schmiedeausbildung erworbener Fähigkeiten in der Tat. Bei den meisten Eisenabnahmen bei Zwanghufen, Spatbeschlägen, Hufrollenbeschlägen etc. trat eine fast sofortige Besserung der Hufform und des Krankheitsbildes nach zielgerichteter Bearbeitung ein.
Und dann diese Nase hoch Formulierung; Neben dem Hufschmied mit mehrjähriger Ausbildung und staatlicher Prüfung „tummeln“ sich auch noch Hufpfleger, -Orthopäden etc. mit frei interpretiert, zweitklassiger „privater“ Ausbildung.
Aber alles kein Problem: Gäbe es die Schmiede nicht hätte ich sehr wenig Kunden.
Leider laufen die Pferde viel zu lange ohne zu auffällig zu werden und den wenigsten Besitzern fällt ein beginnende Gliemaßenschonung auf.
Übrigens schmiedetechnisch gesehen ist die Hufzubereitung in dem Artikel, die Beschlagsversorgung und Nagelung wirklich erste Klasse. Da kommt preislich gesehen eine Barhufbearbeitung natürlich nicht ran.

Benutzeravatar
Nupur
Beiträge: 431
Registriert: Fr 7. Jun 2013, 00:53
Einzugsgebiet: Region Hannover

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von Nupur » Do 8. Mai 2014, 23:46

Shiny2007 hat geschrieben:Ich meinte damit, dass es kein gutes Beispiel für einen ordentlichen Huf, der gut bearbeitet ist. Der ist noch immer deformiert, was ja klar ist, aber wenn ich in einer Zeitung zeigen will, was gesund ist, dann würde ich ein anderes Hufbild reingeben. Das meinte ich damit. Jemand der sich mit Hufen gar nicht auskennt, weiß ja dann nicht, dass der immer noch nicht toll ist. Darum sind ja auch die ganzen kranken Hufe und überlangen Zehen so normal geworden für alle!

Das wollte ich damit sagen! ;)
Ach so. Meine Intention mit den Fotos war auch die, einen typischen, schlecht beschlagenen, aber leider häufig anzutreffenen, Huf zu zeigen, und wie dessen Korrektur aussehen kann. Im Text dazu steht ja auch nicht, daß der Huf nun perfekt sei. Weil, dann bräuchte er diesen aufwendigen Korrekturbeschlag nicht mehr.

Die Bilder und der Text stammen zwar von mir, die Untertitel der Fotos jedoch hat die Redaktion erstellt! Daher ist auch der halb bearbeitete Barhuf als "fertig" dargestellt... Ich hatte ihn mehr als Illustration für den Anatomieteil gedacht.

Benutzeravatar
Nupur
Beiträge: 431
Registriert: Fr 7. Jun 2013, 00:53
Einzugsgebiet: Region Hannover

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von Nupur » Fr 9. Mai 2014, 00:50

Feuerhuf hat geschrieben:Ich will heute mal böse sein.
So böse finde ich das gar nicht. Wir haben einfach nur sehr unterschiedliche Erfahrungen und Standpunkte, die wir mit der Vehemenz des Idealisten verteten.

Nicht nur anatomisch inkorrekt; es wächst kein Hornröhrchen in die Lamellen hinein, wird hier vom Proportionen und Wandwinkeln gesprochen die einen „regelmäßigen Huf“ definieren. Das hat Strasser auch mal gesagt und man kann auch dafür Winkelmesser kaufen.
1. Natürlich ist der Artikel für reine Laien geschrieben, und dafür fand ich die Anatomiebetrachtung ausreichend bildhaft. Das ein Profi sie mißverstehen könnte, damit habe ich nicht gerechnet. Denn die Darstellung ist völlig korrekt. Vielleicht nochmal lesen?

2. Nein, Strasser hat eine bestimmte Hufform vorgegeben, welche man grundsätzlich durch Berabeitung erzielen sollte.
Der "regelmäßige Huf" des Hufbeschlaglehrbuches dagegen ist der theoretische Idealhuf, genauso, wie es die regelmäßige Gliedmaßenstellung gibt. Von dem ausgehend werden die Abweichungen definiert. Nirgends wird vom Schmied gefordert, diesen Huf herzustellen, und exakt das steht auch im Artikel.

Ich finde es sehr schade, wenn Mißverständnisse dadurch entstehen, daß Kritiker sich nicht die Mühe machen, sich die allgemeingültige Nomenklatur anzueignen. Die ist nunmal in der Veterinärmedizin und im Hufbeschlag vorhanden. Wir müssen sie nicht neu erfinden, und daher gehören "große Onkel" und "Kotflügel" weiterhin zu Pippi Langstrumpf und zum Kfz-Zubehör. Wie kommunizierst Du denn mit den Tierärzten?

Dann wird ein bearbeiteter Barhuf gezeigt der lt. Beschreibung professionell bearbeitet wurde. allein wenn ich mir die Wandstärke der Zehe anschaue um nur einen Aspekt der mangelhaften Bearbeitung aufzugreifen zeigt sich, das hier komplett das Verständnis für eine zielführend Bearbeitungsstrategie fehlt.
Wie erwähnt zeigt das Foto keinen fertig bearbeiteten Huf, auf die Bildunterschrift hatte ich keinen Einfluß. Das auch das Endergebnis den Vorstellungen eines Huforthopäden nicht genügen würde, ist mir klar. Anderen Berabeitungsweisen genügt es durchaus. Daher sehe ich keinen Grund für die Beleidigung.

Am härtesten fand ich die vorher/nachher Bilder, unabhängig der unterschiedlichen Aufnahmewinkel. Hier handelt es sich nicht um eine zielführende Bearbeitung, sondern um ein schmiedetechnisch umgesetztes physikalisches Experiment. Zurückgesetzter Abrollpunkt mit massiver Trachtenkürzung und Keilsohlenunterfütterung. Das nenne ich im Rahmen einer Barhufearbeitung eine Hufmanipulation.
Kein Experiment, sondern eine praxiserprobte Korrekturmaßnahme auf Basis der Regeln der Kunst. Wieder verwechselst Du unterschiedliche Herangehensweisen mit der Frage ob richtig oder falsch.

diese Hufzubereitung würde ich gerne mal nach ein paar Tagen thermografisch untersuchen. Es wäre nicht der erste Schmied der dann erschrocken umbeschlägt.
Gerade ihre Zuverlässigkeit machte die Thermografie so irre populär. (Ironie)

Für die meisten Therapien von Huf und Gliedmaßenerkrankungen ist also ein Beschlag unverzichtbar. Ja, das stimmt von der Kenntnis in der Schmiedeausbildung erworbener Fähigkeiten in der Tat. Bei den meisten Eisenabnahmen bei Zwanghufen, Spatbeschlägen, Hufrollenbeschlägen etc. trat eine fast sofortige Besserung der Hufform und des Krankheitsbildes nach zielgerichteter Bearbeitung ein.
Du kannst Dir wahrscheinlich denken, daß auch hier die Erfahrungen unterschiedlich sind. Ich kann mich in solch einer öffentlichen Empfehlung nur daran halten, was lege artis ist.

Und dann diese Nase hoch Formulierung; Neben dem Hufschmied mit mehrjähriger Ausbildung und staatlicher Prüfung „tummeln“ sich auch noch Hufpfleger, -Orthopäden etc. mit frei interpretiert, zweitklassiger „privater“ Ausbildung.
Faktisch habe ich das korrekt beschrieben, die Interpretation übernimmt der Leser, so wie Du ja auch. Dafür, daß ich den Artikel in meiner Funktion als Vertreter eines Berufsverbandes geschrieben habe, finde ich meine Formulierung extrem diplomatisch.

Aber alles kein Problem: Gäbe es die Schmiede nicht hätte ich sehr wenig Kunden.
Leider laufen die Pferde viel zu lange ohne zu auffällig zu werden und den wenigsten Besitzern fällt ein beginnende Gliemaßenschonung auf.
Du wirst niemanden finden, den diese Feststellung mehr betrübt, als mich.

Übrigens schmiedetechnisch gesehen ist die Hufzubereitung in dem Artikel, die Beschlagsversorgung und Nagelung wirklich erste Klasse. Da kommt preislich gesehen eine Barhufbearbeitung natürlich nicht ran.
Wenigsten etwas.

Benutzeravatar
Feuerhuf
Beiträge: 603
Registriert: Fr 13. Dez 2013, 20:17
Service: Funktionelle Barhufbearbeitung, Hufschuhe, Klebebeschläge, Thermografie, "schwierige Pferde", Lehrgänge mit und ohne Bearbeitung

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von Feuerhuf » Fr 9. Mai 2014, 08:21

@Nupur
normaleweise schreibe ich nicht so, sondern eher konstruktiv. Nur gestern hat ein Schmied der eigentlich sehr gute Beschläge macht, versucht mich persönlich dermaßen schlecht zu reden, auch mit den Argumenten, „die Barhufpfleger haben noch nicht mal eine richtige Ausbildung mit Berufsabschluss“ , nachdem eine Kundin mit einem sündhaftteuren Sportpferd beschloss auf Barhuf umzusteigen, nachdem sogar ihr aufgefallen war, dass irgendetwas an der Hufform und Stellung nicht ganz korrekt sein konnte. Ich beobachte das Pferd schon seit 6 Monaten, wäre aber nie auf die Idee gekommen, weder den Schmied zu kritisieren noch der Besitzerin einen Rat zu geben (Geschäftsprinzip). Und schon gar nicht, dass sie mir das Pferd zur weiteren Bearbeitung anvertraut. Mir ist schon bewusst dass Barhufbearbeitung oft eine kritische Gratwanderung darstellt und ich auch keine Probleme damit habe, nach Ausschöpfung der bearbeitungstechnischen Möglichkeiten einen passenden Beschlag zu empfehlen.

Benutzeravatar
Nupur
Beiträge: 431
Registriert: Fr 7. Jun 2013, 00:53
Einzugsgebiet: Region Hannover

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von Nupur » Fr 9. Mai 2014, 20:32

Schon okay. So habe ich Dich eigentlich auch eingeschätzt.

Benutzeravatar
Ramona1974
Beiträge: 620
Registriert: Sa 16. Feb 2013, 14:09
Einzugsgebiet: Südliches Siegerland
Service: (neben-) gewerbliche Hufbearbeitung im südlichen Siegerland
Kontaktdaten:

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von Ramona1974 » So 11. Mai 2014, 11:04

Laddie hat geschrieben: Hättest Du oder jemand die Möglichkeit, das einzuscannen? Oder ist das viel Arbeit?
Lesely hatte mich auch schon darum gebeten, daher habe ich es eh noch auf dem PC.
Ich habe es Dir per Facebook geschickt und Frauke auch.


Ich muß nochmal betonen, dass ich diesen Bericht gerade für Laien gut geschrieben finde, denn er zeigt einfach auf, dass es nicht nur schwarz oder weiß gibt, sondern eine ganze Menge dazwischen.

Und das ganze Spektrum dieser Materie in 4 Seiten zu packen ist wohl kaum möglich, aber die wesentlichen Aspekte finde ich hier kurz und knapp gut formuliert.

Ich glaube, dass Nupur es ernsthaft bedauert, dass ein Teil seiner Hufschmiede-Kollegen so schlechte Arbeit leisten.

Aber da ist doch genauso wie mit den Barhufbearbeitern.
Selbst wenn sie es an einer Schule gelenrt haben. Manche haben einfach kein wirkliches Auge für das was zu tun ist.

So wie manche Hufschmiede eben auch.
Die schauen einfach wie sie irgendwie ein Eisen drauf bekommen, dass dann 8 Wochen halten soll.


Wenn ich manchmal zu neuen Pferde fahre und mir berichten lasse, was vorher gemacht wurde, packe ich mich auch an die Stirn und frage mich, was hat der oder die jenige sich dabei gedacht.

Womit wir doch grundsätzlich wieder genau beim Thema wären....... ;)

ES gibt gute und schlechte Hufschmiede, so wie gute und schlechte Barhufbearbeiter.
Und Autodidakten sind nicht von sich aus schlechter als die, die es an einer staatlichen Schule gelernt haben,
nur dass man da die Gewißheit hat, dass sie eben gewisse Grundlagenkenntnisse erworben haben.


Ob diese dann am Pferd in jeder Situation korrekt umgesetzt weden können ist wieder was anderes.

Saskia & Facu
Beiträge: 1085
Registriert: Mi 18. Sep 2013, 18:39

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von Saskia & Facu » So 11. Mai 2014, 12:10

ich würd den Bericht auch gern lesen :oops:

Benutzeravatar
SilentDee
Beiträge: 2069
Registriert: Mi 7. Sep 2011, 01:03
Einzugsgebiet: Nord-westliches Hamburg und nord(westliches) Schleswig-Holstein, ganze Touren aber auch weiter: Sylt, Dannenberg usw.
Service: Gewerblich.
Barhufbearbeitung, Huftherapie (Rehe, Zwanghufe usw), Hufschuhanpassung und -Beratung/ Verkauf, natürlich auch reine Beratung und/oder Schulung auf Wunsch.
- sehr ausgebucht und schwer erreichbar -
Kontaktdaten:

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von SilentDee » Di 13. Mai 2014, 00:57

Ich auch. Hab das QHJ nicht gefunden (keine Zeit zum Suchen) und kriege es nicht mehr geschickt... :oops:

LG

Lilli
Beiträge: 684
Registriert: Fr 19. Aug 2011, 11:57

Re: Bericht im Quarter Horse Journal

Beitrag von Lilli » Di 13. Mai 2014, 09:25

Ich auch bitte 8-)
"Alles wird gut" (Anna und TinaH)

Antworten