Guck, Missverständnisse geklärt!
Zumal wir hier ja nicht "Profis unter sich" sind, sondern im Öffentlichen Internet öffentlich darüber kommunizieren, eben damit auh darüber mal Klarheit entsteht. Wie denkt die andere Seite, quasi.
Ich stelle jedes Jahr meine Versicherung in Frage, weil sie eben viel kostet, und nie benutzt wird. (natürlich super, aber wenn man das Geld gespart hätte, hätte man in dem einen Fall, der vielleicht mal entsteht, ja auch ein Polster aufgebaut.)
Ich glaube, dass durch, hmm, negative Erfahrungen mit der jeweils anderen Seite beide Seiten oft schon nicht mehr offen aufeinander zugehen.
Hufbearbeitung ist ein gefährlicher Knochenjob. Man könnte das Geld eigentlich besser anlegen in eine Berufsunfähigkeitsversicherung... oder eine zusätzliche Unfallversicherung. Denn man arbeitet echt riskant, und wenn man ausfällt, hat man als Selbstständiger ganz schön Arschkarte... (sorry für die Ausdrucksweise
)
Meine Kunden zum Beispiel sagen: Puh, ich möchte nicht mit Dir jobmäßig tauschen - und wenn man mal bedenkt, dass viele Hufbearbeiter wirtschaftlich sehr viel sinnvollere Berufe aus Passion aufgeben...
Aber ich glaube, würde ich beschlagen, wäre ich eh gefährdeter, so einen Schaden anzurichten an der Gesundheit des Pferdes.
Zu den verschiedenen Methoden, die unterschiedlich riskant sind, können wir gern einen eigenen Thread aufmachen, aber eigentlich sind die begründet in eben der unterschiedlichen Theorie, die in der Methode steckt.
Die einen wollen lieber lange Hufe, schneiden aber ein Sohlengewölbe rein, so dass die Sohle zu dünn wird, und die Hufe sich eh mit weicherem, dünneren Horn ausstatten wollen, eben weil sie eigentlich zu lang sind und sich in der Natur durch Ausbrechen kürzen würden, andere stellen künstlich Tragrandüberstände her, die hebeln, andere lassen Wildwuchs, und dann drücken z.B. die Eckstreben massiv über die Sohle, und dann haben wir Sohlenlederhautquetschungen in dem Bereich, was zu Hufgeschwüren führen kann...
Wieder andere kleben, benutzen dabei den Heißluftfön ohne Gedanken und verbrennen die Lederhäute (ist eine Anekdote meiner TÄ in Bezug auf die Frage, warum bekleben gefährlich ist - ich denke eher, dass es gefährlich ist, wenn einem das anatomische Wissen fehlt, der Huf ist nunmal kein Hornklotz
), andere beschlagen, und dabei kann sich mal vernagelt werden, die Balance kann falsch sein und durch den Klirr- und Gleiteffekt kann es zu Gelenk-Bänder- und Sehnenschäden kommen...
Hufkapseln können platzen, faulen, entzünden,...
Ich kann einen Huf sowohl zum unechten Bockhuf bauen, als auch viel zu flach stellen mit ellenlanger Zehe...
Hach, die Liste ist unglaublich lang.
Eben deswegen gibt es diese Interessengemeinschaft!
Und unser Forum, wo alle zusammen ehrlich miteinander über Hufe reden, uns austauschen, voneinander lernen und Erfahrungen teilen! Damit Fehler am besten gleich vermieden werden, und man Fehler findet, wenn man mal nicht weiterkommt mit einem schwierigen Fall.
(Deswegen war ich so geschockt über die verallgemeinerung, wie wir Hufleute so über unsere Kunden denken.
wes gibt sooo viele Hufleute, die sich bloß nicht austauschen und infrage stellen wollen, denn Konkurrenz stiehlt Kunden...
Das ist total schade.)
Und weil ich eben weiß, wie die Mitglieder der IG Huf eben gerade selbstkritisch alles tausendmal durchdenken, sich der Kritik stellen, nicht dogmatisch an einem Schema F hängen, sondern sich in alle Richtungen fortbilden und eben austauschen und weiterbilden...
Und nun beende ich das Gebet!
LG