Medio-Laterale balance

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Pferdefreund
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Medio-Laterale balance

Beitrag von Pferdefreund » Do 23. Aug 2012, 18:19

ich mache jetzt mal wieder einen thread auf zu diesem Thema, ich weiss das wurde schon haeufig disuktiert, aber fuer meine Bergriffe noch nicht wirklich verstaendlich und ausfuehrlich genug und fuer mein Verstaendnis ist dies fastgar das A und O einer erfolgreichen Hufbearbeitung. Vermutlich ist das auch nicht moeglich ohne praktische Anleitung. Ich zitiere mal aus dem folgenden Buch:

"A handbook of horse-shoeing" von A. W. Dollar (erschienen 1898), anscheined eine Uebersetzung und Weiter-Entwicklung eines Klassikers ("Der Fuss des Pferdes" von Leisering und Hartmann):

"The variations in conformation of the limb largely determine the style of going, the form of the hoof, and the distribution of the weight. [...] The necessary knowledge cannot be leared from books. [..]..without much practice and steady observation of living horses, both at rest and in motion, printed instruction are of little value."


Soweit dies! Das ist ja nicht gerade sehr aufbauend fuer uns "Selbst-gemachte" trimmer, ohne formelle Ausbildung :D

Aber: zumindest ich gebe nicht auf Antworten zu meinen Fragen zu finden, und beobachtet habe ich sicher schon an die 100 Stunden.

Laut o.g. Buches ist die beste Art und Weise, einen Huf zu balanzieren die, die ihm eine plane Landung zu ermoeglichen. Diese Methode ist NICHT immer identisch mit der "geometrischen" Methode, bei der man einen 90 Grad Winkel des Hufes zur Beinachse herstellt, wenn das Bein aufgehoben ist.

Das bedeutet dann auch dass es u.U. (bei bestimmten Bein Anatomien) ganz normal ist dass eine Hufhaelfte etwas groesser ist als die andere. In Pete Raemy's Buch (Seite 44) steht:

"In domestic horses, the medial wall angle is usually more upright than the lateral wall angle.[...]. In the brumbies, the medial wall angle was more upright than the lateral wall angle in all but one population. The hard rocky desert (hard footing) brumbies had equally upright medial and lateral hoof walls."

Wenn dies stimmt, dann ist es automatisch klar, dass fuer unsere nicht Wuestenpferde, sobald sie nicht absolut gerade Beine haben, eine Abweichund von dem absolut symmetrischen Huf normal ist.

D.h. dann auch dass dieses Bild (von Thorsten in einem anderen thread erstellt)

Bild

nicht unbedingt eine M_L imbalance anzeigt, sondern lediglich eine normale steilere mediale Wand. Ich habe mal eine Seite aus dem Dollar Buch rauskopiert. Solche Hufe erachtete man 1898 als normal und fuer die Beinanatomie passend:
Dollar.jpg
Frage fuer mich als Laie, der sich sein Wissen hauptsaechlich aus Buechern zusammensucht (was laut oben nicht moeglich sein soll :D ):

1) welche Methode ist besser zum ML balanzieren? Die geometrische oder die, die die plane Fussung erlaubt? Gibt es da aus Eurem Erfahrungsschatz einen Konsens?
2) Sind die oben gezeigten Hufformen tatsaechlich normal?
3) Wie seht ihr die steile mediale Wand bei domestizierten Pferden? Ist es etwas was man unbedingt aendern muss, oder eher normal ist fuer bestimmte Bein-Anatomien?

Ich finde die M-L Balance tatsaechlich eines der schwierigsten Dinge zuu verstehen und umzusetzten, passend fuer das jeweilige Pferd.

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SilentDee
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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von SilentDee » Do 23. Aug 2012, 19:32

Eine sehr interessante Diskussion, und ein wirklich ganz wichtiges Thema bei der Hufbearbeitung, welches wirklich langfristig echt schlimme Auswirkungen hat, wenn man die M-L-Balance nicht erreicht.

Gelenkverschleiß, Sehnen- und Bänderprobleme usw sind die Folge auf lange Sicht.

Ich sehe bei keinem Pferd, welches ich übernehme, echt gleichmäßige Hufe. Und eigentlich ist das auch ganz klar, denn eigentlich können sie m.E. in den meisten Fällen gar nicht ganz symmetrische Hornkapseln ausbilden, denn der Bewegungsablauf und die Anatomie macht dies schwer. Die Gelenke sind nicht ganz symmetrisch, die Beine bewegen sich also nicht wie vom PC berechnet ebenmäßig 90° zum Boden vor und zurück. Und es gibt im Körperbau auch noch rassetypische Besonderheiten.

Was ist also überhaupt medio-laterale Balance?
Für mich habe ich das so definiert, dass das Pferd einen Huf passend zu seiner Beinachse (restlichen Anatomie auch) und dem Bewegungsablauf ausbildet, der seine Funktion bestmöglich erfüllen kann, gesunde Strukturen aufweist und dafür sorgt mit seiner Form und dem sie erreichenden Abrieb (in Zeiten von zu wenig Abrieb also abhängig vom Bearbeiter ;) ), dass die Gelenkspalten geleichmäßig belastet sind und somit keine einseitige Überlastung stattfindet, damit man keine Langzeitfolgen wie Arthrosen, Spat, Schale, Sehnenprobleme, uvm. bekommt, wenn man sie verhindern kann. (Sind ja nicht nur durch Hufe verursacht (aber auch!))
Wenn also der Huf in seiner Form dafür sorgt, daß diese Gelenkspalten und somit das ganze Gelenk gleichmäßig belastet werden, hat er meines Erachtens eine medio-laterale Balance.

Ich schaue nicht nur den Huf an sich an, sondern eben auch das Pferd, das da drauf läuft, an, denn was bringt mir ein hübscher Huf, der ganz symmetrisch aussieht, wenn das Pferd da Probleme von bekommt und gesundheitliche Spätfolgen davonträgt...

Und genau deswegen ist es meiner Erfahrung nach so schwierig, eine spezielle Methode zur Erreichung der medio-laeralen Balance zu benennen. Manchmal braucht man ein paar Bearbeitungen, bis man sie erreicht hat, denn oft geht ein neu übernommenes Pferd anders, weil manche Strukturen autsch machen, dann arbeitet man daran, das Pferd geht anders, weil diese Strukturen nicht mehr so schmerzen, und schwupps, sind manche Muskelkontraktionen gelockert, die ein Auffußen beeinflusst hatten, und das Pferd geht anders, als man gedacht hatte beim Ausbalancieren, und muss doch noch mal anders dran... Manchmal sind Hufe dermaßen aus der normalen Form, dass man kurzfristig sogar Imbalancen in Kauf nehmen muss, um ihn langfristig in Balance zu bekommen.

Und manchmal sind eben ganz symmetrsiche Hufe Schuld, dass Gelenkspalten plötzlich doch ungleich sind... Leider, denn viele Pferde haben ja schon jahrelang Arthrosen usw.
Und wie bringt man einem Menschen den Blick für die Bewegungsabläufe bei? Manche erlernen das, manche sehen das nie. :( Es gibt genügend langjährige Pferdefachtierärzte, die nicht eindeutig Lahmheiten beurteilen können per Blick.

Zumal Pferde den Huf unterschiedlich belasten, sobald etwas weh tut. Und hey, wie viele Pferde haben z.B. Sattelzwang, Blockaden, Sehnengeschichten, Hufgelenksentzündungen usw.

Bei langjährigen Kundenhufen kann ich den Kunden sofort sagen, wenn sie mal nen Physio oder so rufen müssen, denn der Huf verändert sich plötzlich, wird anders belastet...

Wenn ich jetzt einen Huf übernehme, dann weiß ich ja erst mal nicht, wo es dem Pferd alles zwickt und zwackt, warum es welche Schonhaltung hat und warum es sich wie bewegt. Ich nehme mich der Hufe an, versuche sie auszubalancieren, ich gehe da meist nach der Ganganalyse und der Hufanalyse und kombiniere daraus, zur Hufanalyse zählt auch z.B. die Strahlfurchentiefe, aber ich messe nicht... es ist halt das Gesamtpaket. Und bei komplizierten Fällen lasse ich das Pferd auch mal zwischendurch gehen...

Wenn Wände oder Trachten nach innen einrollen, ist das Teil 1, was es zu bekämpfen gilt, denn so ein Huf wird nicht gleichmäßig belastet, weil es massiven Druck auf die inneren Strukturen gibt. Das muss erst mal weg!

Habe einige meiner Hufe mal geröngt, und es scheint gut zu laufen, die TA waren immer begeistert, aber ich kann leider kein Schema benennen. Man muss immer gucken, wie sich der Huf entwickelt hat, weswegen ich viel lieber vorher-Fotos mache, denn die nachher-Fotos bringen mir nicht viel...

Am schwierigsten empfinde ich Hufe, die an echt schiefen Beinen dran sind, z.B. ab Vorderfußwurzel x-beinige Isis, kuhhessige Dickpo-Pferde mit mini Hüfchen, arthrotische und Spatpferde und durchtrittige Pasos usw....

Bin gespannt, was Ihr so denkt und macht.

Lieben Gruß

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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von saskia » Do 23. Aug 2012, 19:36

Also soweit ich bisher gelernt habe, ist es durchaus akzeptabel, wenn die Hufhälften unsymmetrisch sind, und dass das wichtigeste Kriterium ist, dass die Hornröhrchen senkrecht auf den Boden treffen. Und da sehe ich im von Thorsten bearbeiteten Originalbild keine Schiefstellung : (wobei ich auch wieder dazu sagen muss, dass da ganz viel von der GANZ präzisen Kameraposition abhängt! Kamera um 1-2 Grad out of center, und die Hornröhrchen würden schief wirken.... Hab das zur Genüge an meinen eigenen Fotokünsten erlebt, dass der Hornröhrchenverlauf auf den einen Foto grauslich schief ist und auf dem Foto das ich 2 Sekunden später gemacht hab, perfekt gerade erscheint.... (toll schnelle Hufkorrektur, gell? :lol: ) Ich beziehe mich hier also ausschliesslich auf das was ich auf den FOTO sehe.
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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von SilentDee » Do 23. Aug 2012, 20:09

Hab noch mal eben ein Foto gesucht und gefunden.

Den Röhrchenverlauf nutze ich, um meinen Erfolg zu kontrollieren, denn nach 5-6 Wochen sieht man ja schon das nach der Bearbeitung gewachsene Horn, und genau das beurteile ich zur Selbstkontrolle, nicht das alte, schon schiefe Horn. Wie man hier sieht, hat sich der Röhrchenverlauf geändert.

Bild

ich versuche also bei schiefen Hufen, die nicht ausbalanciert sind, den Huf so belastet zu bekommen, dass er zukünftig gleichmäßig belastet und dadurch ausbalanciert herunterwächst. Hier war die innere Wand massiv eingerollt und hat bei jedem Schritt auf die inneren Strukturen gedrückt. Das Pony lief massiv merkwürdig, hatte durch diese schmerzhaften Zustände einen Gang, der die Besi viele verschiedene Physios, Osteos, Cranios, Chiros uvm. hat holen lassen, immer wurde irgendwas gefunden, aber dieses Gangbild hat sich nie geändert, bis die Hufe ausbalanciert wurden, und heute (fahre nächste Woche wieder hin, mache dann mal aktuelle Hufe, heute sind sie durchgewachsen) eben ausbalanciert sind. Da läuft es nicht mehr komisch... Röbis sind nun supi. Aber ganz gerade ist die kapsel immer noch nicht, aber anscheinend super bequem, mit gleichmäßigen Gelenkspalten usw.

LG

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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von Pferdefreund » Do 23. Aug 2012, 20:32

SilentDee, wie hast Du diesen Huf genau behandelt? Und wie hast Du die gleichmaessige Belastung festgestellt? Beim Auffussen? Bist Du also auch eher der Meinung das man eine plane Landung anstreben soll?

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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von SilentDee » Do 23. Aug 2012, 21:19

Hmm, ich habe hochgeschobene Ballen und Kronränder erst mal ignoriert, denn die nach innen einrollende Wand ist nun mal die mehrbelastete und dadurch auch hochgeschoben im Ballen und Kronrand, ist eben wegen Überbelastung kollabiert nach innen. Also habe ich erst mal die weitere Außenseite gekürzt, obwohl der Kronrand abgefallen war, um die einwirkende Kraft auf die innere Wand eher schräge auf die Außenwand zu bekommen. (Irgendwie verständlich? Ich glaube, das klingt ganz wirr...)
Ich wollte mehr Last auf außen, und vor allem die nach innen eingerollte Wand entlasten, das geht nicht durch kürzen, denn dann würde sie weiter nach innen kippen, also habe ich die Außenwand gekürzt und somit die Innenwand in einen anderen Winkel zum Boden gekippt. Damit sie erst mal aus der Innenposition nach außen kommt.

Sobald das geschafft war, habe ich mich an der Beinachse orientiert, dazu nehme ich die Knochenvorsprünge an Kronbein-Hufbein-Übergang und Kronbein-Fesselbein-Übergang, den Boden, die Hornröhrchen im neuen Horn, die Strahlfurchentiefe, die 90°zur Beinachse-Trachten usw.
Und mache "Huf-Joga", also ständig genau gucken auf Bodenhöhe, dazu mache ich eben etwas Gymnastik vor'm Pferd. :lol:

LG

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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von saskia » Do 23. Aug 2012, 22:16

Hab nochmal ein bisschen gemalt zum Thema asymetrische Sohle und steile/schräge Wände :

Ein fiktives Beispiel, und nur damit wir wissen wo innen und aussen ist, sage ich mal, dass es vl oder hl sein soll. Wichtig : es gibt keine gezerrte WL! Dennoch ist die laterale Wand schräger und die mediale steiler. Entsprechend ist die laterale Sohlenhälfte breiter, der Huf also unsymetrisch. Der Kronrand ist bodenparellel und die Hornröhrchen senkrecht. Nur eben diese Asymetrie der Wände und der Sohle.....
Bild

Nun bin ich der Ansicht, dass die laterale Wand hebelt und die mediale zu steil ist und will das korrigieren. Ich mache also eine kräftige Mustangroll an der lateralen Wand.
Bild

Nach entsprechender Zeit habe ich die "wegdriftende" laterale Wand und die steile mediale in schönen Einklang gebracht : die Wände sind nun symetrisch und die Sohle vermutlich auch. Nur die Hornröhrchen sind jetzt schief.....
Bild

Was ist passiert? Ich habe die Ausgangssituation falsch eingeschätzt : die mediale Wand war NICHT stärker belastet, sondern beide Wände waren gleichmässig belastet. Indem ich die Asymetrie beseitigen und die laterale Wand "zum Tragen" bringen wollte, habe ich sie geschwächt. Sie hat sich dank der Roll und dem Kurzhalten der Wand auf Sohlenniveau nicht verbogen, aber da sie nun nicht mehr den ihr zugedachten Lastanteil tragen konnte, ist die gesamte Hufkapsel nach innen weggeschmiert , so wie wenn dir der Schuster den Absatz deines Schuhes, den du selber nicht schief abläufst, künstlich lateral wegfeilt. Dann knickt dein ganzer Fuss nach innen weg.

Wenn in der Ausgangssituation allerdings eine gezerrte WL vorhanden ist, sieht die Sache anders aus. Man muss wirklich versuchen, die Belastungssituation zu ergründen, und sich nicht von der Optik täuschen lassen.

Korrigiert mich wenn ich falsch liege. Es gab dazu einen tollen Artikel, aber - schlagt mich tot - ich weiss nicht mehr wo ich den gelesen hab. (Waren das noch Zeiten, als ich nur 2-3 Barhufseiten gespeichert hatte...). Es ging in dem Artikel darum, dass man nicht fanatisch verbogenen Wänden hinterherjagen soll, sondern erstmal richtig hinschaun.
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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von SilentDee » Do 23. Aug 2012, 23:04

Ja, genau davor muss man aufpassen, weswegen ich immer vor dem Schema F warne, denn wenn man nach Schema F geht, kann das passieren, was Du da gemalt hast.

Wobei ich bestreite, dass es das Anzeichen dafür die nicht gezerrte Lamellenschicht ist. Die Lamellenschicht ist immer dann unten etwas gezerrt, wenn der Tragrand zu lang wird und der Huf anfängt, sich kürzen zu "wollen". Dann geht er ja eine Symbiose mit den Bakterien ein und baut Sollbruchstellen... also kann auch Dein Beispiel unten mal gezerrte Lamellenschichten zeigen. Das würde ich also nicht als Kriterium nehmen, es müssen immer alle Aspekte zusammen bewertet werden.

Knochenachse finde ich wichtig. Dieser hier ist z.B. wirklich eine Herausforderung, die ich gern mal röntgen würde...
Bild
Der paddelt und rudert und wackelt mit seinem schiefen Beinchen, und ich finde, der ist eine echte Herausforderung für die Balance des Hufes. Der wird immer mal zwischen gegangen, damit ich gucken kann, wie erfolgreich meine "Raspelkünste" sich zeigen, wenn er in Bewegung ist... :lol:

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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von Pferdefreund » Do 23. Aug 2012, 23:34

Saskia, danke fuer deine Zeichenungen. Die machen Sinn. Jedoch muss ich sagen in z.B. Molly's Fall ist es so, dass ich vom Foto alleine die zentrale Hufachse gar nicht bestimmen kann. Das ist in etwa so wie SilentDee es gezeigt hat. Ich habe nochmal 2 Bilder aus dem Buch angehaengt (ich glaube nicht dass es da copy right Probleme gibt, denn das Buch ist 112 Jahre alt und ausserdem kostenlos ueber google books zu lesen).

Da sieht man die Beispiele fuer toed-in und toed-out Pferde, die ich sehr interessant finde. Da muss man dann schon die von SilentDee angesprochene Gymnastik vorm Pferd machen, vermute ich mal, um zu schauen was wo zu lang ist. Und das ist dann genau das Problem, in einem solchen Fall geht die 90 Grad Beinachsen Methode naemlich nicht unbedingt. Und dann wird es eben schwierig. Dann gibt es meines Erachtens nur noch zu wissen, welche Beinstellung ca welche Hufform bedingt und dann nach Sohlen Niveau gehen?
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Re: Medio-Laterale balance

Beitrag von Martin » Do 23. Aug 2012, 23:42

saskia hat geschrieben:Es ging in dem Artikel darum, dass man nicht fanatisch verbogenen Wänden hinterherjagen soll, sondern erstmal richtig hinschaun.
Ja, das ist auch meine Erfahrung.

Martin

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