Ich schliesse mich meiner Vorschreiberin an und ergänze noch um folgendes:
Wirklich konträr sind beide Ansichten gar nicht. Zehen sind meist unangenehm, wenn sie zu lang sind. meist geht dann die Lamellenschicht auseinander, und die Sohle baut eine Zehenschwiele... Schneidet man die weg...

wird's noch unangenehmer.
(Es gibt aber auch tatsächlich Situationen, da habe ich die auch schon mal weggeschnitten, weil ein Huf derart deformiert war (gerade letzte Woche - hab leider keine Fotos gemacht), dass die Wände stark in alle Richtungen gehebelt waren, dass die Zehenschwiele die Zehe noch zu lang gemacht hat und auch nach vorne gedrückt hat, was zu starken Einblutungen nur in diesem Bereich geführt hat. Die Besi beobachtet nun, ob und wie schnell die Schwiele wieder kommt, aber das Pferd lief nach der Bearbeitung so gut wie noch nie nach einer Bearbeitung, und besser als vorher. Aber ich schweiffe ab)
Da die Wabndhornröhrchen ja quasi nebeneinadner aus dem Kronrand entspringen, beeinflussen sie sich gegenseitig. Zieht die Zehe, zieht es die Trachte mit nach vorn, und auch die Eckstreben legen sich dann grandios über die Sohle. Werden die Trachten zu lang, und es ist kein super steiler Huf, so drücken die Trachten auch die Zehe nach vorn.
Zumal Zehenfußung auch dazu beiträgt... Und wenn die Eckstreben üüberliegen, dann drücken die auch nach außen-vorne.
Man sollte das Wandhorn nie separiert in seinen Einzelbereichen betrachten, es ist und bleibt Wandhorn, wird nur an den einzelnen Seite des Hufes anders betitelt, damit man sich besser über Lokalisation unterhalten kann ohne Mißverständnisse.
Je nach Fußung richten sich auch die Röhrchen unterschiedlich aus. So gibt es schon relativ häufige rassetypische Hufformen, wenn die Pferde stoffwechselgesund sind und "nur" zu lang werden. Coladosenhufe versus Plattfuß kommt dann heraus, oder der dreieckige Huf.
Dann werden die Wandverläufe auch von dem Stoffwechsel und der Hornqualität beeinflusst.
So gibt es Pferde, bei deen reicht 1 mm Wandüberstand aus, damit die Wand flügelt und die Lamellenschicht nachgibt, andere Hufe werden 4 cm zu lang und sind geschlossen in der Lamellenschicht, manche platzen oder reissen, andere biegen sich.
Daraus ergeben sich auch unterschiedliche wandhornsituationen und -Verläufe.
Lieben Gruß