Eselhufe

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AndreaR
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Eselhufe

Beitrag von AndreaR » Di 24. Nov 2015, 22:00

Wer hat Erfahrung mit Eselhufen? Hab jetzt drei nette Esel zu bearbeiten und mich auch schon damit beschäftigt. Aber eine Frage kriege ich nirgendwo konkret beantwortet: Soll der Strahl auch Bodenkontakt haben, wie beim Pferdehuf? Die Besitzer meinen nein, weil es bisher nie so war. :think:

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Laddie
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Re: Eselhufe

Beitrag von Laddie » Mi 25. Nov 2015, 10:14

Beim Eselhuf ist der Strahl im hinteren Hufbereich breiter ausgeprägt als beim Pferdehuf. Während ich den Strahl beim Pferd auch gerne mal als "Platzhalter" bezeichne, empfinde ich ihn beim Esel daneben auch als hintere Stütze. Deutlich wurde mir dies als vor Jahren bei einem meiner Kundenesesel (leider haben alle in meiner Kundschaft mehr oder weniger ausgeprägte Hufprobleme) ein Strahl plötzlich völlig weggammelte und der Huf nach rückwärts kippte. Beim Pferd wären da theoretisch noch Trachten, die dies auffangen könnten, beim Esel sieht es damit meiner Erfahrung nach nicht so gut aus. Daher schneide ich Eselhufe so, daß der Strahl bestmöglich als Stütze funktionieren kann, sprich auf Bodenkontakt hin.

Natürlich gibt es auch bei Eseln Hufformen von...bis..., aber meine Erfahrung ist wie beschrieben.
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Viele Grüße, Ariane

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Feuerhuf
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Re: Eselhufe

Beitrag von Feuerhuf » Do 26. Nov 2015, 11:13

Eselhufe sind „Verbrauchsmaterial“, ausgelegt auf steinige Untergründe. D.h. das Sohlen und Wandwachstum ist bei geringem Abrieb enorm.
Ein paar Richtlinien zur Bearbeitung. Die Hufstellung während der Bearbeitung am aufgenommenen Huf prüfen, nicht im Stand. Aufgrund des großen Gelenkspiels, stehen Esel von vorne betrachtet immer irgendwie schief.
Das Hufbein ist im Verhältnis zu der Hufgröße bei Pferden kleiner und steiler. Die meisten Esel stehen zu hoch da der Abrieb fehlt und sich keiner rantraut Höhe zu nehmen.
Zuerst mit der Zange prüfen wie flexibel die Sohle ist. Beim Esel kann man auch sofern es die Dicke der Sohle zuläßt in die „vitale Sohle“ schneiden. Die Sohle wie eine kleine Schüssel beginnend an der tiefe der Strahlfurche, auslaufend an der weißen Linie „aushöhlen“, dann Höhe nehmen bis sich die weiße Linie, sprich Blättchenschicht klar darstellt. Keinen Hornwand Überstand lassen.
Die Eckstreben nur soweit Kürzen, daß sie das Strahlwachstum nicht einschränken. Ansonsten stehenlassen, Dieses Strukturelement verhindert das Zusammenklappen der Trachten. Der Strahl muß so voluminös wie möglich stehengelassen werden, daß er zur Stabilität des Standes in felsigem Gelände gedacht ist und sich gegenläufig zu der Hornkapsel bewegen kann. Zudem liegt das Leben wenige mm unter dem Strahlhorn am Ende des Strahls Richtung Ballen.
als Anlage Eselhufe vorher/nachher
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AndreaR
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Re: Eselhufe

Beitrag von AndreaR » Do 26. Nov 2015, 13:33

Vielen Dank! Das hilft mir weiter. Es war nämlich genau so, dass ich in die "vitale Sohle" gehen musste, der Huf aber sehr hoch war. Aber anhand der Fotos kann ich gut erkennen, wie es aussehen muss. Super!

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