Bockhufbearbeitung

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SilentDee
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Bockhufbearbeitung

Beitrag von SilentDee » Di 22. Mai 2012, 12:52

Hallihallo!

Da es sich ja nun herauskristallisisert, dass wir (endlich :D ) diverse Bearbeitungsrichtungen und Theorien hier vertreten haben, die alle gewillt sind, sich auszutauschen und auf Sachebene diverse Dinge zu diskutieren, um Erfahrungen zu teilen und sich auch darüber offen auszutauschen, evtl. ja sogar (*hoff*) Misserfolge dabei zu erwähnen und zu reflektieren, was dann evtl. den Misserfolg oder den dann doch noch Durchbruch gebracht hat, voneinander zu lernen, die Methoden offen zu durchdenken (schwafel, schwafel ;) ) und evtl. sich auch sogar selbst selbstkritisch zu beachten, aber auch den anderen deutlich zu machen, was man warum wie genau weswegen gemacht hat und mit welchem Erfolg, wollte ich mal ein Thema eröffnen, was mich aktuell sehr beschäftigt:

Die Bockhufbearbeitung.

Ein eigentlich sehr komplexes Thema, denn Bockhufe haben ja durchaus verschiedene Ursachen. Und daher ist gerade dieses Thema ein Schönes, um mal herauszufinden, wie andere an das Thema herangehen, mit welchen Erfolgen, denn gerade beim Bockhuf (durch die diversen Ursachenmöglichkeiten) gibt es bestimmt oft die Situation, dass eine Bearbeitung/ Herangehensweise, die bei dem einen Pferd super funktioniert hat, bei einem anderen so gar nicht fruchtet...

Also:

Wie definiert Ihr einen Bockhuf? (Falls ganz klar eine Methode dahinter steht als Definition, fände ich es spannend, das dazuzuschreiben)
Gibt es verschiedene Arten von Bockhufen, nach der individuellen Definition?

Bei mir gibt es echte Bockhufe, das sind dann Hufe mit sehr steiler Wand (über 60° z.B., um mal eine schulmedizinisch fundierte Zahl zu nennen, ohne Wertung) und einer gleichzeitigen Beugung im Gelenk, also einer nicht geraden Achse der distalen Phalanxen.

Es gibt erworbene Bockhufe und angeborene Bockhufe.

Welche Ursachen hat der jeweilige Bockhuf?
Angeborene Bockhufe haben eine Ursache in der Entwicklung des Fötus, die fallen meist nicht wegen der Hufform auf (Fohlenhufe sehen alle sehr gleich aus nach der Geburt), sondern durch die Gelenkstellung. Da wird oft mit Gipsen gearbeitet - schulmedizinisch, denn die Sehnen und Bänder sind noch sehr weich... Klappt auch oft. Manchmal nicht, oft werden solche Fohlen dann euthanasiert.

Leichte angeborene Bockhufe werden oft nicht bemerkt, leider. Oder man hofft, dass es sich von selbst gibt. Das ist leider oft bei sogenannten "privaten Züchtern", die Geldausgaben scheuen (also meine ich nur bestimmte private Züchter... :mrgreen: ) der Fall, aber auch bei den typischen, ich nenne sie mal, "Pferdehändlerzüchtern", die oft kranke Pferde verkaufen, also die typischen Billigpferde-Händler, die oft in Verruf sind, bei denen viele aber immer wieder Pferde kaufen, der Fall.

Erworbene Bockhufe haben divese Ursachen.
Oft durch falsche Fohlenhaltung (wenig Bewegung, nur weicher Boden), falsche Ernährung, mangelnde Hufbearbeitung usw. verursacht, oft aber auch durch Verletzungen "weiter oben", die zu einer Schonhaltung/ Fehlhaltung führen, als daraus resultierende Entwicklung quasi, oder durch unsere extremen Rassen verursacht, wobei langbeinige Pferderassen häufig einen flachen und einen steilen Huf haben, der nun aber kein echter bockhuf sein muss. Das kann schlußendlich nur ein Röntgenbild klären. >60° Zehen-Wand bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sich um einen echten Bockhuf handeln muss.

Schilderung der Herangehensweise bei einer Bockhufbearbeitung, möglichst mit Fotos der Entwicklung, toll wäre immer eine Fallschilderung, damit man Parallellen ziehen kann, und auch Langzeitentwicklung usw. Wenn möglich, natürlich mehrere solcher Entwicklungen... Und immer, warum habt ihr was genau wo wie und mit welchem Ziel genau gemacht.

Ich beende meine Themeneinleitung, meinen Bockhuffall stelle ich separat vor. Muss erst Fotos rauskramen... Ihr dürft aber gerne schon loslegen.

Lieben Gruß (bin total gespannt)

Martin
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Martin » Di 22. Mai 2012, 23:00

Da ich ja so gut wie nie Fotos mache, habe ich diesbezüglich wenig zu bieten. Tut mir leid. :oops:

Allerdings habe ich in den letzten Jahren mehre Distanzpferde mit erworbenen Bockhuf (vorne) korrigiert.
Sie wiesen die typische Konstellation "ein kleiner steiler Huf und ein großer flacher Huf" auf.
Die Mehrzahl dieser Pferde lief nicht mehr schön bzw. lahm, so dass ich ziemliche Freiheiten in den Maßnahmen hatte.

Nach anfänglicher vorsichtiger Herangehensweise, bin ich sehr radikal vorgegangen und mache das auch heute noch so.
Die Trachten des steilen Hufes werden stark gekürzt. Dabei gehe ich auch in die Sohle. Ich habe schon bis zu 2 cm Trachte in einer Sitzung weggeschnitten.
Probleme im Bereich der Sehnen oder Bänder gab es nie. Die Pferde profitieren von dieser Maßnahmen sofort. Je nach Konstellation reagieren sie mit einer großen Schleimabsonderung, einer schlagartigen "Muskelzubildung" im Rückenbereich, einer besseren Stellung der Beine unter dem Körper, einer besseren Biegsamkeit unter dem Reiter, einer Verbesserung der Pulswerte usw. Falls nicht schon Sehnen- oder Bänderdefekte vorlagen, liefen alle Pferde nach wenigen Stunden oder Tagen deutlich besser bzw. komplett lahmfrein und konnten danach wieder Distanzritte laufen. Darunter waren auch Hundertmeilerpferde.
Um die Situation nachhaltig stabil zu verbessern, waren aber viel Geduld mit vielen Barhufphasen nötig und natürlich die konsequente Bearbeitung beider Hufe. Dabei profitiert der flache Huf nachhaltig von der Korrektur des steilen. Die Zehe läuft sich ab, die Trachten schieben nicht mehr unter usw... Auch die Hinterhufe besserten sich deutlich. Die Hufe glichen sich in Formn und Zehenwinkel deutlich an, wurden aber nie gleich.

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Jouna » Mi 23. Mai 2012, 08:36

Also ein richtiger Bockhuf hat ja auch ein Röntgenbild, auf dem man ihn ganz klar erkennen kann. Die " anderen " Bockhufe sind ja meiner Meinung einfach nur zu steile Hufe. Ich habe in meiner Bearbeitung leider keine echten Bockhufe sondern nur steile Hufe. So z.B. die Andalusierstute meiner Freundin. Sie kam leider schon so zu uns . Im letzten Jahr habe ich immer mal versucht den Huf flacher zu bekommen und jedesmal reagierte sie darauf mit Zehenfußung auch wenn ich nur 2 mm abgenommen habe.

Anfang des Jahres haben wir die Stute mal röntgen lassen und sie hat ganz klar einfach nur einen steilen und einen noch steileren Huf. VR 62 Grad, VL 58 Grad. Seitdem wird sie mit Hufschuhen geritten, weil sie dann dauerhaft in Trachtenfußung läuft und ich " ärgere " sie immer in kurzen Intervallen mit leichtem Trachtenkürzen sobald sich ein leichter Wandüberstand zeigt. Seitdem ich das so mache , wird das auch mit Trachtenfußung ohne Hufschuhe immer besser und ich glaube ich bekomme einen besseren Winkel hin. Ich werd die Tage mal nachmessen. Und wenn ich irgendwann den Eindruck habe, daß sich wirklich richtig was geändert hat, gibts ein neues Röntgenbild.

Ganz interessant für mich war, daß ich auf dem F-Balance Seminar gelernt habe , daß auch beim High-Low-Syndrom ( den Begriff finde ich für mich passender, da es sich ja nicht um einen echten Bockhuf handelt ) die Trachtenlänge beider Hufe identisch ist , nur die Winkelung ist anders. Letzens habe ich mal nur den steileren Huf zwei Milimeter an der Tracht gekürzt in dem Denken " der muß ja noch runter " woraufhin Stütchen gar nicht glücklich war. Als ich ein paar Tage später auf die Idee kam die Trachtenlängen zu vergleichen, war die Trachte am eigentlich besseren Huf um diese 2 mm länger . Sobald ich das angepasst hatte war alles wieder besser.

Ich kämpfe mich gerade durch den High-Low -Artikel im Ramey-Buch und habe dazu so in letzter Zeit bevor ich das gelesen habe schon meine eigenen Ideen entwickelt. Ich denke eine tolle Idee wäre es für solche Pferde eine Kombination aus Hufbearbeitung und gleichzeitiger Bearbeitung der gesamten Muskulatur der Vorderbeine inklusive Schulter . Habe dazu auch mal ein amerikanisches Video gesehen, wo die Frau auch beim echten Bockhuf von so einer kombinierten Bearbeitung berichtet hat . Ich habe da mit Matrix-Rhytmus super Erfahrungen ( leider aufgrund der hoher Anschaffungskosten noch kein eigenes Gerät vorhanden, soll aber kommen ). Damit kann man toll Verklebungen und Verhärtungen der Muskeln und der Sehnen lösen und bringt die Zellen wieder in ihre eigentlich gesunden Schwingungen.

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von FraukeBF » Mi 23. Mai 2012, 08:47

Ich bearbeite auch eine Araber-Stute mit einem High-Low-Syndrom. Bei ihr ist das relativ sicher durch eine schwere, nach wie vor trotz häufiger Klinikaufenthalte und zig TÄ nicht vollständig abgeklärte Erkrankung entstanden, die sich u.A. in wechselnden Lahmheiten, Ataxien der Hh und damit verbundenen Blockaden zeigt mit teils sehr schlechtem Allgemeinzustand. Die Hufbearbeitung gestaltet sich entsprechend schwierig und wir kommen nur langsam vorwärts.

Eine deutliche Besserung auch der Hufstituation hat sich jetzt nach einem "Blindversuch" durch einen TA nach dem Motto schlimmer kanns nicht mehr werden und eigentlich ist sie längst austherapiert, stand kurz vor dem Einschläfern, mit einem eigentlich für Schweine zugelassenen Antibiotikum und anschließender Matrix-Behandlung ergeben. Die Stute war kaum wieder zu erkennen.
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Vita » Mi 23. Mai 2012, 09:57

Martin, wie klärst du das denn vor der Bearbeitung ab:
Martin hat geschrieben:wenn nicht schon Sehnen- oder Bänderdefekte vorlagen, liefen alle Pferde nach wenigen Stunden oder Tagen deutlich besser ..
Und sind die von dir bearbeiteten Bockhufe mit Röntgenbefund gewesen oder waren es "nur" einfach steile Hufe?


Anmerkung Mod: Zitat repariert.

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Martin » Mi 23. Mai 2012, 11:24

Vita hat geschrieben:Martin, wie klärst du das denn vor der Bearbeitung ab:
Martin hat geschrieben:wenn nicht schon Sehnen- oder Bänderdefekte vorlagen, liefen alle Pferde nach wenigen Stunden oder Tagen deutlich besser ..
Und sind die von dir bearbeiteten Bockhufe mit Röntgenbefund gewesen oder waren es "nur" einfach steile Hufe?
Ich weiß, dass bezüglich Bockhuf die Definitionen wild durcheinander gehen. Streng genommen wurde der Bockhuf meines Wissens nur für Hinterbeine definiert, mittlerweile benutzen aber auch Tierärzte den Begriff für alle Hufe und unterscheiden zwischen erworben und genetisch.

Wenn ich eine (Fehl-)Stellung/ Fehlentwicklung im Skelett habe (genetisch, Verletzung, Arthose) dann muß man die selbstverständlich akzeptieren. Dafür braucht man ein Röntgenbild oder eine Begründung aus der Historie. Solche Pferde sind aber eher selten.

Ich spreche also logischerweise von sogenannten erworbenen Bockhufen, typischerweise im Fohlenalter oder nach einer langen einseitigen Belastung aufgrund Verletzung oder schmiedetechnischer Fehlentwicklung ohne Veränderungen des Skeletts.

Bezüglich der Sehnen/Bänder gibt es verschiedene Möglichkeiten. Meistens haben die Tiere eine Historie, so dass man einiges weiß. Ansonsten gibt es ja Ultraschall. Auch von den Pferden mit offensichtlichen Sehnenschäden habe ich viele wieder ans Laufen bekommen. Sie profitierten ebenfalls extrem von der Kürzung der Trachten und den Barhufphasen. Allerdings gab es ein paar Pferde, deren Sehnen/Bänder waren schon so defekt, dass es nichts mehr wurde. Besonders Fesselríngbandverletzungen können da große Probleme machen. Maßstab war allerdings bei allen Pferden der volle Einsatz im Distanzsport, nicht das Freizeitpferd.

Martin

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Vita » Mi 23. Mai 2012, 11:35

Vielen Dank.
Also bleibt einem nur der Versuch, langsam runterkürzen und schauen wie das Pferd läuft, oder machst du da auch gleich einen Radikalschlag?

Martin
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Martin » Mi 23. Mai 2012, 12:19

Vita hat geschrieben:Vielen Dank.
Also bleibt einem nur der Versuch, langsam runterkürzen und schauen wie das Pferd läuft, oder machst du da auch gleich einen Radikalschlag?
Wenn ich mir über den Gesundheitszustand halbweg sicher bin, mache ich das mittlerweile radikal.
Ich glaube nicht mehr daran, dass man mit den Bändern und Sehnen besonders vorsichtig umgehen muß.
Ich bin eher der Meinung, dass der ungesunde Zustand eines steilen und eines flachen Hufes viel kritischer ist.
Wenn man von einem antagonistischen Muskel-Sehnensystem ausgeht, dann wäre bei einer solchen Hufkonstellation eine Seite ständig überspannt.
Das Pferd muß also beständig kompensieren. Es ist ein Frage der Zeit und Belastung bis was reißt. Meistens ist dann das Bein mit dem flachen Huf betroffen, jedenfalls im Distanzsport.

Natürlich hätte ich mich früher das auch nicht getraut, zumal mich Schmiede und Tierärzte und auch einige Hufpfleger vor jeder nennenswerten Änderung gewarnt haben. Die Empfehlungen reichten von ganz langsam machen oder besser nie mehr, weil der Körper sich angeblich daran gewöhnt habe und eine Umstellung im Band- und Sehnenapparat nicht mehr verkraftbar wäre.

Ich hatte das Glück bzw. das zweifelhafte Vergnügen vor lahmen Pferden mit solchen Problemen zu stehen, deren Besitzer aber gerne einen Distanzritt gehen wollten. Ich habe dann in zwei Fällen radikal gehandelt. Das eine Pferd lief 6 Wochen später einen Hundertmeiler und das andere nach 2 Jahren beständigen Problemen sofort wieder einen 80 km Ritt.

Als ich das gesehen habe, habe ich ähnliche Pferde auch viel konsequenter umgestellt. Sehnen- und Bandprobleme gab es nie, nur drastische Verbesserungen der Situation.

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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von radieschen » Mi 23. Mai 2012, 15:53

Echt Bockhufe habe ich keine in der Kundschaft. Aber auch das eine oder andere hi-lo Pferdchen.
Ich nehme in der Regel die Trachten bis auf Sohlenniveau runter, in seltenen Fällen auch noch etwas kürzer - versuche das aber zu vermeiden, da ich mir dann ja eine plane Fläche schaffe, die sich zwischen den Bearbeitungsterminen wieder weniger abreiben wird.

Zusätzlich mache ich ziemlich starke Heelbevel am steilen Huf und fahre damit auch im Hinblick auf Strahlentwicklung am meist ja engen Huf mit den hohen Trachten ziemlich gut.

Beispiel wäre im Anhang, ist nun aber ein eher unspektakuläres Exemplar seiner Art - und den Bevel sieht man leider so nciht, muss mal suchen, ob ich noch Sohlenbilder auf der Karte habe, mir hat's den Tag auf's Handy geregnet, das daraufhin den Dienst quittiert hat... :shock:
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Re: Bockhufbearbeitung

Beitrag von Ponyschubser » Mi 23. Mai 2012, 22:15

Hallo Zusammen,
will auch mal mein Senf dazugeben. Ich habe aber eigentlich mehr Fragen als Ratschläge zur Bearbeitung :roll: . Mein aktueller Fall:
Eine junge Stute (etwa 3,5 Jahre alt) hat vorne einen Bockhuf. Der andere typisch sehr Flach zusätzlich mit Ballenverschiebung und untergeschobenen Trachten. Steht vorne Zehenweit. Wobei sich das mittlerweile durch die Hufbearbeitung geändert hat und sie fast gerade steht. Läuft Zeheneng und dreht den Bockhuf vor dem auffußen nochmal nach innen. Anfangs dann auch noch vor dem auffußen erst auf die Außenkannte. Auch da war eine Ballenverschiebung. Ich habe vorher noch nie ein Pferd so laufen sehen. Irre..

An dem Bockuf habe ich versucht bei jedem Termin die Trachten soweit wie möglich zu kürzen. Versuch(t)e alles Krümmelhorn im Trachtenbereich zu entfernen. Ich versuche dabei zu vermeiden in die lebende Sohle zu schneiden. Wobei ich da echt schwierigkeiten habe, weil auch festeres Horn dabei ist. Bei dem flacheren Huf sehe ich erste Erfolge. Durch das Zehenkürzen wird der Huf langsam ein wenig steiler und runder. Aber beim Bockhuf habe ich das Gefühl, je mehr ich die Trachten kürze, desto schneller wachsen die Trachten..
Ich bin jetzt etwa seit 6 Monaten im dreiwochen Terminen dabei. Wobei wir anfang des Jahres wieder auf Null waren, da sich die Stute am Bockhufbein verletzt hatte. Musste genäht werden. Durch das schonen des Beines war der Bockhuf wieder genauso schlimm. Nun fängt die Zehenwand an sich zu verbiegen obwohl ich auch die Zehe immer schön kurz halte. Kann es sein, wenn die Zehenwand sich anfängt zu verbiegen, das der Huf dann nicht flacher gestellt werden kann?
LG Tanja

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