Trachtenlänge messen

Bearbeitungstechniken
saskia
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Trachtenlänge messen

Beitrag von saskia » Sa 17. Mär 2012, 21:01

Anmerkung Mod: Ich spendiere mal ein neues Thema, weil da doch schon einige Beiträge dazu geschrieben wurden.

Ich hänge meine Frage mal hier an, um nicht für jeden Pieps ein neues Thema zu machen:

Das Ausbalancieren des Hufes beginnt ja bei einer gleichmässigen Trachtenhöhe (also an ein-und-demselben Huf, innere und äussere Trachte gleich hoch). Wie messt ihr das? Mit einem einfachen Lineal tu ich mich da schwer, weil die Trachte vom Haaransatz bis zur Trachtenendkante keine schnurgerade Linie ist. Gibt es da evtl spezielle Hilfsmittel? Und misst man die Trachtenhöhe überhaupt bis zum Haaransatz? Denn der bildet ja nicht eine millimetergenaue Linie, und je nachdem wo man abliest, können es schon ein paar Millimeter Unterschied sein. Oder sind "die paar Millimeterchen" nicht ausschlaggebend?
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Jouna
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Re: Trachten: Immer kurz?

Beitrag von Jouna » So 18. Mär 2012, 11:32

Das kann man am besten mit einem Zirkel messen.

saskia
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Re: Trachten: Immer kurz?

Beitrag von saskia » So 18. Mär 2012, 13:06

Macht man da dann irgendwie die Spitze ab? Wär mir etwas heikel, wenn das Pferd kickt bevor ich den Zirkel angesetzt hab (natürlich mit der Spitze nach unten zur Trachtenkante, aber Pferd kann ja trotzdem reinkicken). Oder gibt es spezielle Messzirkel für den Zweck? Es ist bestimmt fast 30 Jahre her, dass ich so'n Zirkeldings in der Hand hatte.... :oops:

Und wo setzte ich das obere Ende an? Haaransatz? Wie gesagt ist der ja nicht auf den Millimeter zu definieren, sondern eher so eine 5-10mm breite "Zone". Oder bis zum oberen Ende des Wandhorns? Das ist auch nicht zu definieren, da dort ja das Ballenhorn ungleichmässig drüberlappt. Soll ja vermutlich nicht weggeschnitten werden?
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Re: Trachten: Immer kurz?

Beitrag von diala » So 18. Mär 2012, 20:54

genau darüber spricht der Daniel Anz in seinem Vortrag (F-Balance). Bilder gibt es auf seiner HP: http://www.danielanz.com/es/estudios/co ... naturales/, er zeigt auch, wo man den Zirkel ansetzt.

die Pfeile auf den Fotos weisen auf den sog. Stresspunkt der Trachten hin. Jeder Huf hat an den Trachten eine Stelle, wo die Hornröhrchen leicht gebogen oder sogar geknickt sind. Das ist die Stelle, die der Höhe des unteren Randes der Sohle entspricht. Da Anz Beschlagsschmied ist, kürzt er die Trachten bis dahin (wie er sie auch sohleneben kürzt und die Eisen sogar ein wenig auf der Sohle aufliegen lässt); bei Barhufpferden würde er am Tragrand wie an den Trachten 2-3mm stehen lassen.

Anz sagt, dass bei jedem Huf und jedem Hufpaar die Ballenhöhe bis zum Stresspunkt die gleiche ist; sogar wenn Bockhuf und Flachhuf gleichzeitig vorkommen. Da ist höchstens der Winkel der Trachten ungleich. Dass heisst, dass man sich an diesem Stresspunkt immer orientieren kann (er nennt in all den Jahren ganze drei Pferde, wo es nicht gestimmt hat), und ihn auf gleiche Höhe schneiden bzw. raspeln kann. Einzige Ausnahme: bei Verdacht auf Hufknorpelverknöcherung sollte man die Ballenhöhe nicht mehr als etwa 3mm je Bearbeitung aneinander angleichen.

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Re: Trachten: Immer kurz?

Beitrag von Jouna » So 18. Mär 2012, 22:16

Hallo Saskia, schau mal ins ebay. Ich hatte das gleiche Problem, aber es gibt halt auch Zirkel mit Metall an beiden Enden. Ich habe mir da so einen gebrauchten Bundeswehrzirkel ersteigert. Total billig und funktioniert gut. Die etwas zu spitzen Enden unten habe ich etwas abgekniffen und mit einer Metallfeile wieder abgerundet. Das geht gut.

Ansetzten tue ich den wirklich an der Trachtenecke und an der Haarlinie. Wenn man das ein paar Mal gemacht hat, wirds immer einfacher. Momentan schaue ich nämlich ( nachdem ich das F-Balance Seminar besucht habe ) da immer mal nach und gucke auch, wo ich so mit meiner Bearbeitung gelandet wäre und ob die Trachtenhöhe wirklich rechts und links recht gleich ist.

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Re: Trachten: Immer kurz?

Beitrag von saskia » Mo 19. Mär 2012, 00:27

Danke für eure Tips :D

Oh je, jetzt muss man nicht nur englisch können, sondern auch noch spanisch (oder was ist das)? Schade, scheint sehr interessant zu sein, aber ich versteh kein Wort. Immerhin kann ich dank eurer Erklärung einige der Bilder nutzen. Hoffentlich wird die Seite irgendwann zumindest ins Englische übersetzt. (Also ordentlich, - nicht durch so'n chaotisches Automatikprogramm....).

Übrigens hab ich grad in der neuen Cavallo die Vorschau auf die nächste gesehen (erscheint am 18.4.), dass da F-Balance als Thema ist ( "Cavallo diskutiert Vor- und Nachteile") . Na, ich bin gespannt. Meist bleiben solche Artikel ja an der Oberfläche, und sind inhaltlich auch nicht immer hieb- und stichfest, - hängt wohl davon ab, inwieweit der Reporter das Topic kapiert hat oder auch nicht. Werd mir das Heft noch mal kaufen, - hatte kürzlich mein Abo gekündigt und jetzt grad die letze Ausgabe davon erhalten....
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Re: Trachten: Immer kurz?

Beitrag von saskia » Sa 24. Mär 2012, 11:49

Nachdem ich mit einem modifizierten Schulzirkel nicht so wirklich glücklich war, kam ich auf eine Idee, die mir auch schon eher hätte einfallen können : ich habe aus meinem alten Schneidermassband ein handliches Stück rausgeschnitten. Da die Enden des Bandes mit Metallclips verdeckt sind, hab ich genau bei 10 cm bis 20 cm abgeschnitten (der Handlichkeit halber, denn sooo hohe Trachten kommen ja wohl nicht vor). Damit kann ich nun nicht nur vergleichen, ob die Trachten gleich hoch sind, sondern auch gleichzeitig ablesen, ob wir sie langsam runterbringen, sofern man es vom vorigen Mal noch weiss oder notiert hat.
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Re: Trachten: Immer kurz?

Beitrag von Jouna » Mo 26. Mär 2012, 16:39

Ich glaube es ist nicht das gleiche, ob ich außen am Ballen über eine Strecke lang messe oder mit einem Zirkel den Abstand. Ich habe das erst auch so versucht, aber das ist anders. Ein rusgedrückter Ballen z.B. verfälscht das Ergebnis. Wie gesagt, ich habe bei ebay einen gebrauchten Zirkel für 3 € ersteigert. Spitzen etwas abgerundet und schon passts.

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Re: Trachten: Immer kurz?

Beitrag von saskia » Di 27. Mär 2012, 21:43

Klingt logisch. Also dann werd ich mich doch mit dem Zirkel anfreunden müssen.
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Re: Trachtenlänge messen

Beitrag von saskia » Mi 16. Mai 2012, 13:56

Da ich nicht den Beurteilungsthread zuspammen will, hänge ich es mal hier an :
radieschen hat geschrieben:
Die Wichtigkeit der Strahlfurchentiefe hat er auch bei der letzten Fortbildung noch einmal sehr betont und an vielen Beispielen dargestellt. Eben sehr stark an Ramey angelehnt, der ja im neuen Buch auch wieder und wieder schreibt, dass der Haaransatz sehr flexibel ist und durchaus mal täuschen kann (weswegen die F-Balance-Geschichte für mich noch recht zweifelhaft ist), während die Strahlfurchen doch ein deutlich genaueres Bild liefern.
Wie misst man die Strahlfurchentiefe am genauesten? Das messen mit mit Zirkel vom Haaransatz hatte ich ja nun kapiert, aber nun ist das wieder nicht verlässlich genug? (Hatte da eh schon meine Zweifel wegen der genauigkeit). Aber wo und wie jetzt Strahlfurchentiefe messen?
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