Schwarze Löcher in Trachtenwand

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Anne & Shabou
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Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Anne & Shabou » So 1. Apr 2012, 13:01

Hallo zusammen,
ich habe gestern Shabous Hufe gemacht. Trachten sahen unberaspelt ganz normal aus, kaum war ich 2x mit der Raspel drüber, kamen "schwarze Löcher" zum Vorschein. Das Horn ist so weich, dass man es mit dem Fingernagel eindrücken kann, sieht einfach nach Gammel aus. Aber an der Stelle? Und an allen vier Hufen? Bisher noch nie beim Pony gesehen...

Bild

Habt ihr Ideen was das sein könnte und woher es kommt?

Viele Grüße,
Anne

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Wurzl
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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Wurzl » So 1. Apr 2012, 15:30

Ja, so leicht angegammelte Wand im Trachtenbereich sehe ich in letzter Zeit auch öfters (oder bemerke sie erst eit kurzem ?).
Denke, der Trachtenbereicht kann oft recht star belastet sein und so ist auch das Horn etwas gestört, was es für Keime anfälliger macht - Beeinträchtigungen hab ich bisher nicht ausmachen können. Und meist geht das nur ein paar mm tief.

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Pferdefreund
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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Pferdefreund » So 1. Apr 2012, 18:34

Hallo Anne,

gibst Du mir Recht dass es sich bei diesem Huf um einen Zwanghuf handelt? Falls ja, wuerde ich sagen, dass diese Loecher dadurch zustande kommen, dass die Eckstreben viel zu lang sind, diese somit die Erweiterung des Hufes verhindern, damit dem Druck aber irgendwie nachgegeben werden kann brechen dir Eckstreben (bar cracks) und dann auch die Trachte, denn Eckstrebe und Trachte sind ja verbunden. Und diese Brueche infizieren sich dann mit Bakterien.

Ich wuerde diese Eckstreben ganz massiv kuerzen und auf die Position bringen, wie im Bild mit den roten Strichen eingezeichnet. Die wuerden dann in der Mitte des Strahls enden, so wie es sein soll und so wie es auch die bar cracks anzeigen. Dann koennte der Huf sich hinten weiten und elastisch werden, und muesste nicht mehr brechen um den Druck auszugleichen.

Das ist meine Meinung. Ich weis die wiederspricht vermutlich Pete Ramey :-).

P.S. als meine Pferde ihre massiven Eckstreben hatte hatte auch jede einzelne ihrer Trachten diese Loecher. Heute sind diese weg.
Zuletzt geändert von Pferdefreund am Fr 13. Apr 2012, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

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Anne & Shabou
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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Anne & Shabou » So 1. Apr 2012, 19:31

Gunnar, ja wir haben diese Löcher heute noch bei zwei weiteren Pferden gefunden. Bei allen dreien hatten wir den Winter über auch Gammelprobleme am Strahl, die Löcher in der Trachtenecke sind uns jetzt zum ersten Mal aufgefallen. Übrigens nicht alle von mir bearbeitet, ich bin also nicht Schuld :whistle:

Pferdefreund, ja Shabous Hufe sind schon immer zwangig. Und nein, ich werde die Eckstreben nicht kürzen, jedes Mal, wenn ich sie kürze, da sie fast Bodenkontakt haben, läuft Shabou schlechter und die Eckstreben sind nach spätestens einer Woche wieder da. Für mich ein Zeichen, dass der Huf sie als Schutz braucht. Im Moment versuche ich sie auf einen Tipp von Marina hin nur im rechten Winkel zur Sohle hin zu schneiden und am Umklappen zu hindern. (Daher auch mein erster noch nicht ganz gelungener Versuch). Die Eckstreben bilden sogar eine "Verlängerung " / Sohlenschwiele rund um den Strahl, auch diese lasse ich beweußt stehen. Und die eingezeichneten Bar Chracks hat nicht der Huf gemacht, sondern mein "rechter-Winkel-schneide-Versuch", sieht man auf den Detailaufnahmen sehr gut :oops:
Den engen Huf versuche ich viel mehr an der eigentlichen Ursache zu packen: Dem schlechten Strahl!!! Mit konstanter Gammelbehandlung, Polstern über Nacht und Polstern in den Schuhen, bekommt der Strahl langsam eine andere Konsistenz und klappt bei Bodenkontakt nicht direkt um. Und die leichte Zehenfußung wird langsam zumindest plan (so weit ich das sehen kann), von daher denke ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Und das die Löcher bei drei verschiedenen Pferden, die anderen beiden haben übrigens keine zwangigen Hufe, auftreten, spricht für mich deutlich gegen auftretenden Druck am Zwanghuf...

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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Pferdefreund » So 1. Apr 2012, 21:37

das verstehe ich natuerlich dass Du nicht willst dass er fuehlig laeuft. Falls Du dir und deinem Shabou aber mal ein Jahr frei gibts koenntest Du es mal probieren, denn ich bin davon ueberzeugt dass die Fuehligkeit ausschliesslich von den verkuemmerten Hufknorpekn kommen, im hintren Teil des Hufes und den Schmerzen im Strahl, wenn Du die Hufe wieder flexibel machst, d.h die Eckstreben auf ihre normale Laenge kuerzt. Was Du jetzt machst funktioniert zwar fuer die Fuehligkeit, heilt den Fuss aber nicht, meiner Meinung nach. Im schlimmsten Fall schreitet die Zerstoerung fort, siehe die tiefe Furche im Strahl und Loecher in den Trachten, denn der hintere Teil des Hufes wird immer schwaecher. Meiner Meinung nach kannst du auch den Strahl nicht zu seiner Funktion fuehren, wenn die Eckstreben so lang sind, ausser Du verwendest vielleicht staendig Strahlpolster. Aber das ist ja auch nicht gerade toll.

Na ja, Du weisst sicher am besten was Dein Pferdchen braucht, und ich bin mal gespannt was andere Leute fuer Gruende fuer diese Loecher nennen.

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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Anne & Shabou » Mo 2. Apr 2012, 07:50

Das Argument: "Damit machst du dein Pferd kaputt" zieht leider bei mir nicht wirklich gut. Damit haben schon andere Hufpfleger, bei denen das Pony schlecht lief versucht ihre Arbeit zu rechtfertigen, im Zweifel bin ich halt zu viel geritten... Und da war der Huf ganz wunderbar "flexibel", verändert hat es den Huf nicht, nur zu schlecht laufen geführt.

Und ich maße mir nicht an "besser zu wissen" als die Natur, wie und warum ein Huf funktioniert. Wenn dieses eine unter vielen Pferden mit kurzen Eckstreben massiv Eckstreben nachbildet, sobald jemand dran geht, ist das für mich das deutlichste Zeichen, dass sie gebraucht werden! Ich denke, dass wir oft bei der Hufpflege lernen müssen auf die Hufe zu hören und es nicht "besser zu wissen" nur weil irgendwelche Theorien und Bücher uns das so vorgeben.

Shabou läuft mit den Füßen seit 12 Jahren lahmfrei! Sein Strahl und damit auch Strahlkissen und -knorpel hat sich deutlich verbessert, seine Stellung hat sich verbessert und dabei kann er trotzdem weiterhin normal bewegt werden. Denn glaub mir, dieses Pony ein Jahr auf die Wiese zu stellen, nur weil ICH meine, dass sein Huf felxibler sein muss, wäre eine Strafe für ihn. (Und würde wahrscheinlich nicht viel gesünder sein, dann hätte ich im Zweifel eine verfettetes Rehepony statt einem sportlichen fitten Wanderreitpony....) Wobei ich im Vergleichsfühlen überrascht bin, wie gut sich sein Strahlkissen und Strahl im Vergleich zu anderen Pferden anfühlt. Da scheinen die inneren Strukturen doch relativ gut entwickelt zu sein! Und im Moment kann ich zugucken, wie der hintere Hufbereich sträker wird, von daher habe ich wenig Sorge, den hinteren Hufteil weiter zu schwächen und mein Pferd zu zerstören...

Außerdem sehe ich nicht, wie ich die Hufe besser an Schotter anpassen soll, wenn sie ein Jahr auf einer weichen Wiese verbringen, statt regelmäßig angepasst auf Schotter, mal mit Schuhen und Polster mal barhuf trainiert werden. Und glaub mir, dieses Pony galoppiert über Böden, den andere Leute nicht im Schritt reiten würden, ich kenne nicht viele Schotterfestere Pferde, soooo schlimm schein er seine Hufe nicht zu finden.

So, von daher gerne weiter Ideen zu schwarzen Löcher und nicht dazu, wie ich mein Pony am effektivsten fühlig bekomme!

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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Wurzl » Mo 2. Apr 2012, 08:13

Ich seh nicht, wie du die Eckstreben noch mehr kürzen könntest - die sind eh schon recht kurz mit leichtem Überstand über Sohle wie ich es immer anstrebe. Evt. würde ich den Bodengleichen Bereich der Eckstreben noch etwas runternehmen, sodass sie von der Trachtenecke bis runter einen +- geraden Verlauf haben.

Und die Trachten sind stark zurückgenommen, so wie ich es auch machen würde.

Wenn die gammligen Stellen hinten nicht beeinträchtigen, stören sie auch nicht, oder ?

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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Lesley » Mo 2. Apr 2012, 08:22

Anne, du hast das sehr schön beschrieben. Was nützt es, einen Huf ideal hinzuschnitzen, wenn das Pferd damit dann nicht laufen kann, weil genau diesem Pferd ein anderer Huf komfortabler wäre?

Ein Jahr auf der Weide, wozu? Denn Anne möchte ja, dass ihr Pony einen zum Laufen komfortablen Huf hat, nicht zum Rumstehen. Die Hufe würden sich auf der Weide ohne Reiten sicher verändern. aber ist das wirklich gewollt?

Theorien zur Hufbearbeitung sind gut und wichtig, aber man sollte sich nicht zu sehr dran klammern. Der Einzelfall sieht immer anders aus. Und genau darum geht es: ein für dieses Pferd und diese Nutzung idealen Hufzustand zu finden.
Und wenn das Pony gut über jeden Boden läuft, kann ja nicht so viel falsch sein. ;)

Zu den Löchern habe ich leider keine Idee.
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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Wurzl » Mo 2. Apr 2012, 08:42

Lesley hat geschrieben: Zu den Löchern habe ich leider keine Idee.
Idee ... genau ... vielleicht waren es kleine Abszesse, die sich da einen Weg gebahnt haben ? Nur laut nachgedacht ...

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Re: Schwarze Löcher in Trachtenwand

Beitrag von Huf » Mo 2. Apr 2012, 09:57

Darf ich mal kurz eine OT-Frage an Anne in den Raum werfen? Sonst bitte verschieben.
Wie genau meinst Du das, die Eckstreben im rechten Winkel zu Sohle schneiden? Kannst Du mir das bitte genauer erklären? Und warum machst Du das so?
Zu den Löcher-Trachten hab ich leider keine Idee, sorry.
Danke und liebe Grüße.
Liebe Grüße!
Lieselotte

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