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Beim Auffußen klappen - wie bearbeiten?

Verfasst: Mo 23. Jan 2012, 17:08
von Silke & Abai
Hallo, ich wollte mal nachhören, wie ihr die Bearbeitung handhabt, wenn ein Pferd beim Vorführen ein deutliches "Klappen" von der Außen- auf die Innenseite zeigt. Es gibt da unterschiedliche Ansichten und mich interessiert, wie ihr bearbeitet und warum.

(Der Fachbegriff ist glaube ich medio-laterale Balance, oder? Also wie erreicht ihr die?)

Re: Beim Auffußen klappen - wie bearbeiten?

Verfasst: Mo 23. Jan 2012, 19:27
von Mascha
Ich würde die Ursache erstmal suchen, damit ich weiß, ob das Klappen aus einer Schiefstellung der Gleidmaße kommt oder daher, dass das Pferd schräg fußt, weil es einseitige Schmerzen hat, eigentlich aber das Bein gerade ist. Kommt das Klappen aus einer Schiefstellung der Gliedmaße würde ich die Außenseite kürzen, bis das Klappen aufhört. Kommt das Klappen allerdings daher, dass das Pferd aktiv eine Seite entlastet, dann muss man gezielt nach der Ursache der Schmerzen suchen. Dummerweise können solche Schmerzen von überall her kommen, nicht nur aus dem Huf, sondern auch aus Bein, Schulter, Rücken... Auch eine Fehlstellung muss nicht immer so offensichtlich sein, dass man sie im Stand erkennt. Das Wichtigste ist aber meiner Meinung nach, herauszufinden, was die Ursache für das Klappen ist bevor man was dagegen unternehmen kann.

Re: Beim Auffußen klappen - wie bearbeiten?

Verfasst: Mo 23. Jan 2012, 20:53
von Martin
Das erste Problem ist das korrekte Sehen. Ich war mir mit mehreren anderen erfahrenen Leuten einige Male einig, dass ein Pferd klappt.
Als wir diese Pferde dann in Zeitlupe sahen, mussten wir erkennen, dass dem oft nicht so war. Es kann also sein, dass ein Pferd im letzten Moment doch plan fußt.

Das zweite Problem ist die Geschwindigkeit im Schritt. Es kann sein, dass ein langsam schreitendes Pferd klappt, aber es mit etwas mehr Tempo nicht mehr macht.

Das dritte Problem ist das was Mascha schreibt, sprich Schmerzen etc.

Wenn ich mir sicher bin, dass das Pferd klappt, dann korrigiere ich das durch Kürzen der zuerst aufsetzenden Wand bzw. eines Zehenquadranten. Letzteres kann wahre Wunder bezüglich des Auffussens bewirken. (Natürlich ist immer zuerst die Korrektur der Trachten dran und dann erst alles andere).

Wenn ich mir nicht sicher bin, dann schaue ich über mehrere Tage wie sich das Pferd abläuft. Wenn sich das Pferd das abläuft, was ich auch wegnehmen würde, dann unterstütze ich das. Wenn gar nichts passiert, dann analysiere ich, ob ich falsch schaue oder einer der Gründe von Mascha vorliegt.

Wenn sich ein Huf dann total schief läuft, dann hole ich einen Osteopathen/Physiotherapeuten, weil ich dann ein Problem weiter oben vermute.

Marin

Re: Beim Auffußen klappen - wie bearbeiten?

Verfasst: Mi 25. Jan 2012, 19:11
von Silke & Abai
Danke schon mal für eure Einschätzung und Ansichten. Ich habe mich halt neulich folgendes gefragt: Ist immer zwangsläufig die zuerst auffußende Seite (oder einer der beiden Quadranten) zu lang? Bei einer geringen Schiefe/Überlänge ja, davon bin ich bisher auch immer ausgegangen. Aber ich muss mir immer alles an meinen eigenen Füßen vorstellen. Und da kam mir die Idee: was wäre, wenn die Innenseite massiv zu lang wäre. Würde der Huf dann nicht komplett auf die Außenseite kippen und dadurch dann auch zuerst außen auffußen. Hab ich nur einen Gedankenfehler oder wie seht ihr das?

Nebenbei: wenn man Aufnahmen mit einer normalen Kamera mit Kassette oder digital mit dem Handy macht, braucht man dann ein spezielles Programm, um sich die Aufnahmen in Zeitlupe anzusehen oder kann das jedes normale Moviemaker-Programm?

Re: Beim Auffußen klappen - wie bearbeiten?

Verfasst: Mi 25. Jan 2012, 20:16
von greenorest
Hallo,

ich "beachte" das Klappen bei der Hufbeurteilung - und Bearbeitung erstmal gar nicht. Ich beurteile den Huf nach den Abnutzungsspuren und sehe darin, wie ich den Huf bearbeiten muss, damit er gleichmäßiger belastet wird.

Irgendwelche Bestrebungen, aus der Fußung die Hufbearbeitung herleiten zu wollen, führt meiner Meinung nach in ganz trübes Wasser. Das zeigt allein schon die Tatsache, dass es zwei völlig gegensätzliche Ansätze gibt: Einmal die zuerst aufhufende Seite kürzen, einmal die andere... :roll:
Zudem ist ohne technische Hilfsmittel (eine normale Kamera macht zu wenige Bilder/sek, um nützlich zu sein) die Fußung sowieso nicht ordentlich zu beurteilen.
Selbst wenn man sein Pferd mit Laborequipment (Laufband, Hochgeschwindigkeitskamera) untersucht, führt das nicht zu besseren Ergebnissen: Eine Studie (in meinem Buch aufgeführt) hatte zu Ergebnis, dass sich die Fußung trotz Beschlag nach der Fußungstheorie oft einfach gar nicht änderte oder gar ins Gegenteil verkehrte....

Schließlich: Selbst wenn man auf ebenem Boden im Trab die Fußung perfekt plan hergerichtet hätte: Was passiert wohl in anderen Gangarten und/oder auf unebenem Boden?

Gruß Tina