Aber ich habe doch beschrieben, warum ich meine, dass das mapping so nicht funktionieren kann.
Auf Seite 2, glaube ich.
Die Annahme, wo das Hufbein sitzt, finde ich schlichtweg falsch. Wenn ich durch diese falsche Annahme (die nur bei massiv rehegeschädigten Chronikerhufen, die in die Länge gewachsen sind mit Lamellenkeil, so möglich sein könnten) nun etwaige Zehenschwielen (die meiner Erfahrung nach unter der Hufbeinspitze entstehen, sie können aber auch überall da entstehen, wo die Wand ihre Tragfähgkeit eingebüsst hat) wegschneidet, um invasive Toe Rocker anzubringen, dann drückt die scharfkantige Hufbeinspitze ja noch dichter und stärker auf die nun dünne, ungeschütztere Sohlenlederhaut von innen und auf die Hufbeinspitze (Blutversorgung wird dadurch abgedrückt, Knochen kann sich sogar abbauen oder eben umbauen) und das Pferd geht unweigerlich fühlig bis lahm, kein Wunder also, dass sie hinterher casten muss.
Ich finde es auch fahrlässig, nicht auf Röntgenbildern zu bestehen, wenn man einen Rehehuf vor sich hat, oder eben einen Huf, der Verdacht aufkommen lässt, dass da was nicht stimmt mit der Hufbeinlage. Ich mache Röbis zur Grundvoraussetzung, denn es gibt auch Hufbeinrotationen und Absenkungen, die nicht am Zehenwandverlauf (auch nicht am obersten cm) zu erkennen sind, weil sie eben ganz akut sind.
Je weniger Erfahrung man hat, desto wichtiger sind die Röbis, aber man darf auch nie darauf verfallen, sie nicht zu fordern, wenn man einen Rehehuf vor sich hat, z.B., denn dann fällt man u.U. auch als sehr erfahrener Bearbeiter mal auf die Nase, denn hey, so ein hufbein kann innerhalb von Minuten sich lösen, wenn die Entzündung in der Lederhaut ein gewisses Stadium erreicht hat... Und meist ist die Hufform ja nicht gerade sehr hebellos vorher...
Wenn man dann die Zange richtig einsetzt, lernt man den Huf zu sehen und zu verstehen. Zentimeter oder Inch sind wie auch °-Zahlen Einheiten, die eben nie auf alle Hufe passen, also darf man sich bitte NIEMALS daran entlanghangeln!
Genau deswegen ist anatommisches Wissen so existentiell, denn man lernt dann wirklich den Huf und seine Strukturen zu verstehen und zu sehen.
Es gibt z.B. auch Hufbeine, die dreieckig sind. Da kann kein runder Huf bei entstehen.
Das ist m.E. wahrscheinlich nur möglich, wenn man die Tiere seit ihrer Geburt betreut und bearbeitet. Gerade durch langjährige Spannungsverhältnisse kann sich das Hufbein massiv umformen, und das Horn wächst nun mal an der Hufbeinkontur entlang...
Es gibt Hufe, die wirst Du nie rund bekommen, denn die sind vielleicht die ersten 18 Jahre des Lebens des Pferdes ein Zwanghuf in streng ovaler Form. Meinst Du, da steckt immer noch ein intaktes, eher rundes Hufbein drin?
Und der Strasser-Ansatz, dass sich solche Knochenumbauten auch rückentwickeln können, bescheren dem Pferd jahrelange schmerzhafte Spannungsverhältnisse in die andere Richtung - ist das erstrebenswert? Man darf nun mal nie vergessen, dass das ein Pferd ist da auch den Hufen, und das möchte einfach gesund und schmerzfrei laufen, steckt ja eh schon sooo viel weg.
Ich arbeite meist allein, kann daher keine Videos machen. Aber die Idee, da mal ein paar Videos zu machen, finde ich grundsätzlich gut. Allerdings ersetzen Videos, wie auch Fotos, es nicht, möglichst abertausende von Hufen genau anzuschauen, Anatomiewissen in Theorie und Praxis (Kadaverhufe) zu verinnerlichen, und dann nicht nur den Huf als Hornklotz zu sehen, sondern das komplette Pferd mit seinem Gangbild. Wenn ein Pferd immer seit 15 jahren auf den Außenseiten belastet, und Du übernimmst dieses Pferd, dann hat das mit Sicherheit eine sehr steile Außenwand, oft sogar hinter der Senkrechten, dazu evtl. Strahlbeinbefunde an dieser Seite und Hufknorpelverknöcherungen- findest Du nur im Röbi heraus, starke Hufknorpelverknöcherungen kann man natürlich, wie Spatbefunde, auch fühlen, wenn man weiß, wo, wie und dann auch sehr viel Übung darin hat.
Lieben Gruß