Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böden

Bearbeitungstechniken
Jouna
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Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böden

Beitrag von Jouna » Sa 26. Mai 2012, 09:08

Ich frage mich oftmals , ob der Großteil der Hufbearbeiter hier im Forum hauptsächlich Pferde bearbeitet, die größtenteils im Gelände geritten werden . Und dann auch noch auf Schotter.

Für mich stellt sich hier in Ostwestfalen die Realität ganz anders dar. Kein Schotter in Sicht , nur Sand. Und dazu Kunden , die z.B. zum Reiten in der Woche am Tag eine Stunde Zeit haben und dann entweder ihr Pferdchen auf dem Platz oder in der Halle arbeiten oder mal ins Gelände gehen ( nein, kein Schotter da ). Deshalb ist das hochgesteckte Ziel eines schotterfesten Pferdes für mich hier weder sinnvoll noch erreichbar. Auch stehen viel Pferde nachts im Stall und tagsüber auf Weide oder Paddock ( je nach Jahreszeit ) . Und die kann man nicht alle dazu bekommen verschiedene Böden anzulegen, weil das ja als Einsteller oftmals nicht zu realisieren ist.

Und was tue ich mit dem L-Dressurpferd, was nur einen halben Tag auf die Weide geht, einmal am Tag geritten wird und auch auf dem Turnier läuft. Sage ich der Besitzerin , daß ich ihr Pferd ( mit grausigen Füßen zu Beginn unserer Bearbeitung im November ) nicht machen will, weil es nicht unter optimalen Bedingungen lebt ? Oder mache ich die Bedingungen nicht wenigstens besser, indem es inzwischen auf gesunden Füßen läuft und mache ich nicht auch " Werbung" für Barhuf, wenn so ein Pferd dann auch noch ohne Eisen im Dressursport platziert ist. Die Frau bemüht sich wirklich um ihr Pferd, aber ich könnte sie nie dazu bekommen ihre Stute in einen Offenstall zu stellen.

Wie handhabt ihr solche Situationen ?

Bei einer Kundin, wo die Pferde zuhause stehen und das bis zum Hals im Mist ( es wird nicht gemistet sondern nur übergestreut und dann nach ewigen Zeiten mit dem Trecker alles rausgefahren ) und dann tagsüber auf die Weide / Paddock gehen und es nach mehrmaligen Informationen meinerseits, daß man Hufe nicht besser machen kann, wenn die Pferde in ihrem Klo wohnen müssen nicht besser wurde ,ist mir letztens der Kragen geplatzt. Ich habe der Besitzerin gesagt, daß ein engagierter Hufbearbeiter den Nachteil hat, daß er sich einen engagierten Pferdebesitzer wünscht. Und das ich darüber nachdenke, ob ich die Bearbeitung abbrechen sollte. Und natürlich war die Besitzerin überhaupt nicht gut gelaunt . Das führt ja immer zu unangenehmen Diskussionen. Wenn man es ein halbes Jahr mit vorsichtigen Vorstößen versucht und nichts passiert, muß ja doch deutlicher werden . Aber siehe da, beim nächsten Mal waren alle Pferde ordentlich gemistet und es wurde eine vernünftige Mistkarre angeschafft ( die hat man ja gar nicht gebraucht, wenn man mit dem Trecker mistet-unglaublich ). Und auch beim Mal danach war alles bestens.

Wie geht ihr mit solchen Situationen um ? Und wie werden die Pferde die ihr bearbeitet gehalten und genutzt ( schreckliches Wort ) ?

Der Großteil meiner Kundenpferd wird schon wirklich ziemlich gut gehalten von Leuten, die sich ein Bein für ihre Pferde ausreißen so wie ich das auch tue. Aber sollte ich deswegen Turnierpferde nicht machen ? Eigentlich bin ich der Ansicht, daß ich sie doch machen sollte. Das ist ja irgendwie in Anbetracht der Massen an Pferden die so gehalten werden total an der Realität vorbei. Was ich ablehnen würde wären reine Boxenpferde, das geht für mich einfach gar nicht.

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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von radieschen » Sa 26. Mai 2012, 09:34

ich kenn das Problem auch... zumal man ja gelegentlich auf Empfehlung von irgendwem zu neuen Kunden kommt, die dann tatsächlich noch 24/7 eingeknastet hinter Gittern stehen und max 30 min am Tag in der Halle rumhüpfen dürfen. Da ist eigentlich vorprogrammiert, dass man nur "Schadensbegrenzung" betreiben kann, denn die nötige Bewegung, damit sich wirklich was tut (Strahl bekommt Gegendruck, Zwanghuf weitet sich, usw) habe die Tierchen ja nicht.

Ähnlich diejenigen, die sich von ihrem althergebrachten 12 Wochen Rythmus nciht abbringen lassen, auch wenn das offensichtlich zu lang ist. Anfangs hab ich schwer überlegt, ob ich das mit mir vereinbaren kann... und irgendwann beschlossen, dass es auch nciht schlechter sein kann, wenn Ich alle 12 Wochen bearbeite, als wenn alle 12 Wochen der Hufschmied mit der Hauklinge ne Scheibe abhackt ... so mach ich die paar Hotties halt mit. Un für die nächsten 6-8 Wochen sehen die Füße dann gescheit aus - insofern denk ich schon, dass man auch irgendwie Werbung fürs Barfußgehen damit macht.

Wolltest Du überhaupt darauf hinaus? Oder ging es jetzt um Unterschiede in der Bearbeitung für Weichboden- vs Hartbodenhufe? Vllt hab ich dann grad am Thema vorbeigeschrieben :whistle:

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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von Jouna » Sa 26. Mai 2012, 10:21

Das ist etwas worauf ich mich nicht einlasse- die Zeitanstände gibt es bei mir nicht in längeren Intervallen als 6 Wochen , bei ziemlich tollen Hufen mal 7 Wochen. Aber da ich hauptsächlich " Baustellenhufe " mache in der Anfangsphase auch mal eher 2-4 Wochen. Wenn sich die Kunden darauf nicht einlassen kann ich nach meiner Erfahrung keine wirklichen Veränderungen bewirken, weil ich immer der Entwicklung hinterherhinke.

Tja, vielleicht habe ich das nicht so klarmachen können, was mich da im Moment umtreibt. Es hört sich für mich so an, als ob die meisten Barhufpfleger nur optimal gehaltene Pferde die hauptsächlich im Gelände geritten werden bearbeiten. Und das Ziel ist ein schotterfestes Pferd. Also hier mal so die 2 Kernfragen.

Ist das Ziel ein schotterfestes Pferd ?

Und bearbeitet ihr die anderen "Pferdefraktionen " nicht aus Prinzip oder wird das gar nicht so in dem Maße am euch herangetragen ?

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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von Lesley » Sa 26. Mai 2012, 10:29

Ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass es in den Köpfen vieler Leute gar nicht "normal" ist, dass ein Pferd schotterfest (im gewissen Maße) ist.
Fühligkeit wird quasi als normal angesehen. Wenn die Leute das stört, wird beschlagen.
So stellt sich mir die Situation in meiner Gegend dar.

Da ist es natürlich z.T, schwierig, den Leuten klarzumachen, dass es eben nicht unbedingt normal ist, dass ein Pferd fühlig läuft und dass es immer Ursachen dafür gibt. :?
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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von Pat » Sa 26. Mai 2012, 10:37

Jouna hat geschrieben: Also hier mal so die 2 Kernfragen.

Ist das Ziel ein schotterfestes Pferd ?
Nein. Bei mir nicht. Denn bei vielen Pferden wäre das absolut unrealistisch. ;)
Wer nicht schotterfest ist bekommt Hufschuhe. Manchmal werden sie dann schotterfest, manchmal aber auch nicht. Wenn Hufschuhe nicht ausreichen gibt es Duplos. Die gibt es auch manchmal bei schotterfesten Pfreden, weil sie für Distanzen vorbereitet werden. Und wir wollen ja, dass sie schotterfest bleiben. :!:
Jouna hat geschrieben:Und bearbeitet ihr die anderen "Pferdefraktionen " nicht aus Prinzip oder wird das gar nicht so in dem Maße am euch herangetragen ?
Ich bearbeite alles, was meine Rahmenbedingngen erfüllt, nämlich feste Termine längstens alle 7 Wochen (außer der Besitzer arbeitet selbst daran und macht diese Bearbeitung gut), ein einigermaßen artiges Pferd und meinen "horrenden" Preis, 45,--

Reine Boxenpferde habe ich nicht. Ich glaube, das ist kein Klientel, das obige Bedingungen erfüllen kann.

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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von radieschen » Sa 26. Mai 2012, 11:19

also nehmt ihr nur Pferde an, deren Besitzer ausdrücklich NHC-Bearbeitung wünschen?

Ich gestehe, ich hab auch diverse Kunden, die einfach nur (irgend)einen Hufmenschen für ihre Pferde suchten, egal ob das der Schmied mit der Hauklinge ist, ein HO, ein Hufpfleger, ein NHC-Mensch oder was weiß ich. Hauptsache, die Hufe sind mal wieder bearbeitet und ordentlich. Zwei hab ich abgegeben, weil sich die SItuation wirklich null verbessern ließ und ich die Knasthaltung ganz übel fand. Zwei weitere Knastpferde ziehen jetzt in nen Offenstall um, nachdem die THP und ich immer mal anmerkten, dass die Haltungso nicht das Wahre ist.

Ich behandle keins der Hotties besser oder schlechter, logisch, und für viele Pferdebesitzer bin ich auch ohnehin unattraktiv, weil zu teuer im Vergleich zum "ich mach das Barhufpferd in 15 Minuten und für 20€ grad mit - Bearbeiter" . Aber ich mach eben auch Pferde, wo kein spezielles Interesse an NHC besteht.

Nicht falsch verstehen, ich hab ebenso Kundschaft, die explizit über die Suche nach NHC-Leuten zu mir geraten ist und das sind die, die von sich aus 4-7 Wochen-Intervall möchten, eigentlich alle ihre Pferde im Rahmen ihrer Möglichkeiten optimal halten und sehr darauf bedacht sind, dass alles passt. Sehr angenehm halt. Aber es gibt auch andere.

Das schotterfeste Pferd ist ein schönes Ziel, aber ich denke auch, dass das nicht immer erreichbar ist. Wenn die Pferdchen über Sommer 24h auf der Wiese stehen aber im Gelände auf scharfkantigem Schotter laufen sollen, gibts Schuhe, alles andere ist in den meisten Fällen meiner Meinung nach nicht fair dem Pferd gegenüber. Mein eigenes Pferd läuft über's Winterhalbjahr schuhlos, da steht sie auch im befestigten Offenstall. Über Sommer sind sie voll auf der Weide, stehen also weich. wenn ich weiß, dass ich Schotterpisten reiten will, gibts dann auch Schuhe an. Zumal ich bei ihr auch wirklich nen Winterhuf mit wenig Wölbung und sehr dicker SOhle habe und nen SOmmerhuf mit viel Wölbung, eben je nach Haupt-Aufenthaltsort.

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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von Martin » Sa 26. Mai 2012, 12:49

Das Ziel kann nur selten "schotterfest" sein. Das ist bei unserer Haltung und dem Aufwuchs der Fohlen eher selten erreichbar. Das müssen wir realistisch sein.

Wer sich die reine Lehre der idealen Pferdehaltung als Hufpfleger finanziell leisten kann oder will, sollte das so machen, also z.B. Boxenpferde gar nicht erst übernehmen.

Aber ich finde solche Pferde können auch interessant sein und ich bin manchmal erstaunt, mit wieviel Hingabe auch diese Reiter dann Änderungen herbeiführen, wenn sie mal was verstanden haben. Oft sind es nur kleine Schritte und Rückfälle zu alten Gewohnheiten sind an der Tagesordnung, aber dafür habe ich relativ viel Verständnis. Ich vergesse unsere eigenen Pferde auch ständig. Natürlich werden sie spätestens alle vier Wochen bearbeitet, nur sind bei mir vier Wochen immer unterschiedlich lang. :oops: Auch habe ich selbst Jahre gebraucht um ein bißchen mehr vom Huf zu verstehen. Wie kann ich erwarten, dass das bei anderen schneller geht? Und warum sollte man einem blonden Biologen einfach glauben? Wenn man mir glaubt, dann nur wegen des Distanzsports oder weil alle anderen Alternativen gescheitert sind. Aber es wird einem eher nicht geglaubt, weil gute Argumente vorliegen.

Ich gehe bei solchen Pferden dann ersteinmal wie ein Hufschmied vor, sprich klassisch mit Hauklinge usw., kürze auch in die Sohle rein und erkläre dann den Reitern, die Möglichkeiten und Grenzen der klassischen Schmiedearbeit. Ich erkläre also differenziert was ein guter Hufschmied jetzt tun würde und setze es dann auch so um. (Mit Ausnahme der Eisen, aber die braucht man ja in der Regel nicht.) Es beeindruckt schon, wenn ich einem Reiter zeige, dass man eine Sohle mit dem Finger eindrücken kann und dies einfach die Konsequenz ist, wenn man von unten kürzen muß. Er versteht auch, dass das vermutlich kein so toller Zustand ist. Auch fehlende Symmetrie der Hufe veranlaßt viele zum Nachdenken. Natürlich kommt dann ersteinmal ein Beschlag drauf. Man kann nicht alles auf einmal verändern und die Leute wollen ja reiten.

Martin

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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von Jouna » Sa 26. Mai 2012, 16:39

Na, dann bin ich ja schon etwas beruhigter, daß die von mir bearbeiteten Pferde ( mangels Schotter eh schwierig ) nicht alle schotterfest sind .

Radieschen, ich habe das Glück, daß mir ein Großteil der Pferde sozusagen " überwiesen " werden. Ich mache ja eigentlich fast nur "Baustellenpferde " und dann natürlich auch danach, wenn sie heile sind weiter. Die Leute fragen da nicht nach NHC , sondern eher nach irgendjemandem , der ihnen helfen kann. Was da nun dransteht ist denen erst mal egal. Meist haben sie dann schon so ca. 5 verschiedene Bearbeiter vom Schmied über verschiedene Barhufrichtungen durch. Ich fahre aber auch momentan so in einem Kreis von 70 km um meinen Heimatort.

Pat nimmst du zusätzlich auch noch Anfahrtkosten ?

Martin habe ich das richtig verstanden, daß du bei neuen Kunden eine Bearbeitung machst, von der du weißt, daß sie eigentlich falsch ist um dem Kunden was zu zeigen ? Ich fürchte, daß könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von greenorest » Sa 26. Mai 2012, 16:54

Hallo,

ich betreibe die Hufbearbeitung als Hobby und habe nur ein begrenztes Zeitkontingent, um Hufe zu machen. In dieser Zeit möchte ich dann auch Pferde machen, wo es sich "lohnt" und ich Engagement seitens der Besitzer verspüre.

Besitzer, die die Hufe eigentlich gar nicht interessieren und mich insbesondere nur unregelmäßig mal zu Pferd rufen, kann ich nicht brauchen. Ehrlich, das nervt mich und die haben mich dann halt auch nicht verdient :twisted: Auch bei sehr suboptimalen Haltungbedingungen (z.B. Rehepferd auf Wiese...) lehne ich ab.

Wenn mich jemand zu Hufen befragt (z.B: Mein Pferd hat total rissige Hufe, die Eisen tritt es sich ständig ab) berate ich die Leute gerne, aber auch ehrlich. z.B. dass ein Barhufpferd einen gewissen Mehraufwand für den Besitzer bedeutet und es verschiedene Kompromissmöglichkeiten gibt. z.B. wenn man sich absolut nicht mit der Idee von Hufschuhen anfreunden kann, zumindest mal einen Beschlagspause zu machen. Die konkrete Bearbeitung bei Leuten, die regelmäßig Beschlag wünschen, mache ich allerdings nicht selbst (Beschlag bringe ich selbst nur an meine eigenen Pferde an).

Ich wohne in einer schottrigen Gegend und kenne daher nur Pferde, die zumindest z.T. auf befestigten Böden laufen. Weichbodenpferde kenne ich nur von reinen Weidepferden, die auch nie geritten werden. Bei den Weidepferden habe ich die Hufe regelmäßig gekürzt und balanciert und immer anständige Hufe erhalten.

Ich bearbeite tatsächlich nur Freizeit/Gelände (auch Fahren)/Distanzpferde. Andere z.B. FN-Dressurreiter haben mich einfach noch nie gefragt. Warum, weiß ich nicht *schulterzuck*.

GRuß Tina
* http://www.pro-barhuf.de -Vollständig überarbeitete Auflage des Hufbuchs erschienen *

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Re: Hufbearbeitung für verschiedene Reitdisziplinen und Böde

Beitrag von Jouna » Sa 26. Mai 2012, 17:05

Hallo Tina, bei Leuten die ziemlich interesselos sind, will ich die Pferde auch nicht bearbeiten. Die Termine mache ich gleich fürs nächste Mal, ich warte nicht auf Leute, die das lange verschleppen. Ich will ja nicht immer von vorn anfangen, das würde mir total den spaß an der Arbeit rauben. Das ist aber meistens auch nicht so problematisch.

Ich bekomme bei auf der Weide gehaltenen Pferden auch gute Hufe , nur können die natürlichh dann nicht über alle Böden laufen. Da muß dann halt ein Hufschuh her.

Wenn Leute ihre Rehepferde aufs Gras stellen wollen, dann müssen sie sich auch einen anderen Bearbeiter suchen. Da bin ich gerade sehr allergisch, nachdem ich erst gestern ein Rehepony das kaum stehen konnte von seinem Beschlag befreit habe. Diese Schmerzen kann ich mir einfach nicht so richtig gut angucken. Und sowas dann mit dösigem Verhalten auslösen, wenn man das Problem kennt finde ich einfach gnadenlos.

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