Zehenwand und Sohlenschwiele

Bearbeitungstechniken
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Annette
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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von Annette » Mi 28. Mär 2012, 07:46

Ich finde das Gewölbe auch wenig, zumal meine Pferd auf weichem Boden leben. Es ist ein Connemarapony, also Moorbodenhufe...sind die vielleicht flacher? So nach dem Schneeschuhprinzip?

Aber was für Tips habt Ihr für mich? Wenn ich die Schwiele dranlasse (ich hab sie ja nicht komplett abgemacht, sondern nur etwas angegelichen, so dass sie nicht über die Wand steht), dann kann ich die Zehewand noch weniger kürzen, das heißt, er kommt noch flacher. Wenn ich die Trachten dran lasse, werden die aber schräger bzw fangen an zu brechen. Wenn ich ihn auf der Sohlenschwiele laufen lasse, wird er klamm. Mit diesem "P-3-Hochdrück-Trim" ist er ja auch nicht anders geworden, das habe ich ja anfangs so gemacht, da konnte ich nicht feststellen, dass das Gewölbe größer wird. Im Gegenteil, da hat sich diese Schwiele eigentlich erst gebildet.

Er hatte tatsächlich mal Schulterprobleme, aber wer weiß genau, was die Ursache war? Diese sind jedenfalls inzwischen weg oder zumindest deutlich besser geworden.
dass ihm durch die fehlende Zehenschwiele jetzt der vordere Bereich SO weh tut, dass er nun den mittleren/hinteren Bereich belastet, obwohl dieser auch irgendwie schmerzt, aber die Zehe eben NOCH mehr.


Ich habe nicht den Eindruck, dass er dermaßen Schmerzen hat, er läuft auf Asphalt total unauffällig.
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saskia
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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von saskia » Mi 28. Mär 2012, 09:15

Was ist ein "P-3-Hochdrück-Trim"? Ich hab den Artikel zur Umkehrung der Hufbeinsenkung vor einiger Zeit gelesen, kann mich aber nicht dran erinnern, dass da eine bestimmte Bearbeitungsmethode beschrieben wurde. Nur eben allgemein, dass man Sohlenbildung nicht (durch Schneiden in die Sohle oder durch Verlust des Bodenkontaktes durch Eisen bzw zuviel Wandüberstand) behindern sollte und dass die Sohle beim Dickerwerden P3 hochdrückt. Aber eine genaue Trim-Anweisung hab ich da nicht Erinnerung.

Mal noch eine Frage : von welcher Ausgangssituation am Huf seid ihr ausgegangen? Also wie sah der Huf vorher aus, bevor du begonnen hast, zu bearbeiten? War das Pferd beschlagen und habt ihr Barhufumstellung gemacht, oder war der Huf (durch welche Umstände auch immer) zu lang/aus der Form o.ä., dass du eine Korrektur begonnen hast. Oder war der Huf immer schon relativ gut und versuchst du nur, diesen Zustand beizubehalten?

Ich hätte nämlich sonst (wegen der platten Sohle und der Bildung einer zu massiven Zehenschwiele) noch die Vermutung, dass der Wandüberstand zu schnell und zu radikal runtergenommen worden sein könnte. - Weichbodenhufe haben eigentlich eine deutliche Sohlenwölbung. Der Huf sinkt ausreichend ein, sodass die gewölbte Sohle mitträgt. Hätten Hartbodenhufe ebenso eine ausgeprägte Wölbung, so käme der Grossteil der Sohle nicht in Bodenkontakt und könnte nicht mittragen und die Hauptlast läge auf der Hufwand. Daher bilden Hartbodenhufe eine relativ ausgefüllte Sohle, damit die Bodenkontakt bekommt und mittragen kann. Bei der Klassifizierung des Huftyps spielt nicht die Abstammung/Herkunft des Pferdes eine Rolle, sondern die aktuelle Haltungssituation (z.B. weicher Sandpaddock oder befestigter Paddock in dem der Huf nicht einsinkt).
, er läuft auf Asphalt total unauffällig.
Das hab ich von meinem Pferd auch eine zeitlang gedacht, weil er nicht fühlig lief und nicht autschig, und nicht zum Grasstreifen zog. Heute weiss ich, dass er zu der Zeit unbequem lief auf Asphalt. Denn heute hat er viiiel mehr Raumgriff auf der Strasse. Damals trat er kürzer, aber das war mir damals nicht aufgefallen da er nicht überdeutlich klamm lief und ich noch keinen ausreichenden Blick für Feinheiten hatte. Und weil ich dachte, die begrenzte Schrittlänge sei eben ponytypisch durch das Gebäude bedingt.
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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von Annette » Mi 28. Mär 2012, 10:10

Was ist ein "P-3-Hochdrück-Trim"?
Wandüberstand zu vermeiden und die Sohle in Ruhe zu lassen, also genau den Artikel meinte ich.
Bei der Klassifizierung des Huftyps spielt nicht die Abstammung/Herkunft des Pferdes eine Rolle, sondern die aktuelle Haltungssituation
Aber bei der Wölbung des Hufbeines spielt die Abstammung eine Rolle. Und die Sohle ist doch entsprechend der Form des Hufbeines gewölbt. Beim Weichboden. Beim Hartboden dann evtl. aufgefüllter. Aber es kommt doch niemals mehr Wölbung in der Sohle, als das Hufbein vorgibt.

Er war nie beschlagen und hatte eigentlich immer solche Hufe wie jetzt, sie sind durch meinen Trim etwas runder geworden.

Aber ich will mit alldem nicht sagen, dass ich überzeugt bin, alles richtig zu machen, sonst würde ich ja nicht fragen, wie ich mit der Sohlenschwiele umgehen muss. Wenn ich sie stehenlasse, komme ich allerdings auch nicht zum Ziel. Vielleicht fällt jemandem noch was anderes auf, woran es liegen könnte.
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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von Pat » Mi 28. Mär 2012, 10:58

Wenn das mein Kundenpferd wäre, würde ich einen sanften Toe Rocker anbringen.

Das sieht dann nach der Bearbeitung so aus:
Bild

von der Seite
Bild

bei deinem Pferd müsstest du so die Raspel ansetzen:
Bild

damit bringst du den Abrollpunkt etwas nach hinten und erleichterst das Abrollen.

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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von Annette » Mi 28. Mär 2012, 15:22

Aber kommt dann nicht die Last wieder auf diese Sohlenschwiele? DAS mag er ja nicht.

Hat sich diese Schwiele evtl. gebildet, als ich mit NHC angefangen habe? Als ich also diese Mustangrolle immer schön brav gemacht habe, im Zehenbereich (fast) so, wie auf Deinem Bsp.bild. Quasi durch den Druck angeregt, die Schwiele zu bilden? Auf Bildern von vor ein paar Jahren ist diese Schwiele noch nicht zu sehen, da habe ich angefangen, Fotos zu machen.

Auf jeden Fall will er auf keinen Fall auf der Schwiele laufen, das hab ich jetzt dreimal ausprobiert und glaubs ihm jetzt, dass es keine Pulsation und Wärme und Aua wegen Gras ist (was bei den ersten beiden Malen meine rehegeschädigten Gedanken waren).
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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von saskia » Mi 28. Mär 2012, 19:07

(was bei den ersten beiden Malen meine rehegeschädigten Gedanken waren).
Aber dieses Pferd hatte noch keine Rehe, oder? Deine Befürchtungen resultieren aus Rehefällen bei anderen Pferden?

Ja, so wie ich NHC verstanden habe, ist es normal, dass die Sohle eine Schwiele bildet, soll wohl auch so sein, da sie mittragen soll. Ich bin dem, was ich in meiner Anfangszeit über NHC gelernt habe, inzwischen auch ein bisschen skeptisch, d.h. ich habe es von Anfang an nicht gleich so übernommen, wie ich es auf bestimmten Sites gelesen hatte. Hab mich immer gefragt, ob das in dem individuellen Fall zu diesem Zeitpunkt wohl vertretbar ist und bin im Zweifel eher vorsichtig vorgegangen. Und das war gut so, denn je mehr ich gelernt habe, umso mehr habe ich verstanden, dass NHC dann doch nicht pauschal "Wandüberstand auf Null und kräftig berunden" ist, sondern viel differenzierter. Da gibt es Fälle, wo man eben besser nicht die Trachten ratzfatz runternimmt und nicht so doll berundet usw.

Bezüglich Sohlenschwielen anraspeln bin ich vielleicht ein bisschen voreingenommen, weil mein HS die Zehe samt Sohle auch immer von unten angeraspelt hat, "um die Zehe vom Boden freizustellen damit kein Druck drauf kommt", - ziemlicher Quatsch, wie ich jetzt weiss, denn "kein Druck" ist da dann grad mal beim stillstehenden Pferd, aber sobald es sich bewegt, kommt auf den ausgedünnten Bereich dann umso mehr Druck. Mein Pferd lief dann auch nach jeder HS-Bearbeitung entsprechend... :( Und 'ne dünne Sohle hatte mein Pferd ausserdem laut Röntgenbefund. - Wie gesagt vermute ich auch bei deinem Pferd 'ne dünne Sohle (vielleicht können die Profis hier mal was dazu sagen, wie sie das einschätzen), und damit die Sohle dicker wird, muss da zwar Druck drauf kommen - aaaber : wenn ZUviel Druck drauf kommt, geht der Schuss nach hinten los, die Gefässe der inneren Strukturen werden gequetscht und die Hornproduktion wird behindert. Die Sohle wird bzw bleibt dünn.

Du wolltest Tips, um das ständige Wegraspeln der Schwiele zu vermeiden. Dazu muss man aber erstmal ergründen, warum sie immer wiederkommt. Du hast vollkommen recht, dass das Wegraspeln keine Dauerlösung ist, denn das ist quasi eine Symptombehandlung, keine Ursachenbekämpfung. Also erstmal die Ursache finden. Da kann man aber eben nur in diese und jene Richtung rumtasten, Vermutungen anstellen. Wie gesagt kann man dabei nicht den Problembereich isoliert betrachten und DA 'ne Lösung suchen (denn so eine Lösung wär dann wiederum Symptombeseitigung), daher komme ich auch immer wieder auf die komplette Sohlenform zurück und mach mir Gedanken, was DA die Ursache sein könnte.

Man könnte meinen, die Sohlenschwiele entsteht wegen derZehenlandung, weil dann viel Druck auf den Bereich kommt. Aber eins meiner Pferde zeigt auch immer wieder mal Zehenlandung (wegen immer wieder mal Problemen im Strahlbereich, wir arbeiten dran) und der hat keine Zehenschwiele. Aaaber ein bilderbuchmässiges Sohlengewölbe. Bei dem kann ich auch den Wandüberstand auf Null machen, denn durch das Sohlengewölbe kommt trotzdem nicht übermässig Last auf die Sohle. Da er auf Weichboden läuft, bekommt die Sohle natürlich auch ihren Druckanteil, aber eben nicht übermässig.

Ich tappe wahrscheinlich in sämtliche Fettnäpfchen, aber ich würd allen ernstes deinem Pferd etwas mehr Wandüberstand gönnen. Nicht viel, - nach NBHCC ca 1,5 mm an der Zehe und 3mm an den Trachten scheint mir ein gute Anhaltspunkt. Damit käme etwas mehr Last auf die Wand (die damit wohl nicht gleich hebeln würde) und die Sohle würde etwas vom (Über)-druck entlastet und könnte sich dann vielleicht wunschgemäss entwickeln. Das würd ich für 1-2 Intervalle einfach mal ausprobieren, ob die Schwiele dann immer noch wiederkommt und wie sich die Sohlenwölbung entwickelt. SOLLTE sich eine bessere Wölbung bilden, so kann man DANN den Wandüberstand ggf problemloser auf Null zurücknehmen.

Wie gesagt : solange die Schwiele immer wieder kommt, hat sie einen Grund dafür, und den muss man suchen und abstellen. Ich kann mit meinen Vermutungen natürlich komplett danebenliegen, dann muss man halt weitersuchen, anderes ausprobieren. Niemand von uns weiss was wirklich am Huf los ist (das weiss man oft nichtmal beim eigenen Pferd), und niemand kann dir sagen "du musst das so und so machen und dann ist das Problem gelöst". Schön wär's, wenn es eine allgemein verbindliche "Gebrauchsanleitung" zur Bearbeitung gäbe....
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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von Annette » Do 29. Mär 2012, 10:07

Ich tappe wahrscheinlich in sämtliche Fettnäpfchen, aber ich würd allen ernstes deinem Pferd etwas mehr Wandüberstand gönnen.
Dabei fällt mir ein, dass ich kürzlich einen Artikel gelesen habe, der das bestätigen könnte: http://www.wildhorseresearch.com/ hier wurde herausgefunden, dass Wildpferde auf hartem Terrain eher Anzeichen von Rehe (ohne Schmerzäußerung) zeigten, als Pferde auf weichem Terrain. Hier wurde allerdings von traumatischer Rehe gesprochen. (Das was ich gelesen hatte, muss aber woanders gestanden haben, da dort noch gesagt wurde, dass die Pferdegruppen getauscht wurden (weiche Gruppe kam auch aufs harte) und dass das Fazit sei, dass man nicht "overtrimmen" solle.)
Ich meine, ich hätte hier in einem anderen Thread gelesen, dass jemand vermutete, dass die Hornqualität oder -stabilität bei zu schnellem Wachstum schwächer sein könnte?

Vielleicht ist das tatsächlich ein Ansatz, warum die Sohle bei mir flacher geworden ist.
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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von Lesley » Do 29. Mär 2012, 10:32

saskia hat geschrieben:Ich tappe wahrscheinlich in sämtliche Fettnäpfchen, aber ich würd allen ernstes deinem Pferd etwas mehr Wandüberstand gönnen. Nicht viel, - nach NBHCC ca 1,5 mm an der Zehe und 3mm an den Trachten scheint mir ein gute Anhaltspunkt.
Warum würdest du an den Trachten mehr Überstand lassen als an der Zehe?
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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von SilentDee » Do 29. Mär 2012, 11:08

Also,

ich habe mal reingemalt:

Bild

Da ist Zerfallshorn in der Sohle um die Strahlspitze herum, da ist also in Wirklichkeit schon eine Wölbung, die ist nur mit Zerfallshorn ausgekleidet. Das Zerfallshorn geht auch an den Eckstreben entlang in den Trachtenwinkel hinein, die im Bild linke Eckstrebe hat sich schon gekürzt, die andere wirst du wohl mit den Fingern wegbröckeln können an den Stellen (weiße Linie), an denen sie so vorsteht im Bogen. So ein Zerfallshorn schmirgele ich raus, damit der Huf meint, er braucht härteres Horn, um dem Abrieb besser widerstehen zu können. (gelbe Bereiche)

Grundsätzlich ist aber die Sohle jetzt nicht superstark gewölbt. Wenn dieser Huf sich zu einem Hartbodenhuf umbauen würde, hätte er das Problem, dass er, wenn er die Wölbung mit harter Sohle zubaut, immer noch nicht die Dicke erreicht, die er bräuchte, um über Spitze steine zu schweben... ;)
Das Hufbein muss also noch weiter hoch.

Das geht aber nur, wenn die Lamellenschicht nicht mehr auseinander gezerrt ist. (Blaue Bereiche) Diese Hornbereiche hebeln zur Seite weg, die könnten rein theoretisch auf Sohlenniveau, denn die stören beim Gehen und sind unangenehm, gerade auf hartem Boden sind die quasi im Weg. Hartbodenhufe haben dort meist diese Senke.

Und vorne an der Zehe, ist da eine Trennung, wo ich den roten Kreis eingemalt habe?
Dann wäre die Zehenschwiele dafür sinnvoll, denn die Zehenwand wird auch unangenehm belastet, wenn über diesen Bereich abgerollt werden soll. Immer da, wo die Wand ihre Tragfähigkeit einbüst, baut die Sohle eine Schwiele. Oder dort, wo mehr Druck als gesund drauf kommt, also auch bei Zehenfußung. Braucht sie ja auch, sonst reib es sich dort vermehrt ab. Und der Huf hat grundsätzlich eine Hauptfunktion, nämlich das Skelett und die inneren Strukturen zu schützen und dadurch die Lauffunktion des Pferdes zu erhalten, denn wenn man nicht laufen kann, wird man gefressen.

Wenn man so einen Huf nun wirklich gesund machen möchte, dann muss man unangenehme Hebel ausschalten, damit die Wand gesund angebunden von oben herunter wachsen kann. In der Zwischenzeit benötigt das Hufbein Polsterung. Eben damit das Pferd keine Schäden an den inneren Strukturen bekommt. Man muss sich mal denken, dass der Huf in der freien Natur wahrscheinlich gar nicht so aus der Form geraten wäre, oder so unterentwickelt in seinen inneren Strukturen, weil die Fohlen gleich auf entsprechendem Boden leben und den Ernst des Lebens überleben müssen. Welches Fohlen hat diese Bedingungen bei uns?
Es ist klar, dass, wenn ich den Huf therapieren möchte, eine Zeit des klamm-laufens entstehen kann. In dieser zeit bekommt der Huf Schutz, damit das Pferd keine Probleme bekommt. Dann, wenn die Wand naturgerade unten ankommt, ohne von außen hübsch gerade getarnt, ähm, sory, beraspelt worden zu sein, dann ist die Lamellenschicht geschlossen, und der Huf insgesamt komfortabler, das Hufbein höher usw.
Dann erst kann man die Hufbeinwölbung erahnen. ;) Denn wenn Hufbeine auf Sohlenlederhäute und Sohlenhorn drücken, dann ist das insgesamt unangenehm. deswegen polstere ich das übergangsweise.

Was ist dieser rote Bereich genau? Kann ich leider nicht erkennen.

Lieben Gruß

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Re: Zehenwand und Sohlenschwiele

Beitrag von Annette » Do 29. Mär 2012, 11:29

Den roten Bereich habe ich reingeschnitzt, weil da so ein Pinökel war...also jetzt keine Hornsäule, aber es sah so ähnlich aus (wobei ich gar nicht weiß, wie eine aussieht). Meine HT meinte, ich solle den rausschneiden und gegen Pilz mit Thrush remedy behandeln. Also das täuscht im Bild, das ist mit dem Messer gemacht und mit Dreck gefärbt, es ging auch nicht tiefer rein. Die weiße Linie an der Zehe ist geschlossen. An den Seiten (blaue Bereiche) gebe ich Dir recht, da bildet er auch Flügel, wenn ich da nicht drauf achte. ich hatte eine Zeitlang planer geraspelt als Versuch, aber da werde ich wohl doch wieder auf die NHC-Lehre umschwenken und konsequent den Bogen machen, den gibt seine Sohle auch vor.

Weißer Bereich. Die Trachten hab ich eigentlich gekürzt, weil er die nicht lang haben will, da muss ich nochmal genau gucken. Aber die dürfte nicht krümeln.

Gelbe Bereiche: Die Hufe waren beim Raspeln sehr trocken, evtl. bröselt da was raus, wenn es feuchter wird.

Aber ist es logisch, dass er diese Empfindlichkeit erst nach und nach entwickelt hat (vorausgesetzt, ich habe keine entscheidenden Fehler gemacht - anfangs war Gesunde-Hufe-Caro mal da und hat es ok gefunden, wie ichs mache)? Er ist ja bei der Umstellung (so doll war sie ja nicht, er war ja vorher auch bar und ist "normal" gelaufen) nicht outchy gewesen.
Annette

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