KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

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SilentDee
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KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von SilentDee » Mo 2. Sep 2013, 22:33

Hallihallo in die Runde,

ich habe mich gerade stärker mit dem Thema KPU bei Pferden beschäftigt, weil ich vier solcher diagnostizierter Pferde im Kundenkreis habe, und diese beim Pferd anscheinend nicht so selten vorkommende Stoffwechselerkrankung auch massive Auswirkungen auf die Hufgesundheit haben kann.

(Auch sonst fände ich es spannend...)

Ich habe ja seit Jahren beobachtet, dass oft Hufprobleme mit dem Darm zu tun haben, und dass stressanfällige Pferde, die darauf mit Durchfall oder Kotwasser reagieren, oft Hufprobleme haben. Angefangen bei Fühligkeiten, über dünne Sohlen, Pilz- und Fäuleanfälligkeit, WLD und auch Hufrehe und ihre Vorstufen...

Vielleicht ist das eine beobachtete KPU. ;)

Ich habe mich jetzt näher damit beschäftigt, mit einer Tierärztin drüber gesprochen, die sich auf Heilpraktik und Mikrobiologie spezialisiert hat, und bin der Meinung, da es diese Erkrankung beim Menschen schon seit über 30 Jahren unbestritten gibt, kann es sie auch beim Pferd geben, allerdings im Darmmilieu begründet.
(Sie ist noch nicht bei allen Schulmediziniern gegenwärtig, wird nicht von allen Laboren untersucht, und manches klingt noch nach alternativem Hokuspokus, was darin begründet ist, dass sie eine Stoffwechselkrankheit mit gaaanz vielen möglichen Symptomen ist. Und das verleitet dazu, sie als Hokuspokus abzustempeln, ohne sich näher damit auseinanderzusetzen.)

Schlussendlich ist es eine schleichende Vergiftung des Körpers, der sich im Bindegewebe abzeichnet...

Verursacht durch Darmmilieustörungen, die den Stoffwechsel durcheinander bringen.

googlet das mal.

"KPU/ HPU beim Pferd"

Ich möchte jetzt nicht das Krankheitsbild genau beschreiben, eher Erfahrungen austauschen.

Und wie sie gehandelt wird, wer solches Pferd hat, wie managed Ihr die KPU? Was genau substituiert ihr, wie lange was, ändern sich die Symptome usw...

Interessierte Grüße,

Marina

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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von Evolution » Di 3. Sep 2013, 12:59

Hmmm, ich bin vom "Krankheitswert" an der Stelle nicht wirklich überzeugt.
Präzise gesagt: es kann evtl. sein, daß die Ausscheidung der Pyrrole ein Symptom für irgendwas ist, aber für was? Ich habe dazu bislang nichts stichhaltiges gefunden, was mich wirklich überzeugt hätte. Also würde ich auch in Betracht ziehen, daß es vielleicht nur eine physiologische Variationsbreite sein könnte.

Daß der Stoffwechsel (primär also Verdauung und Resorption - wenn da schon was im Argen liegt, ist natürlich auch der Rest gestört) einen Einfluß auf die Haut(anhangsorgane) hat, ist ja klar, aber gibt es tatsächlich einen statistischen Zusammenhang zwischen "KPU" und Hufproblemen? Anders gesprochen: Pferde, die keine Krankheitsanzeichen aufweisen, werden ziemlich sicher gar nicht auf sowas getestet. Wie häufig ist eine Pyrrolausscheidung bei denen?

Unter dem Aspekt würde mich die Antwort auf
wer solches Pferd hat, wie managed Ihr die KPU? Was genau substituiert ihr, wie lange was, ändern sich die Symptome usw...
auch sehr interessieren. Wie sieht das denn bei den 4 Pferden in Deinem Umfeld aus? Hat sich da konkret was geändert/gebessert, was nicht auch bei einem nicht-Pyrrolausscheider so passiert wäre (also z. B. Zink-Gabe bei Fellproblemen - das ist ja relativer Standard und führt bei der Mehrzahl der Probanden zu einer Verbesserung, ohne daß da eine "KPU" vorliegen muß). Ich kenne keine KPU-Pferde (jedenfalls weiß ich nix davon), insofern kann ich da leider nichts beitragen, aber mich würde natürlich schon interessieren, wie das dann in der Praxis konkret aussieht, da das ja immer weitere Kreise zieht und immer populärer wird.

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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von Fjorda » Di 3. Sep 2013, 21:23

Hallo Marina,
meine Stute ist vor Jahren positiv auf HPU getestet worden. Sie gehörte damals mit zu den Studienpferden für das Buch "Praxishandbuch Pferdegesundheit". Sie ist aber auch positiv auf Borreliose getestet, hat Headshaking (deshalb damals der Verdacht auf HPU) und aktuell positiv auf Cushing!
Seufz...
Ich gehe davon aus, dass da einiges irgendwie zusammen hängt, aber frag mich nicht wie.
Wirklich sehr gut im Thema drin ist Dr. Ritter. (http://www.naturheilpraxis-docritter.de/KPU_HPU.html - Sorry, falscher link! Ich meinte den für die Pferde, das ist dieser: http://www.docritter.de/)
Mir ist zumindest ein Headshakerpferd persönlich bekannt, das nach Therapie von Doc Ritter auf HPU symptomfrei wurde. Bei meiner Stute hab ich den Versuch damals nach ein paar Wochen aufgegeben. Der Kosten-Nutzen-Faktor passte einfach nicht. Das symptomfreie Pferd hatte erst sehr kurz Headshaking und schlug schnell auf die Behandlung an. Das sah bei Fjorda anders aus. Zudem stand sie noch in einem Pensionsstall und ich musste erstmal zusehen, dass ich sie in eigene Haltung bekomme, um wichtigere Punkte wie Fehlgärungen durch Futterkatastrophen zu optimieren.

Bei mir selbst verfolge ich das Thema intensiver. Substituiere ich, geht es mir deutlich besser. Schluder ich, gehts wieder bergab. Also entweder ist an der Thematik was dran oder der Placeboeffekt wirkt bei mir Wunder. Mir ists egal, was es ist. Hauptsache es geht mir besser! ;-)
Gruß, Christina

PS: Wieso schreibst Du, dass HPU "allerdings" beim Pferd im Darmmilieu begündet ist? Ich denke, dass es auch beim Menschen sehr eng damit zusammen hängt.

Achja: Was ich nun damit gemacht habe beim Pferd. Letztendlich hab ich die letzten Jahre dafür gesorgt, dass sie ein stressfreies Umfeld bekommt: Viel Platz, entspannte Herde um sie rum, netter Herdenchef. Gegen Flugungeheuer, die sie hasst, wird regelmäßig eingesprüht.... Dann füttere ich (heute sag ich zum Glück!!!) alle Pferde/Ponys ausschließlich wie potentielle Rehekandidaten mit langem Gras / Heu / Heulage, Stroh und Mineralfutter. Dazu gibts noch Schwarzkümmelschrot und das wars. Gras und Heu werden grundsätzlich portioniert, aber sie bekommen schon üppig. So gibt es möglichst wenig Hungerphasen, aber auch keine totale Verfettung. Im Grunde heißt es in allen Bereichen Stress zu vermeiden. Es gibt also auch nur sehr schleichende Futterumstellungen. Im Frühjahr haben sie mich reingelegt. Da haben sie mein Heu verweigert als es mit dem Gras anfing und ich hab mich zu schnell um den Finger wickeln lassen. Das sah man sofort in Form von Ringen an den Hufen.
Sobald meine Pferde mehr als 1 x blähen werde ich vorsichtig. Sowas ist nicht normal, auch wenn etliche Pferdehalter das denken! Die zweite Blähung ist für mich ein Zeichen, dass ich mit der Fütterung etwas falsch mache!
Phasenweise hab ich oft EMA gegeben. Ich glaube, das hat sehr gut getan. Im Moment bin ich dazu nur zu faul....
Mehr fällt mir gerade nicht ein. ;-)
Zuletzt geändert von Fjorda am Di 3. Sep 2013, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von SilentDee » Di 3. Sep 2013, 21:45

Weil die genetische Geschichte beim Pferd ja nicht wirklich vorzuliegen scheint, wie mir diverse Leute gesagt haben, beim Menschen schon. Und die P5P werden beim Pferd im Darm gebildet... da reicht dieses kaputte Darmmilieu, damit es nicht mehr gebildet wird...

Vielleicht stimmt das, was ich da schreibe auch gar nicht, bin noch nicht sooo tief eingestiegen...

Ich bin auch noch nicht der Meinung, ob es wirklich eine Krankheit beim Pferd ist, oder eher ähnliche Auswirkungen, die der KPU/HPU beim Menschen ähnelt, und eben einfach nur ein Smptomkomplex ist mir eigentlich egal, denn es zeigt nur wieder, dass unnatürliche Haltungs- und Fütterungsbedingungen Pferde krank macht... Ist ja eigentlich nichts Neues.

ich hab auf jeden fall mal drei Testkits bestellt und werde jetzt mal bei meinen Pferden testen... weil mich echt interessiert, ob symptomfreie Pferde evtl. auch positiv sind... Wobei bei der Vielzahl der Symptome natürlich viele Pferde im verdacht stehen könnten.

Ich weiß von 2 KPU-positiven Pferden, die sehr tolle Fortschritte gemacht haben und symptomfrei sind mittlerweile. Eins war so gut wie unreitbar gewesen.

LG

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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von Fjorda » Di 3. Sep 2013, 22:01

Hab gerade noch mal im Praxishandbuch Pferdegesundheit von Bender / Ritter gelesen.

Auf Seite 109, wo es um Hufrehe geht, wird ein loser Zusammenhang geknüpft, dass (nicht wörtlich) Pferde des Nordtyps, genügsame Südpferde und dicke Pferde für Rehe zu den Risikogruppen gehören. ...Dass weiterhin EMS und KPU sowie ECS die Wahrscheinlichkeit der Rehe erhöhen.

Auf Seite 135 geht es dann um HPU. Hier wird Hufrehe als mögliches Krankehitsbild aufgeführt (Wie ja auch Headshaking und Ekzem).

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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von Fjorda » Di 3. Sep 2013, 22:08

Eine Freundin von mir hatte damals ein Ekzemerpferd, bei dem der Test negativ war. Ich weiß das noch so genau, weil ich wirklich überrascht war: Es gibt also auch negative Testergebnisse und das beim Ekzemer! Ich hab damals drei eingeschickt und alle drei waren positiv. Dachte schon, die testen alle positiv. ;-)

Bei meiner Stute kann ich nur sagen, dass sie keine Rehe hatte und das Headshaking langsam weniger wird, obwohl ich bezüglich HPU nicht weiter therapiert habe, sondern einfach "nur" auf die ordentliche Verdauung geachtet habe. Kann sein, dass es mit Behandlung noch besser gewesen wäre. Im Moment bekommt sie Zink dazu aufgrund des aktuellen Blutbildes.

Bezüglich der genetischen Geschichte frag mal bei Doc Ritter an. Wie gesagt, die ist an dem Thema beim Pferd schon lange... lass mich rechnen... bestimmt 7 Jahre dran. Huch, die Zeit vergeht. ;-)

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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von Fjorda » Di 3. Sep 2013, 22:15

Dabei fällt mir im Moment natürlich sofort ins Auge, dass die ECS- und Rehe-wahrscheinlichkeitsgruppe die gleichen Pferde betrifft. Werde mich jetzt mal ins Bett legen und den Abschnitt über Cushing lesen... Seufz... Letztendlich muss man die Pferde wahrscheinlich einfach nur ordentlich bedarfsgerecht füttern und aufsreichend angepasst arbeiten, dann sind sie kerngesund und man muss gar nicht diesen ganzen Kram lesen!!!

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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von Evolution » Di 3. Sep 2013, 23:14

Fjorda hat geschrieben:Letztendlich muss man die Pferde wahrscheinlich einfach nur ordentlich bedarfsgerecht füttern und aufsreichend angepasst arbeiten, dann sind sie kerngesund und man muss gar nicht diesen ganzen Kram lesen!!!
Meine Kernthese... Deshalb ja meine Zweifel am Wert dieser Geschichte als Krankheitsbild. Dazu halt die Tatsache, daß die Pyrrolurie anscheinend ziemlich zufällig verteilt ist (irgendein Wehwehchen hat ja fast jedes Pferd) und sich keine handfesten Zusammenhänge mit irgendwas nachweisen lassen. Das mag also _vielleicht_ (aber sicher ist das ja noch lange nicht - auch nicht beim Menschen, übrigens) ein Symptom für irgendwelche Stoffwechselprobleme sein - aber genau so gut kann's auch so sein wie beim Spargel: beim einen riecht der Urin dann spargelig, beim anderen halt nicht (und beide sind genau so gesund oder krank wie der jeweils andere).

Sigu-lind
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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von Sigu-lind » Mi 4. Sep 2013, 10:19

Hallo
Fjorda habe mit meinem auch an dieser Studie teilgenommen und meiner shaked seither nicht mehr. Bei meinem hat die Behandlung sehr schnell angeschlagen. Meiner ist Borna und Borreliose positiv. Warst du auch im Forum bei C.Schmedt?

Die Tests wurden damals bei Keac Holland durchgeführt und ich bin mir nicht sicher auf was da alles getestet wurde und ob der Test von Sension der gleiche ist.
Kopie aus der Mail die ich damals erhalten hatte
„Wir haben den Urinprobe auf Pyrolen auf den Urin durchgeführt. Es gab aber sehr hohe Werte möglicherweise von verbindungen die Interferieren.Wir fanden im Urin neben Pyrrolen, auch Kresole, Thiazole und Imidazole. Es seht aus wie ein B3 Defizit aber auch eine sehr schlechte Darmfunktion. Bekommt das Pferd auch Arzneimitteln verschrieben und was sind die Beschwerden?”

Meiner hatte damals immer wieder kehrenden Durchfall. Denke schon das es mit dem Darm zusammenhängt.

@Marina
Hatte an einem Tagesseminar bei Dr.Ritter teilgenommen, die Unterlagen hab ich dir eingescannt und per Mail gesendet. Diese sind allerdings auch schon fast 6 Jahre alt.

VG
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Re: KPU - Sammelthread/ Erfahrungsaustausch

Beitrag von Fjorda » Mi 4. Sep 2013, 11:27

Hallo Sieglinde,
ja, in dem Forum war ich auch. Borna hat meine zum Glück nicht. Ich kann sie seit diesem Sommer endlich wieder reiten (meine ist Saison-Shaker), komme gerade vom Unterricht mit ihr. :-) Früher hatte sie im Sommer immer dünnere Äppel, das haben wir die letzten Jahre erst in den Griff bekommen.
Allerdings haben wir rundherum noch sehr viel mehr verändert: Hufe, Sattel, Reitlehrerin, um nur ein paar Dinge zu nennen.

Der Test war auch bei Keac, dort hab ich auch die Mittelchen für mich jahrelang bestellt und bin immer gut beraten worden. Im Moment hol ich alles bei Heidelberger Chlorella, weils bequemer ist.

Viele Grüße, Christina

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