an die gewerblichen hufmenschen hier...

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geosfera
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an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von geosfera » Fr 22. Feb 2013, 23:55

...wie macht ihr das denn so? arbeitet ihr hauptberuflich an hufen? oder nur nebenbei? seid ihr kleinunternehmer oder über dem freibetrag? lohnt es sich, mwst auszuweisen oder würdet ihr lieber wieder zurück? wenn ihr nur hufe macht, wie seid ihr krankenversichert?

fragen über fragen :mrgreen: ich habe heute den entschluss gefasst, meinen sicherheitsjob zu kündigen und nur noch hufe zu machen. z.zt. arbeite ich noch 20h im einzelhandel und mich kotzt es tierisch an. da es inzwischen auch so viele kundenpferde sind, bin ich kaum zu hause und will nach der ganzen zeit jetzt endlich richtig selbstständig sein.

so, und ihr so?

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Laddie
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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von Laddie » Sa 23. Feb 2013, 09:35

Ich mache Hufe seit einigen Jahren zweitberuflich. Die Termine stimme ich ab wenn ich vom Hauptberuf meine Diensteinteilung erhalten habe, das klappt gut.
Ich komme als Kleinunternehmer nicht an das Jahreslimit für die Mehrwertsteuer. Als Vollberufler müßte man aber mehr als doppelt so viele Pferde machen als ich, wenn man meine "normalen" Preise zugrunde legt und davon leben will.
Viele Grüße, Ariane

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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von mareike** » Sa 23. Feb 2013, 10:32

Ich bin zwar kein gewerblicher Hufmensch aber:

Mehrwertsteuer auszuweisen lohnt sich nicht. Du könntest zwar die Vorsteuer bei deinen Materialeinkäufen ziehen. Aber müsstest auf deine Bearbeitungspreise auch die 19 % Umsatzsteuer draufschlagen. Deine Endkunden haben davon wenig, da die meisten wahrscheinlich nicht gewerblich sind und sich die Vorsteuer nicht wiederholen können. Also macht es den Endpreis nur unnötig teuer und das steht nicht im Verhältnis zum Vorsteuerabzug deines Materials. Darfst bei der Kleinunternehmerregelung aber nicht über die Grenze von 17.500,- € Umsatz jährlich kommen.

Du musst wahrscheinlich schon ne ganze Menge mehr verdienen um davon leben zu können. Kosten wie private Krankenversicherung, evtl. Steuerberatungskosten, und man sollte in Sachen Rente auch Vorsorge treffen, kommen dann auf dich zu. Das sollte man schon alles vorher durchrechnen. Aber ein 20 Std. Einzelhandelsjob ist ja wahrscheinlich auch nicht so gut bezahlt.

Warten wir mal auf den Erfahrungsbericht von SilentDee. Sie müsste soweit ich weiß auch Vollzeit als Kleinunternehmer unterwegs sein :)

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geosfera
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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von geosfera » Sa 23. Feb 2013, 10:43

na ja, es gilt ja auch vorsteuerabzug bei benzin und diversen anderen anschaffungen, die ich dann absetzen kann. und ich liege z.zt. so bei 400,- bis 500,- reinen benzinkosten im monat. verdienen tu ich in diesem jahr bereits zu viel. ich müsste kunden "absägen" um am jahresende unter dem freibetrag zu bleiben.

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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von Laddie » Sa 23. Feb 2013, 10:49

mareike** hat geschrieben: Warten wir mal auf den Erfahrungsbericht von SilentDee. Sie müsste soweit ich weiß auch Vollzeit als Kleinunternehmer unterwegs sein :)
Geht das denn, Vollzeit als Kleinunternehmer? Ab wann wäre man denn kein Kleinunternehmer mehr, sobald man die 17500 Euro überschreitet, oder geht das noch darüber hinaus?
Von 17500 Euro kann man ja nicht leben und nicht sterben. Da ich eh Kleinunternehmer bin habe ich mich nicht weiter damit befaßt. Aber ich denke der Kundenstamm sollte 200 + Pferde umfassen damit man ordentliches Geld verdient, oder?
Viele Grüße, Ariane

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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von Solveig » Sa 23. Feb 2013, 10:53

Hallo, ich bin auch gerade dabei, mich da zu belesen, scheint aber recht kompliziert. Ich denke, ich werde demnächst mal einen Termin mit einem Steuerberater machen, um mich da beraten zu lassen. Dann werde ich mein Wissen hier auf jeden Fall auch weitergeben.

Momentan bin ich auch 20 h fest angestellt und mache die Hufe als Nebengewerbe. Ich glaube, wenn man mehr als soundsoviel Stunden selbständig arbeitet bzw. weniger als 400 EUR/Monat als Angestellter verdient, dann muss man Krankenkasse zahlen, was ein ziemlicher Batzen ist. Es sind irgendwas um die 200-300 EUR im Monat, meine ich. Dazu kommt dann noch Pflegeversicherung und man sollte auch eine Rentenversicherung zahlen. Ich frage mich ernsthaft, wie sich Schmiede das leisten können, die 20 EUR fürs Ausschneiden nehmen. :shock:

Jetzt habe ich auf der Seite meiner Krankenkasse noch irgendwas über Familienversicherung als Verheirateter gefunden. Ich werde da nächste Woche auch mal genauer nachfragen.

Also ich denke, dass es noch eine Weile dauert, bis ich (wenn überhaut) den Schritt in die völlige Selbständigkeit wage. Um die 700-1000 EUR im Monat muss man ja erstmal erwirtschaften, um Benzin, Krankenkasse & Co zu zahlen und davon hat man dann noch kein Brötchen gekauft. Schade eigentlich. Es ist so verlockend, einfach nur Hufe zu machen. :?

LG

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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von FraukeBF » Sa 23. Feb 2013, 11:03

Solveig hat geschrieben: Jetzt habe ich auf der Seite meiner Krankenkasse noch irgendwas über Familienversicherung als Verheirateter gefunden. Ich werde da nächste Woche auch mal genauer nachfragen.

LG
Aus der Familienversicherung fliegst du leider raus, wenn du mehr als 360,- Euro/Monat dazu verdienst, wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe.
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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von geosfera » Sa 23. Feb 2013, 11:06

nur mit kleingewerbe und ohne nebenjob, davon könnte ich auch nicht leben. das sind ja gerade 1400,- umsatz/monat. davon ab noch SV, einkommensteuer, betriebskosten, etc

@solveig: so ist es bei mir auch, z.zt. ich überlege das gleiche ;) übers heiraten hab ich nachgedacht, aber das funktioniert nur, wenn frau nicht so viel arbeitet (max 400,-). oder wenn das gewerbe über den ehemann läuft. so hab ich es zumindest verstanden.

meine rechnung geht eigentlich auf, auch wenn es massig abgaben sind. ab 80 pferden/monat bleibt aber genug zum leben übrig. ohne preiserhöhung.

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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von charlsey » Sa 23. Feb 2013, 14:43

du kannst ca. 2 jahre ust-befreit sein. mehr wirst du im hauptberuflichen hufpflege job nicht schaffen. das erste jahr 17500,00 und im zweiten jahr dürfen 55.000 euro nicht überschritten werden. darauf das jahr bist du allerdings "dran". wenn du allerdings schon im ersten jahr 17.500 überschreitest war's das. und dieses einkommen reicht dir nie für ein haupteinkommen.

sobald du hauptberuflich selbständig bist, bist du auch selber krankenversicherungspflichtig. das sind im geringsten bereich um die 300 euro.

wenn du hauptberuflich hufe machst, macht es sinn auch mehr in hufschuhen etc. zu machen, denn dann hast du ja einen vorteil von der mwst., kannst an die kunden weiterbelasten, du selber bekommst die ust zurück.

kannst dich mal in der agentur beraten lassen. ggf. kannst du dich kündigen lassen und für einen zeitraum existenzgründungszuschuß erhalten. dazu würde ich mich unbedingt beraten lassen. aber für den einstieg in den job ist das eine gute sache. die zeiträume sind geändert worden. frag mich nicht, ich hab's grad nicht parat. aber es gibt da sehr informative internetseiten zu. und wenn der zuschuß verlängert wird, dann hast du - glaube ich - insgesamt, mit ein wenig glück, 15 monate unterstützung.
Viele Grüsse,

Claudia

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Re: an die gewerblichen hufmenschen hier...

Beitrag von mareike** » Sa 23. Feb 2013, 15:23

geosfera hat geschrieben:na ja, es gilt ja auch vorsteuerabzug bei benzin und diversen anderen anschaffungen, die ich dann absetzen kann. und ich liege z.zt. so bei 400,- bis 500,- reinen benzinkosten im monat. verdienen tu ich in diesem jahr bereits zu viel. ich müsste kunden "absägen" um am jahresende unter dem freibetrag zu bleiben.
Den Vorsteuerabzug bei Benzinkosten kannst du nur geltend machen, wenn du deinen PKW auch im Betriebsvermögen hast. Und sofern du diesen PKW auch privat nutzt, musst du wieder einen Eigenverbrauch versteuern, worauf du wieder Umsatzsteuer und letztendlich ja auch Einkommensteuer (weil es als Einnahme den Gewinn erhöht) zahlen musst. Dem Finanzamt zu erzählen, dass man den PKW nicht privat nutzt ist schwierig. Vorsteuerabzug hin oder her unterm Strich wird da ne zusätzliche Belastung draus. Und durch die Abgabe der Umsatzsteuer-Voranmeldung kommen auch wieder höhere Steuerberatungskosten auf dich zu.

Aber wenn du sagst, dass du eh über der Grenze von 17.500,- € Umsatz im Jahr liegst, würde dir da wohl nichts anderes übrig bleiben. So n bisschen kann man das ja ''gestalten''. Aber du wärst ja schon ein ganzen Stück drüber.

Wahrscheinlich stecken sich die Hufschmiede viel so in die Tasche. Fällt ja auch nicht unbedingt auf, welcher Kunde will auch schon eine Quittung haben.

Ich denke an Krankenkasse Beiträgen kommt man nicht vorbei. Wenn du es schaffst bei Familienversicherung den niedrigen Gewinn einzuhalten, hab gerade auch keine Zahlen im Kopf aber auf keinen Fall mehr als 400 € Gewinn im Monat, dann reicht es nicht mehr zum leben.

Ich schätze 80 Pferde dürfte ein bisschen knapp werden auch wenn der Umsatz erstmal ansprechend aussieht. Aber das wird ja sicher noch n bisschen mehr werden. Wie viele hättest du denn jetzt schon?

Wie hast du es denn bisher laufen? Mit Kleinunternehmerregelung?

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