Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

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Tic
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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Tic » Mo 4. Apr 2016, 17:52

Wenns hinten beim klopfen weh tut kanns auch an Rückenproblemen oder Kissing Spines liegen. Mal mit dem Kopf/Hals in verschiedenen Stellungen balancieren. Hals eher fallen lassen nicht hoch anbinden usw

Wenns Arthrose hat und der Huf sich deswegen schief gelaufen hat und dann jetzt grade gestellt wurde würde ich das zurückstellen, lieber ne schiefe hornkapsel als in die Arthrose rutschen und lahm gehen..

Viel Erfolg
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Sabine
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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Sabine » Di 5. Apr 2016, 08:11

Der Hinweis auf mögliche Rückenprobleme (bzw. Ursachen, die nicht am/im Huf selbst liegen) ist interessant, da ich das selbst schon überlegt habe. Ebenso die Überlegung, ob es einfach nur eine Übungssache sein könnte. Und ich übe fleissig + stelle fest, dass es "schlimmer" ist, wenn ich den Huf auf dem Oberschenkel ablege + besser, wenn ich ihn nur aufhebe, aber locker "hängen" lasse; natürlich bleibe ich beim Hufeaufheben in der Bewegungsachse.

Der Pferd ist grundsätzlich ein Rückenpimpel, diesbezüglich aber in besten Händen :mrgreen: ....... wird regelmäßig durchgewalkt ........ und hat derzeit definitiv keine Probleme, ausser dass er mangels Bewegung zu dick ist :oops:

KS würde ich persönlich nicht ausschließen bzw. habe es selbst schon mal in Erwägung gezogen, aber es wurde auch nie konkret diagnostiziert (RöBis), da es hierfür inzwischen eigentlich keinen konkreten Anlass mehr gibt. Wie gesagt, Rücken ist o.B.. Dennoch danke für den Hinweis; ich werde das im Hinterkopf behalten.

Zur diagnostizierten Arthrose vorne links: tja, das ist wirklich so ein Thema. Man tendiert ja immer dazu, den Huf optisch "gerade" stellen zu wollen. Ich war da tendenziell eher sehr zurückhaltend, aber gerade stellen, das tat der Schmied am 26.11. und 19.1.. Das riet mir auch die Huf-TA, die ich nochmals befragte. Das wurde auch am 21.3. gemacht, als letztendlich dann die Duplos drauf kamen. Aaaaaaaaaaaaaber, und jetzt kommt das grooooooooße ABER: ich habe konsequent festgestellt, dass der Pferd wirklich am besten geht wenn der Huf krumm + krakelig ist. Je schiefer - je besser. Das Resultat ist jedoch ein komplett schiefer Huf gewesen und ich war extrem verunsichert, ob das langfristig wirklich so eine gute Idee ist!? Deswegen konsultierte ich ja sämtlich o.a. Fachleute.

Hm :think:

VG, Sabine
Zuletzt geändert von Sabine am Di 5. Apr 2016, 08:18, insgesamt 1-mal geändert.

Sabine
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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Sabine » Di 5. Apr 2016, 08:13

Tic hat geschrieben:... Mal mit dem Kopf/Hals in verschiedenen Stellungen balancieren. Hals eher fallen lassen nicht hoch anbinden usw

...
vergessen: angebunden wird mein Pferd eigentlich nie. Er ist sehr gut erzogen + bleibt stehen. Allerdings verstehe ich den Hinweis mit Kopf/Hals .... gerade nicht? Zu welchem Zweck rätst Du dazu? Und meinst Du generell oder explizit beim Beschlagen?

VG

Tic
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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Tic » Di 5. Apr 2016, 10:29

Wenn eh Probleme im Rücken da sind finde ich das Verhalten verständlich.

Du musst dir nur mal vorstellen was in der Rückenmuskulatur und sämtlichen Wirbeln, und den Nerven und was da sonst noch so ist passiert wenn du hinten das Bein und den Huf sehr hoch nimmst und beugst und dann ggf noch der Hals/Kopf hoch gehalten wird. Dann hast du bildlich gesprochen die Hängebrücke Rücken noch verstärkt und angespannt.. Wenns Kissing spines sind dann werden bei genau der Bewegung die dornfortsätze zusammen gedrückt jeder Klopfer haut dann genau da rein. Das ist einfache funktionelle Anatomie. Der Körper spielt immer zusammen. Du kannst das im vierfüsslerstand selber ausprobieren jeder yogakurs hilft das zu verstehen ;) Das dein Pferd den Huf entspannter halten kann wenn du das Bein nicht so hoch nimmst oder den Winkel veränderst ist dann auch logisch.

Pferde haben den Instinkt den Kopf hochzunehmen wenn ihnen was unangenehm ist. Also würde ich dafür sorgen das das Pferd beim beschlagen den Hals/Kopf eher entspannt fallen lässt und den Bereich im Rücken nicht anspannt. Dann hast du immerhin eine Entlastung weil sich die dornfortsätze nicht durchs Anspannen des Pferdes zusammendrücken. Die Betonung liegt auf entspannt ! Ein Pferd das Tief festgehalten wird, wird keine Entlastung spüren. Muss man ausprobieren!!! Denn: das ist EINE Möglichkeit... Da laufen aber noch so viel mehr Muskeln, Sehnen,Bänder,Nerven usw die ebenfalls Probleme machen können...

Zum grade drehen von Hufen bei älteren Pferden habe ich eine andere Meinung ... Meine Kundschaft besteht aus vielen uralten Kleppern die mir persönlich beigebracht haben eine grade Hornkapsel nicht über zu bewerten. Im Zweifel muss man Röntgen um zu gucken wie die Gelenkspalten aussehen oder was sonst für Probleme da sind...

Kann man auch mal selber ausprobieren. Einfach mal eine halbe Einlage in den eigenen Schuh legen und einen Tag linksseitig oder rechtsseitig schief rumlaufen und dann abends überlegen was heute alles weh tut. Knie, Hüfte diagonale Schulter ... Viel Spaß beim Selbstversuch
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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Sabine » Di 5. Apr 2016, 14:16

@Tic: ich schrieb, dass das Pferd zwar grundsätzlich ein Rückenpimpel ist, derzeit der Rücken aber keine Probleme macht und o.B. ist. Das Tier wurde auch nicht tief festgehalten oder sonst wie "vergewaltigt", aber natürlich hat er, als hinten die Nägel geklopft wurden, den Kopf hochgenommen + war ab dem Moment sehr angespannt. Sämtliche von Dir erläuterten Zusammenhänge sind mir hinlänglich bekannt; danke dennoch für die Erklärungen. Manchmal sieht man ja vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

Noch wer?

VG

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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Tic » Di 5. Apr 2016, 14:58

Wenn die Zusammenhänge klar sind habe ich wohl meine Zeit verschwendet dies noch einmal zu schreiben....
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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von TinaH » Do 7. Apr 2016, 09:24

Sabine hat geschrieben: grundsätzlich ein Rückenpimpel
Sabine hat geschrieben: den Kopf hochgenommen + war ab dem Moment sehr angespannt.
Finde den Zusammenhang :mrgreen: ;)
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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Sabine » Do 7. Apr 2016, 09:43

@Tina: nun........ was war zuerst da????? Henne oder Ei ;) Ich sage, es liegt NICHT am Rücken, und da bin ich ziemlich sicher.

@Tic: nein, Du hast deine Zeit nicht grundsätzlich verschwendet. Allerdings habe ich in meiner Schilderung ja schon viel Vorabinfo gegeben, die darauf hinweist, dass die von Dir beschriebenen Zusammenhänge bekannt sind und das Pferd rückentechnisch grundsätzlich gut versorgt ist.

@all: gestern war der Huffachmensch und seine Assistentin nochmals vor Ort. Die D wurden runtergenommen. Die Klopfempfindlichkeit hinten ist deutlich besser, obwohl sich die gesamte Situation augenscheinlich verschlechtert hat; Pferd ist inzwischen taktunrein/lahm, die ganze rechte Seite ist "schief".

ICH........ bin inzwischen sehr sicher, dass die Ursache im/am Huf (bzw. der gesamten Hufsituation) liegt, denn das Drama begann mit dem Tag, an dem ich situationsbedingt [und blöderweise :evil: ] einen stinknormalen Hufschmied konsultierte, der a1) wohl alles viel zu kurz geschnitten hat, und a2) ad hoc alles pieko-bello geradestellte. Ich glaube, dass das mindestens ein entscheidender Fehler war.
Wenns Arthrose hat und der Huf sich deswegen schief gelaufen hat und dann jetzt grade gestellt wurde würde ich das zurückstellen, lieber ne schiefe hornkapsel als in die Arthrose rutschen und lahm gehen..

Diesbezüglich gehe ich absolut konform mit Dir, Tic! An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für den Hinweis, denn dieser bestätigt meine schon vorher vorhanden gewesene Skepsis.

VG

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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Andrea Keuchel » Mo 25. Apr 2016, 11:05

Ich hab jetzt ein Pferd das ziemlich klopfempfindlich ist mit einfach viel zu hoher Muskelspannung generell.

Also wenn man Kontakt zu seinem Bein hat, teilt sich mir ja der Muskeltonus mit. Und der ist zu 100% gespannt, sicher auch mental. Wenn ich auf diese Verspannung dann mit dem Nägel einschlagen beginne, dann kann das nur weh tun. Völlig egal was da sonst noch so alles ist.

EMS, zumindest sieht er so aus. Dann als Freiberger ultrakurz und fest, dann noch mit aufgeschwemmt/fett und echt null Vertrauen in die Situation. VR ist auf jeden Fall schlimmer mit dem klopfen, da hat er sicher auch noch was sitzen.

Mit einem Lederhammer findet er es nicht so schlimm, wie mit dem Beschlaghammer. Da aber die Hufe durch den Betonuntergrund maximal trocken und fest sind, hatte ich sowieso das Problem da die Nägel reinzubekommen. Esmusste sein, weil durch den Untergrund einfach zu stark abgelaufen.

Es besteht natürlich Übungspotential, was die Besitzerin sicher auch machen wird.

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Re: Klopfempfindlichkeit beim Beschlagen

Beitrag von Sabine » Mo 25. Apr 2016, 16:57

die gesamte Hufsituation ist inzwischen wesentlich besser als seinerzeit und die Klopfempfindlichkeit ist komplett weg! Weil ich's i-wie noch nicht zu 100% glauben mag, klopfe ich ab + an mal (mit dem "normalen" Hammer) + es passiert nix.

Fazit: ich gehe mittlerweile sehr sicher davon aus, dass die Klopfempfindlichkeit zumindest bei meinem Pferd von den seinerzeit zweifelsfrei gereizten Lederhäuten und der damals insgesamt desolaten Hufsituation entstanden ist.

Danke an alle für den Input und die vielen Gedanken, die Ihr Euch gemacht habt.

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