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Verständigungsproblem

Verfasst: So 22. Mär 2015, 23:22
von Jeanne Dark
Ich habe hier mal einen toten Huf. :? Ziemlich vernachlässigt das Teil und auch beschlagen gewesen, denke ich.
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Die Trachten würde man doch jetzt kürzen, oder?
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Wenn ich mir das jetzt vorstelle und die Trachten wegdenke, würde der Huf hinten runter kommen und das Hufbein nach hinten kippen. Um das wieder gerade zu bekommen, würde man vielleicht vorn auch von unten kürzen. Äußerlich könnte man meinen, es wäre genug Substanz da. Nun kann ich da aber reinfassen und mit meinen Fingern das Hufbein simulieren. Und da ist auf keinen Fall genug Horn, um so viel wegzunehmen, dass das Hufbein ordnungsgemäß da ist, wo es hingehört. Unter meinen "Hufbeinfingerspitzen" wären grad mal 2-3mm Sohle.
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Hier kann man vielleicht ein bisschen erkennen, dass das Hufbein trotz des katastrophalen Hufes gerade da drinnen gehangen haben muss. Ist es da nun ein Irrglaube, dass in einem schiefen Huf, auch das Hufbein schief steht?
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Wenn ich diesen Huf rundherum auf Sohlenniveau kürzen würde, wäre da drinnen das Hufbein schief. Das gibt mir jetzt zu denken. :think: Wo ist da nun mein Denkfehler?

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 00:03
von Nupur
Jeanne Dark hat geschrieben:Wo ist da nun mein Denkfehler?
Darin, daß eine getrocknete Hornkapsel derart verzogen ist, daß man an ihr überhaupt nichts mehr ablesen kann.

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 07:44
von katiebell
Wollte ich auch gerade schreiben. :P Nix mehr dran abzulesen.

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 08:04
von Laddie
Nupur hat geschrieben:
Jeanne Dark hat geschrieben:Wo ist da nun mein Denkfehler?
Darin, daß eine getrocknete Hornkapsel derart verzogen ist, daß man an ihr überhaupt nichts mehr ablesen kann.
Das kam mir interessanterweise auch direkt in den Sinn. Bleibt also weiterhin, die äußerlichen Zeichen am Huf richtig zu deuten und notfalls ein Röbi zu machen.

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 08:22
von kelte
Servus!

Und selbst wenn sie nicht verzogen wäre, das Verhältnis Sohle/Strahl zu Wandhorn stimmt nicht mehr, denn Sohlen- und Strahlhorn enthalten viel mehr Wasser als Wandhorn und ziehen sich beim trocknen daher auch unverhältnismäßig mehr zusammen.

Grüße

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 08:50
von Martin
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, leider einer der immernoch gelehrt wird, dass das Abschneiden eines Hufes zu einem simplen symmetrischen Verkippen des Skeletts, hier besonders des Hufbeins, führt. Was dabei vergessen wird, ist die Reaktion des Pferdes. Zum einen stellt das Pferd sein Bein nach der Bearbeitung an eine andere Position unter dem Körper, schafft damit andere statische Verhältnisse als vorher. Zum anderen reagieren die Muskeln und ziehen das Skelett wieder so hin, wie es Rezeptoren der Muskukatur anweisen. Drittens ist die Hufkapsel weit flexibler als das gemeinhin angenommen wird. Sie verformt sich und gleicht damit ggf. Verkippungen des Hufbeins aus.

Martin

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 09:00
von kelte
:clap:

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 22:02
von Jeanne Dark
Genau das, was Martin schreibt, habe ich mir auch gedacht, als ich den Huf sah. Oder zumindest so ähnlich.
Nur, warum dann der ganze Tanz um Hufbalance und sowas? Kann sich der Huf und das Pferd da dran nicht genug selbst helfen? Manchmal ließt man ..."2-3 mm an einer Seite zu viel, und schon kann mein Pferd nicht mehr laufen...."
Das passt ja dann nicht zusammen. :?

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Mo 23. Mär 2015, 22:55
von Martin
Jeanne Dark hat geschrieben:Genau das, was Martin schreibt, habe ich mir auch gedacht, als ich den Huf sah. Oder zumindest so ähnlich.
Nur, warum dann der ganze Tanz um Hufbalance und sowas? Kann sich der Huf und das Pferd da dran nicht genug selbst helfen? Manchmal ließt man ..."2-3 mm an einer Seite zu viel, und schon kann mein Pferd nicht mehr laufen...."
Das passt ja dann nicht zusammen. :?
Doch das passt zusammen, weil die 2 bis 3 mm immer dann zum Tragen kommen, wenn man schon zu 50 % oder mehr % aus der Balance ist. Die letzten mm sind dann der entscheidende Rest, den das Pferd nicht mehr kompensieren kann und erst der fällt dann negativ auf. Wir haben einfach nur übersehen, dass das arme Tier schon eine immense Kompensation geleistet hatte.

Martin

Re: Verständigungsproblem

Verfasst: Di 24. Mär 2015, 08:47
von Jeanne Dark
Das würde ja dann bedeuten, dass die Hufbearbeitung, die vorher stattfand, für die Tonne war, wenn da 2mm entscheidend sind. :?:
Denn wenn ich mir den Huf, ohne Pferd anschaue, dann hat dieses Pferd ganz schön viel kompensieren müssen und das Hufbein war trotzdem noch parallel zum Boden. Würde der Huf jetzt nach den gängigen Richtlinien bearbeitet, DANN würde nichts mehr stimmen. Das lässt mich etwas zweifeln, speziell jetzt an der ganzen "...auf Sohlenniveau...."Theorie, niedrige Trachten und so.
Ich hab grad nen Knoten im Kopf. :angry-banghead: