Ich komme oft zu Hufen, bei denen die vorherige Arbeit komplett nutzlos war. Bedauerlicherweise kann das sogar so sein, dass man die falsche Bearbeitung erst gar nicht erkennt, weil der Huf äußerlich gut aussieht und man dann selbst das Falsche macht. Es ist auch manchmal gar nicht so leicht zu erkennen, ob ein Pferd schon kompensiert oder nicht und schon gar nicht welche Kompensation noch ok ist und welche schon kritisch.Jeanne Dark hat geschrieben:Das würde ja dann bedeuten, dass die Hufbearbeitung, die vorher stattfand, für die Tonne war, wenn da 2mm entscheidend sind.
Denn wenn ich mir den Huf, ohne Pferd anschaue, dann hat dieses Pferd ganz schön viel kompensieren müssen und das Hufbein war trotzdem noch parallel zum Boden. Würde der Huf jetzt nach den gängigen Richtlinien bearbeitet, DANN würde nichts mehr stimmen. Das lässt mich etwas zweifeln, speziell jetzt an der ganzen "...auf Sohlenniveau...."Theorie, niedrige Trachten und so.
Ich hab grad nen Knoten im Kopf.
Bezogen auf das tote Modell musst Du Dich von der Vorstellung lösen, dass ein Kippen des Hufes mit einem symmetrischen Kippen des Hufbeins einhergeht. Beim toten Huf ist das natürlich so, aber da zieht auch keine tiefe Beugesehne mehr mit einem riesigen Muskel dran, da gibt es auch kein komplexes Rezeptorsystem mehr und vorallem gibt es da kein Pferd, welches aktiv die Statik und die Belastung ändern kann. Aber zu Deinem Trost. Auf "Deine" Modellvorstellung sind Generationen von Tierärzten und Hufschmiede reingefallen. Sie verstanden den Huf als eine Art Holzklotz am Skelett, über dessen Winkel man das Skelett justieren könne. Weder erkannten sie die Flexibilität der Kapsel, noch die muskuläre Reaktion auf ihre Maßnahmen, nicht mal die Verschiebung der Fußungsfläche nach vorn bei langen Trachten ist allgemein aufgefallen. Allenfalls den Sehnen und Bändern gestand man noch einen Einfluss zu, aber das primär im Zusammenhang mit Pathologien oder das was man dafür hielt.
Es ist kein Trost, aber bewiesen ist an den ganzen Hufbearbeitungstheorien wenig bis gar nichts. Also kannst und sollst Du an den ganzen Sohlentheorien zweifeln. Bisher kenne ich allerdings aus der Praxis keinen besseren Ansatz, aber es würde mich auch nicht wundern, wenn wir hier in 5 Jahren im Forum ganz andere Ansätze diskutieren.
Martin