Prüfungen für Hufbearbeiter?

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Andrea Keuchel
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Re: Hallo aus dem Saarland

Beitrag von Andrea Keuchel » Mi 14. Aug 2013, 07:05

Was verstehst Du unter einem "wirklich" ausgebildetem NHC Barhufpfleger? LG

Barhufzentrum
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Re: Hallo aus dem Saarland

Beitrag von Barhufzentrum » Do 15. Aug 2013, 16:15

Na ja , ist vielleicht missverständlich ausgedrückt, ich hab ne Ausbildung, nur hier bei uns treiben ein paar ihr Unwesen, die's besser sein lassen würden. Die haben überhaupt keine Ausbildung, weder als HS, HP, HT, Ho.... Eine hat behauptet, sie habe bei mir gelernt, nur ich weiß nichts davon. Scheinbar sind das ich hab's Ramey Buch gelesen oder DVD gekuckt mochtegern NHC Kollegen. Wenn man da von den Pferdebesitzern gerufen wird an deren Pferden die vorher dran waren, stellen sich einem die Haare, wenn man soviel Bockmist sieht. Die Eine trabt spätestens nach 14 Tagen an , verteilt ein paar Hornspäne mit der Raspel, lässt ellenlange Wandüberstände, begradigt keine Wandverbiegungen und macht dann irgend was was sehr, sehr entfernt nach einer Mustangroll aussieht, der Andere hat scheinbar mal ein Bild von nem Mustanghuf gesehen und kopiert den mal eben, klatscht die Pferde auf die Sohle egal ob die ausreichend Gewölbe haben oder nicht und nimmt den Tragrand rundum komplett aus dem Tragen, berundet das was noch übrig ist und meint da muß das Pferd durch.
Ich bete zu Gott, der armen Pferde Willen, daß es endlich zu einer bundeseinheitlichen Prüfungsordnung kommt, die Mindeststandardts festlegt, damit solche Leute endlich vom Markt sind, denn die versauen u.U. mit ihrer miserablen Arbeit den Ruf aller Hufbearbeiter.

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Prüfungen für Hufbearbeiter?

Beitrag von Lesley » Do 15. Aug 2013, 20:25

Barhufzentrum hat geschrieben:Ich bete zu Gott, der armen Pferde Willen, daß es endlich zu einer bundeseinheitlichen Prüfungsordnung kommt, die Mindeststandardts festlegt, damit solche Leute endlich vom Markt sind, denn die versauen u.U. mit ihrer miserablen Arbeit den Ruf aller Hufbearbeiter.
Oh ja man sieht ja, wie eine staatliche Prüfungsordnung bei Hufschmieden solche Probleme regelt... :roll:


Ja, du hast recht, das ist ein Problem... nur weiß ich nicht, ob das wirklich die Nonplusutralösung ist.
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Re: Hallo aus dem Saarland

Beitrag von Barhufzentrum » Do 15. Aug 2013, 21:09

So wie sich's die renomierten Beschlagsschulen vorstellen, ist ja wohl jenseits von gut und böse, andererseits, wenn man sieht wer da so alles ohne wirklich einen Plan zu haben an Hufen rumwerkelt und dann zum Leidwesen der Tiere, relativ schnell mit seinem Latein am Ende ist, versteh ich schon deren Gedanken, allerdings zu meinen, daß nur an Beschlagsschulen fundiertes Wissen vermittelt wird und die Barhufschulen eh nur Blödsinn verzapfen, halt ich für daneben. Meine erfahrung war, daß an der Beschlagschule keine Barhufbearbeitung gelehrt wird, mit der die Pferde auch laufen können, sondern nur als vorbereitung zum Beschlag.
Das problem ist, wenn wir Barhufschulen uns nicht bald einig werden und uns auf Mindeststandarts für die Hufbearbeitung einigen, wie z.B. kein Pferd darf nach der Bearbeitung schlechter laufen als vorher, kann es uns blühen, daß das hufbeschlagsgesetz vom gesetzgeber in Kraft gesetzt wird.
Wenn ein Pferdebesitzer die Hufe seines Pferdes meint selbst machen zu können und dann mist baut, geht das mit ihm heim, wenn so einer aber meint etwas zu können und anderer Leute Pferde macht und denen schadet, meine ich, daß es höchste Zeit ist, daß sich die betreiber der Hufschulen zusammenraufen und eine Prüfungsordnung auf den Weg bringen, die den Anforderungen des Gesetzgebers genügt und wir barhufer endlich eine Berufsanerkennung bekommen und dann auch nur die gewerblich arbeiten dürfen, die eine solche Prüfung nachweisen können oder nachweisen, daß sie in Ausbildung sind.

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Re: Hallo aus dem Saarland

Beitrag von Mascha » Fr 16. Aug 2013, 09:54

Also, die verschiedenen Barhufschulen werden sich nie einig werden. Da sie grundlegend verschiedene Ansätze verfolgen und grundlegend verschiedene Vorstellungen über die Funktion von Hufen haben, können sie niemals auf einen Nenner kommen. Es werden nicht einmal bei der Vorgabe, das Pferd muss nach der Bearbeitung besser laufen als vorher, alle zustimmen.

Ich persönlich finde aber die Vielfalt der Ansätze gut. Natürlich gibt es immer irgendwelche Irrwege und auch Wege, die ich persönlich nie einschlagen würde, aber gäbe es keine konträren Ansätze, gäbe es auch kaum Neuerungen und Fortschritte.

Ganz generell muss natürlich jeder, der Laie sowie der gelernte Hufbearbeiter, sich immer selber hinterfragen und den Erfolg seiner Methode kritisch überprüfen.
Viele Grüße, Mascha
Alles, was ich an Beurteilungen abgebe, basiert auf dem Material, das mir dafür zur Verfügung gestellt wurde. Natürlich müsste man für eine vollständige, seriöse Beurteilung der Hufe das Pferd live und in Bewegung sehen.

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Re: Hallo aus dem Saarland

Beitrag von kelte » Fr 16. Aug 2013, 12:55

Mich macht immer skeptisch, wenn jemand behauptet, die einzig richtige Methode zu vertreten. Ich persönlich kenne Strasser, Biernat und NHC und ich kann sagen, daß alle gute und weniger gute Ansätze haben.
Ganz falsch finde ich, daß man ganze Gruppen, also HS, bestimmte HPs oder Selbstraspler abstempelt. Es gibt ÜBERALL gute und miserable Schnitzer.
Gäbe es schon die EINE Methode, dann würden nicht so viele Pferde furchtbare Hufe haben!

Meine Lösung wäre, einfach NUR eine Prüfung, wie immer die dann aussehen soll, anzubieten und wer die schafft, der darf gewerblich Barhufpfleger ausüben, egal was für eine Vorbildung vorhanden ist. Etwa einige Pferde vor einer gemischten Kommision bearbeiten und besprechen.

Grüße

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Re: Hallo aus dem Saarland

Beitrag von Barhufzentrum » Fr 16. Aug 2013, 13:35

Hallo Kelte,
Ich bin da vollkommen Deiner Meinug, vor allem in Bezug auf eine Prüfung.
Mit dem was ich geschrieben hab, will ich auch nicht sagen, daß kein Schmied in der Lage ist eine vernünftige Barhufbearbeitung zu machen.
Jeder der irgendwo gelernt hat, steht zumindestens anfangs hinter dem, was er gelernt hat. Nach der Ausbildung muß man sich weiterentwickeln, man kommt an immer neue hufsituationen, die man vorher noch nicht hatte. Für mich ist jemand ein guter Hufbearbeiter, der in der Lage ist sich auf alle möglichen und unmöglichen Hufsituationen einzustellen und diese schnell zu beherrschen, was nicht immer ohne den Austausch mit Kollegen geht. Schön ist, wenn man nicht so verbohrt ist seine eigene Methode in den Himmel zu heben und alle anderen Fraktionen als Deppen betrachtet, sondern auch den Austausch mit Kollegen von anderen Fraktionen pflegt, dort kann man auch was lernen.
Strasser schließe ich mittlerweile aus, vieles grenzt dort schon an Tierquälerei, aber nicht alles ist schlecht, so hab ich schon den ein oder anderen Strassereinfluß in meiner Arbeit, von denen ich weiß, daß sie funktionieren, ohne dem Pferd zu schaden. Auch bin ich als Ausbilder nicht allwissend und bin mir auch nicht zu fein, Kollegen um Rat zu bitten, wenn ich nicht weiter weiß. Ich hab nichts dagegen wenn jemand sein Pferd selbst macht, bei gesunden Hufen sollte das auch kein Problem sein, kritisch wirds bei kranken Hufen, da fehlt dem Pferdebesitzer einfach das kow how eines Profis, der sich tagtäglich mit pathologischen Hufen auseinandersetzt. Meiner Meinung nach sollte der Selbstraspler zuwenigst ab und an einenProfi über die Hufe schauen lassen, denn ohne fundiertes Wissen über Anatomie, Physiologie und Pathologie der unteren Gliedmasenabschnitte, ist der Laie sehr schnell , zum Leidwesen seines Pferdes, überfordert.

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Re: Hallo aus dem Saarland

Beitrag von Lesley » Fr 16. Aug 2013, 14:14

kelte hat geschrieben:Mich macht immer skeptisch, wenn jemand behauptet, die einzig richtige Methode zu vertreten. Ich persönlich kenne Strasser, Biernat und NHC und ich kann sagen, daß alle gute und weniger gute Ansätze haben.
Ganz falsch finde ich, daß man ganze Gruppen, also HS, bestimmte HPs oder Selbstraspler abstempelt. Es gibt ÜBERALL gute und miserable Schnitzer.
Gäbe es schon die EINE Methode, dann würden nicht so viele Pferde furchtbare Hufe haben!
Zustimmung!


[quote[Meine Lösung wäre, einfach NUR eine Prüfung, wie immer die dann aussehen soll, anzubieten und wer die schafft, der darf gewerblich Barhufpfleger ausüben, egal was für eine Vorbildung vorhanden ist. Etwa einige Pferde vor einer gemischten Kommision bearbeiten und besprechen.[/quote]

Und genau diese WIE ist vermutlich das Problem. :?


Ich spalte diese interessante Diskussion mal ab, wäre schade, wenn sie untergeht.
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Re: Prüfungen für Hufbearbeiter?

Beitrag von skywalker » Fr 16. Aug 2013, 14:41

Interessante Diskussionen zur Zeit, landauf, landab ;-)

Es spricht ja wohl nix dagegen, in eine Prüfung alle derzeit halbwegs "anerkannten" Theorien mit einfließen zu lassen. Ich bin ja völliger Laie, aber ich denke, grad bei der Barhufbearbeitung ist fast das theoretische Wissen wichtiger als die praktische Durchführung. Man könnte ja einen Neuling, der zur PRüfung antritt, ein Pferd nach verschiedenen Methoden beurteilen lassen, à la: Wie würden Sie nach Methode x vorgehen, wie nach Methode y? Bzw. den Prüfling nach Begründungen fragen, warum er dieses oder jenes Pferd so und so bearbeiten würde, auf welchem Ansatz diese konkrete Bearbeitung beruht usw. Also quer durch alle Richtungen theoretisch ausfratscheln und dabei sicherstellen, dass er nicht nur EINE Methode kennt und die zur Religion gemacht hat.

Den praktischen Teil, nämlich dass derjenige schlicht und einfach handwerklich mit einer Raspel etc. umgehen kann, ich glaube das ist relativ schnell zu eruieren.

Wie gesagt, völlige Laienmeinung. Vielleicht nicht durchführbar, keine Ahnung.

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Re: Prüfungen für Hufbearbeiter?

Beitrag von kelte » Fr 16. Aug 2013, 15:16

Im WIE bei Prüfungen sehe ich gar nicht so das Problem.

Wenn man den Prüfling einige Fälle zur Beurteilung vorlegt, ihn erklären lässt, was er wie und warum machen würde, mit ihm die Folgen etwa für Gelenke, Bänder, Gang, usw diskutiert, dann sieht man schon, ob er Wissen, Techniken, Einfühlungsvermögen und vor allem den (Durch-) Blick hat.
Dann noch die eine oder ander Bearbeitung um zu beurteilen, ob er auch manuell etwas kann und schon wäre zu mindest eine prinzipielle Beurteilung bzw Ausmusterung möglich.
Das Ganze vor einer Kommision aus HPs der div Denkrichtungen und TAs, deren Zusammensetzung eigentlich auch kein Problem sein sollte.

Hat man dann irgend wann einmal das System Pferd wirklich absolut erforscht und erklärt, kann man ja immer noch die Prüfungsart entsprechen anpassen.

Das bei jeder Prüfung auch unfähige Menschen trotzdem durchkommen, wird man wohl kaum gänzlich verhindern können. Aber das regelt sich dan ohnehin über den Kundenstamm. Das darunter auch Pferde leiden werden, ist so, war so und wird wohl auch nie ganz zu verhindern sein.

Grüße

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