Vergleich Ramey/Strasser/Biernat

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Pferdefreund
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Vergleich Ramey/Strasser/Biernat

Beitrag von Pferdefreund » Di 28. Feb 2012, 04:27

Anmerkung Mod: Beiträge wurde aus dem Thread http://keinhorn.de/phpBB-3/phpBB3/viewt ... f=11&t=278 abgetrennt.

Hallo Silke,

ich glaube ich weiss was die Loecher sind. Dr. Hildrut Strassers grosses blaues 800 seitiges Buch beschreibt sowas und ich habe es an meiner Stute gesehenn, als diese den ganzen Sohlen Ueberschuss hatte. Was passiert ist dass der coffin bone (P3) zu viel Druck auf das Blutgefaesssystem (die circumflexory artery) aussuebt, und damit wird die Blutversorgung abgeschnitten und das Horn hat deshalb keine Naehrstoffe zum wachsen und deshalb sind Loecher im Horn. Da Dein Pferd ja scheinbar keinen Sohlenueberschuss hat denke ich kann man es so erklaeren dass die Hufeisen die Hufmechanik so eingeschraenkt haben, dass der Huf bei Belastung nicht expandieren konnte und somit der coffin bone ungebremst auf die Arterien auftriff, diese dann so schaedigt dass sie absterben und dann in dieser Region kein Horn waechst. Ich haenge dir ein Bild von der circumflexory artery an, und von den Loechern, die meine Stute hatte. Da siehst Du genau wie die verlaufen und wo die Loecher sind. Wenn ich Zeit habe kann ich morgen auch ein Bild aus dem Strasser Buch machen, welches das erklaert, allerdings auf English. Vieleicht hat ja jemand eine Deutsche Version dieses Buches. Vielleicht ist es ja auch so schon klar und vieleicht sind deine Loecher auch ganz anders denn auf dem Bild kann man nicht wirklich was erkennen.. :D
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saskia
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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von saskia » Di 28. Feb 2012, 10:27

Arterien auftriff, diese dann so schaedigt dass sie absterben und dann in dieser Region kein Horn waechst.
Dann müsste dein Pferd ja immer noch diese Löcher haben, denn wenn da hornproduzierende Zellen abgestorben sind, dürfte da ja nie wieder Horn produziert werden? Bzw würden es dann keine Löcher werden, sondern hohle Kanälchen, die durch's ganze Sohlenmaterial durchgehen?
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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von Pferdefreund » Di 28. Feb 2012, 14:45

die Loecher sind jetzt weg. Keine Zellen sind abgestorben, es war nur die Zirkulation eingeschraenkt weshalb weniger Horn produziert wurde, da zu wenige Naehrstoffe da waren. Es ist kein richtiges Loch bis zum corium. Die Sohe waechst ja von coffin bone nach vorne und aussen, d.h. es kommt darauf an wann genau diese Blutzirkulation eingeschraenkt war wo das Loch sich am Huf befinden und zu welchem Zeitpunkt man schaut. Mein Wallach hatte die auch, allerdings an der Zehenspitze. Diesen Fall beschreibt Strasser in ihrem Buch. Ich haenge ein Bild an. Diese Loecher waren ganz nahe an der weissen Linie. Seht ihr die Loecher in der Zehen Spitze?

Es koennten natuerlich auch Steinchen sein, besonders am Hinterhuf. Aber da das Pferd so einen engen Huf hat hinten war die Hufmechanik auf jeden Fall SEHR eingeschraenkt und die Solhle konnte dem herabsteigenden coffin bone bei Belastung nicht "aus dem Weg" gehen. Ein besseres Bild waere auf jeden Fall hifreich. Aber auf jeden Fall ist das kein Grund zur Panik. Die Loecher sind komplett weg heute.
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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von Pferdefreund » Di 28. Feb 2012, 14:47

uebrigens, meine Pferde waren noch nie beschlagen. Aber durch die riesiegen Bars und die excessive Sohle war die Hufmechanik genauso eingeschraenkt wie wenn sie Eisen gehabt haetten. Die gleichen Phaenomene tauchen dann auf. Die Loecher hatten sie als Barhufpferde.

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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von Pferdefreund » Di 28. Feb 2012, 14:57

nochmal ich, was ich gelerent habe bei der rehab meiner Pferde, dass es am besten ist, alle dies Kleinigkeiten einfach zu ignorieren. Der Huf wird am besten Heilen, und nur dann, wenn er ausreichen und richtige Hufmechanik hat, und super viel Blutzirkulation. Dann wird das Sohlenhorn in einer guten qualitaet nachgebildet und nur dann. D.h. die Zehe muss gekuerzt werden, und die heels runter, denn ansonsten ist zu viel Druck vorne auf dem Fuss und nicht genug Puffer durch den Strahl. Je laenger ihr damit wartet desto eher schleichen sich zusaetzliche Probleme ein.

Ich habe meine uebrigens mit den Equine Fusions umgestellt (http://www.eqfu.no/). Die passen sich an alle Hufformen an, sind aber so elastisch dass sie die Hufmechanik nicht stoeren, aber den Sohlen Schutz gewaehrleisten. Die wuerde ich kaufen, und dann rann an die Raspel :D

Meine haben die teilweise 24 h am Tag getragen, ohne irgendeinen Ballenreizung, etc. Sie sind ganz weich und elastisch.

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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von saskia » Di 28. Feb 2012, 15:46

Na ja, widersprichst dir ein bisschen : erst sagst du dass da was abstribt und KEIN Horn mehr wächst, und dann wieder ist da doch nichts abgestorben und es wurde doch noch Horn (nur "weniger") produziert.
Pferdefreund hat geschrieben: ...somit der coffin bone ungebremst auf die Arterien auftriff, diese dann so schaedigt dass sie absterben und dann in dieser Region kein Horn waechst. ....
Pferdefreund hat geschrieben:die Loecher sind jetzt weg. Keine Zellen sind abgestorben, es war nur die Zirkulation eingeschraenkt weshalb weniger Horn produziert wurde, da zu wenige Naehrstoffe da waren. ...
Pferdefreund hat geschrieben: ... Der Huf wird am besten Heilen, und nur dann, wenn er ausreichen und richtige Hufmechanik hat, und super viel Blutzirkulation. Dann wird das Sohlenhorn in einer guten qualitaet nachgebildet und nur dann. D.h. die Zehe muss gekuerzt werden, und die heels runter, denn ansonsten ist zu viel Druck vorne auf dem Fuss und nicht genug Puffer durch den Strahl. ...
Wenn das (letzte Zitat) die Ansicht vor Strasser ist, dann sind sich Strasser und NHC ja erfreulich einig. Nur der Rest unterscheidet sich dann doch ziemlich. Und da hört man von Strasser eben oft, (ähm - SEHR oft), dass die Pferde sehr schlecht bis gar nicht mehr laufen bei der radikalen Vorgehensweise, während sie bei NHC durchgehend "gut" laufen. Und wenn mein Pferd mit derzeit noch etwas zu hohen Trachten und etwas zu langer Zehe fröhlich läuft, dann würd ich da nicht so radikal rangehen mit dem Risiko, dass es Schmerzen bekommt, die es aktuell NICHT hat.

Und das Strasser meint, alles mögliche würde drücken (die Sohle, die Eckstreben) : warum bildet der Huf dann überhaupt soviel Sohle und warum bilden sich die Eckstreben zeitweise stärker aus (und regulieren sich von selber, wenn man sie lässt)? Sind dann alle Pferde, die in trockenen Gebirgsregionen leben und eine ausgefüllte Sohle haben, hufgeschädigt? Läufst du auf grobsteinigem Boden auch lieber mit Ballerinas als mit Bergschuhen? (Ist nicht provokativ gemeint, - ich suche nur nach einer für mich verständlichen erklärung, warum und wieso.)
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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von Pferdefreund » Di 28. Feb 2012, 16:30

also ich habe ueberhaupt kein Interesse Strasser vs NHC zu diskutieren. Nur Beobachtungen die ich gemacht habe, fuer die ich jetzt eine Erklaerung gefunden habe, im Nachhinein. Das mit dem Abgestorben habe ich falsch ausgedrueckt, sorry. Ich habe meine Pferde total langsam umgestellt, und bin jetzt ein bisschen in der Naehe eines Strasser Hufs angekommen. Ich denke es haette sehr viel schneller gehen koennen, aber erst jetzt habe ich die Erfahrung. Ich habe mich ueberhaupt nicht nach einer Methode gerichtet. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen, aber man kann keine Methode von vornherein verurteilen.

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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von Pferdefreund » Di 28. Feb 2012, 17:01

wollte Euch noch meine Erfahrungen mit Wanderschuhen sagen. Ich bin sehr viel im Indischen Himalaya zwischen 2000 und 3000 Metern Hoehe unterwegs, viele Felsen. Natuerlich anfangs mit Wanderschugen, dicke Sohlen und schwer, unflexibel. Und natuerlich auch Gore tex Jacken. Ab und zu treffen wir auf eine Wandergruppe Inder, die weder Wanderschuhe noch Gore tex Jacken haben. Siehe Bild. Im Endeffekt habe ich mich von den Wanderschuhen verabschiedet. Die sind so hart und unflexibel, dass einem am Abend echt die Fuesse wehtun. Ich habe mittlerweile nur einfache Turnschuhe an. Und ein Schirm ist auch viel praktischer als eine gore tex Jacke, denn bei den Regen guessen im Himalaya haelt eh keine Jacke Stand, egal wie teuer. An einen Rock habe ich mich allerdings noch nicht gewoehnt ;)
Zuletzt geändert von Pferdefreund am Fr 13. Apr 2012, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von saskia » Mi 29. Feb 2012, 12:09

Mir geht es auch nicht um eine Diskussion, welche Bearbeitungsrichtung gut oder nicht so gut ist, sondern um Detailverständnis, unabhängig von irgendwelchen Richtungen.

Okay, das kann ich mir bei gewissen Geländebedingungen sogar vorstellen, dass Bergschuhe anstrengend sind. Die haben vielleicht so feste Sohlen, dass der Fuss nicht abrollen kann und relativ unbeweglich im Schuh steckt. Vielleicht war mein Beispiel unpassend, weil ich selber noch nie echte Bergschuhe anhatte und es nur vom Hörensagen kenne. Vielleicht ist der Effekt davon vergleichbar mit Eisen am Huf?

Deswegen möcht ich auch kein Pferd mit Eisen, das achtlos über Grobschotter tanzt und sich dabei auf Dauer die Gelenke ruiniert. Ich denke es ist auch eine Frage, wieweit sich die Haltung (Weichboden im Paddock und auf der Weide) von dem Reitgelände unterscheidet (und wie oft und wie lange man dort reitet) und ob der Huf eine Chance hat, sich anzupassen oder nicht. Schuhmässig bin ich bei mir selber froh, dass ich beim Spaziergang auf den Grobschotterwegen Schuhe habe mit dicker, aber elastischer Sohle, sodass ich flott vorwärts gehen kann. Bevor ich mir gute outdoor-Sachen zulegte und in meiner Stadt-Kleidung rumspazierte, war es doch recht pieksig auf solchen Wegen. Das wird mir heute noch bewusst, wenn meine Tochter (Stadtmensch mit Modeschuhen) zu Besuch ist und mich begleitet. Wie die dann unkomfortabel rumeiert, während ich locker ausschreiten kann.

Ich glaub, wenn ein Pferd zuviel Steine spürt, ist das aber auch nicht gut, denn das führt zu verkrampftem Gangbild, das ein lockeres Ausschreiten verhindert (wenn ich das so von meiner Tochter übertrage). Okay, man kann dem Pferd dann wieder Hufschuhe anziehen, aber ich find das auch wieder komisch : erst dafür sorgen dass es eine sensible Sohle bekommt, um diese dann wieder mit Schuhen schützen zu müssen. Schuhe sollten doch immer nur eine temporäre Lösung sein, aber keine Dauerlösung?
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Re: Quarterwallach, jetzt gute neue Detailfotos auf S. 5

Beitrag von Pferdefreund » Mi 29. Feb 2012, 20:31

Ich glaube fuer ein absolute gesundes Pferd mit absolut gesunden Hufen ist es ueberhaupt kein Problem ueber jegliches terrain zu laufen. Ihr habt Bilder von meinem Wallach gesehen, Gus, er hat ganz kurze bars und ueberhaupt keinen Wandueberstand, schoenes quater relief. Er laeuft ueber Stock und Stein ohne jeden Hufschuh. Das Geheimnis bei ihm ist wie er aufgewachsen ist. Auf 100 acres in Texas. Er musste in den ersten 4 Jahren seines Lebens jeden Tag Meilenweit ueber Stock und Stein laufen um sein Futter zu suchen, vom Tag 1 an. Das Futter ist dort sehr spaerlich! Das hat seine Hufe stark gemacht, ohne bars und excezzive hoof walls. Er hatte nie in seinem Leben ein Hufeisen. Leider findet man solche Hufe nur HOECHST selten. Meine Stute (AQHA, sollte ein show Pferd werden) hat mit 2 Jahren Hufeisen bekommen (nicht von mir, ich habe die direkt am Tag 1 bei mir abgenommen). Das hat ihre Hufe fuer immer "ruiniert". Sie hat auch nie soviel laufen muesen wie Gus um Futter zu suchen. Sie wird vermutlich nie ohne Schuhe draussen auf dem harten steinigen Boden laufen koennen wie Gus. Aber sie laueft total super auf dem "normalen" Boeden, Sand, Grass, und sogar Ashalt, nur keine Schotterstrassen. Die Frage ist dann halt ob man moechte ob sein Pferd "locker auschreitet" in der einen Stunde am Tag in dem der Besitzter ueber Schottersrassen reiten moechte, oder ob es in der Wiese in der das Pferd 23 Stunden am Tag steht locker ausschreitet. Ich habe mich zu zweitem entschieden bei ihr. Wenn sie auf einer Schotterstrasse 24h am Tag waere wuerde sie vermutlich auch damit irgendwann zurechtkommen, aber das tut sie halt nicht. Und auf meiner Wiese hatte sie mit all den Bars staendig Abzesse bekommen, und einer ihrere Vorderhufe ist zum Zwanghuf geworden. Ich finde die Hufpflege muss so gestaltet werden, dass das Pferd auf dem Gelaende wo es 90% seiner Zeit verbirngt absolut gesund bleibt. Und auf einer Wiese mit "Wanderschuhen" i.e ausgefuellte Sohlen, lange bars, Wandueberstand, ist nunmal nicht das richtige. Der Huf hat dann keine Durchblutung.

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